Mal was Anderes erleben - Unser Abenteuer im Land der langen weißen Wolke

Reisezeit: Oktober 2014 - April 2015  |  von Carolin H.

Die Südinsel ruft...: Nochmal in den Südalpen

Die Pazifikküste entlang bis Oamaru

Am Montag, den 9. März, stand uns mal wieder ein Abschied bevor. Wir hatten Margaret in der einen Woche, die wir mit ihr verbringen durften, richtig in unser Herz geschlossen und entsprechend schwer fiel uns das "Lebewohl". Aber schließlich gab es für uns noch so viel zu sehen auf der Südinsel und das Ende unserer Zeit in Neuseeland war auch schon in Sicht: nicht mal mehr ganz 7 Wochen!
Wir verließen Dunedin also in Richtung Norden. Bis Oamaru wollten wir der Küste folgen, um dann ins Herz der Südalpen zum Mount Cook und Lake Tekapo anzubiegen.
Zunächst statteten wir den Seebären am Shag Point und den Moeraki Boulders einen Besuch ab. Diese Kalksteinkugeln mit einem Durchmesser bis zu 2 Metern liegen am Strand von Moeraki gerade so herum, als hätte sich ein Riese im Boseln (Achtung ostfriesischer Volkssport! ) versucht. Ihre genaue Entstehung ist Geologen bis heute nicht ganz einleuchtend. An der Stelle muss erwähnt werden, dass der Zugang zu den Boulders vom Strand her gratis ist. Ein privates Café, welches den offensichtlichsten Zugang zum Strand darstellt, verlangt unverschämterweise 2$ Eintritt pro Person. Hier ist also Vorsicht geboten! Unser Tipp, immer den DOC-Auschilderungen folgen! Im Anschluss beschlossen wir, nicht zuletzt wegen des traumhaften Wetters, den nächstgelegenen gratis Campingplatz in Kakanui anzufahren. Ein toller Platz und am nächsten Morgen sahen wir zur Krönung noch 2 Hektordelfine direkt vom Frühstückstisch aus. Nach dem Wildlife am Morgen wollten wir den Dienstag in Oamaru verbringen. Diese hübsche, im viktorianischen Baustil errichtete Stadt hat für's Auge mal richtig was zu bieten. Wir verbrachten den halben Tag damit durch die Stadt zu bummeln. Insbesondere die kleinen Lädchen in der Harbourstreet hatten es uns angetan.

Fast wie riesengroße Fußbälle am Strand: die Moeraki Boulders.

Fast wie riesengroße Fußbälle am Strand: die Moeraki Boulders.

Kein schlechter Campingplatz.

Kein schlechter Campingplatz.

Immer aktiv, hier in Oamaru.

Immer aktiv, hier in Oamaru.

Durch das Waitaki Valley vom Meer in die Berge

Am Nachmittag verabschiedeten wir uns dann für's erste vom Pazifik. Unser nächstes Ziel hieß Aoraki Mount Cook. Dazu folgten wir dem SH83 ins Landesinnere. Wir besichtigten die Elephant Rocks, mal wieder Kalksteinfelsen, die mit ein bisschen Fantasie gewisse Ähnlichkeit mit eben jenem Rüsseltier aufweisen. Nach einer Nacht im unspektakulären Duntroon, ging es am Mittwoch weiter entlang großer Stauseen bis Omarama. Von dort aus war es nicht weit zu den Clay Cliffs. Margaret hatte uns einen Besuch dieser Klippen wärmstens empfohlen und das zu recht, wie sich herausstellte!

Mit ein bisschen Fantasie kann man sich die Elefanten schon vorstellen...

Mit ein bisschen Fantasie kann man sich die Elefanten schon vorstellen...

Der Herbst hält Einzug in Neuseeland.

Der Herbst hält Einzug in Neuseeland.

Die imposanten Clay Cliffs.

Die imposanten Clay Cliffs.

