Unterwegs in Asien
China - kreuz und quer: Historische Highlights
In Peking:
Wie geschaetzte 99,9 Prozent der Pekingtouristen mache auch ich mich (mit dem Radl) auf den Weg zur Verbotenen Stadt, die bereits den Massen der vor allem chinesischen Touristen standhalten muss. Die Vielzahl und die Pracht der Palaeste der chinesischen Kaiser ist gewaltig.
Es wurden keine Muehen und Kosten gescheut, diese Prachtbauten fuer Kaiser und Konkubinen und sonsigem Hofstaat der Ming und Quing -Dynastie zu erstellen, die darin wohnten, bis sie vertrieben wurden.
Fuer ein riesiges Steinrelief - so erfahre ich von meinem Audioguide - das aufgrund des Gewichtes kaum zu transportieren war, wurden im Winter sogar die Strassen mit Wasser geflutet, was dann zu Eis gefroren als Gleitflaeche fuer den schweren Stein diente.
Ein wirklich beeindruckendes Erlebnis war fuer mich die Wanderung auf der Grossen Mauer zwischen Jinshanling und Simatai.
Kurz vor der geplanten Tour fing es zu regnen an und die Gruppe deckte sich erst mal mit Regencapes ein.
Das kann ja heiter werden ... (es wurde eher nass ...)
Dann beginnen wir unseren Aufstieg zur Mauer. In einer halben Stunde sind wir oben und es breitet sich uns bereits ein grandioser Blick um die umliegenden dicht begruenten Gebirgshuegel aus. Die Mauer kann mit dem Blick verfolgt werden, soweit das Auge reicht, denn die Sicht ist an diesem Regentag erstaunlich gut.
Nun faengt es auch zu donnern und zu blitzen an, was die grossartige Atmosphaere noch verstaerkt. Noch dazu haben wir das Glueck, dass auf diesem Abschnitt kaum Touristen unterwegs sind, so dass ich dieses Naturerlebnis noch viel mehr geniessen kann.
Die Grosse Mauer - ein grosses Erlebnis
In Peking wohne ich in einem 6Bettzimmer einer Jugendherberge, eng aber geschmackvoll und gemuetlich eingerichtet, in einem typisch chinesischen Strassenzug, einem Hutong.
Dort treffe ich zwei sympathische Juristinnen, mit denen ich einen netten, aber fuer Deutschland nicht erfolgreichen, Fussballabend mit Bier und Chips verbringe (nein so schlimm wars auch wieder nicht)
Und da ich des MRT (Mass Rapid Train) von Singapore ueberdruessig bin, steige ich in Peking auf das Radl um.
Die Radwege sind so breit wie Busspuren : ) und Radfahrer - die ganz normalen und nicht die sportlichen Biker - gehoeren in dieser Stadt zum typischen Strassenbild.
Also mische auch ich mich darunter, um mich auf die "Suche" nach der Verbotenen Stadt zu machen (siehe oben)
Was mir voellig neu ist, das sind die Dimensionen. Eine Stadtplan von Peking ist eben etwas anderes als der von Augsburg oder Muenchen ....
Und so verfahre ich mich bald, da ich zu frueh abbiege und meine Karte lueckenhaft ist ... nehme es aber gelassen und als erweiterte sightseeingtour ... und komme schliesslich doch am gewuenschten Ziel an. : )
Auf der Rueckfahrt am Abend werde ich von einem Pekinger Ehepaar aufgelesen ... ich finde partout meine Strasse nicht mehr, obwohl ich bereits ganz in der Naehe bin ... tja, dass kann einem schon mal passieren, ist aber zum Glueck selten!
Trotzdem lasse ich mich nicht davon abhalten, auch am uebernaechsten Tag mit dem Radl die Stadt unsicher zu machen und gelange ohne Probleme zum Platz des Himmlischen Friedens, der so gigantisch ist, dass das Ueberqueren des gepflasterten Platzes bei der drueckenden Hitze wirklich zur Qual werden kann. Da sattle ich lieber wieder mein Radl - nicht ohne vorher 1 Yuan (=12ct) Parkgebuehren bezahlt zu haben - und fahre aussen herum.
Gewoehnungsbeduerftig ist in China vor allem, dass man niemanden fragen kann, d.h. man kanns versuchen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass dich jemand versteht ist ziemlich gering.
Manche winken gleich von vorneherein ab, die anderen bemuehen sich dann einen des Englischen maechtigen herbeizuholen ...
Die Strassennamen sind immerhin schon in "unseren" Lettern geschrieben, wie auch wichtige Begriffe z.B. entrance, ticket, left luggage, internet ....
Aber das kann einem selbst an einem Bahnhof wie den in Peking nicht weiterbringen. Wieder: die Ausmasse dieses Bahnhofs gleichen eher einem Flughafen und der Andrang, wie der zu einem wichtigen Fussballspiel ... Am den ca. 30 Schaltern stehen jeweils eine Schlange von 50 (?) Leuten .... und ich suche den Schalter fuer "Foreigners" der angeblich im 2. Stock sein soll ... nur wie komme ich dahin ... ? Ich finde keinen Treppenaufgang. Schliesslich gelange ich in den ersten Stock und finde einen Schalter, an dem nur wenige Leute anstehen. Ich kann nur hoffen, dass die Person dahinter mich versteht. ICh habe Glueck und bekomme sogar noch ein "Softsleeperticket" fuer den fruehen Abend. Es ist bereits 13 Uhr. Fast anderthalb Stunden hat der Bus von der JHB zum Bahnhof gebraucht. Nun wieder das ganze mit dem Bus zurueck, um mein Gepaeck zu holen? Die Zeit wird knapp. Als der Bus anhaelt, bricht ein aggressives und fast panisches Gedraenge aus, dass mir Angst und BAnge wird. Nachdem ungefaehr 15 Personen eingestiegen sind, schliesst sich die Tuer und der Bus laesst mich und die anderen Wartenden zurueck.
