Philippinen

Reisezeit: April / Mai 2012  |  von Georg Hoffmeier

Palawan: Sabang

Als Top-Sehenswürdigkeit in Palawan wird der Underground River gehandelt. Er gilt als der längste unterirdische Fluss auf der Erde. Über 8 km schlängelt er sich unter den massiven Kalksteinfelsen, bildet dabei eine bis zu 60 m hohe Höhle und tritt bei Sabang an die Oberfläche und fließt ins Meer.

Die Wände der Touristenbüros in der Umgebung sind mit Bildern vom verwunschenen wirkenden Eingang zur Höhle tapeziert. Mein Plan ist mit dem Motorrad von Puerto Princesa zum 70 km entfernten Sabang Beach zu fahren. Dort werde ich das benötigte Permit bei der Parkbehörde besorgen, die für den Zugang zum Nationalpark benötigt wird. Am Pier des Sabang Beach kann ich dann ein Boot mieten, welches mich zum etwa 5 km entfernten Eingang des Underground River bringt. Soweit die Theorie.

Die Ausgabestellen für die Permits erweist sich als kleiner Schreibtisch in einem schäbigen Büro der Touristenpolizei. Eine, nur wenig motiviert wirkende Beamtin, gibt mir zu verstehen, dass sie jetzt kein Permit ausstellen könne. Vielmehr solle ich eine Nacht in Sabang bleiben. Vielleicht könne ich morgen eines bekommen.
Diese Aussage ist mir dann doch zu vage und ich beschließe es bei einem Badetag zu belassen. Ich habe den Eindruck, dass sie bestochen werden wollte.

Vielleicht kann ich über eine Reiseagentur in Puerto ein Komplettpaket für den Underground River buchen. Dort erfahre ich dann einige Tage später, dass die Permits für die nächsten drei Wochen schon ausverkauft seien. Ich bedaure es wirklich sehr an der philippinischen Parkverwaltung gescheitert zu sein.

Später treffe ich in einem Restaurant in Sabang eine Fillipina, die in New York lebt. Sie tröstet mich und meint es gäbe auf den Philippinen ja viele Höhlen, auch einige mit Flüssen drin. Der Underground River sei nichts Besonderes und wird als Attraktion vom Tourismusministerium gehypt. Irgendwie hat sie recht. Ich fühle mich nun etwas besser.

Sabang selbst findet in meinem Reiseführer keine besondere Beachtung. Zu Unrecht finde ich. Ein Kontrollposten der Polizei markiert den Ortseingang. Je mehr ich mich mit meinem Motorrad dem Strand nähere, reihen sich die Souvenirshops immer dichter aneinander. Ich parke mein Vehikel am Zugang zum Strand. Rechts von der Straße tummeln sich Touristengruppen, die auf ein Boot zum Underground River warten.

Am belebteren Strandabschnitt ankert Boote.

Am belebteren Strandabschnitt ankert Boote.

Links führt ein kleiner Trail parallel zum Strand an einigen Restaurants und Massage-Buden vorbei. Etwas weiter hinten hat sich auch ein Luxushotel breitgemacht. Zahlreiche kleine Boote haben am Strand verankert.

Der menschenleere hintere Strandteil.

Der menschenleere hintere Strandteil.

Ein mit Mangroven bewachsener Fluss, sowie ein vorgelagerte Fels im Meer teilt den Strand in zwei Hälften. Mit einer kleinen Bambusfähre überquere ich das Flüsschen und gelange an den menschenleeren Strandabschnitt. Später erfahre ich, dass auch Krokodile in den Mangroven ihre Runde drehen. Ich hätte dann dem kleinen Bambusfloß wohl nicht so viel Vertrauen entgegengebracht.

Für eine kleine Spende bringt mich der Fährmann mit seinem Bambusfloß über das Mangrovenflüsschen.

Für eine kleine Spende bringt mich der Fährmann mit seinem Bambusfloß über das Mangrovenflüsschen.

Die Asiaten lieben Ziplines. Wie sollte sich sonst erklären lassen, dass sich hier an diesen relativ einsamen Ort eine befindet. Die Bergstation befindet sich auf einem Felsgrat, der das Ostende des einsamen Strandabschnittes begrenzt. Mit Jeeps werden zahlende Touristen über den Strand dorthin gekarrt. Dennoch bleibt ihnen nicht der Aufstieg über einen schmalen steilen Pfad erspart.

Ich mache mich ebenfalls auf dem Weg. Die Luft ist heiß und stickig. Obwohl der Trail auf sehr glitschig ist, mag ich mich nicht festhalten. Zahlreiche Ameisen, die in dem Ruf stehen schmerzhafte Hautverätzungen zu verursachen, bevölkern das Geländer. Auf halbem Weg überrascht mich ein tropischer Wolkenbruch. Völlig durchnässt komme ich an der Bergstation an. Zum Glück kann ich mich hier unterstellen bis der Regen nachgelassen hat. Ich vermute zunächst, dass eine Fahrt auf dem nassen Stahlseil nach dem Regen wohl nicht möglich sein wird.

Ich steige in einem Geschirr von Lederriemen, dass an zwei Metall Rollen befestigt ist. Das Ganze wird auf das Seil gehangen. Einer der Jungs gibt mir einen Schubs und schon geht es los.

Weg zur Bergstation der Zipline.

Weg zur Bergstation der Zipline.

Die Zipline von der Bergstation aus gesehen. Von hier aus sieht der Fels, an dem die Talstation montiert ist, winzig aus.

Die Zipline von der Bergstation aus gesehen. Von hier aus sieht der Fels, an dem die Talstation montiert ist, winzig aus.

Ich gleite zunächst durch die Bäume, die an dem Felskamm hinaufwachsen. Wenige Sekunden später befinde ich mich etwa zwanzig Meter über dem Meer. Durch das klare Wasser schimmern vereinzelt Felsen und Korallen. Darunter der schneeweiße Sand. Ich drehe mich um meine eigene Achse, kann aber durch ziehen am Seil mich wieder in die richtige Position bringen. Mit zunehmender Fahrt verliere ich an Höhe und komme dem Wasserspiegel immer näher.

Nach etwa anderthalb Minuten werde ich von Schaumstoffklötzen, welche am Seil vor der Talstation eingehängt sind, etwas unsanft abgebremst. Nachdem ich mich aus dem Sicherheitsgeschirr gepellt habe, werde ich auch schon gleich vom Verkäufer hinter der Theke belagert, ich solle doch ein Andenkenbildchen, mit mir am Seil, kaufen.

Die Talstation der Zipline. Das Drahtseil ist fest im Felsgestein dahinter verankert.

Die Talstation der Zipline. Das Drahtseil ist fest im Felsgestein dahinter verankert.

Blick von der Talstation der Zipline auf den einsamen Strandabschnitt von Sabang Beach.

Blick von der Talstation der Zipline auf den einsamen Strandabschnitt von Sabang Beach.

© Georg Hoffmeier, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
ein Reisebericht über Manila, Cebu und Boracay
Details:
Aufbruch: April 2012
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: Mai 2012
Reiseziele: Philippinen
Der Autor
 
Georg Hoffmeier berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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