Kleines on tour
Japan - das Land der aufgehenden Sonne: Beppu / Mount Aso
Wer Onsen (die heißen Quellen) liebt, ist in Beppu gut aufgehoben. Hier gibt es eine riesige Auswahl: Sand-Onsen, Schlamm-Onsen, Dampf-Onsen, Freiluft-Onsen,...fast wie bei "Forest Gump" mit den Shrimps
Neben den "begehbaren" Onsen gibt es noch die Jigoku ("Höllen-Onsen"), die nur dem Auge vorbehalten sind, denn sie sprudeln mit 98 Grad schlammig, azurblau, rot oder weiß aus der Erde. Hier hätte man also nicht so viel Spaß beim Baden.
Umi Jigoku: Der größte und (angeblich) schönste Höllen-Onsen mit seinem azurblauen Wasser. Die Quelle ist insgesamt 120 Meter tief.
In der Anlage von Umi Jigoku gab es auch ein kleines Becken mit heißem Wasser, um seine Füße zu entpannen ...
außerdem ein rötlich, braunes "Dampfbecken"
Ich bin lediglich in einem Schlamm-Onsen gewesen. Es war ganz lustig, denn ich wusste anfangs gar nicht genau, was man hier machen musste. Alles stand nur auf Japanisch, was mir nicht wirklich weiter geholfen hat. Etwas später kam ein Mädel herein, bei der ich dachte, dass sie evtl. Englisch sprechen und mir sagen kann, was ich zu tun habe. Sie sprach Englisch, sehr gut sogar, denn sie kam aus Australien. Sie war schneller als ich und fragte mich, ob ich weiß, was hier zu tun ist. Hm, da standen wir zwei nun. Irgendwann kam eine ältere Dame, die uns Plastik-Hauben gab, damit unsere Haare nicht schlammig werden. Gestikulierend hat sie uns dann verständlich gemacht, was zu tun ist. Wir haben zwar nur die Hälfte verstanden, aber es war auf alle Fälle sehr amüsant!
Zuerst muss man sich natürlich gründlich reinigen. Dafür sitzen die Japaner in der Regel auf einem kleinen Schemel und schrubben sich stundenlang ab. Man bekommt beinahe das Gefühl, dass sie unglaublich dreckig sein müssen, da es so lange dauert. Japaner haben aber einfach einen sehr ausgeprägten Sinn für Sauberkeit, den sie schon als kleines Kind mit auf den Weg bekommen.
Nach dem säubern geht es in ein mit heißes Wasserbecken, bevor es dann zu den mit Schlamm gefüllten Becken geht. Die Becken sind nicht bis oben hin mit Schlamm gefüllt. Sie haben lediglich ein wenig Schlamm am Boden mit dem man seinen Körper einreiben kann..."wenn´s schön macht"
Becken zum "Vorwärmen"...
und dann ab in den Schlamm-Onsen
Blick auf die Außenanlage, wo ich leider nciht fotografieren konnte
Mein Aufenthalt in Beppu war weniger wegen der Onsen als wegen des in der Nähe gelegenen Vulkangebietes Mount Aso. Mount Aso ist die zusammenfassende Bezeichnung von fünf vulkanischen Bergen, die Teil eines riesigen äußeren Kraterrings, der vor ca. 100.000 Jahren entstanden ist und einen Umfang von 128 km misst.
Mount Nagadake ist der aktivste, der regelmäßig Gase und Lava ausstößt. Wenn die Dämpfe nicht zu stark sind, hat man einen wunderbaren Blick vom Kraterrand in den Vulkan hinein. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Also ging es morgens um 7 Uhr mit dem Zug in das ca. 2 ½ Stunden entfernte Dorf Aso. Hier habe ich direkt erfahren, dass die Gondel, die zum Kraterrand führt, aufgrund der zu hohen toxischen Gase geschlossen war.
Ich habe mich dann erkundigt, ob ich noch andere Wanderungen dort machen kann und ob die Möglichkeit besteht, dass die Gondel im Laufe des Tages ihren Betrieb wieder aufnimmt. Ich habe jeweils eine positive Antwort bekommen und so ging es mit dem Bus weitere 40 Minuten nach Kusasenri (eine Station vor der Gondel zum Krater).
Das war übrigens einer der sehr komfortablen Züge auf dem Weg nach Beppu: Holzboden und Ledersitze (und das in der 2. Klase)...was will man mehr
Falsches Land?
Ankunft in Kusasenri
Hier kann man neben dem Aso Volcano Museum auch eine kleine, aber recht schweißtreibende Wanderung zu einem längst erloschenen Vulkan machen (habe leider den Namen vergessen...man sieht ihn aber direkt hinter dem Museum empor ragen).
Die Anstrengung lohnt sich jedoch allemal, denn man wird mit einer wunderbaren Aussicht auf den dampfenden Nakadake belohnt. Oben angekommen, kann man noch um den intensiv grünen Krater laufen und hat eine tolle Aussicht ins Tal. Hier kann man noch sehr gut die früheren Lavaströme erkennen, die mittlerweile alle mit Gras bewachsen sind.