Der höchste Neuseelands: Aoraki Mount Cook

Am Donnerstag statteten wir zunächst dem Örtchen Twizel einen kurzen Bibo-, Wasservorratauffülle- und Geocachingbesuch ab. Nach morgendlichem Nebel strahlte die Sonne am Mittag vom wolkenlosen Himmel und so hieß es nichts wie weiter zum Lake Pukaki. Am dortigen Aussichtspunkt schossen wir viele viele Fotos vom grandiosen Panorama des Sees mit Mount Cook und den benachbarten Gipfeln im Hintergrund. Nachdem wir den Mount Cook nun schon so oft aus der Ferne gesehen hatten, wollten wir ihn nun endlich mal aus der Nähe bestaunen. So legten wir also bei bestem goldenem Herbstwetter die malerische Strecke bis Mount Cook Village zurück. Dort quartierten wir uns auf dem Campingplatz am Fuße des Mount Sefton ein und legten am Nachmittag noch den kurzen Fußweg zum Kea Point zurück, von dem aus sich schon erste Blicke auf Neuseelands höchsten Berg und die umgebenden Gletscher erhaschen ließen. Für Freitag war Regen gemeldet und blöderweise hatte der neuseeländische Wetterdienst damit mal recht. Immerhin war das große Besucherzentrum zum Mount Cook Nationalpark im Ort nur 30 Gehminuten vom Campingplatz entfern. Wir verbrachten gut 2 Stunden in der sehr interessanten Ausstellung zur Geschichte über die Besteigung der höchsten Südalpengipfel sowie zur Geologie und Natur des Nationalparks. Sir Edmund Hillary, der mit Tenzing Norgay zusammen 1953 den Mount Everest als erster Mensch bezwungen hat, ist in Mount Cook Village eine Statue gewidmet. Sogar ein großes Museum zum Leben des bekannten Neuseeländers gibt es im Ort. Wir beschränkten uns aufgrund des horrenden Eintrittspreises auf ein Foto mit dem Bronze-Hillary.

Am Samstagmorgen stellte sich heraus, dass sich das Ausharren des letzten Tages gelohnt hatte. Nachdem wir noch im Nebel gefrühstückt hatten, begannen wir unsere Wanderung durch das Hooker Valley zum Fuße des Mount Cook bei immer größer werdenden Wolkenlücken. Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir schließlich den Hooker Lake direkt am Mount Cook. Mit Worten lässt sich die Landschaft kaum beschreiben, man muss es einfach gesehen haben! An Fotos hab ich aus diesen Gründen hier auch nicht gespart! Auch das Tasman Valley, das Nachbartal zum Hooker Valley, ist beeindruckend. Der größte Gletscher Neuseelands, der Tasman Glacier, schmilzt hier nur so dahin und hat in den letzten Jahren einen großen See hinterlassen, der in Zukunft noch um einiges wachsen wird. Irgendwie macht der Anblick dieses riesigen leeren Tals, das einst von hunderte Meter dickem Eis bedeckt war, nachdenklich. Der Rückzug der Gletscher ist unaufhaltsam im Zuge des Klimawandels... Mit all diesen Eindrücken erfüllt, traten wir den Rückweg zum Statehighway an. Dort kamen wir kaum 5 Kilometer weit, da wir einen fantastischen Platz für eine Übernachtung ausgemacht hatten. Wir verbrachten den Rest des Tages also entspannt mit Blick auf Lake Pukaki und Mount Cook. Einen landschaftlich schöner gelegenen Platz zum Übernachten kann man sich wirklich kaum wünschen! Als es dunkel geworden war, konnten wir dann auch noch einen traumhaft schönen Sternenhimmel bewundern. Rund um den Mount Cook und Lake Tekapo gibt es ein Schutzgebiet für den Nachthimmel, was bedeutet, dass es dort so dunkel ist, wie kaum irgendwo sonst auf der Welt. Auch wenn uns der Nachthimmel der Südhalbkugel natürlich nicht ganz so vertraut ist, sind die Milchstraße oder das Sternbild des Orion auch in Neuseeland zu sehen. Faszinierend!

Wir haben den Gletschersee Hooker Lake erreicht. Dahinter erhebt sich Mount Cook.

Wir haben den Gletschersee Hooker Lake erreicht. Dahinter erhebt sich Mount Cook.

Herrliches Alpenpanorama.

Herrliches Alpenpanorama.

Im Schatten der Gletscher des Mount Sefton haben wir 2 Nächte geschlafen.

Im Schatten der Gletscher des Mount Sefton haben wir 2 Nächte geschlafen.

Der Lake Tasman, eigentlich ein Grab für den imposanten Tasmangletscher am Ende des Sees.

Der Lake Tasman, eigentlich ein Grab für den imposanten Tasmangletscher am Ende des Sees.

"I'm on a Highway to... Mount Cook!"

"I'm on a Highway to... Mount Cook!"

Blick von unserem Campsite am Lake Pukaki, natürlich in Richtung Mt. Cook.

Blick von unserem Campsite am Lake Pukaki, natürlich in Richtung Mt. Cook.

