Unterwegs in Asien
Come to Kambodscha: Der Haertetest
Hallo ihr Lieben, habe euch ein kleine Lesepause beschert und mir eine Schreibpause gegoennt ... moechte aber doch meine treuen Leser (?) nicht enttaeuschen und meine Berichte mal wieder aktualisieren. Kambodscha ist schon lange her ....
aber trotzdem moechte ich euch meinen dort erlebten Haertetest nicht vorenthalten ...
Nach dem ganzen Sightseeing in Angkor Wat und ueberhaupt, dachte ich mir ein Rueckzug wuerde mir guttun. Seit laengerem habe ich schon die Vipassana Meditation in Battangbang anvisiert.
Eine eindrucksreiche achtstuendige Bootstour brachte mich von Siem Reap vorbei an schwimmenden Doerfern nach Battambang.
Schule, Polizei und Supermarkt - alles war in diesen malerischen Doerfern vorzufinden. Zum Staunen ...
(vielleicht kommt hier noch ein Bild, aber nicht heute)
Nun wieder zum eigentlichen Thema:
Einen Tag vor Beginn der 10 taegigen Meditation (2.-11.Mai) schaue ich mir den Ort des geplanten Geschehens mit eigenen Augen an und entscheide mich dafuer jetzt keinen Rueckzieher mehr zu machen ...
Zur Info: Vipassana ist eine ganz strukturierte Art der Meditation, die ca 11 Stunden am Tag Sitzen in der Meditationshalle abverlangt. Der Rest der Zeit ist Schweigen, Mahlzeiten einnehmen, Schlafen, Waschen etc. Frauen und Maenner sind in getrennten Bereichen.
Der Gong ertoent um 4 Uhr morgens zum Aufstehen.
Bis dahin hab ich gewusst, worauf ich mich einlasse.
Das Essen ( von dem ich gehoert habe, dass es "gut sein soll) stellte sich als Enttaeuschung heraus. Dreimal am Tag Reis, (morgens als Reissuppe (geschmacksfrei) und mittags trocken, am Abend die Reste) mit zur Unkenntlichkeit verkochtem Gemuese das war nicht das, was ich mir erwartet hatte.
Sogar das Wasser schmeckte grauenhaft.
In der mit einem Blechdach versehenen Meditationshalle herrschten garantierte 40 Grad Celsius ( in der Biosauna schwitze ich nicht so schnell) ab 10 Uhr waren dann auch die Fliegen aktiv und testeten unseren starken Willen, eine Stunde ruhig sitzenzubleiben ... dabei rann bereits der Schweiss in Stroemen ...
aber das war noch nichts im Vergleich zum Nachmittag als die Temperaturen ihren Hoehepunkt erreichten ... Und die Ventilatoren konnte man tagsueber wegen Stromausfalls vergessen ...
Mit der Meditationsdisziplin hielten es die Teilnehmer, die vor allem aus buddhistischen kahlgeschorenen weissgekleideten Nonnen und ebensolchen aber orangegewandeten Moenchen sowie einigen Hausfrauen und TouristInnen bestand, nicht so genau. Es war ein Kommen und Gehen, Tueren geraeuschvoll auf und zu,
Husten, Ruelpsen und andere Verdauungsgeraeusche waren ganz normal.
Wie soll sich da ein Mensch auf seine Meditation konzentrieren koennen???
Fuer mich war das nach den strengen Regeln im OSHO Meditationscenter voellig daneben und schwer auszuhalten.
Am dritten Tag hatte ich dann eine Krise. Waere am liebsten in den Hungerstreik getreten ... nein, aber eine Fastenkur wollte ich eigentlich nicht machen. Also das Essen musste "besser" werden. Ich sprach mit einer Mitorganisatorin, die recht verstaendnisvoll war und fragte, ob sie nicht wenigsten Obst zu den Mahlzeiten bereitstellen koennten.
Nach dem der Einkauf auf dem Markt getaetigt war , wurde mir von da an jeden Tag persoenlich ( und schliesslich auch den anderen Westerners) das Obst ueberreicht ....
Da stieg meine Laune schon wieder etwas. Aber sicher war ich mir noch nicht, ob ich das 10 TAge durchhalten wuerde. Ich gab mir noch bis zum fuenften Tag Verlaengerungsfrist, bis dahin wollte ich mich entscheiden.
Nach dem fuenften Tag war dann die Haelfte schon geschafft - irgendwie.
Ok, jetzt wollte ich es wissen. Ich halte durch.
An das Essen, das insgesamt etwas besser wurde, hab ich mich gewoehnt und mir manchmal noch eine extra Banane in mein Lager geschmuggelt als Notreserve ...(war eigentlich nicht erlaubt, aber man entwickelt dann eben solche Ueberlebenstrategien)
Die Tage gingen dann eigentlich ganz gut herum. Man kann sich ja an alles irgendwie gewoehnen. Der Brunnen- einer stand gerade vor meiner Zellentuer - wurde im Frauenbereich ausserhalb der Meditationszeiten zum Zentrum.
Hier wurde Waesche gewaschen, "geduscht" (das geschieht hier angezogen oder mit einem Tuch umgewickelt ...) und vor allem - in den Meditationspausen- sich mit Wasser uebergossen, um der Hitze irgendwie Herr zu werden.
Am 8. Tag, als sich das Retreat schon langsam dem Ende zu bewegte, wurde ich dann krank. Kopfweh, Fieber und Durchfall ... das volle Programm!
Einzelheiten erspare ich euch lieber.
Ich hatte jedenfalls eine ganz fuersorgliche Person an meiner Seite, die sich liebevoll um mich kuemmerte.
Nach einer Krisensitzung am zweiten Tag mit der ganz lieben Mitorganisatorin, des Meditationsleiters und eines angehenden Arztes entschieden wir uns fuer eine Infusion (die an meiner Waescheleine in der "Zelle" aufgehaengt wurde) und entsprechenden Tabletten (ziemlich widerstrebend von meiner Seite, aber es war Handeln angesagt)
Die Nadel musste ich mich von der anderen ungeliebten Mitorganisatorin setzen lassen, die angeblich Krankenschwester oder so etwas aehnliches war- was fuer eine Ueberwindung!! Meine franzoesische Nachbarin und Krankenschwester bat ich, alles zu ueberwachen....
.... Eigentlich wollte ich das gar nicht mehr schreiben, oder zumindest viel kuerzer, aber nun ...
Am zehnten Tag durften wieder alle sprechen, was fuer ein Geplapper und fuer eine Freude. Ich war noch ziemlich schwach auf den Beinen und hielt mich zurueck.
Gelitten haben wir irgendwie alle, fuer mich wars eine eigene Erfahrung: Meditation reinigt die Gedanken und Koerper... !
Ein ganz erfahrener Meditierer, der bereits siebenmal in verschiedenen Laendern Vipassana gemacht hatte, sagte, das war seine haerteste ...
So gehts weiter:
Bin schon lange nicht mehr in Kambodscha, sondern inzwischen auf BALi und pumperlgesund!! : )
.... Bericht folgt bald und die Story wird freudvoller, das kann ich euch versprechen!!
Aufbruch: | 04.10.2009 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | Juli 2010 |
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