Ans andere Ende der Welt: Denise erfüllt sich Ihren Traum... AUSTRALIEN!!!

Reisezeit: Mai - September 2009  |  von Dienice Denise

Auf vielfachen Wunsch: ich arbeite :-)

Ja, nachdem ich mir wiederholt anhoeren musste, ob ich nicht auch endlich mal arbeiten moechte, hat es ja dann endlich mit dem Job geklappt. NIcht, dass ich nicht gesucht haette, aber so einfach, wie es immer heisst, ist es hier eben auch nicht, einen Backpackerjob zu finden. Zumindest einen, bei dem man nicht fuer freies Wohnen arbeitet, sondern auch noch etwas Geld verdient. Wenn die Geruechte stimmen, vergibt die australische Regierung derzeit keine Working-Holiday-Visa mehr, da einfach zu viele (deutsche und britische) Backpacker herumreisen, die alle Arbeit suchen. Umso froher war ich, dass ich nicht nur in meinem Lieblingshostel arbeiten durfte, sondern neben einem ueberdurchschnittlichen Stundenlohn zusaetzlich umsonst Wohnen durfte. Ab und an konnte ich auch kostenfrei ins Internet und von dem Fruehstueck, dass hier angeboten wird, darf ich mich auch bedienen. UND: die letzten 10 TAge meiner Beschaeftigung sollte ich sogar von meinem 10er-Maedelszimmer, das selten voll besetzt war, in ein 4er-Maedelszimmer ziehen, dass ich allerdings fuer mich alleine hatte.

Inklusive Badezimmer. Also, das ist Luxus. Ich kam in den seltenen GEnuss von Privatsphaere! Ganz ungewohnt. Ausserdem musste ich nicht bereits am Abend vorher meine Sachen fuer den naechsten TAg bereitlegen, um damit im Dunklen und moeglichst leise ins Badezimmer zu schleichen, um niemand zu wecken.
Mein Job faengt (alle, die mich kennen, wissen, dass ich morgens kaum aus dem Bett komme und ein Langschlaefer bin) um 5:30 an. Das heisst, dass ich mich gegen 4:50, manchmal auch erst gegen 5 aus dem Bett quaele. Um 5:30 fahre ich mit dem Hostelbus zur Bushaltestelle, die ca. 10 Fahrminuten entfernt ist, um Hostelgaeste abzuholen oder dorthin zu bringen.

Manchmal auch weder noch. Aber das gehoert hier einfach zum Service, dass wir zu jedem ankommenden Langstreckenbus zur Bushaltestelle fahren. Und diese Busse kommen fast 15 Mal am TAg an!
Nachdem ich zurueck bin, geister ich durch das totenstille Hostel, stelle unsere Leihfahrraeder vor die Tuer, die Reklametafeln, Tische, Stuehle, etc.

Ich ziehe die Rollos hoch und richte unseren Fruehstueckstisch her, an dem die Gaeste gegen (geringe) Gebuehr fruehstucken koennen. Dann fege ich ein wenig durch, raeume -unter Umstaenden Massen- Dosen/Flaschen weg, die am vorherigen Abend an der Bar gekauft und konsumiert wurden. Um 6:30 fahre ich dann wieder zur Bushaltestelle. Ebenso um 7:30 (bzw. nur, wenn wir Leute haben, die ZUM Bus muessen, da dieser Bus hier anfaengt ist niemand abzuholen), um 8:50, um 10:00 und um 12:30. Zwischendrin ist meine Aufgabe Housekeeping. Ich bin superfroh, dass dieses Hostel in den letzten 2 Jahren den Cleanlinessaward gewonnen hat, das heisst, dass es eher darum geht, sauber zu halten, als sauber zu machen.

Das Hauptproblem ist Sand: wenn es irgendwann auf Fraser keinen selbigen mehr gibt, dann weiss ich, wo er abgeblieben ist Ausserdem bieten wir hier auch private rooms an, was soviel heisst, dass ein Mehrbettzimmer an 2 Personen vermietet wird. Dafuer gibt es natuerlich noch bezogene Betten (wer es nicht weiss: in Hostels bekommt man gewoehnlich biem Einchecken seine Bettbezuege und kuemmert sich dann selbst darum). Von mir bezogen. Also, wenn es mit dem Job nicht klappt, wenn ich zurueckkomme, kann ich jetzt wenigstens im Hilton als Zimmermaedchen anfangen. Im Ernst: warum gibt es eigentlich Spannbettlaken, wenn die in Hotels und Hostels trotzdem nur simple Laken benutzen? Verstehe ich nicht. Ich habe wirklich ewig gebraucht, um diese "Hospital Corners" hinzubekommen.