Ich beschliesse, diesen Nahkampf nicht mitzumachen und mache mich auf die Suche nach einem Taxi.
Kurz und gut: nachdem ich ein Privattaxi gefunden hatte (die offiziellen weigerten sich wieder einmal mich zu transportieren bzw nur gegen eine horrende Gebuehr, da sie das Taxameter nicht anstellen wollen), das mich zur JHB und wieder zurueck zum Bahnhof West brachte, war ich sogar eine Stunde vor Abfahrt des Zuges da. (Und das, obwohl mein Fahrer wegen fehlender Linksabbiegerspuren eine Riesenschleife in Kauf nehmen muss. Und dem WEnden auf der FAhrbahn beugt man vor, indem man kilometerlange halbmeterhohe Metallzaeune zwischen den Spuren aufstellt, so dass es auch unmoeglich wird, zu Fuss die Fahrbahn zu ueberqueren. Fussgaengerunterfuehrungen gibt es, sind aber schon wieder meilenweit von einander entfernt)
Trotz des Bammels mich vielleicht wieder nicht zurechtzufinden, entpuppt sich dann alles als ganz einfach.
Uber den "Entrance" fuehrt mich eine Rolltreppe nach oben zu den Wartesaelen (?) Da stellt sich fuer mich heraus, dass jeder Zugnummer ein eigener Wartesaal zugeteilt ist. Ich finde "meinen waitingroom" problemlos, dessen Sitze bereits fast alle belegt waren.
Eine halbe Stunde vor dem geplanten Abfahrtszeit findet dann das Einchecken statt. Es werden noch mal die Fahrscheine kontrolliert und dann begibt man sich Richtung Gleis, das noch mal ein ordentlicher Fussmarsch mit Treppenbesteigungen ist, was angesichts meines wieder schwerer werdenden Rucksacks und Koffers nicht gerade ein Kinderspiel ist. Ausserdem herrscht bei dem Andrang wieder mal "Nahkampfatmosphaere". (Denn die Chinesen kennen keine Gnade, wenn es um die Behauptung eines Platzes geht)
Nach kurzer Zeit befinde ich mich im softsleeper wieder, das aus einem geschlossenem Abteil mit 4 Betten besteht. Zwei unten , zwei oben.
Kissen und Bettdecke sind bereitgestellt. Das Tischchen ist mit allerlei undefinierbaren und unappetitlichem Essbaren (? ) ausgestattet, z.B. einer langen Wurst, Instantnudelsuppe (heisses Wasser wird im Zug bereitgestellt), ein Bier (ok, das war gut erkennbar) und anderes abgepacktes Zeug.
Ich ziehe meine mitgebrachten Bananen und meine Kekse vor ....
Das Abteil teile ich mir mit 3 maennlichen Chinesen, wovon einer dauerhaft und lautstark von seinem Handy Gebrauch macht und dabei ununterbrochen mit seinem Bein wippt ... ( Auf der Zugfahrt von Xi'an nach Chongqing musste ich zwei Schnarcher und (zwei) Schweissfuesse ertragen ....)
Wer moechte auch mal gern in China Zugfahren ... ?
Nach 1200 km suedwestwaerts erreiche ich ueber Nacht Xi'an
Dahin faehrt man vor allem, um die ca 6000 ausgegrabenen Terrakottasoldaten zu bewundern, die dem Herrscher auch im Jenseits eine gut ausgestattete Armee zum Schutz seines Reiches bieten sollte. Erstaunlich ist vor allem, wie lebesecht die Soldaten in Lebensgroesse wirken.
Jeder hat andere Gesichtszuege und an der Kleidung kann man erkennen, welchen Rang einer einnahm. Wenn man sich dann noch vorstellt, dass die
Figuren farbig bemalt waren und mit Metallwaffen ausgestattet, dann waren sie wahrscheinlich kaum von echten zu unterscheiden (bereits ein antikes Wachsfigurenkabinett?)
Von der Erde freigeschaufelt
Hier gibt es eine 12 Meter hohe Stadtmauer aus dem Jahre 1370 (Ming-Dynastie) auf der ich mit dem Rad die Aussicht rundherum bewundert habe.
Apropos Aussicht: die ist solange ich bis jetzt in China bin, ziemlich eingeschraenkt. Die Sonne hat Muehe sich durch die dicke Smogglocke durchzukaempfen. Blauer Himmel? Fehlanzeige! Unzaehlige Kohlekraftwerke vernebeln mit ihren tonnenweise ausgestossenen Russpartikeln die Sicht und alles erscheint stets wie hinter einem Nebelschleier.
Nicht immer nur "trockene" Gebaeude - zwischendurch gabs auch gruenen Tee, hier in einem Teehaus
Aufbruch: | 04.10.2009 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | Juli 2010 |
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