Indian Summer in den Neuengland Staaten der USA
Unser letzter Ferientag in den USA
Heute erwache ich das erste Mal mit Rückenschmerzen. Das viele Laufen mit Rucksack und auch das viele Schlafen scheinen ihren Tribut zu zollen. Irgendwann mitten in der Nacht bin ich erwacht und hörte, wie es draussen in Strömen regnete. Doch heute morgen ist es nur bewölkt, und wir freuen uns unseren letzten ganzen Tag in den Staaten anzugehen.
Um neun Uhr geniessen wir ein weiteres leckeres Frühstück am Hilton Buffet, danach checken wir im Business Center unser Mail.
Der Hotelbus bringt uns wieder zur Subway, wo wir gewohnt eingepfercht bis zum Governement Center fahren. Nach wie vor ist der Himmel bewölkt, doch es regnet nicht. Durch den Financial District geht es zum Boston Common Park. Unterwegs entdecke ich einen Drugstore und rufe Vreneli an, ob sie noch Vitamine möchte. Die USA haben in dieser Beziehung unglaublich gute und billige Produkte im Vergleich zur Schweiz. Sie möchte! Also kaufe ich zwei hunderter Packungen an Vitaminen for women over 50.
Gemütlich spazieren wir durch den Boston Common und die Public Gardens in die Newbury Street hinein. In unserem best bekannten Starbucks gibt es einen leckeren Kaffee und einen Muffin. Tradition ist Tradition!
Auf der andern Strassenseite entdecken wir einen Barbour, und endlich komme ich zu meinem regendichten Schottland-Hut, notabene weitaus günstiger als in Edinburgh...
Dann geht's weiter in die Exeter Street an meinem alten Hotel vorbei zum Copley Plaza Center. Hier befinden wir uns mitten im Luxus. Der Copley Plaza ist umgeben von Erstklasshotels wie das Westin, das Fairmont oder das Marriott und somit ist auch klar, in welche Richtung die Mall geht: Luxus pur! Alle grosse Namen der Modebranche sind vertreten - Dior, Versace, Burberry, Gucci, dazu alle bekannten Warenhäuser wie Barneys New York oder Neimann Marcus. Nix für unser Budget... 2004 bin ich mit Nette und Christine hier ebenfalls gewesen und habe einen Laden entdeckt, der mich begeistert hat: Eileen Fisher! Eine New Yorker Designerin mit wunderschöner schlichter Mode auch in grossen Grössen. Es kam damals fast zum finanziellen Fiasko. Zuhause habe ich dann Eva davon erzählt und sie hat für ihre Boutique über Eileen Fisher recherchiert und war komplett vom Konzept der Designerin begeistert.
Ihre nächste Frühlingskollektion wird zum ersten Mal Eileen Fisher Stücke präsentieren. Immerhin hat nur noch Österreich einen Laden, der die Marke führt und sonst ist Eileen Fisher in Europa noch unbekannt. Ich habe nun von Eva noch den Auftrag gefasst, den Shop in allen Details zu fotografieren, damit sie sieht wie die Läden konzeptioniert sind. Also verlange ich mal den Chef (oder Chefin) des Stores, stelle mich vor und frage, ob ich wohl fotografieren dürfe. Ich darf! Man freut sich über meinen Besuch und ich mache Bilder so viel ich kann. Von einzelnen Kleidern, von der Dekoration, Raumansichten und viele Details, wo ich weiss, die interessieren Eva.
Wir schlendern noch ein wenig durch die berühmten Warenhäuser und staunen über die Kollektionen vieler Designer, noch mehr aber über die Preise. Die haben wirklich einen an der Waffel. Wie kann man für einen blöden Pullover fast 1000 Dollar ausgeben. Damit reisen wir noch zwei Woche länger herum!
Als wir wieder draussen sind stellen wir fest, dass es geregnet hat. Wir spazieren über den Copley Square. Der Reiseführer meint, dass man sich hier inmitten der beeindruckendsten Architektur Bostons befindet. Früher mal war die Fläche wenig mehr als ein sumpfiges Flussufer - bis 1870. Seit 1975 beherrscht der eindrückliche John Hancock Tower (mit 226 Meter das höchste Gebäude Neuenglands) die Südostseite des Platzes und 1984 wurde auch die südwestliche Ecke gestaltet. Heute ist der Square eine weite, offene Fläche mit Bäumen, viel Grün und Brunnen. Das alles entstand erst in den 1990er Jahren und beendete eine jahrelange Diskussion um die Nutzung des Geländes.