Keine Ahnung, wie man das auf deutsch sagt. Aber diese Kanten am Bett, wo das Laken so umgeschlagen wird, als wuerde man ein GEschenk verpacken. Wer hat sich sowas ausgedacht? Naja, mittlerweile klappt es ganz gut und ich kann die Betten beziehen, ohne diese von einer Ecke in die andere schieben zu muessen (und die sind schwer!!!). Das sind also meine Aufgaben, wenn ich nicht zum Bus fahre. Je nach Buchung des Hostels kann das aber schonmal wirklich stressig werden, denn hier wird jeden TAg jedes Zimmer geprueft, ob alles ok ist und eben saubergemacht, wenn noetig. Ebenso Badezimmer, Kueche, Kinoraum, Laundry etc. Wenn ich da an meine erste Unterkunft in Sydney denke, in der das Badezimmer (pro Etage eins), das taeglich von ca. 15 Leuten pro Etage frequentiert wurde, 1x (!!!) die Woche saubergemacht wurde. Da wird mir jetzt noch ganz anders.
Nach 2 Einarbeitungstagen war ich also fuer das alles ganz alleine verantwortlich. Bis die Rezeption offiziell um 6:30 aufmacht und eine meiner Kolleginnen ihre Schicht beginnt, bin ich alleine verantwortlich. Heisst aber auch, dass, wenn ich mal verschlafe, es unter Umstaenden zwar keiner merkt, unter anderen Umstaenden aber Hostelgaeste ihren Greyhound verpassen, weil ich sie nicht hingefahren habe... Das liess mich die ersten Naechste immer panisch mehrmal pro Nacht hochschrecken.
Morgen ist mein letzter ARbeitstag und ich habe es aber immer puenktlich geschafft.
Nachdem ich um 12:30 zum Busstop gefahren bin, muss ich auf 2 ankommende Busse warten (und wer meint, die seien immer puenktlich, liegt falsch), in der Zwischenzeit erledige ich also das Banking. Ich habe hier also eine ganz verantwortungsvolle Position inne Und waehrend man dann auf die Busse wartet, trifft man sich mit den Fahrern der anderen Hostels auf einen kurzen Plausch.

Oder geht mal kurz einkaufen oder was auch immer.
Toll und ein wirklich einzigartiges LEbensgefuehl und ein absoluter Luxus ist es natuerlich, um 13:30 Feierabend zu machen, sich umzuziehen und gegen 13:45 am Strand in der Sonne zu brutzeln und ein Mittagsschlaefchen zu machen. Also das werde ich schmerzlich vermissen.
Einen Teil der Zeit habe ich abends dann auch noch bei Tony im Steakhaus gearbeitet. Er hat den Laden ja erst seit einem knappen halben Jahr, aber langsam brummt das richtig und er bekommt den Ruf des besten Steakhauses der Stadt. Zu REcht, wie ich finde.
Allerdings hat er kein richtig gutes Haendchen, was Kellnerinnen angeht, so dass ich dann letztlich Maedchen fuer alles war. Also es ist ja schon anstrengend, wenn ich weiss, dass ich am naechsten TAg um 5 raus muss, am Abend vorher aber von 18-22 Uhr bei Tony arbeite. Er hat es sich aber irgendwann zur Gewohnheit gemacht, mich erst gegen 18:30 anzurufen, um mal zu fragen, ob ich ganz spontan einfach bitte sofort kommen koennte. Ich hatte mich natuerlich - da er sonst immer bis spaetestens 17 Uhr anrief - bereist gemuetlich ins Bett oder vor den Laptop geschmissen und freute mich auf einen entspannten Abend. Naja, aber ich bin ja nicht zum Vergnuegen hier. Und ich muss sagen: ich habe einige Kellnerinnen ueberlebt Peinlich wurde es nur, wenn Gaeste sich ueber KEllnerinnen beschwerten, sich aber im selben Atemzug positiv ueber das freundliche, nette Maedchen aeusserten. Naja. Ausser "Sorry", "Excuse me" und so, sage ich ja nicht viel. Na gut, ich frage, ob das Essen gut war und grinse wie bloede vor mich hin in der Hoffnung, dass man nichts weiter von mir will. Bloed, wenn sich dann jemand bei mir darueber beschwert, dass das Essen kalt ist oder oder oder.
Aber sowohl Tony als auch Mark waren (natuerlich!) hochzufrieden mit mir und wollten mich gar nicht gehen lassen.
Meine Zeit hier geht aber zu Ende und ich ziehe meine Siebenmeilenstiefel wieder an, um mich auf Reise zu begeben. Viele neue Freunde, positive ERinnerungen im GEpaeck, sowie eine Stadt, die zwar grossteils aus Rentnern besteht, dafuer aber (selbst am Wochenende) sehr ruhig ist und wo man den ewig langen Strand fast fuer sich hat.

Und hier noch einige Eindruecke von H-Bay ueber Tage

Und nach so schweren Arbeitstagen hat man sich ja dann das ein...

oder andere Mal auch mal etwas richtig gutes zu essen verdient...

Hmmmmh... ich werde das alles schon sehr vermissen...

© Dienice Denise, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Hallo meine Lieben. Für alle, die es bereits wissen und alle anderen: mitten in der Weltwirtschaftskrise habe ich meinen Job geschmissen, um ans andere Ende der Welt zu reisen un mir meinen lang ersehnten Traum, von dem ich seit sicher 10 Jahren sprechen, zu erfüllen: ein paar Monate durch Australien zu reisen und dort zu arbeiten. Am 1.5 gehts los. Über HongKong nach Australien. Die Spannung steigt...
Details:
Aufbruch: 01.05.2009
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 01.09.2009
Reiseziele: Australien
Hongkong
Der Autor
 
Dienice Denise berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.