Kuba - aniversario 50 de la revoluciòn victoriosa
Bayamo - El Cobre - Santiago de Cuba
Mittwoch - 31.12.08 - 12. Reisetag
In unserem DDR-Zimmer haben wir wider Erwarten ruhig geschlafen, die Disco mit jungen Leuten war weit weg. Um 1.30 hat Ulrike aber Anruf entgegengenommen 'Happy new year'.
Zum Frühstück wieder à la carte - Schinkenomelett + tostadas
Bei Abfahrt zeigt ein junger Mann auf unseren linken Hinterreifen: platt! Er hilft mir wechseln und fährt mit uns zu einem Freund - der hat aber geschlossen - dann zu einem Servicecenter - der kann den Reifen nicht von der Felge holen, da seine Maschine kaputt ist. Der nächste holt ihn von der Felge - der vorherige schaut sich die Karkasse an, findet einen Metallsplitter, der ein Loch verursacht hat. Mit einem umgebogenen Draht führt er eine Schlinge in den Innenreifen, 'hängt' einen echten 'Pariser' ein und zieht diesen nach außen. Anschließend werden innen und außen die überstehenden Teile abgeschnitten und mit Teer verschmiert. Das ganze kostet dann 1 CUC! ... und hält.
Mit einer Stunde Verzögerung kommen wir los - wir haben nur 120 km bis Santiago vor uns - die Berge kommen näher, die Landschaft wird immer spektakulärer, die ersten Strassenverkäufer mit Orangen und Bananen tauchen am Strassenrand auf: eine 'manu' für 10 pn, leckere kleine Bananen. Das ist richtig wichtig, da wir ja heute keine hartgekochten Eier mitnehmen konnten.
Der Abzweig nach el Cobre ist gut ausgeschildert - kurz vor Ankunft in dem Wallfahrtsort werden große gelbe Sonnenblumengestecke für die Wallfahrer angeboten. Parkolinos - so nennen wir die Parkwächter - sperren die Strasse, den ersten lassen wir noch stehen, am zweiten schaffen wir das nicht. Er will 10 pesos haben, Ulrike zückt die pn - aber er will CUC - bis auf einen handeln wir ihn runter, aber da ich kein Kleingeld habe - er bekommt 2 CUC.
Die Basilika in El Cobre im wiederauflebenden spanischen Kolonialstil wurde 1927 gebaut, um den Schrein der Virgen de la Caridad, der Schutzheiligen der Sierra Maestra, aufzunehmen. Die dreigeteilte Fassade und die Türme erinnern an Kubas spanische Barockkirchen des 18. Jahrhunderts. Der Historie nach sollen Fischer im Jahre 1606 von der Jungfrau gerettet worden sein und in ihrem Heimatort el Cobre zum Dank eine Kapelle gebaut haben, die immer weiter ausgebaut wurde.
Noch 20 km und wir sind in Santiago. Zweimal fragen wir nach dem Stadtviertel, in dem unser Hotel liegt, und schon wir sind da:
Wir bekommen eine 'DDR-Suite' im eigenen separaten Haus 6. Das Gaviota liegt in einem vornehmeren Viertel Santiagos am nördlichen Stadtrand, z.T sogar mit Jugendstilgebäuden.
Nachttischlampen gibt es hier auch wieder nicht, dafür aber einen Kühlschrank, der uns nachts fürchterlich aufregt. Das Handy hat auch hier wieder Netz.
Das im Jahre 1515 gegründete Santiago liegt auf einer Reihe von Hügeln nahe der Sierra Maestra im Herzen der Provinz Oriente. Daher hat man häufig in dem schachbrettartigen Straßensystem tolle weite Ausblicke
Um 14.00 fahren wir 2-3 km bis zur Plaza Marti und parken vor dem Hotel Libertad und tapern los die Hauptstrasse runter.
immer wieder muß man zwischendurch einen kleinen Umweg laufen, um die 'Entdeckungen' näher zu betrachten
Und fallen die Klingelbeschriftungen der Wohnung auf: Offensichtlich sind die Frauen angemeldet mit ihrer Familie?!
