Kleines on tour
Japan - das Land der aufgehenden Sonne: Kyoto/Nara
Meine nächste Station war Kyoto, die ehemalige Hauptstadt Japans. Ich hatte hier erst zwei Tage eingeplant, bin aber letztlich 4 Tage geblieben. Ich hatte mir die Stadt viel kleiner vorgestellt. Es gibt jedoch so viel zu sehen und zu erkunden - vorallem Tempel und Schreine, wofür die Stadt hauptsächlich bekannt ist.
Ich muss zugeben, dass ich bereits nach der ersten Tour der "Gotteshäuser" eigentlich keine mehr sehen wollte, aber mir fehlten noch ein paar, die einfach zu einem Kyoto-Aufenthalt dazu gehören.
Man sollte sich vorher auf alle Fälle genau anschauen, was man besichtigen möchte, denn sonst ist man am Ende total überladen und ein armer Mensch, da man fast überall Eintritt zahlen muss.
Ich habe mir für meine Touren immer ein Fahrrad geliehen, was ich nur jedem empfehlen kann. Es ist die einfachste, günstigste und schnellste Methode, sich in der Stadt fortzubewegen.
Der berühmte Kinkaku-Ji (goldener Tempel)
Die Schürzen werden von Eltern oder Müttern, die ihre Kinder verloren haben, angebracht. Reist man durch Japan sieht man enorm viele dieser Figuren und wundert sich, ob wirklich so viele Kinder gestorben sind. Was in der Regel verschwiegen wird ist, dass auch an ungeborene Kinder, die durch eine Abtreibung nie das Licht der Welr erblickt haben, gedacht wird. Die Zahl der Abtreibungen war früher wohl sehr hoch, da die Frauen keine Pille genommen haben.
Leckeres Essen in einer Kneipe, die wohl eher für Männer zu sein scheint, denn ich habe keine einzige Frau hier din gesehen...
...ist sehr rustikal eingerichtet und im Fernsehen läuft Sport
Damit auch kein Kind verloren geht
Tradition und Kultur auf der einen und Moderne auf der anderen Seite
...die Rolltreppen führen hoch bis in den 13. Stock
"Seitenflügel" des Shinto-Schreins Heian-jingū
Priesterweihe
Higashi Hongan-ji - buddhistischer Tempel, der zum UNESCO Weltkulturerbe zählt
Des Kyoters liebstes Gefährt
Mit Jennifer, einer Kanadierin aus meinem Hostel, habe ich mir "Kyoto Gosho" - den Kaiserpalast - angeschaut. Eine vorherige Anmeldung mit Ausweis ist hier erforderlich. Bei sehr viel Andrang kann es sein, dass man nicht am selben Tag an einer Tour teilnehmen kann.
Beeindruckend ist sicherlich die Größe der einzelnen Gebäude, aber ansonsten muss ich sagen, dass man nichts verpasst hat, wenn man den Kaiserpalast nicht gesehen hat.
Jennifer und ich hatten uns danach getrennt, um uns am Abend beim "Fushimi-Inari-Schrein" wieder zu treffen. Hier führt ein Weg durch einen Tunnel von 10.000 "Torii" (der Name eines typischen Schrein-Tores) einen Berg hinauf. Die abendliche Beleuchtung hat den Toren nochmal zusätzlich Ausdruck verliehen.
Im Kyoto Gosho
Torii-Bogengang beim Fushimi-Inari-Schrein
Die Shinto-Schreine werden in der Regel immer von 2 Füchsen bewacht. Fuchs heißt auf Japanisch "Inari", daher hat der Schrein auch seinen Namen.
Toriiiiiiiiiiiiiiii
Der Weg durch den Bogengang endet auf einem Berg, von wo aus man eine sehr schöne Aussicht hat.
Danach gab es erstmal ein kleine Stärkung: Takoyaki (Teigbällchen mit Oktopus)...
...hmmm, sehr lecker!
Kyoto hat einen besonderen Charme. Die Stadt besteht aus vielen, kleinen Gassen, in denen man immer wieder etwas Neues entdecken kann. Die traditionellen Holzhäuser bestimmen hier zum großen Teil noch das Stadtbild, da der Bau von Hochhäusern zum Glück verboten ist.
Ich habe an 2 geführten Touren teilgenommen: 1. Johnnie Hillwalker - eine Kyoter Reiseführer-Legende, der mit seinen 79 Jahren 3x in der Woche die Touristen durch seine Stadt führt...und das seit 14 Jahren. Die Tour dauert ca. 5 Stunden und führt abseits der touristischen Pfade durch die kleinen Gassen Kyotos. In den Häusern befinden sich unzählige, privat geführte Handwerksbetriebe. Auch hier schlägt sich die noch existierende Tradition Kyotos nieder, denn es wird immer noch sehr viel per Hand gefertigt, seien es Fächer, Keramikprodukte, Tofu, Tatami-Matten, etc.
Die Häuser strahlen alle eine gewisse Mystik aus, denn man hat immer das Gefühl, es würde sich etwas Verbotenes dahinter verbergen, da sie durch die typischen lamellenartigen Gitter sehr dunkel und düster aussehen. Johnnie erklärt viel über den Buddhismus und die Shinto Religion und ein wenig über die geschichtlichen Hintergründe der Stadt. Eine interessante Tour, die einem einen anderen Blickwinkel über Kyoto gibt.
