Philippinen
Cebu
Cebu City bietet ein sehr vielfältiges Stadtbild. Die Provinzregierung von Cebu hat sich am Ende Osmeña Boulevards ein protziges, strahlend weißes Kapitol als am Sitz gegönnt.
Noch nicht einmal einhundert Meter davon entfernt leben die einfachen Leute. Hier in der N Escario Street, sowohl einen Steinwurf vom Kapitol als auch von meinem Hotel entfernt, geht die Bebauung meist nicht über das erste Stockwerk hinaus. Unter einen Gewirr von Stromleitungen, von denen wahrscheinlich einige illegal den Strom in so manchem Haushalt abzweigen, geht es nicht so aufgeräumt wie auf den großen Prachtstraßen zu. Da dient schon mal ein alter Plastikstuhl als Basketballkorb. In einem Bretterverschlag ist eine Zahnklinik untergebracht.Haarschnitte, wie auch Putzmittel und Chips-tüten an. Die Dächer bestehen meistens aus Wellblech oder sind nur mit einer Plane über-zogen.
Kaum einen Steinwurf vom Capitol entfernt: hier leben die "einfachen Leute" - zum Beispiel in der N Escario Street.
Das tagsüber recht harmlos und geschäftig wirkende Mangoviertel verwandelt sich nach Sonnenuntergang zur Vergnügungsmeile der Stadt. Dann bieten leicht bekleidete Damen ihre Dienste an und lassen kaum einen männlichen Passanten unbehelligt. Hier suche ich einen ganzen Abend lang erfolglos ein Wasserpfeifencafé.
Zwei Einkaufszentren, zahlreiche Geschäfte und Restaurants, sowie auch ein Krankenhaus liegen an der größten Straßenkreuzung von Cebu City: dem Fuente Osmeña Circle. Von hier aus fahren Jeepneys in alle Richtungen der Stadt.
Eine ganze Kolonne von Jeepneys kommt mir am unteren Ende des Osmeña Boulevards entgegen. Einer der Fahrer quittiert den Shot mit seiner Hupe.
Das Taxifahren auf den Philippinen ist billig und bequem. Da kostet eine etwa 5 km lange Fahrt in die Innenstadt kaum mehr als umgerechnet einen Euro. Doch auch Kleinbeträge läppern sich. Eine sehr preiswerte Alternative sind die Jeepneys. Da macht die Fahrt für die gleiche Strecke kaum mehr als ein Zehntel von einer Taxifahrt aus. Diese bunten, so wie bizarren Gefährte sind in der Regel umgebaute amerikanische Militärjeeps. Die Jeepneys befahren festgelegte Strecken, ähnlich wie Buslinien. Damit deren Benutzung nicht zu Irrfahrt wird, sind grundlegende Ortskenntnisse erforderlich. Die Route wird meist vorn auf einem Schild durch die Aneinanderreihung verschiedener Orts- & Straßennamen beschrieben. Dabei geht es mir oft so, dass ich die verschiedenen Ortsnamen schon einmal vorher gelesen habe, ich aber andererseits nicht weiß wo sie sich befinden. Durch ein paar Stufen im Heck der Fahrzeuge gelangt man in den Fahrgastraum. Darin sind zwei lange, niedrige Bänke, auf denen die Fahrgäste meist sehr eng nebeneinander sitzen. Das Fahrgeld wird an
den, in Richtung des Fahrers sitzenden Passa-gier gegeben, der es dann an seinem Vorder-mann weiterreicht, bis das Geld beim Fahrer oder einem Kassierer ankommt. Mit dem eventuell zurück erstatteten Wechselgeld läuft es in umgekehrter Reihenfolge auf die gleiche Weise. Ein an Ösen aufgehängter Lederriemen verläuft an der Decke der Fahrgastzelle entlang und ist mit einer Glocke verbunden. Wer aus-steigen möchte, zieht einfach an dem Lederriemen bis die Glocke ertönt.
Auf der Treppe am Heck steht meistens ein Mann, der wohl so etwas wie ein Schaffner ist. Manchmal kassiert er auch die Fahrgäste ab. Seine Hauptaufgabe scheint allerdings darin zu bestehen, die Passanten an den Haltestellen zu animieren mitzufahren. Das macht er indem er die Fahrtziele in die Menge brüllt oder er macht sich mit schnalzenden Zischlauten bemerkbar. Dabei verzieht er sein Gesicht so, dass ist eher wie eine obszöne Geste anmutet.
Mit dem Jeepney fühle ich mich jetzt viel flexibler. Allerdings hält man Reiseführer auch hier eine Warnung parat. Es sollen in der Vergangenheit auch schon Touristen während der Fahrt bestohlen worden sein. Die in der Regel jugendlichen Ganoven steigen als Gruppe zu. Dann setzen sie sich um ihr Opfer und nehmen es quasi in die Mitte. Manchmal verwickeln Sie es in ein Gespräch um es abzulenken. In einem unbeobachteten Augenblick wird mit einem Messer die Tasche oder der Rucksack des Opfers aufgeschlitzt. Mit einem geübten Griff in das entstandene Loch bemächtigen sie sich des Portemonnaies oder der Kamera. Daher bevorzuge ich nach Möglichkeit einen Sitzplatz ganz hinten am Eingang. So habe ich nur einen Nachbarn neben mir. Den Rucksack stelle ich nach vorn zwischen meinen Beinen. Bis jetzt ist es so gut gegangen.
Ein Junge ist hinter dem Fahrer eingenickt. Die holprige Fahrt im Jeepney hat dessen Schlaf offenbar nicht gestört.
Aufbruch: | April 2012 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | Mai 2012 |