Auf nach Peru
Arequipa
Arequipa, die weisse Stadt erwartet uns. Es fühlt sich fast schon wie ausschlafen an, als uns Xenia um neun Uhr zum Stadtrundgang abholt. Vor der Kathedrale herrscht Betrieb. Es ist Sonntagmorgen, Zeit der Paraden.
Jeden Sonntag sind es andere Gruppierungen, die ihre Paraden abhalten. Heute sind es die Feuerwehr, verschiedene Militärkolonnen und einige Universitäten. Mit Pauken und Trompeten, respektive mit Fahnen und Musikkapellen defilieren sie um den Plaza des Armas. Im Stechschritt und wehenden Fahnen und sogar die Musikkapellen schaffen es, einen völlig anderen Takt im Schritt zu haben, als in der Melodie. Wir können nur schauen und staunen. Vor dem Rathaus stehen ein paar Autoritäten unter einem Baldachin und von den Balkonen winken ein paar Frauen in langen Kleidern. Derweil schreitet unten die Miss Arequipa vorbei, flankiert von stechschrittlaufenden älteren Herren.
Xenia, unser local Guide
Plaza des Armas
Foto: Beat
Bei der Plaza des Armas herrscht ein Gedränge
Foto: Beat
Die Bomberos (Feuerwehr) steht bereit
Foto: Beat
Die Honorationen der Stadt vor und im Rathaus
Foto: Beat
Musik machen - und im Stechschritt laufen - ein Kunststück
Foto: Beat
Die Fahne Perus mit dem Escudo
Das Lama steht für das Hochland und die Tierwelt
Der Baum für den Dschungel und die ganze Vielfalt der Pflanzen
das Füllhorn steht für die vielen Bodenschätze des Landes.
Miss Arequipa 2014
Foto: Beat
Für diese Mädchen ist die Parade vorbei - der Spass beginnt.
Die Paraden sollen das Gefühl der Leute für Peru, für ihr Land vertiefen. Darum werden sie jeden Sonntag in jeder Stadt des Landes durchgeführt.
Wir besuchen die Kathedrale. Sie wurde mehrmals durch Erdbeben erschüttert und immer wieder neu aufgebaut. Heute erstrahlt sie in weisser Eleganz.
Foto: Beat
Blick aus der Kathedrale
Foto: Beat
Arequipa wird die weisse Stadt genannt, weil sie vor allem aus weissem Tuffstein erbaut wurde. Auch die nahe Iglesia de la Compania, die wir als nächstes besuchen, ist aus diesem weichen Material gebaut. Diese Kirche besticht durch den typischen südamerikanischen Barock. Schon das Portal ist reich geschmückt mit floralen Mustern, mit Blumen und Weintrauben. Innen entfalten der goldene Altar und die Seitenaltäre eine überbordende Pracht.
Unter den Lauben
Foto: Beat
Iglesia de la Compania, die älteste Kirche der Stadt. Hier wuede Arequipa gegründet. Foto: Beat
Ein Detail aus dem Hauptportal
Foto: Beat
Der Hauptaltar
Foto: Beat
Und dann gibt es hier noch diesen Raum mit der Kuppel er komplett mit Fresken bemalt ist und alle Gegenden Perus symbolisieren soll. Es gibt Blumen uns Symbole im Überfluss und egal wie lange man sich umsieht, man wird immer wieder etwas neues entdecken. Eigentlich ist hier fotografieren verboten, aber wenn man wie Beat und ich mit dem Finger am Drücker durch die Gegend läuft, ist ein solches Verbot schwierig einzuhalten.
Foto: Beat
Foto: Beat
Foto: Beat
Foto: Beat
ImInnenhof der ehemaligen Klosteranlage gibt es kleine Geschäfte...
Foto: Beat
... und feine Boutiquen
Foto: Beat
Der Ekeke...
Foto: Beat
Nach so viel Kunst führt uns Xenia zum grossen Markt. Sie erzählt, dass in ihrer Kindheit der Markt der wichtigste Einkaufsort war, da gab es noch nicht so viele Einkaufsmöglichkeiten wie heute. Doch auch heute hat der Markt seine Bedeutung nicht verloren. Es gibt hier einfach alles zu kaufen. Wir schlendern den ständen entlang, bestaunen die Vielfalt der Kartoffeln, den vielfarbigen Mais, die Fleisch- und Geflügelabteilung, die Fische und Meeresfrüchte, die täglich von der Küste angeliefert werden. Natürlich darf auch Skurriles nicht fehlen, wie die getrockneten Frösche, die für Suppe gebraucht werden, oder der Drink mit Froschsaft, der an einem anderen Stand angeboten wird.
getrocknete Frösche an der Leine
Foto: Beat
noch mehr getrocknete Frösche
Foto: Beat
Der berühmte Hexenmarkt ist im Vergleich mit dem mir bekannten Schamanenmarkt in Iquitos recht klein. In ein paar kleinen Ständen werden Kräuter und Wurzeln, Hölzer und Blumen verkauft. Ausserdem gibt es hier all die kleinen Dinge für die grossen Wünsche zu kaufen.
