Philippinen
Manila: Fort Santjago
Gleich gegenüber ist das Fort Santjago. Es soll fast so erhalten sein, wie es die Spanier vor etwa hundert Jahren verlassen haben. Nach der Eintrittspforte verläuft der Weg durch einen gepflegten tropischen Garten. An dessen Ende liegt, von einem Graben umringt, das eigentliche Fort.
Der imposante Burgwall ist von einem prächtigen Tor durchbrochen. Dahinter ist ebenfalls ein gepflegter Park, ähnlich wie der erste, nur viel kleiner.
Jetzt um kurz nach acht Uhr morgens bin ich der einzige Besucher.
Fußspuren in der Mitte des Weges scheinen aus der Festung hinaus zu führen. Später erfahre ich, dass hier der letzte Gang des Nationalhelden Rizal dokumentiert ist.
Wahrscheinlich wird es nur in diesem Augenblick möglich sein, Fotos von der noch leeren Anlage zu machen. Ich platziere mich in einer Ecke des inneren Parks und schiebe mein Stativ auseinander. Von hier aus kann ich den ganzen Innenhof überblicken. Nicht ein einziger Mensch läuft mir durch die Linse.
Die Außenmauer des Forts mit dem prächtigen Tor, ist von einem Burggraben umgeben. Eine kleine Brücke führt darüber. Jetzt um diese Zeit ist es hier noch ruhig. Es sind kaum Besucher da.
hinter dem Tor ist eine zweite Mauer sichtbar, die von einem Rundbogen durchbrochen ist. In der Mitte die Fußspuren Rizal als er seinem letzten Gang zur Hinrichtungsstätte antrat.
Obwohl der Himmel bedeckt ist, muss es schon um die 30 Grad warm sein. Ich überquere den gepflegten Innenhof. Am rechten Ende des Hofes, steht das einzige größere Gebäude. Es muss sich um den Rizal-Schrein handeln, einem Museum für den Nationalhelden der Philippinen.
Dahinter führt eine Treppe auf die Fortmauer. Ich erklimme die Stufen und gelange so auf den breiten Mauerkamm, der bis an den Pasig heranreicht. Dieser Fluss trennt Manila's Altstadt von den Hochhäusern des nördlichen Stadtzentrums. Der Pasig ist nichts anderes als eine stinkende Brühe, auf dessen Wasseroberfläche die Sonne ein trügerisches Glitzern zaubert.
Gesellschaft leisten mir nur zwei japanische Touristinnen, welche Kameras dabei haben, dessen Objektive größer als ihre Gesichter zu scheinen sein. Mit kindlichem Kieksen und lautem Gekicher fotografieren sich gegenseitig neben den kleinen Ecktürmen des Forts.
Blick von der vor Mauer auf die Nordstadt Manila über den Pasig. Ich beginne die Panoramaaufnahme von der linken Seite als der Himmel noch recht bedeckt war. Mit dem Schwenk nach rechts ist die Wolkendecke auf. Daher ist die Stimmung auf der rechten Bildseite viel freundlicher.
Was früher einmal ein nüchterner Exerzierplatz war, ist heute eine gepflegte Parkanlage. Der Innenhof des Forts wird von dessen Mauern umschlossen. Im Hintergrund das prächtige Eingangstor. Die riesige Statue Rizals wirkt im Zentrum des Hofes fast ein wenig verloren.
Grüße aus Japan! Die Besatzungsmacht hinterließ aus dem zweiten Weltkrieg noch ein paar ihrer Granaten und eine Kanone.
Ein Bildnis Jose Rizals zeigt einen Mann mit sanften Gesichtszügen, der auf diesem Gemälde eher wie ein Oberkellner, als ein Augenarzt bekleidet wirkt.
Eine Statue von Jose Rizal, dem Nationalheld der Filipinos, steht vor dem gleichnamigen Schrein. Dieser Mann wird als Genie und sanfter Superheld verehrt. Seit seinem zweiten Lebensjahr soll er schon des Lesens und Schreibens mächtig gewesen sein. Zwanzig Sprachen, darunter auch Deutsch, Latein und sogar Sanskrit soll er gesprochen haben. Als seine Mutter erblindete, entschloss er sich Medizin zu studieren und wurde Augenarzt.
Rizal bereiste Europa und verweilte längere Zeit in Heidelberg. Dort verfasste er Schriften, in denen er die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz und die Unabhängigkeit der Philippinen von den Spaniern forderte. Er rief zu gewaltlosem Widerstand auf. Heute wird er mit dem indischen Freiheitskämpfer Mahatma Ghandi verglichen. Filipinos mit Bildung waren der damaligen spanischen Besatzungsmacht suspekt und es war lebensgefährlich sein Wissen zu zeigen. Nachdem Rizal wieder auf die Philippinen zurückgekehrt war, wurde er verhaftet.
Das große Gemälde in der Eingangshalle zeigt Szenen aus Rizals Leben. Zentrales Thema ist jedoch die Hinrichtung des Freiheitskämpfers.
Die Spanier machten ihn für die Unruhen verantwortlich, welche bereits in vielen Landes-teilen aufflammten. Obwohl Rizal keine Beteiligung an den Aufständen nachgewiesen wer-den konnte, wurde er zum Tode verurteilt. Seine letzten Tage verbrachte er hier in seiner Zelle im Fort Santjago. Dort ist heute der Rizal Shrine untergebracht. Er öffnet erst gegen neun Uhr. Obwohl ist es bereits kurz vor neun ist, bleiben mir die Türen verschlossen.
Eine streng dreinschauende uniformierte Dame am Eingang des
des Schreins nimmt es sehr genau und lässt mich noch ein paar Minuten in der Hitze schmoren. Wenig später betrete ich dann endlich die angenehm klimatisierten Räume der Gedenkstätte. Den ersten Saal dominiert ein großes Gemälde mit Szenen aus Rizals Leben. Der darauffolgende ist nach neuesten museumspädagogischen Erkenntnissen eingerichtet und zeigt Gegenstände aus seinem Besitz. Über einen kleinen Hof gelange ich zur Gefängniszelle Rizals.
Der fast leere Ausstellungssaal im oberen Stockwerk. Das zentrale Ausstellungsstück ist ein Knochenfragment Rizals, das wie eine Reliquie in Glas gefasst worden ist.
Aufbruch: | April 2012 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | Mai 2012 |