Als Nette, Christine und ich 2004 am Mittag Hunger hatten, entdeckten wir Joe's American Grill Restaurant, ein gemütliches Pub. Es ist halb zwei, und wir sind hungrig. Joe's Grill ist ganz in der Nähe, so dass wir schon bald an einem gemütlichen Zweiertisch sitzen. Mit den beiden Frauen sassen wir damals im Untergeschoss in der Nähe der Bar. Doch dieses Mal dürfen wir in den 1. Stock und erhalten einen schönen Zweiertisch am Fenster mit weissem (!) Tischtuch. So vornehm wollten wir eigentlich nicht essen. Doch was soll's... Ich geniesse ein Roastbeef Sandwich mit Fritten und Jürg einen Käse-Makkaroni-Auflauf, dazu ein Glas Wein. Es schmeckt herrlich!
Draussen scheint Petrus seinen launischen Tag zu haben. Immer wieder schüttet es wie aus Kübeln und fünf Minuten später hört der Regen wieder auf.
Was soll man bei diesem unsteten Wetter machen? Mit der U-Bahn fahren wir wieder zum Governement Center und bummeln hinunter zum berühmten Aquarium. Es ist die Hauptattraktion an der Waterfront schlechthin. Das Aquarium entstand 1969 und wurde von einer Architektengruppe entworfen. Im Mittelpunkt steht ein vier Stockwerke hohes, offenes Aquarium in dem zahlreiche Meeresbewohner leben. Ein gewundener Gang führt aussen von oben bis unten am Becken entlang und bietet auf verschiedenen Ebenen Einblicke.
Unten entdecken wir eine arktisch ähnliche Landschaft mit vielen Pinguinen. Mehrere Frauen stecken in Taucheranzügen und füttern die putzigen Tierchen von Hand mit Fischen. Sie sind zum Fressen süss - also die Pinguine nicht die Frauen... Der Pinguin-Pool zieht sich rund um den Giant Ocean Tank. Auf Schildern steht, dass es sich um Afrikanische, Zwerg- und Blaupinguine handelt.
Im Parterre hat es auch viele kleinere Aquarien mit herrlich bunten Fischen, mit schönen Seesternen, exotischen Korallen und was-weiss-ich-alles. Als wir uns den Rundweg hinauf begeben haben, geht der Spaziergang gemütlich dem
900 000 Liter grossen Salzwassertank entlang wieder hinunter. Wir erblicken ein schönes karibisches Korallenriff und viele eindrückliche Meeresbewohner, die elegant im Kreis um dieses Riff kurven. Immer wieder sieht man sich plötzlich Aug in Aug mit einem der Haie, oder ein Barracuda mit seinem glänzend silbernen langen Körper schwimmt an einem vorbei. Es ist höchst eindrücklich! Man kann den Haien richtig tief in die Augen schauen und die Leblosigkeit darin lässt einem erschauern. Süss sind die grossen Meeresschildkröten. Die Grösse ist so beeindruckend dass man das Gefühl hat, ein Kleinwagen fahre im Becken herum. Ebenso schaurig sehen die riesigen Moränen aus, die plötzlich aus einer Felsspalte erscheinen können um genau so schnell wieder darin zu verschwinden.
Es ist halb fünf und so spazieren wir zur Aquarium Subway Station um wieder zum Flughafen zu gelangen. Ziemlich lange warten wir auf den Airportbus. Zu Fuss geht's dann wieder vom Flughafen zurück zum Hilton. Packen ist angesagt!
Unsere Einkäufe sind wirklich beachtlich. Tiefer Dollar, überall Outlet Malls und teilweise sogar ohne Mehrwertsteuer. Da musste man ja einfach zupacken! Alles wird mal ausgebreitet und dann auf die Koffern und Taschen verteilt. In weiser Voraussicht haben wir noch eine leere Tasche eingepackt, so dass alles wunderbar Platz hat. Gewisse Quittungen machen wir parat um am Zoll dann anzugeben. Zugegeben nicht ganz alles...
Den restlichen Abend geniessen wir vor dem TV. HBO bringt eine neue Serie namens "True Blood", eine Vampirserie, die im tiefen Süden der USA spielt. Eine junge Frau kann Gedanken lesen und arbeitet als Serviertochter in einem kleinen Restaurant. Eines Tages betritt ein (höchst) attraktiver und geheimnisvoller Mann das Restaurant, und sie stellt fest, dass sie seine Gedanken nicht lesen kann. Es ist ein Vampir! Da in Japan ein künstliches Blut hergestellt wurde, brauchen die nicht mehr Menschenblut. Doch es gibt immer noch gute und böse Vampire, und so beginnt die Story. HBO zeigt gleich vier Serienteile nacheinander, und wir können kaum aufhören zu schauen. Es ist höchst spannend, und wir werden sehnsüchtig darauf warten, dass die Serie dann auch einmal im deutschen TV gezeigt wird.
Aufbruch: | 26.09.2008 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 17.10.2008 |