Kleines on tour
Australien IV - die Ostküste: Fraser Island
Am nächsten Morgen sind wir relativ müde aus dem Bus ausgestiegen, mussten zum Glück aber nicht weit laufen, da das Hostel (Pippies) direkt gegenüber der Greyhound-Station liegt.
Man muss für den Trip einen Tag vorher für das s.g. Briefing anwesend sein und wird vor Ort einer Gruppe zugeteilt, mit der man hinterher für die nächsten 3 Tage einkaufen muss. Das ist ja zugegebenermaßen nicht so mein Ding, da während des Einkaufens doch immer noch jemand etwas anderes möchte oder Zweifel aufkommen, obwohl man vorher eine Einkaufsliste erstellt hat. Aber wir hatten gut kalkuliert und es gab auch richtig leckeres Essen
Entgegen meiner Befürchtungen, war dieser "Ausflug" einer der Schönsten, denn Fraser Island ist einfach faszinierend. Fraser ist die größte Sandinsel der Welt mit atemberaubenden Natur"wundern".
Ich hatte anfangs überlegt, ob ich nicht eine geführte Tour machen sollte, denn 2 Wochen vorher ereignete sich ein tragischer Unfall mit 2 Toten und mehreren Verletzten. Dazu kam, dass ich öfter gehört hatte, dass es Gruppen gibt, die nur trinken und Nichts von der Insel sehen wollen...und das wollte ich auf gar keinen Fall. Ich habe mich letztendlich dann aber doch für die "Selfdrive"-Tour entschieden und hatte super Glück!
Wir waren eine Gruppe von 9 Leuten (ins Auto passen eigentlich 11 - obwohl das ganz schön eng gewesen wäre). Am nächsten Morgen haben wir alle unser Equipment bekommen, mussten das Auto nach Kratzern und sonstigen Fehlern untersuchen, unsere Zelte, Essen und Rucksäcke auf dem Gepäckträger verstauen und dann ging es nach einer kurzen Einwesiung zusammen mit einer anderen Gruppe los Richtung Fähre.
Vor der Abfahrt...
Hmmmmm, lecker Würstchen
Kaum waren wir auf der Insel angekommen haben die anderen eine falsche Abfahrt erwischt und wir landeten am Strand, obwohl die Flut gerade rein kam (man kann aufgrund der Gezeiten nur zu bestimmten Uhrzeiten am Strand fahren). Wir haben es aber relativ schnell gemerkt und sind direkt wieder umgekehrt. Es hat nicht lange gedauert und die anderen sind im Sand stecken geblieben. Was ein Start!Danach haben wir aber die Führung übernommen und es lief alles wie am Schnürchen
Der erste, unfreiwillige Halt
Um zu einigen Sehenswürdigkeiten auf der Insel zu gelangen, fährt man über zum Teil sehr holprige, steile und unebene Sandwege. Was am Anfang noch sehr lustig ist, kann nach einiger Zeit ganz schön anstrengend werden. Krampfhaft versucht man einen geeigneten Halt am Sitz oder an der Seite zu finden, der ein Hochhüpfen bei dem nächsten Schlagloch verhindert...chancenlos kann ich da nur sagen. Man wird - wenn man hinten sitzt - also ordentlich durchgerüttelt. Wir sollten aber nach den Strapazen belohnt werden, denn plötzlich tat sich vor uns einer der schönsten Seen auf, den ich je gesehen habe: Lake McKenzie. Inmitten von Wäldern liegt dieser wunderschöne, kristallklare, blaue See mit weißem Sandstrand vor uns. Wüsste man es nicht besser und würde man sich die Bäume ringsum wegdenken, käme man sich vor wie auf einer Karibikinsel. Wir haben nicht lange gezögert und haben uns natürlich direkt in das kühle Nass gestürzt.
Lake McKenzie
Die ganze Bagage
Ja, wir waren sportlich richtig aktiv
Der Aufenhalt dort war leider viel zu kurz, aber wir mussten weiter, um unser Nachtlager aufzuschlagen. Man kann entweder auf einem Campingplatz oder aber hinter den Dünen am Strand übernachten. Für den ersten Abend haben wir uns für den Strand entschieden. Nachdem wir unsere Zelte aufgestellt hatten, gab es leckere Spaghetti Bolognese - zubereitet von einem waschechten Italiener (Franco)...das fanden natürlich alle super und es hat auch wirklich lecker geschmeckt.
Am nächsten Morgen hieß es um 5:30 Uhr schon wieder "Aufstehen", den Sonnenaufgang anschauen - leider von Wolken verdeckt, aber trotzdem sehr romantisch anzuschauen -, zusammen packen und ab auf die Piste.
Wir durften nur zwischen 6:00 und 9:00 Uhr am Strand fahren und wollten noch bis ganz in den Norden der Insel (Indian Head), was noch ein ganzes Stück zu fahren war.
Auf dem Weg dorthin lagen am Strand immer wieder Steine und Felsen im Weg, die man nur selten auf der wasserzugewandten Seite umfahren konnte. Stattdessen musste/konnte man entweder über eine Straße im "Inselinneren" oder über steilere, manchmal schwer erkennbare Wege fahren. Mir ist dabei teilweise ganz schön mulmig geworden und ich habe es vorgezogen, wegzuschauen. Das Auto hat ganz schön geschwankt und mit der schweren Ladung on Top konnte man sich schnell ausmalen, wie leicht so ein Wagen umkippen kann. Es ging aber alles gut und wir haben sämtliche schweren Passagen Dank unserer 3 super Fahrer bestens gemeistert.
