Pampas, Anden, Amazonas, Guyanas
BAr do Parque (Belem)
Im Zentrum Belems laufe ich einfach in ein Hostel und bekomme ein preiswertes gutes Zimmer. Belem überrascht mich positiv. Es gibt wunderschöne Pärke in denen Tiere leben, die exzellent gehalten werden, teilweise gar freiwillig hier leben, sogar Aras. Ich wandere durch einen wunderbaren Markt mit allen möglichen Produkten aus der Region und sehe ein nettes kleines historisches Zentrum. Belem hat sich herausgeputzt und bietet den Touristen einiges. Zahlreiche Tagesauslüge, etwa zum Delta, nach Mosquiero und an sonstige Orte. Doch am besten an Belem gefällt mir, dass ich hier die zwei besten Kneipen auf meiner Reise finde. An manchen Orten fühlt man sich einfach wohl, manchmal schwer zu sagen warum. Einerseits gibt es eine Bar direkt am Amazonas. Hier kann man essen oder ein Bier trinken direkt am Amazonas und dabei den Sonnenuntergang betrachten oder den Schiffen zuzusehen. Nirgends am Amazonas habe ich eine bessere Bar mit Blick auf den Amazonas gefunden. Doch die wahre Perle ist die Bar do Parque, eine historische Open-air Bar. (Unnötig zu erwähnen, dass es am ersten Abend, kaum setzte ich mich, zu regnen anfing). Alles mögliche Volk tummelt sich hier. Angestellte, Quartierbewohner, Touristen, Reisende, Prostituierte, was weiss ich. Doch alles ist hier sehr familiär, die Menschen sind sehr nett. Ich möchte hier auch zwei Begegnungen erwähnen, welche ich in Brasilien so oft erlebt habe.
Ich sitze so da, als plötzlich zwei ältere Frauen den Tisch wechseln, genau zu dem neben mir. Wenn nun ihr Bier leer ist, werden sie mich anquatschen und dass tun sie. Irgendwann fragen sie, ob sie nicht an meinen Tisch sitzen können, dann fragen sie irgendwann, ob sie sich ein Glas mit Bier füllen dürfen, dann rufen sie noch eine Freundin. Als Europäer denkt man nun, die wollen einfach nur von mir profitieren. Sie sind nur nett, weil sie auf meine Kosten Bier trinken wollen. Aber ich glaube, wir tun ihnen mit dieser Sicht unrecht. Ein Bier "sozinho", alleine zu trinken, dass begreift in Südamerika niemand und in Brasilien schon gar nicht. Sie wollen mir Gutes tun, indem sie sich mit mir unterhalten, damit ich nicht alleine dasitzen muss. Das mich das Geld kostet, ist unwichtig und dass ich vielleicht gar nicht mit ihnen Bier trinken will, ausgeschlossen.
Die zweite Begegnung geht mir nahe, es ist eine von den kurzen Begegnungen, die eigenartigerweise einem lange im Gedächtnis bleiben. Ich stehe an der Bar, als sich Manuela (19) neben mich stellt und ein lockeres Gespräch anfängt. Frauen wie Manuela begegnet man immer wieder in Brasilien, wobei Manuela sehr speziell ist. Es sind Frauen, die nach einem festen Zeitplan in verschiedenen Orten leben. Belem, dann Sao Luis, später Fortaleza etc. Ich habe dieses "System" nicht ganz kapiert. Die Frauen suchen manchmal vor Ort Arbeit, am Abend Spass. Manuela preist sich mir als Escort-Girl an und sie hat unheimlich Charme, sie versteht es perfekt, mich zu unterhalten. Sie ist sehr schön, mit einem sehr schönen Körper und hat sehr feine, jugendliche Gesichtszüge. Sie zeigt mir Fotos. Von ihrem Amigo aus Tschechien, aus Russland und ich bin nun ihr Amigo aus der Schweiz. Natürlich hat sie Freunde in der Schweiz, die sie via Twitter, Facebook, Orkut etc kennengelernt hat. Ich frage sie, ob sie ihren Beruf gerne macht und ich glaube, dass sie dabei glücklich ist. Schlussendlich fragt sie auch ganz unverblühmt, ob sie mich aufs Hotelzimmer begleiten darf. Gegen einen bestimmten Betrag natürlich. Aber sie ist nicht die Frau für eine Nacht und ich habe nicht das Gefühl, dass sie besonders auf Sex aus ist, sondern eher, dass sie einfach gerne mit mir zusammen ist. Sie liebt es, mit Menschen zusammen zu sein. Und mir würde der Abschied von einer so tollen Frau viel zu schwer fallen, ich kenne mich da gut genug. Doch die Enttäuschung in ihrem Gesicht, als ich ihr das zu erklären versuche, nagte noch lange in mir.
Aufbruch: | September 2009 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2009 |
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