Auf nach Peru
Abenteuer unterwegs
Eine lange Fahrt liegt vor uns, als wir am Morgen in Cusco losfahren. Diesmal in südlicher Richtung zum Titicacasee.
Die Landschaft ist wieder grandios mit den vielen Feldern und den kleinen Dörfern.
Wer mag wohl hier leben und wie fühlt sich das Leben in diesen Dörfern an?
Unser Chauffeur ist Jaime, ein sehr junger Bursche, den man kaum auf 16 Jahre schätzen würde. Aber er fährt sorgfältig und angenehm.
Foto: Beat
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Draussen zieht das ländliche Leben an uns vorbei. Es gibt kleine Kuhherden, meistens mit einem Hirten, Schafe, Schweine. Zäune sieht man nirgends. Entweder sind die Tiere bewacht oder mit einem Pflock an einem Seil angebunden.
Dort hinten ist ein Ochsengespann dabei, den Acker zu pflügen. Die Felder sind meistens abgeerntet, oder es sind magere Weiden.
Unser erster Halt ist in Andahuaylillas. DieKirche wurde im 16.Jahrhundert von den Jesuiten gegründet und später von den Franziskanern übernommen. Sie ist innen und aussen reich mit Fresken bemalt und weist innen einen aussergewöhnlichen Reichtum auf. Sie ist auch bekannt unter dem Namen: sixtinische Kapelle der Anden.
In den letzten Jahren wurde sie mit Hilfe von den Eintrittsgeldern und Spenden renoviert und erstrahlt jetzt in neuem Glanz.
Foto: Beat
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Vor der Kirche findet der kleine Markt statt, an dem wir natürlich kaum vorbei kommen.
Foto: Beat
Nachdem wir uns eingehend umgesehen haben und auch unsere Wasservorräte wieder aufgefüllt haben, geht es weiter. Der nächste Halt ist in Raqui, einer Inka-Kultstätte. Fragmente eines riesigen Tempels stehen noch da und es gibt einen Verwaltungs- und Wohnbezirk. Ausserdem viele runde Speicher in denen Vorräte gelagert wurden.
Es ist eine eindrückliche Stätte und wir nehmen uns genügend Zeit für die freie Besichtigung ohne offiziellen Guide.
Foto: Beat
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Die alte Frau sammelt Maisstauden auf den Feldern in den Ruinen
Foto: Beat
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Der alte Mann kann fast nichts mehr hören. Er ist 90 Jahre alt und sammelt ein paar Soles für's pure Überleben.
Die auffällige Kirche von Raqui
Auf dem Marktplatz wird ein Dach neu gedeckt und wir können die Technik beobachten: Auf einen Holzuntergrund wird Lehm mit Eukalyptuszweigen gelegt und darauf kommen die abgerundeten Ziegel.
Foto: Beat
Der neue Hut steht ihm gut
Nach dem ausführlichen Halt in Raqui dauert es nicht mehr lange bis zum nächsten Stopp. Dem Mittagshalt.
Ein reichhaltiges Buffet erwartet uns in einem modernen Restaurant, das mitten im Nichts steht. Der grosse Parkplatz zeigt an, dass hier täglich mehrere Busse erwartet werden. Wir sind die ersten und können uns nach Herzenslust am Buffet bedienen.
Das Salatbuffet lässt keine Wünsche offen
Beim Hauptgang gibt es Suppen, Spaghetti, Rind, Poulet, Schwein, Reis, Kartoffelpuree.
Weiter geht die Fahrt. Langsam und stetig steigen wir höher. Wir sind schon die ganze Zeit auf gut 3800 unterwegs, doch es geht noch höher.
Und dann fährt Jaime immer langsamer. Etwas stimmt nicht mit dem Bus. und dann hält er ganz an. Unter dem Handschufach öffnet er ein weiteres Fach und dreht den Kühlerdeckel auf. Der Kühler kocht.
Das ist die Stunde unserer Mechaniker. Sofort kommen sie nach vorn, um die Lage zu checken, gefolgt von den Fotografen, die das ganze dokumentieren wollen.
Der Kühler ist fast leer, und was noch drin ist, kocht. Nicht mehr viel hätte gefehlt, und der ganze Motor wäre im Eimer gewesen, ist die einhellige Meinung unserer beiden Automechaniker Werni und René. Schon sehen wir unser Mineralwasser im Kühler verschwinden, als ein kleines Rinnsaal neben der Strasse entdeckt wird. Also wird hier Wasser geschöpft und der Kühler so gut es geht wieder aufgefüllt. Allerdings rumort es noch lange, denn das ganze System ist komplett überhitzt. Es braucht Geduld und Wasser bis das Mechteam die Fahrt wieder frei gibt. Deckel zu und los geht es, weiter den Berg hinauf. Noch fährt Jaime langsam und sorgfältig, während Werni immer wieder den Deckel kontrolliert. Er ist dicht, kein Wasser dringt mehr hinaus.
