Indian Summer in den Neuengland Staaten der USA

Reisezeit: September / Oktober 2008  |  von Franzi S.

... dann kommt die Regenfront doch noch...

Es giesst wie aus Kübeln! Ab und zu bin ich in der Nacht mal erwacht und habe erstaunt das laute Rauschen gehört! Da wir umgeben sind von einem alten und wunderschönen Baumbestand verstärkt sich natürlich das Rauschen des Regens umso mehr. Eigentlich romantisch wenn man gemütlich im warmen Bettchen liegen kann.

Auch als wir um acht Uhr erwachen regnet es in Strömen - falsch - es strätzt, was der Himmel hergibt. Wir staunen nicht schlecht über die Sintfluten, die Petrus da ausgiesst. Also fläzen wir uns noch ein wenig im Bett herum bevor wir uns zum Frühstück begeben. Auch heute setzen wir uns wieder an den grossen Esstisch. Marian begrüsst uns mit den Worten, ob wir das erste Mal hier seien, damit sie uns alles erklären kann. Nun ja, das Gedächtnis ist wohl nicht mehr das Frischeste... Also erklären wir freundlich, dass wir bereits im Bilde sind über alles. So erkundigt sich Marian mal bei allen Anwesenden, wer denn gerne eine Waffel hätte, die sie persönlich zubereitet (!). Es kommt wie es kommen muss: sie macht fleissig Waffeln und hat danach keine Ahnung mehr, wer denn nun eine orderte und fragt halt mal wieder bei allen nach. Zu süss...

Wir lernen ein deutsches Ehepaar in unserem Alter kennen. Sehr nette Leute aus Koblenz bei Köln. Also legen wir mal auf Deutsch los, was natürlich sehr höflich allen andern gegenüber ist, die kein Wort verstehen. Pech gehabt... Aber nicht nur dass wir uns auf Deutsch unterhalten - nein - wir lästern auch noch gemeinsam über amerikanische Gewohnheiten, die wir Europäer keinen Deut verstehen. Sind wir nicht nett? Jedenfalls wird es eine äusserst amüsante Unterhaltung. Die Beiden haben noch eine Woche Ferien vor sich und werden über die White Mountains zurück nach New York fahren um dann wieder heim zu fliegen.

Nach dem wiederum äusserst leckeren Frühstück begeben wir uns zurück aufs Zimmer und schauen miesmutig aus dem Fenster. Alles ist grau in grau, die Nebeldecke hängt tief in den hohen Bäumen und es giesst aus Kübeln. Supertag! Ich begebe mich mal ins Büro des Hotels um zu fragen, ob ich wohl kurz den Computer brauchen dürfe. Darf ich! So mache ich mich mal übers Wetter in den nächsten Tagen schlau: scheint wieder besser zu werden ... uff! Was macht man an einem so verregneten Tag? Richtig: Shoppen gehen. Die nächsten grossen Mall's sind sicher in der Hauptstadt von Maine, in Bangor, und die befindet sich ein paar Meilen weg von Bar Harbor. Also will ich mich zuerst einmal schlau machen, was es dort so gibt. Eine nette Angestellt hilft mir und meint, sie gehe immer in der riesigen Bangor Mall einkaufen. Hört sich doch gut an! Also Adresse aufschreiben für Alma und zurück zu Jürg.

Auch Jürg ist für einen Shoppingtag zu haben. Nur auf dem Zimmer rumzuhocken behagt uns beiden nicht. Also machen wir uns stadtfein, geben Alma im Auto die Adresse zu füttern und fahren los.

Wir verlassen Desert Island im strömenden Regen und gelangen wieder nach Ellsworth. Auf dem Highway One geht's rasant westwärts Richtung Hauptstadt. Wir durchfahren wunderschöne farbige Wälder und ich beneide viele schöne Häuser, die unglaublich tolle Zuckerahornbäume im Garten haben, die eine Farborgie auf sich tragen. Nach 70 Kilometer Fahrt erreichen wir das Freewaysystem rund um Bangor und Alma dirigiert uns durch komplizierte Autobahnkreuze, damit wir Bangor grossräumig umfahren. Plötzlich scheint die Sonne! Die Wolkendecke reisst dramatisch auf und wärmende Strahlen lassen den Asphalt dampfen.