Kurz vor dem Parque de Céspedes steht der ausgekernte Prachtbau des ehemaliogen Hotels Imperial - ob es wieder aufgebaut wird?
Angelangt an der Plaza Cespedes - morgen wird dort die Rede von Raoul Castro zum 50. Jahrestag der Revolution gehalten - müssen wir feststellen, dass alles schon für 3 Tage (Museum, Kathedrale, Dachterrasse vom Casa-Grande-Hotel) geschlossen ist.
Das auffallende weiße Gebäude mit den strahlend blau gestrichenen Balkonen und Fenstern - früher Rathaus - ist heute Sitz der Kommunistischen Partei Santiagos. Vom Balkon dieses Hauses hielt Fidel Castro, nachdem der Diktator Batista das Land verlassen hatte, am 1. Januar 1959 seine erste Rede als Staatschef Kubas.
An der Südseite des Platzes ragt die Kathedrale Nuestra Señora de la Asunción empor. Das heutige Gotteshaus wurde erst 1922 fertig gestellt und ist einer der zahlreichen Nachfolgebauten der 1516 errichteten und durch Feuer zerstörten Holzkirche. Das beachtenswerte geschnitzte Chorgestühl aus dem 19. Jh. und das Grab von Diego Velázquez können wir uns leider nicht ansehen, da auch die Kirche wegen der Sicherheitsvorkehrungen bereits geschlosssen ist.
Die Casa Diego Velázquez (1516- 1530) gilt als eine der ältesten Kolonialbauten Lateinamerikas und das älteste erhaltene Haus auf Kuba. Sie wurde als Residenz des ersten Inselgouverneurs im Mudéjar-Stil erbaut. Besonders auffallend sind die vergitterten Balkone (miradores) und geschnitzten Holzdecken (alfarjes) als die typischen Stilelemente dieser Zeit.
Mich erinnert das Gebäude natürlich wegen des Mudejarstils an manchen Bau in Südspanien aber auch an Bauwerke in Ankara.
selbst das an der anderen Diagonalecke des Platzes liegende Gebäude der staatlichen Touristikgesellschaft Cubatur hat im oberen Geschoß die luftdurchlässigen aus Holz gefertigten Fenstergitter
Der ganze Platz ist voller Stühle geräumt, nur die Terrasse vom Hotel ist noch offen, dort nehmen wir einen Mojito und eine Portion Fritten!
Dann gehen wir weiter, die von uns ausgeguckten paladares gibt es nicht mehr. Gegen 17 Uhr machen wir uns dann auf den Rückweg und schauen uns 900m vom Hotel das Restaurant Zun Zun, Avenida Manduley 159, Bezirk Vista Alegre,an, Schild: 'exclusiva comida', teurer aber toll.
Der Baedeker-Tipp empfiehlt es mit den Worten:
"Elegantes Palmareslokal in einer Kolonialvilla mit aufmerksamer Bedienung: Man speist in diversen kleinen Räumen mit antikem Mobiliar und Gemälden oder auf der Terrasse zur Straße."
Wir reservieren. Unser Hotelrestaurant hat zwar ein sehr preiswertes Silvestermenu, ist aber eigentlich recht ungemütlich. Frischmachen - heute mal kein Warmwasser - um 18.00 schauen wir uns das Silvesterfeuerwerk im Deutsche-Welle-TV in Berlin an und wie fast jedes Jahr um Weihnachten und Neujahr die Horrormeldungen in den Nachrichten - diesmal ist es der Krieg im Gaza-Streifen. Kurz vor 19.00 Uhr laufen wir los. Daiquiri, Cubalibre, chilenischer Rosé (17) - Rindersteak (10) und Enchilada de mariscos Shrimps und Hummer (15). Nach dem Essen gibt es meine 'vergessene' Geburtstags-Montecristo, danach Turron Alicante mit Cafe Cubano - Summe 56 CUC - es war ein tolles Silvesteressen auf schöner Terrasse. 22.00 Uhr herrscht dann Bettruhe - wir verschlafen das cubanische Neujahr.
Tagesetappe 143 km
Aufbruch: | 19.12.2008 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 07.01.2009 |
Trinidad/Kuba
Collantes