Am Lake Tekapo

Am nächsten Morgen ging es dann vom Lake Pukaki zum LakeTekapo. Wir stoppten zunächst im Ort Lake Tekapo und statteten dem Postkartenmotiv der kleinen Kirche "Church of the Good Sheperd" einen Fotobesuch ab. Das Wetter war auch an diesem Tag tadellos, sodass wir nach dem Mittag noch den Mount John erklommen (diesmal allerdings eher faul mit unserem Auto denn zu Fuß ). Auf dem Gipfel dieses Bergs hat die Abteilung Physik und Astronomie der University of Canterbury in Christchurch ein Observatorium zur Beobachtung des Sternenhimmels. So bekamen wir am hellichten Tage dann auch von einem netten Mitarbeiter den zu unserer Erde nächsten Stern (den Alpha-Centauri) gezeigt. Ganz nebenbei bietet sich vom Berg aber auch eine tolle Aussicht auf Lake Tekapo und Lake Alexandrina, die wir auf einem Gipfelrundweg richtig genießen konnten. Den Nachmittag und die Nacht zum Montag verbrachten wir auf einem kleinen Campingplatz am Lake Mc Gregor, ein kleiner See zwischen Lake Tekapo und Lake Alexandrina. Ein sehr schöner friedlicher Platz!

Vom Mount John aus bietet sich ein spektakulärer Blick auf Lake Tekapo.

Vom Mount John aus bietet sich ein spektakulärer Blick auf Lake Tekapo.

Noch ein Abstecher nach Mittelerde

Der Montag begann zwar mit Sonne, am Vormittag holte uns dann aber doch der vorhergesagte Regen ein. Wir verließen die Region um Lake Tekapo in Richtung Geraldine. Dort statteten wir - wie üblich bei Mistwetter - der Bibliothek und dem örtlichen Supermarkt einen etwas längeren Besuch ab. Wir übernachteten schließlich auf einer grünen Wiese mit Plumpsklo direkt am SH72, auf dem wir am Dienstag nach Mount Somers und anschließend weiter rein ins Gebirge fahren wollten. Der Abstecher ins Tal des Rangitata River war für uns ein Muss, denn der Mount Sunday dort ist nichts geringeres als der Drehort für die Stadt Edoras aus dem Herrn der Ringe. Eine lange Schotterstraße brachte uns am Dienstag eben dorthin und was soll ich sagen, es ist schon ziemlich cool dort! Zwar ist jegliche Filmkulisse schon kurz nach Beendigung der Dreharbeiten Anfang der 2000er wieder abgerissen worden, aber der Zauber des Ortes ist ungebrochen. Während wir Edoras auf eigene Faust erkundet hatten, kann man natürlich auch für viel Geld geführte Touren buchen. Am schönsten ist das beeindruckend breite Tal mit den schneebedeckten Gipfeln aber wohl doch ohne viele Menschen. Ein Besuch des Mount Sunday ist ein unbedingtes Muss für jeden Tolkien-Fan und auch einfach aufgrund der Landschaft für jedermann durchaus zu empfehlen! Da wir gerne noch eine Nacht in den Bergen verbringen wollten, fiel unsere Wahl auf den kleinen Campsite am Lake Clearwater. Was wir am Abend schon befürchtet hatten, wurde am Mittwochmorgen offensichtlich: wir hatten eine frostige Nacht erlebt. Bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes quälten wir uns aus unseren einigermaßen warmen Schlafsäcken und wurden dafür aber mit einem tollen Sonnenaufgang und einer so friedvollen Stimmung am See belohnt. Im Laufe des Tages erwärmte sich die Luft wie erwartet wieder und wir unternahmen noch eine schöne Wanderung zum Mount Guy. Diese Wanderung wird aller Voraussicht nach unsere letzte in den Südalpen gewesen sein. Der nächste Teil unserer Reise wird uns nach Christchurch und auf die Banks-Peninsula führen.

Der Mount Sunday und mit ein bisschen Fantasie sieht man Edoras darauf stehen.

Der Mount Sunday und mit ein bisschen Fantasie sieht man Edoras darauf stehen.

Die endlosen Weiten Rohans

Die endlosen Weiten Rohans

Morgenstimmung am Lake Clearwater.

Morgenstimmung am Lake Clearwater.

Auf unserer Wanderung zum Mount Guy.

Auf unserer Wanderung zum Mount Guy.

© Carolin H., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist soweit... nach einer richtig tollen Studentenzeit in Freiberg wollen wir nochmal "was Anderes erleben" und haben uns dazu das wohl schönste Ende der Welt ausgesucht. Nach einem kurzen Stopover in Sydney gehts für mindestens ein halbes Jahr mit dem Campervan durch Neuseeland. Wir sind gespannt, was uns erwartet und halten euch hier auf dem Laufenden. Viel Spaß :)
Details:
Aufbruch: 13.10.2014
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 23.04.2015
Reiseziele: Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Carolin H. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.