Schon bald verlassen wir den Freeway definitiv und fahren auf den riesigen Parkplatz der Bangor Mall. Sonne hin oder her - wir wollen nun der primitiven Kaufsucht nachgeben! In Mani's Ohren wird's klingeln...

Unser erster Besuch gehört Macys, unserem Lieblingswarenhaus! Schon beim Eingang leuchten uns die vielen SALES-Schilder entgegen und unsere Dollarzeichen in den Augen rotieren munter vor sich hin! Jürg verdrückt sich mal zu Ralf Lauren und ich entdecke auf dem Hauptgang viele grosse Gestelle mit meinen Lieblingspullovern in allen Formen und Farben. Seit Jahre decke ich mich immer mit diesen Basicpullovern ein, die hier kaum zehn Dollar das Stück kosten und eine tolle Qualität bieten. Zuhause habe ich Rollkragenpullover, die ich vor mehr als zehn Jahren in den Staaten gekauft und in der Zwischenzeit hundert mal gewaschen haben. Sie sehen immer noch perfekt aus. Kein Wunder, dass ich mich hier wieder mit allem eindecke. Schwer beladen mit sicher zehn Stück begebe auch ich mich zur Kasse. Zehn Pullover = 100 Dollar? Kein schlechter Kauf...

Gemütlich bummeln wir durch den Konsumtempel. Ab und zu können wir nach draussen blicken. Entweder scheint die Sonne oder die Welt geht sintflutartig unter. Was für ein Wetter... Bei Starbucks geniessen wir einen leckeren Kaffee und etwas Süsses. In einem Spielzeugladen machen wir uns sofort auf die Suche nach Wall-E und endlich werden wir fündig. Wenigstens mit einem Kalender. Das wird Mani freuen!

Wie immer macht es einfach Spass die Warenhäuser wie SEARS und JC Penny unter die Lupe zu nehmen. Vor allem im Haushalt- und Elektronikbereich ist ein Vergleich immer interessant. Beruhigend können wir mitteilen, dass wir uns absolut nicht bankrott shoppen! Lädele macht halt auch ohne einzukaufen Spass! Bei dem Wetter sowieso. Aber um ein paar Schnäppchen reicher verlassen wir um halb vier die Mall und machen uns auf die Heimfahrt.

In Ellsworth fahren wir noch zu einem Shoppingcenter. In diesen gibt es immer grosse Theken, wo man sich frische Menus zusammenstellen kann. Zwei Salate und ein Fleisch für irgendwie 6 Dollar. Mehrheitlich schmeckt das Zeugs nämlich auch. Jürg entscheidet sich für Geflügel und ich für Steak. Dazu leckere Salate. Um viertel vor Fünf sind wir in Bar Harbor zurück. Unser Abendessen bringen wir in die Küche mit der Bitte, ob man das für uns in der Mikrowelle aufwärmen könnte. Kann man! So verzehren wir auf unserem Zimmer das Menu, und es schmeckt äusserst lecker. Sogar mein Steak ist wunderbar gebraten und leicht rosa in der Mitte. Kaum zu glauben... Zum Dessert gibt es einen Kaffee und einen Whisky von Monique.

Morgen geht unsere Reise weiter. Hoffentlich bei besserem Wetter... Draussen tobt sich Petrus grad wieder hemmungslos aus!

© Franzi S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Alle schwärmen vom Indian Summer in den Staaten. Wir wollten es mit eigenen Augen sehen... und wurden nicht enttäuscht!
Details:
Aufbruch: 26.09.2008
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 17.10.2008
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Franzi S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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