Oben angekommen habe ich mir eine Stärkung verdient
Der Blick ins Tal mit einem von Gras überzogenen, lang erloschenen Vulkankegel
Der Vulkankrater, um den ein schmaler Weg führt.
Da hinten brodelt bereits der Nakadake
Hier hat auch die Natur ihre Finger im Spiel gehabt
Danach habe ich mich entschieden zum Nakadake zu laufen und zu hoffen, dass die Gase sich mittlerweile verringert haben. Von weitem habe ich dann gesehen, dass die Gondel aktiv ist...juchuh...jetzt nur noch hoffen, dass der Vulkan weiterhin ruhig bleibt und nichts ausspuckt
Oben angekommen (ich bin natürlich gelaufen!), hat mich schon der intensive Schwefelgeruch eingehüllt. Der Krater hat einen Durchmesser von 600 Metern und ist 130 Meter tief. Da er jederzeit ausbrechen kann, befinden sich rundherum hässliche, graue Bunker, in die man sich im Notfall flüchten kann.
In der Tiefe kann man das intensiv, grün-gelbliche Schwefelgemix blubbern sehen. Eine kurze Zeit waren die Emissionen so extrem, dass sie tief in die Lunge eingedrungen sind und bei jedem einen Reizhusten ausgelöst haben. Ein wirklich unangenehmes Gefühl! Es war auf alle Fälle spannend, in den Krater eines aktiven Vulkans (der allerdings zuletzt 1979 ausgebrochen ist) zu schauen.
Brodel, brodel...
Was auch immer das heißen mag
Hier wird fleißig Sulfat verkauft
Und noch ein letzter Blick in die Tiefe
Da ich noch Zeit hatte, habe ich eine weitere Wanderung zum Mount Takadake in Angriff genommen. Der Weg beginnt von einem Parkplatz unterhalb des Kraters. Da es nur 2,5 km waren, dachte ich, dass ich es zeitlich locker schaffen würde.
Die Landschaft änderte sich radikal von saftig, intensivem Grün in eine graue, vulkanische Mondlandschaft. Der Weg war nicht ausgeschildert, aber ich hatte eine Karte (die ein wenig die Richtung vorgab) und man konnte den Weg ganz gut erkennen. Irgendwann stand ich jedoch vor einer Wand voller Lavagesteinsbrocken und der Weg war nur noch durch Pfeile gekennzeichnet. Es ging rasant steil nach oben und der einzige Mensch, der weit und breit zu sehen war, war ein Japaner, der mir auf dem Geröll entgegenkam und etwas skeptisch schaute. Er hatte sich auch immer wieder umgedreht, anscheinend um zu schauen, ob alles in Ordnung ist.
Tapfer bin ich über die Gesteinsbrocken geklettert. Es ist erstaunlich in welch kurzer Zeit man eine ganze Menge an Höhenmetern überwinden kann. Ich sah mein Ziel schon in der Ferne und langsam aber sicher kam es immer näher. Oben angekommen, musste ich feststellen, dass es nicht die "Endstation" war sondern nur eine Zwischenebene, aber der Ausblick war einfach gigantisch. Ich habe sogar mit mir selber gesprochen und mir zugestimmt, wie schön es hier oben ist. - Wenn man alleine unterwegs ist, fängt man irgendwann an, Selbstgespräche zu führen -
Man konnte auf der einen Seite hinunter ins Tal schauen. Auch hier war wieder deutlich zu erkennen, wo früher die Lava lang geflossen ist. Auf der anderen Seite hatte man die Vulkanlandschaft und den dampfenden Vulkan als Ausblick. Leider spiegeln die Bilder die unglaubliche Schönheit der Landschaft nicht wider, da es es so diesig gewesen ist.
Ein kleines Schild zeigte noch 1,5 km an. Ich hatte also viele Höhenmetern aber keine wirklich große Distanz hinter mir gelassen. Leider hatte ich nicht mehr genügend Zeit, um weiter zu gehen, aber der Ausblick war Belohnung genug für den steilen Anstieg.
Im Zug bin ich dann erstmal eingeschlafen, da ich doch eine ganze Menge gelaufen bin und totmüde war. Ein wirklich toller Tag!
Szeneriewechsel...
...Mondlandschaft
Auf dem Weg zum Mount Takadake
und oben angekommen
Von ganz hinten im Bild rechts fing meine Wanderung an (wenn man genau hinschaut, kann man sogar den Weg erkennen)
Auf der einen Seite der Blick auf den dampfenden Nakadake...
...und einer kargen Landschaft..
...und auf der anderen Seite der grüne Blick ins Tal
Hier nochmal der Blick zu meinem Ziel, als ich wieder unten war (neben dem etwas größeren Hügel auf der linken Seite bin ich gewesen).
All diese Farben kann man hier auf den Wegen finden
Am nächsten Tag ging es mit einem Tag Aufenthalt in Kyoto wieder zurück nach Tokyo, wo ich wieder bei den Freunden untergekommen bin, bei denen ich bei meiner Ankunft gewohnt habe. Von hier aus habe ich noch verschiedene Ausflüge in die nähere Umgebung gemacht.
Aufbruch: | 06.02.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 13.08.2009 |
Australien
Japan