Philippinen
Palawan: Puerto Princesa
Die Hauptachse der Stadt ist die in Ost-West-Richtung verlaufende Rizal Avenue. Sie verbindet den Stadtkern im Westen mit dem Flughafen.
Puerto Princesa ist nicht nur der Hauptort der Provinz Palawan, sondern gilt auch als die sauberste unter den philippinischen Städten. Die Müllabfuhr funktioniert hier wie sonst nirgendwo im Land. Gewaltkriminalität ist eine Seltenheit und die Polizei hat das Drogenproblem im Griff. Sogar der Umweltschutz ist in Puerto ein Thema. Seit einigen Jahren fördert die Stadtverwaltung Elektro-Tricycles mit dem Ziel den über den philippinischen Städten sonst üblichen Smog zu bekämpfen.
Puerto Princesa ist nicht nur die sauberste, sondern auch flächenmäßig größte Stadt der Philippinen. Das Stadtgebiet reicht bis zu dem siebzig Kilometer entfernten Underground River an der Westküste der Insel. Die Bevölkerung ist in den letzten Jahren auf etwa fünfhundertausend Einwohner angewachsen.
Abends verstopfen Hunderte von Tricycles die Straßen und vermögen es sogar lange Staus zu produzieren, in deren Abgaswolke man bisweilen zu ersticken droht.
Das alles ist dem Bürgermeister Edwin Hagedorn zu verdanken, der seit 1992 der Stadtverwaltung vorsteht. Er fördert den Tourismus und legte zahlreiche Gesundheits- und Schulförderprogramme auf. Bei den Wahlen im Mai 2013 setzt er zum Sprung in den philippinischen Senat an. Dann soll seine Frau, die bei der Bevölkerung nicht so hoch in der Gunst steht, ihn beerben.
Das Frühstück im Hotel ist zwar nicht schlecht, fällt aber nicht so üppig aus. Da ist am frühen Morgen McDonalds auf der Rizal Avenue die einzige Alternative.
Die Nebenstraßen in Puerto sind in schlechtem Zustand. Die Längsrillen im Asphalt sind für Motorradfahrer nicht ungefährlich.
Auf Palawan existieren hunderte von endemischen Tier- und Pflanzenarten. Auch in der Stadt blüht die exotische Flora.
Wem die Betonpromenade in Puerto Princesa ein bisschen zu trist ist, der braucht gar nicht weit zu fahren um an einen Strand zu kommen. Südlich des Flughafens führt eine Asphaltpiste zum Stadtstrand. An einem kleinen Häuschen entrichte ich meinen Obolus. Dann geht es über einen Schotterweg noch ein paar 100 Meter weiter bis zum Motorrad Parkplatz. Hier gibt es ein paar primitive Buden und Strandhütten, die Schatten spenden. Das Wasser ist seicht und nicht besonders klar. Zum Baden hat Palawan etwas Besseres zu bieten.
Sie ist wahrscheinlich das schönste Gebäude der Stadt: Die Kathedrale, direkt am Hafen gelegen, ist Maria geweiht. Genau genommen ihrer un-befleckten Empfängnis. Der offizielle Name lautet Immaculate Conception Cathedral of Puerto Princesa. Das Gebäude wurde 1872 noch unter der spanischen Herrschaft fertig gestellt.
Der weiß-babyblaue Anstrich sollte wahrscheinlich die Reinheit des Glaubens oder was dort in deren Inneren auch immer passiert unterstreichen. Auf mich wirkt das Äußere der Kathedrale eher verspielt, so dass man sie auch in einem Disney-Vergnügungspark stehen könnte. Immerhin spielt die Dorf Jugend auf dem Vorplatz der Kirche Fußball. Mütter bebesetzen die wenigen Bänke mit ihren Kinderwagen und scheinen das Treiben zu genießen.
Jetzt, am späten Nachmittag, werfen die Bäume ihre langen Schatten auf fast den gesamten Vorplatz. Dafür dass ich mich gerade im Zentrum der Altstadt befinde, ist dieser Ort nur dünn besiedelt. Ich betrete das Innere der Kathedrale. Offenbar ist soeben eine Andacht zu Ende gegangen.
Das tragende Skelett besteht aus mehreren Metallbögen und ist ins Gebäudeinnere verlegt. Es verleiht dem Bau, zumindest optisch, etwas von einer Lagerhalle. Die seitlichen Fenster sind blau getönt. Warmes und kaltes Licht scheinen hier im Wettstreit den Innenraum der Kathedrale beherrschen zu wollen. Der Altarraum ist schlicht gehalten. Nur die prächtigen Buntglasfenster an der Rückseite verleihen dem Ort etwas Glanz.
Das Buntglasfenster zeigt die letzten sechs Stationen aus dem Leben und Wirken des Religionsstifters Jesus Christus.
An der Südseite der Kathedrale ist eine Statue, welche die Dreifaltigkeit darstellt, aufgestellt.
Das Curatel, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kathedrale, ist ein geschichtsträchtiger Ort. Hier waren während des Zweiten Weltkrieges amerikanische Kriegsgefangene von den Japanern interniert worden. Als im Dezember 1944 die alliierten Truppen sich Palawan näherten, ordnete der japanische Kommandant die Tötung der Internierten an. Die etwa einhundert gefangenen GIs wurden mit Benzin übergossen und anschließend mit Flammenwerfern angezündet. Zusätzlich wurde die Gruppe noch mit Handgranaten beworfen. Wie durch ein Wunder überlebten elf Amerikaner das Massaker.
Aufbruch: | April 2012 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | Mai 2012 |