Auf dem Weg zu Indian Head kommt man am Shiffswrack der S.S. Maheno vorbei. Wenn man es von Weitem sieht, kommt es einem vor wie ein Geisterschiff. Es ist bereits 1935 gestrandet und rostet seither vor sich hin.
Die Zeltstadt
Franco, Uta und ich
Ganz früh morgens
Das Geisterschiff S.S. Maheno
Bei Indian Head angekommen, gab es erst einmal Frühstück...unsere Mägen hatten schon ganz schön geknurrt.
Man kann hier auf einen Felsen gehen, von wo aus man je nach Saison und Glück, Wale und Haie beobachten kann. Soooo viele Tiere habe ich noch nie auf einem Fleck gesehen...war natürlich nur ein Scherz...habe mal wieder keine Meeresbewohner zu Gesicht bekommen.
Von Indian Head kann man zu den nahe gelegenen "Champagne Pools" laufen. Der Name kommt daher, dass die Form der Felsen aussehen wie ein Whirlpool. Wenn dann bei Flut das Wasser über die Felsen spritzt und in den Pools landet, prickelt es wie Champagner.
Lustig ist auf alle Fälle, sich in einen der Pools zu stellen und darauf zu warten, dass die Wellen über einen schwappen.
Der Sand ab Indian Head hört sich übrigens so an, als ob man über Gummi laufen würde. Er quietscht und man hat das Gefühl, dass er auch ein bisschen härter ist. Irgendjemand hatte gesagt, dass der Sand aus großen Teilen aus Silikon besteht ...keine Ahnung, ob das stimmt, aber mir konnte niemand eine andere Erklärung geben.
Ganz schön steinig
Blick von Indian Head
Champagne Pools
Wir haben Emelie öfter auf der Insel wieder getroffen
Ein Dingo auf der Suche nach Nahrung
Auf dem Rückweg haben wir einen kleinen Lunch-Sop eingelegt, bevor es zu einem Campingplatz ging, der sich auf Aboriginie-Land befindet. Hier durfte man nicht pfeifen und die Frauen durften kein Didgeridoo spielen. Uns wurde erzählt, dass die Aboriginie-Gastgeber abends am Lagerfeuer Didgeridoo spielen und Geschichten erzählen. Leider war unser Gastgeber aber viel zu müde, da ihn die Gruppen einige Tage zuvor so abgefüllt hatten, dass er zu fertig war, um noch eine weitere Nacht durchzuhalten. Schade...
Einzelne Bereiche durften wir nicht betreten
Was gab es denn heute Leckeres?
Unser schönes Lagerfeuer - leider ohne Aboriginie-Geschichten
Am nächsten Morgen wurde wieder früh zusammen gepackt und los ging es zu den nächsten Sehenswürdigkeiten. Wir wollten zu Lake Wabby, der im Gegensatz zum Lake McKenzie intensiv grün gefärbt ist. Auf dem Weg ging es wieder über Stock und Stein auf den Sandstraßen im Inselinneren. Wir wurden so durchgerüttelt, dass sich auf der einen Seite ein Seil gelöst hat und wir ein paar Tassen verloren hatten (zum Glück waren es nur die Tassen und nicht die gesamte Ladung).
Während wir dabei waren, alles wieder festzuzurren, hat uns die andere Gruppe überholt. Es hat aber nicht lange gedauert und wir hatten sie eingeholt, da sie wieder im Sand feststeckten. Es war aber auch eine besonders fiese Stelle mit tiefem, weichem Sand. Wir sind dann direkt ausgestiegen und haben uns darauf vorbereitet, ebenfalls zu schieben...ich habe vorsichtshalber mal Fotos geschossen (irgendeiner musste das ja dokumentieren)!
Um vom Parkplatz zum Lake Wabby zu gelangen muss man ca. 20 - 25 Minuten durch den Wald laufen. Man wird von einer riesigen, goldgelben Sanddüne angelacht bevor sie einem den Blick auf den wirklich intensiv, dunkelgrünen See eröffnet. Leider hatten wir auch hier kaum Zeit, da wir unsere Fähre zurück erreichen mussten, aber für eine kleine Abkühlung und "Sanddünenrollen" hat es noch gereicht.
Wir mussten dann allerdings ganz schön Gas geben, damit wir pünktlich waren...und...wir haben es auf die Minute geschafft
Die Pinnacles - Sandsteinformationen
Schwimmen in Ellie Creek (ein Süßwasser-Fluss, der ins Meer mündet)...war übrigens ganz schön frisch...
...danach musste sich erstmal wieder aufgewärmt werden
Ja, auch wir mussten schieben
Vorne der See und im Hintergrund das Meer
Ich schaue in meine Kamera, während Franco in seine schaut
Wow!
Ein dicker Kuss vom grünen See
Auf der anderen Uferseite haben wir dann noch ein Abschlussfoto gemacht. Als wir los wollten steckten wir so tief im Sand fest, dass wir beinahe nicht mehr raus gekommen wären. Aber mit vereinten Kräften haben wir das Autochen dann doch noch befreien können.
Fraser Island war super schön, ich war mit tollen Leuten zusammen, das Wetter war perfekt und die Insel ist wirklich der Hammer. Man kann übrigens auch einfach ein Auto ausleihen. Ist sicherlich nochmal schöner, denn die Insel hat Einiges zu bieten und man kann auf alle Fälle mehr Zeit als nur 2 Nächte dort verbringen.
Noch lächeln wir alle
Aufbruch: | 06.02.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 13.08.2009 |
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