Hier werden Fecher hergestellt
Hinter diesen Stoffahnen verbirgt sich einer der ältesten Konditorein. In der Regel steht auf den Stoffahnen der Name des Geschäftes, das Eröffnungsdatum und der Familienname.
In Kyoto findet man das alte Gebäude von Nintendo, die vor der Produktion von Computerspielen/-konsolen, Spielkarten hergetsellt haben. Der Name Nintendo bedeutet "in der Hand des Himmels"
Hier wird mit viel Liebe zum Detail gearbeitet
Typisch für Kyoto sind die zweistöckigen Holzhäuser
Die Keramikprodukte werden hier noch per Hand bemalt
Die nächste Tour ging gegen Abend durch das Gion-Viertel, dem traditionellen Viertel Tokyos, das hauptsächlich mit Geishas (bzw. Geikos - wie sie in Kyoto genannt werden) in Verbindung gebracht wird. In Kyoto gibt es noch 5 bestehende Geisha-Gebiete, Gion ist das Größte. Es gibt insgesamt wohl nur noch 1.000 Geishas in ganz Japan, 300 davon leben in Kyoto. Die Ausbildung zur einer Geisha dauert rund 5 Jahre und muss angeblich recht anstrengend sein. Außerdem ist es einer Geisha nicht gestattet, verheiratet zu sein. Ich könnte noch viel mehr darüber erzählen...würde hier aber viel zu lang werden.
Beide Touren sind sehr empfehlenswert. Ansonsten ist vorallem der s.g Philosophenweg eine Wanderung wert, der ganz idyllisch an einem kleinen Kanal entlang führt und immer wieder von Tempeln, Schreinen und kleinen Cafés gesäumt ist. Sehr schön ist auch die östliche Gegend von Kyoto: Higashiyama. Hier kann man vom Kiyomizu-dera Tempel -der ohne einen einzigen Nagel gebaut wurde - einen tollen Rundweg über mit Kopfsteinpflaster gesäumte Straßen zum Kodaiji-Tempel laufen. Hier gibt es viele kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants.
Ansonsten muss man sich in Kyoto einfach treiben lassen.
Hinter solchen Türen verbirgt sich meist ein Restaurant
Das alte Gion-Viertel
Auf dem Weg vom Kiyomizu-dera Tempel -zum Kodaiji-Tempel...
Blick vom Kiyomizu-dera Tempel
Echte oder falsche Geishas? Viele Frauen lassen sich für einen Tag als Geisha verkleiden...manchmal kann man tatsächlich nur schwer den Unterschied erkennen
Hier kann man wunderbar durch die alten Straßen schlendern uns sich Geschäfte anschauen.
Nara
Von Kyoto aus habe ich mit Mike und Jennifer aus meinem Hostel einen Tagestrip nach Nara gemacht. Nara war vor Kyoto die erste kaiserliche Hauptstadt und beherbergt die ältesten Tempel Japans.
Die Tempel befinden sich hauptsächlich alle in einem Park, der sowohl von Touristen, Schulklassen und Rehen gleichermaßen bevölkert wird. Die Rehe können ganz schön frech werden, wenn man ihnen nichts zu fressen gibt und knabbern auch schon mal gerne am Rucksack oder der Kleidung.
So wie die Rehe in Scharen auf einen zukommen, stürmen auch ganz oft Schüler auf einen zu, um nach einem Autogramm zu fragen. Am Anfang fühlt man sich noch geehrt, bis man herausfindet, dass die Unterschriftensammlung Teil verschiedener Aufgaben ist und sie einem eigentlich ein paar Fragen auf Englisch stellen sollen, damit sie mehr Praxis bekommen. Das funktioniert aber meistens nicht. Nach einigen Unterschriften flüchtet man auch lieber vor den Schülern, da es ganz schön nervig sein kann. Zum Glück sind aber immer genügend Touristen da
Welcome to Nara
Todai-ji Tempel, der ebenfalls zum UNESCO-Kulturerbe gehört
Ganz schön verfressen
Rund um den Park gibt es einige Wanderwege. Wir wollten eigentlich eine kleine Tour von 3km machen. Bis wir herausgefunden haben, dass die Wanderkarten die Distanz immer nur von einem Punkt zum anderen definieren und überhaupt alle total unterschiedlich aufgebaut sind, so dass wir am Ende mindestens 10 km unterwegs waren und zwischendurch nicht ganz so sicher waren, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind - die japanischen Schriftzeichen sind eben doch nicht immer so einfach zu entziffern
Hier noch ein paar weitere Eindrücke von Kyoto
Wunderschöne Zeichen, aber leider nur sehr schwer zu entziffern...was es hier wohl gibt?
Hier wurden während einer Prozession Goldfische in Eimer verteilt und in einem kleinen Fluss wieder in Freiheit gelassen (leider weiß ich nicht, was der Hintergrund hierfür ist)
Bei derselben Prozession: fotogeile Japaner...
...das Fotomotiv
Altes Transportmittel
Wenn es in Japan regnet, stattet man sicher gerne dementsprechend aus
Spezialgeschäft für Seetang
Im Sommer werden in Kyoto einige Restaurants mit einer Terrasse erweitert
Teatime
Hier gab es eine der ältesten Spezialitäten Kyotos: Moji (Reismehl-Bällchen) in weißer, süßer Soja-Sauce
Sie werden hier noch genauso hergestellt wie früher
Drehort von "Shogun"
Aufbruch: | 06.02.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 13.08.2009 |
Australien
Japan