Im Hexenmarkt
Hier kann man den Ekeke kaufen - und alles Wünsche dieser Welt dazu.
Der Ekeke, eigentlich ein bolivianischer kleiner Heiliger ist hier noch recht lebendig. Man kauft sich das, was man sich wünscht im Miniformat und steckt es dem kleinen Kerl zu. Das kann ein Auto, Geld, ein Haus, Liebe, ein Mann oder sonst was sein. Wenn man dem kleinen Heiligen auch noch Dienstag und Donnerstag etwas zum Rauchen in den offenen Mund steckt, steht der Erfüllung des Wunsches fast nichts mehr im Wege.
Dann zeigt uns Xenia noch, wo man Maca kaufen kann. Diesem natürlichen Nahrungsergänzungsmittel werden viele Vorzüge zugesprochen. Es verhilft zu schöner Haut, starken Fingernägeln, mehr Lebensfreude, vitaler Ausstrahlung und natürlich hilft es der männlichen Potenz.
Hier kann man es für ein paar Soles erstehen, im Internet werden Produkte mit Maca zu hohen Preisen verkauft, denn das Mittel wird auch in unseren Ländern immer mehr bekannt.
Faszinierend sind natürlich auch immer die grossen Früchtestände. Überbordende Exotik wohin man sieht. Früchte in allen Farben, bekannte und unbekannte, türmen sich auf.
Für uns ist es jetzt Zeit für eine Erfrischung. In einem der kleinen Restaurants in der Arkade hinter der Kathedrale kehren wir ein. Erholen uns von all den Eindrücken, vergleichen unsere Einkäufe und strecken die müden Beine unter den Tisch.
Durch die Einkaufsstrasse zurück zur Kathedrale
Foto: Beat
Arequipa smilt...
Danach ziehe ich mich in die Lobby des Hotels zurück. Ich will endlich meine Reiseberichte aufarbeiten, bin mindestens drei Tage im Rückstand und täglich kommen neue Erlebnisse dazu.
Entdeckt - eigentlich wollte ich mich im Frühstückszimmer des Hotels verstecken.
Foto: Vreni
Die anderen besuchen unterdessen das Katharinenkloster. In dieses grosse Kloster traten früher Töchter aus besseren Häusern ein. Sie zogen mit Dienerinnen und deren Kindern ein und bezogen eigene kleine Häuser. Es fehlte ihnen an nichts, denn ihre Familien statteten sie mit allem aus, was sie brauchten. Viele von ihnen wurden wohl schon als Kind dem Kloster versprochen und aus schlechtem Gewissen überliess man ihnen Geld, damit sie sich ihr Leben im Kloster so angenehm wie möglich gestalten konnten. Sie wohnten in ihren Häusern, liessen sich das Essen kochen und schliefen in bequemen Betten.
Foto: Beat
Foto: Beat
Foto: Beat
Foto: Beat
Foto: Beat
Foto: Beat
Foto: Beat
Foto: Beat
Bis ein neuer Papst mit seinem Konzil alles über den Haufen warf. Die Privilegien wurden aufgehoben, die Nonnen assen im grossen Ess-Saal und schliefen fortan im gemeinsamen Schlafsaal. Heute kann man die schönen Kreuzgänge in den verschiedenen Farben besuchen, die Wohnungen und Dachterrassen, die Gässchen und Hauptwege. Noch leben in einem abgegrenzten Bereich ein paar Nonnen in dem Kloster. Sie sind alle über 70 Jahre alt, der Nachwuchs fehlt.
Der Rest des Nachmittags und Abends steht zur freien Verfügung, aber zum Sonnenuntergang treffen wir uns trotzdem im Terrassenrestaurant neben der Kathedrale. Hier ist der schönste Platz der Stadt um den Sonnenuntergang zu geniessen. Und sie lässt sich nicht bitten, obwohl man sie den ganzen Tag kaum sah, zeigt sich die Sonne für eine gute halbe Stunde in ihrer ganzen rotglänzenden Pracht.
Weil uns unsere Serviertochter gegen die einsetzende Kälte des Abends mit Ponchos eingedeckt hat, und weil es am Nebentisch so verführerisch riecht, entscheiden wir uns, das Nachtessen hier zu bestellen. Und wir werden nicht enttäuscht. Während andere noch einmal durch die Boutiquen streifen, um noch etwas aus Alpakawolle zu erstehen, geniesse ich mit Annamaria, Cilli, Werner und Wörner ein fantastisches Nachtessen auf der Terrasse mit der wunderbaren Aussicht auf die Kathedrale von Arequipa.
Foto: Beat
Aufbruch: | 23.08.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 12.09.2014 |