Lateinamerika - immer Richtung Sueden
Guate Guate!
Die Zeit rennt. Dieser Tage rennt sie sogar noch schneller als sonst ... Antigua mag mich einfach nicht. Das letzte Mal, als ich hier war, wurde unser Auto aufgebrochen und diesmal gibt es wieder einiges zu berichten, was auch der Grund ist, weshalb wir wiedermal länger blieben..
Aber fangen wir mal wieder da an, wo ich das letzte Mal aufgehoert habe. Es ging also ueber die Grenze nach Guatemala. Mit einem Shuttle fuhren wir nach Flores auf dem Lago Petén. Es war Sonntag und der einzige Geldautomat in Flores war leer. Ein kleines, rotes Dreirad-Taxi fuhr mit Paul und mir im angrenzenden Santa Elena von Automat zu Automat, bis wir an Geld kamen.
Wir wollten am naechsten Tag frueh nach Tikal fahren, um der Hitze zu entkommen und EIGENTLICH um den Sonnenaufgang zu sehen. DAS schafften wir natuerlich nicht, aber trotzdem konnten wir die Bruellaffen hoeren, die in verschiedenen Ecken einen mordsmaessigen Laerm machten. Ausserdem gab es ueberdimensionale Fliegen, die unheimlich laut sind. Ueber Tikal habe ich auch schon in meinem letzten Bericht geschrieben, aber es war wiedermal ein Erlebnis dort zu sein, in dieser anderen Welt. Auf manche Tempel zu klettern ist gar nicht so ungefaehrlich, da es steile Holztreppen / -leitern sind, auf denen gilt: Wenn einer faellt, fallen alle. Ausserdem ist auch oben angekommen manchmal wenig Platz, um sich zu bewegen ohne zu nah an die Kante zu kommen.
Auch von Flores nach Lanquín fuhren wir mit einem Shuttle. Irgendwie werden die Touristen hier in Guatemala so von Ort zu Ort kutschiert, ohne dass man groß was daran zu ändern vermag. Ich wuerde sagen, wenn man sich reinquetscht, koennte man mit 13 Leuten darin fahren. Wir fuhren zu 16 und das fast 9 Std lang. Manchmal werden zwar Pausen gemacht, aber das ist schon eine Tortur.
Lanquín ist ein Dorf oestlich von Cobán. Eine Schotterstrasse fuehrt dorthin, auf der man am besten einfach die Augen zumacht und dem Fahrer vertraut. Wir fanden ziemlich direkt eine guenstige Unterkunft und verbrachten den Abend mit Leuten, die in unserem Shuttle gewesen waren und auch dort uebernachteten. Eigentlich wollten wir dringend was essen gehen, aber ein gewaltiges Gewitter und voelliger Stromausfall machte uns da einen Strich durch die Rechnung. Also sassen wir im Hostal bei Kerzenlicht, redeten und hoerten dem Regen zu. Irgendwann packten wir unsere Taschenlampen und liefen trotzdem rueber ins Restaurant.
Am naechsten Tag machten wir eine Tour: Auf der Ladeflaeche eines Pick-ups fuhren wir mit den Spaniern, die wir kennengelernt hatten, durch Guatemalas atemberaubende Natur, durch diese tolle Vegetation, die immer wieder von Maisfeldern in den Huegeln unterbrochen ist, bis zu einer Hoehle. Das war durchaus eine Uebung fur die Armmuskulatur, wenn man nicht durch die Gegend oder gegen die Eisenstaebe fliegen wollte, denn auch hier gab es nur aneinander gereihte Schlagloecher im Schotterweg.
Unser Guide Jeremy war ein super Typ. Ausgestattet mit Kerzen machten wir uns auf den Weg durchs Wasser - das mal mehr, mal weniger tief war - in die Hoehle. Ziemlich schnell wurde es auch mal so tief, dass man schwimmen musste, also deponierten wir unsere Flipflops am Rand, wo wir sie spaeter abholen wollten. Mann, war das Wasser kalt! Zwischendurch mussten wir ueber Leitern, Wasserfaelle und Felsen klettern. Immer die Kerzen in Hand oder Mund. Es war der Hammer! Einmal war der Wasserfall so gross und stark, dass man sich an Seilen hangeln musste. Und das alles unter der Erde!
Als wir die Hoehle verlassen hatten, holten wir uns Reifen und schwammen damit den Fluss hinunter. Einige sprangen von einem 3m hohen Steg ins Wasser und spaeter von einer 7m hohen Bruecke. Eigentlich fast alle. Ich nicht.
Durch Maisfelder und Kakaoplantagen ging es zu einem Ort, der sich Semuc Champey nennt. Mit Alberto und Guillermo, den beiden Spaniern unternahmen wir einen mordsmaessigen Marsch hinauf zu einem Aussichtspunkt, der uns in der Hitze zwar fast umbrachte, es aber Wert war!
Anschliessend waren wir unten im glasklaren Fluss nochmal schwimmen und kletterten mit den anderen von der Tour einen Wasserfall ueber eine Strickleiter hinunter.
Es war ein total schoener Tag ...
Wir dachten, wir waeren schlau gewesen, am naechsten Tag schon um 6 Uhr morgens ein Shuttle nach Cobán zu nehmen, um dort einen Bus nach Antigua zu bekommen. Immer Touristenshuttles zu nehmen, ist auch nicht das, was wir wollten. Allerdings muessen wir wieder feststellen, dass das alles hier ein System hat, und da wir uns ja auch meistens in "touristische Attraktionen" ansteuerten, ist es schwierig, mal von den Shuttles wegzukommen. Beim Umsteigen in Cobán wurde uns wieder ein Shuttle als "lo más económico" angedreht, auf das wir fast 2 Std warten mussten. Als wir einstiegen, mussten wir lachen, da fast alle, die wir aus Lankín und aus dem anderen Shuttle kannten, darin sassen und uns begruessten. So ging es nach Antigua.
Wir hatten hier zuerst ein etwas ueberteuertes Hostel, das wir am naechsten Tag wechselten. Ansonsten gibt es gar nicht viel zu erzaehlen von hier, denn am naechsten Tag schlugen wir uns mit verschiedensten Komplikationen unsere Reise betreffend den Tag um die Ohren und kochten spaeter in unserem neuen Hostal. Wie es jetzt genau dazu kam, dass wir abends beklaut wurden - keine Ahnung. Aus verschiedenen Gruenden blieben wir laenger hier, als wir geplant hatten, aber morgen geht es jetzt endlich weiter nach Honduras. Man kann sagen, wir hatten hier ein kleines Reisetief mit ein paar Dingen, die einfach mal richtig schief liefen.
Aufbruch: | 23.07.2008 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 23.12.2008 |
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