Pampas, Anden, Amazonas, Guyanas

Reisezeit: September - Dezember 2009  |  von Roland E.

Das letzte Abenteuer Südamerikas

Ich sitze im Bus brasilianisch-guyanaische Grenze, er ist schon über eine Stunde verspätet. Nun wird es knapp. Nach meinen Informationen muss ich den Grenzfluss in einem Boot überqueren und von dort sind es dann noch ein paar Kilometer Kilometer bis zur guyanischen Grenze und von dort nochmals fünf bis nach Lethem. Es ist 9.35 Uhr, als wir die Grenze erreichen. Mein Bus nach Georgetown fährt ab Lethem um 10 Uhr. Doch alles kommt anders. Als ich den brasilianischen Ausreisestempel im Pass habe, sehe ich die Brücke, nagelneu, also kein Boot mehr. Schade, aber in meinem Fall jupiieh. Ich rase los, aber weit und breit kein Taxi. Die Strecke zieht sich. Ich fange an zu fluchen. Soviel ging auf dieser Reise schief, dass ich im Selbstmitleid versinke. Dennoch gebe ich nicht auf und rase so schnell wie möglich Richtung Zoll, den ich gegen 10 Uhr erreiche. Ich frage den Zöllner, ob es möglich sei, den Bus nach Georgetown zu erreichen. Er zeigt auf einen roten Bus, der gleich hinter dem Gebäude steht. Er fährt ab hier und nicht ab dem fünf Kilometer entfernten Ort Lethem! Erleichterung.

Die Strecke Lethem-Georgetown wird in meinem Reiseführer als "letztes Abenteuer" in Südamerika beschrieben. Das mag bei Regenzeit der Fall sein, aber wenn es trocken ist, so wie heute, dann ist sie einfach nur wunderschön. Über eine gute roterdige Piste fahren wir durch die Savanne. In der Ferne sieht man die Berge und den Dschungel. In Oasis gibt es Mittagessen. Was ist das nur für ein schöner, idyllischer Ort! Die Menschen im Süden Guyanas sind sehr nett. Man fühlt sich hier willkommen. Fast schon bereue ich es, hier im Süden nicht ein paar Tage Rast gemacht zu haben. Bald schön löst Dschungel die Savanne ab. Eine Fähre hat es auch dazwischen und am Ende, egal wie schnell der Bus unterwegs war, strandet man in Linden. Hier hat es eine kleine Brücke über den riesigen Demerra-River und die ist bis 21.00 Uhr geschlossen.

Doch neben mir sitzt ein Polizist. Ich frage ihn, ob Georgetown gefährlich sei und er meint, nicht speziell. Es gäbe halt überall schlechte Menschen. Dann zeigt er mir seine hässlichen Schusswunden, die er bei dem Versuch, einen Gefangenenausbruch zu verhindern, einkassiert hat. Den Zeitungsartikel mit Bildern von ihm im Spital, hat er immer dabei. Nun, er kennt hier alles und jeden und so wird für uns die Brücke geöffnet und eine Polizeieskorte begleitet uns durch Linden, bevor sie den Polizisten, der in Linden wohnt, am Ausgang der Stadt in Empfang nehmen. Unser Bus erreicht Georgetown um 22.30 Uhr. Das ging flott.

© Roland E., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise mit Hindernissen
Details:
Aufbruch: September 2009
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: Dezember 2009
Reiseziele: Brasilien
Argentinien
Bolivien
Peru
Guyana
Suriname
Der Autor
 
Roland E. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.