Auf der Passhöhe von la Raya halten wir an, sehen uns in der gewaltigen Bergwelt um, lassen uns zum einen oder anderen Kauf einer weichen Alpacawolle oder einem Pullover oder Wolle (es gibt noch so vieles) verführen. Der Motor kann sich derweil richtig abkühlen, Wasser wird noch einmal nachgefüllt und dann kann die Fahrt wieder losgehen.
Ein Fall für unsere Mechaniker
Foto: Beat
Zum Glück ist da grad ein kleiner Bach neben der Strasse
Foto: Beat
Die Kuh schaut zu
Foto: Beat
La Raya - die Kontinental-Wasserscheide auf 4335 m
Foto: Werner
Unser vorläufiger höchster Punkt
Foto: Werner
Die Gegend hat sich seit La Raya verändert. Waren es vorher noch Weiden, so sind es jetzt nur noch karge Grasbüschel die hier wachsen. Noch immer sieht man vereinzelte Schafe oder Alpakas weiden.Wir sind jetzt auf 3600 m auf dem Altiplano, der Hochebene die sich über 170'000 km2 erstreckt.
Unmerklich ist die Sonne riesigen Gewitterwolken gewichen und bald fängt es an zu regnen. Und irgendwann wechselt der Regen zu grossen nassen Schneeflocken, die an die grosse Windschutzscheibe klatschen.
Es liegt noch eine lange Fahrt vor uns, darum halten wir in einem kleinen Ort zu einem kurzen Kaffeehalt und um den Kühler erneut zu kontrollieren.
Kein Problem mehr von dieser Seite, wir können weiterfahren. Brauchen die Hilfe einer anderen Reisegruppe nicht, die sich anerboten hat, uns in ihrem Bus aufzunehmen.
Foto: Beat
Nicht nur Regen, auch Graupelschauer, ja fast schon Schneeflocken fallen vom Himmel
Währenddem verabschiedet sich die Sonne hinter uns in einem grandiosen Schauspiel
Zum Glück ist der Schneeschauer von kurzer Dauer und es bleibt beim Regen. Wir sind inzwischen in Juliana angekommen. Juliana, die Schmugglerstadt. So nahe bei Bolivien, wo alles viel günstiger ist, hat sich hier eine spezielle Kultur eingenistet. Man nennt sie auch die hässlichste Stadt Perus und sie wird ihrem Ruf absolut gerecht. Kaum ein Haus ist fertig gebaut. Alle stehen als angefangene Bauruninen da und nur das Parterre scheint irgendwie benutztbar zu sein, der Rest sind offene Fenster, halb aufgebaute Mauern, Müllhalden. Am Strassenrand liegen Autofracks, Bauschutt, undefinierbarer Gerümpel. Die Strassen sind meist unbefestigt und Jaime kurvt um stehende Autos, weicht 10 cm tiefen Löchern in der Strasse aus. Es herrscht ein unbeschreibliches Chaos aus Bussen, schweren Trucks, kleinen TucTucs und wenigen abgefrackten PWs. Alle weichen sich gegenseitig aus, umfahren die Schlaglöcher. Jaime würgt sich durch die Stadt, wir werden durchgeschüttelt und kommen aus dem Staunen, was wir da alles sehen überhaupt nicht mehr heraus. Fast eine Stunde dauert die Fahrt durch die Stadt und dann wird es dunkel. Bald sehen wir in der Dunkelheit unser heutîges Ziel: Puno. Es leuchtet uns mit Tausenden von Lichtern entgegen. Wir sind angekommen.
Unser Hotel liegt direkt am Titicacasee, von dem wir allerdings heute nichts mehr zu sehen bekommen.
Wir beziehen unsere grossen und bequemen Zimmer und nach einer Dusche treffen wir uns im Hotelrestaurant, um endlich auf unser heutiges Geburtstagskind anzustossen: René.
Die Fahrt durch Juliaca gleicht der Fahrt durch ein Bachbett
Unser Nachtessen - mmmmmh
Ein Hoch auf unser Geburtstagskind: René
Aufbruch: | 23.08.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 12.09.2014 |