Auf nach Peru
Lima
Nach dem feinen Frühstücksbuffet im Hotel sind unsere Lebensgeister wieder geweckt und wir sind bereit, Lima zu erkunden. Jenny, eine lokale, deutschsprechende Führerin erwartet uns und mit dem Bus geht es Richtung Innenstadt. Auf dem Weg kommen wir an einer neueren Ausgrabung vorbei. Huaca Puclana, eine Kultstätte der Limakultur wurde hier gefunden. Millionen von Lehmziegeln formen eine Pyramide und Jenny meint, die einzelnen Schichten würden aussehen wir Büchergestelle. Man weiss noch nicht viel von dieser Kultur, Rekonstruieren kann man noch nichts, da man noch gar nicht weiss, wie der Ort ausgesehen hat. Weite Gebiete der Stadt stehen auf den Resten dieser Kultur, wenn man weiter graben würde, würde man überall auf solche Gebilde stossen.
Der nächste Halt ist am Plaza St. Martin. Wo der grosse Befreier auf einem riesigen Denkmal steht. Hier ist es Zeit für eine Gruppenfoto. So können unsere Lieben zu Hause sich überzeugen, dass wir alle heil angekommen sind. Die Stimmung ist übrigens sehr gut, alle sind voller Tatendrang und gespannt, was uns in den nächsten Tagen erwarten wird.
In der Fussgängerpassage, öffnen jetzt überall die kleinen Läden. Rolläden weden mit Rattern aufgerollt und geben den Blick frei in Schuhläden, Souvenirshops, Boutiquen und Elektrobedarf. "Früher waren hier die vornehmen teuren Modegeschäfte mit den internationalen Marken" erklärt uns Jenny, doch die Mieten wurden immer teurer und die Geschäfte sind in andere Stadtgebiete gezogen. Eingezogen sind kleine Läden mit günstigen Produkten.
Wir kommen zur Plaza Mayor dem Zentrum der Stadt. Hier befinden sich die Kathedrale, das Parlamentsgebäude und der Bischofssitz. Auffällig sind die geschnitzten Holzbalkone. Hier konnten die vornehmen Damen früher von ihrem geschützten Platz zusehen, was unten auf der Strasse passierte. Denn als Dame mischte man sich nicht unter das gemeine Volk. In der Kathedrale ist Messe und leider ist das imposante Grabkapelle von Pizarro nicht geöffnet. Sie gilt wohl als Museum und ist heute während des Gottesdienstes nicht zugänglich.
Um zwei Ecken, vorbei am Restaurant Cordano, der ältesten Bar Limas, kommen wir zur San Franzisco-Kirche. Sie ist und war schon immer das Zentrum der Franziskaner. Unter dem Kirchenboden war über lange Jahre der Friedhof der Stadt. Darum lagern in den Kathakomben noch heute alte Knochen. Schön säuberlich sortiert: Arm und Beinknochen, Schulterblätter und Schädel . Wir besuchen noch die alte Bibliothek und die grossen Bilderausstellungen. Natürlich lässt es sich Jenny nicht nehmen, uns das grosse Abendmalbild zu zeigen, wo in der Mitte des Tisches ein gebratenes Meerschweinchen als besondere Delikatesse angeboten wird.
Weiter fahren wir zum Archäologischen Museum, das in einem alten Kolonialhaus untergebracht ist. Jenny versucht uns einen Überblick über all die verschiedenen Kulturen zu geben, die in Peru entstanden sind. Faszinierend, wieviele verschiedene Volksstämme hier ihre Einflüsse hinterlassen haben. Wunderschöne Keramikarbeiten zeugen von einer hochstehenden Handwerkskunst und erste Hinweise auf Pflanzenkultivierung und Domestizierung von Tieren lassen sich bis 14'000 vor Chr. zurückverfolgen. Seit meinem letzten Besuch vor einem Jahr ist eine interessante neue Abteilung der Paracas-Kultur entstanden. Hier werden die Mumiengräber sehr eindrücklich rekonstruiert.
Interessant für mich ist, dass Jenny über all die Ausstellungsobjekte unglaublich viel zu erzöhlen weiss, aber am Schluss lässt sie den Saal Amazonas kommentarlos weg. Als wir sie darauf ansprechen, meint sich, wir dürften gern selber hindurchgehen. Mir bestätigt dieses Verhalten einmal mehr, dass man im Rest von Peru den Amazonas kaum kennt. Dabei ist zwei Drittel des Landes Regenwald, Einzugsgebiet des Amazonas, aber das Gebiet ist kaum erschlossen, kann nur per Flugzeug oder auf dem Fluss bereist werden. Mir ist schon öfters aufgefallen, dass nur sehr wenige Peruaner, auch solche die im Tourismus arbeiten, überhaupt schon einmal in Iquitos waren.
Inzwischen ist es Mittag geworden und wir fahren zurück nach Miraflores, wo wir im Larcomar, dem
Einkaufs- und Vergnügungszentrum zum Mittagessen einkehren. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung, wobei ich mich in mein Zimmer zurückziehe. Ich muss noch dringend mit meiner Gerentin in Iquitos letzte organisatorische Dinge klären.
Später holt uns der Bus ab, wir fahren zum Wasserpark. Unzählige Springbrunnen zaubern hier ein Wasserballet. Und jeden Freitag, Samstag und Sonntagabend wird eine Wasser- und Laserschau gezeigt. Zu klassischer Musik und traditionellen peruanischen Melodien spritzen Fontänen in die Luft, zeichnen Laser Muster in die Wasserwände und Filmprojektoren zaubern Bilder von Tänzern in die ganze Szene. Es ist fast unbeschreiblich und wir lassen uns von der Stimmung verzaubern.
Zurück im Hotel gibt es noch einen Schlummertrunk und bald ist Feierabend. Morgen geht es früh los, wir fliegen in den Regenwald. Alle sind schon ungemein gespannt, was uns da erwarten wird.
Berichte darf man ein paar Tage nicht erwarten, denn wir werden kein Internet haben.
Aufbruch: | 23.08.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 12.09.2014 |