Mal was Anderes erleben - Unser Abenteuer im Land der langen weißen Wolke
Weihnachten 2014 in Rotorua
Das Wwoofen geht in die 3. Runde
Am Montag, 15.12., sollten wir unsere Gastfamilie kennenlernen, die uns bis über die Weihnachtsfeiertage zu sich eingeladen hatte. Zunächst fuhren wir aber von Matata aus ein weiteres mal nach Whakatane, um unseren platten Hinterreifen in Kelly's Garage flicken zu lassen. Das ging schneller und problemloser als gedacht und so machten wir uns nach dem Mittag auf den Weg nach Rotorua. Wir stellten recht schnell fest, dass Peter und Maggie, unsere neuen Wwoofhosts, doch ein ganzes Stück nördlich von Rotorua und abseits jeglicher Hauptstraßen wohnen mussten. Nichtsdestotrotz stellte sich die Farm als sehr modernes und chic eingerichtetes Haus heraus, in dem uns Peter freundlich willkommen hieß. Seine Frau Maggie lag nach einem Unfall im Garten leider mit gebrochenem Bein im Krankenhaus.
Nachdem wir unser eigenes Schlafzimmer mit Privatbad im oberen Stockwerk des Hauses bezogen hatten, gab es leckeres Abendessen. Den schönen Sommerabend ließen wir mit einem Kingfisher Bier, das erste Bier seit dem Grünen Drachen im Auenland und entsprechend lecker war's , ausklingen.
Am nächsten Tag stand für uns beide statt Arbeit eher Sightseeing an. Da die Farm der Bentleys so weit abseits liegt, bieten sie Wwoofern immer an, nach ein paar Tagen Arbeit ihre Wohnung in Rotorua für eine gewisse Zeit zu nutzen. Da Maggies Auto sowieso in die Werkstatt musste, fuhren wir am Vormittag mit Maggies Auto dem Lexus von Peter hinterher hinein in die City Rororuas bis zur Werkstatt. Anschließend zeigte er uns die Wohnung und wir besuchten Maggie im Krankenhaus. Außerdem erhielten wir von Peter eine ausführliche Rundtour zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt, die wir uns später ganz kostenlos anschauen konnten. Zur Krönung dieses Ausflugs ging es noch lecker Mittagessen in einem Steakhaus.
Am darauffolgenden Tag öffnete der Himmel seine Schleusen. Unseren ersten richtigen Regentag in Neuseeland mit über 60 mm Niederschlag an einem Tag (der durchschnittliche Monatswert von Freiberg, Wahnsinn!!) durften wir glücklicherweise im Haus verbringen. Unsere "Arbeit" bestand daraus den Weihnachtsbaum zu schmücken und hier und da ein bisschen Staub zu wischen. Das hält man doch ganz gut aus!
In Rotorua City
Nachdem wir am Donnerstag bei deutlich besserem Wetter den ganzen Tag Unkraut gejätet, Beeren gegessen und Lasagne gemacht hatten, bot uns Peter an die folgenden drei Tage in Rotorua zu verbringen. Natürlich stimmten wir zu.
Am Freitagmorgen drehten wir wie immer noch mit Peter die allmorgendliche Fütterrunde zu den Hühnern, Kälbern und Eseln. Im Anschluss brachen wir auf in die City. Den Rest des Tages erkundeten wir dann Rotorua. Uns standen sogar zwei Fahrräder zur Verfügung, sodass wir wie zu Freiberger Zeiten natürlich vom Einkauf bis zum Geocaching alles mit den Rädern erledigten . Besonders gefiel uns der Kuirau Park, eine kostenlose Parkanlage mit unzähligen heißen Quellen und nach faulen Eiern riechenden Schlammtümpeln mitten im Stadtzentrum. Am Abend drehten wir noch eine Runde entlang des Ufers des Lake Rotorua.
Die Schwefelfelder von Rotorua - könnte auch auf dem Mond sein, ist aber noch auf dieser Erde. Hier zeigt sich, wie es auf der Urerde (vor mehr als 3,5 Mrd Jahren) ausgesehen haben muss...
Sonnenuntergang in Rotorua. Die Teiche sind durch die Erdwärme so warm, dass man sich wie in einer Dampfsauna fühlt.
Diese Stadt ist ein Paradies für Geophysiker! Hier können wir sehen, was die Erde im Innersten zusammenhält!
Am Samstag wollten wir unsere Mountainbikes dann mal so richtig austesten. Wir machten uns auf in die Redwoods, ein großes Waldgebiet südöstlich der Stadt. Die schöne, aber zum Teil sehr steile Strecke durch den Wald bis zum Blue Lake legten wir recht schnell zurück. Trotzdem machte sich die 2-monatige Fahrrad-Abstinenz bei uns beiden in den Knochen bemerkbar .
Da für Sonntag, 21.12. und gleichzeitig der 4. Advent, ursprünglich schlechtes Wetter gemeldet gewesen war, wollten wir an diesem Tag endlich den 3. Teil des Hobbits anschauen. Letztlich verbrachten wir einen sehr sonnigen Nachmittag im Kino. Der Film war es aber allemal wert gewesen!
Weihnachten
Die Tage bis zum Weihnachtsfest verbrachten wir gemütlich auf der Farm. Arbeitstechnisch waren wir größtenteils mit Putzen im und am Haus beschäftigt. Uns blieb aber auch viel Zeit um mit Olive und Stanley, den beiden Jack Russell Terriern, eine Runde zu drehen und jeden Nachmittag die frischen Hühnereier aufzusammeln. Außerdem hatten wir uns vorgenommen die Neuseeländer auf den Geschmack von leckeren deutschen Weihnachtsplätzchen zu bringen .
Auch am anderen Ende der Welt ist die Nachfrage nach deutschen Weihnachtsplätzchen groß - hier leckere Kakaosterne!
Die Plätzchen waren dann doch und sind immernoch sehr lecker! Das wurde uns von Seiten der Kiwis bestätigt.
Unser Weihnachtsfest 2014 verlief wie zu erwarten ganz anders als daheim, war aber trotzdem sehr schön! An Heiligabend, hier Christmas Eve, war uns überhaupt kein kleines bisschen wie Weihnachten zu Mute. Zum Abendessen gab's denn auch nur Spaghetti Bolognese Wir beide "feierten" dann für uns selber am Abend etwas in unserem Zimmer bei Kerzenschein und selbst gesungenen Weihnachtsliedern. Geschenke gab es keine, denn diese Reise - hatten wir uns gesagt - ist ohnehin DAS Geschenk schlechthin!
Hier gehts zu unserem zu Hause für die Weihnachstage - die Bentley- Farm, nur komplett mit Stanley und Olive .
Am ersten Weihnachtsfeiertag, Christmas Day, fand dann unser richtiges Kiwi Christmas statt. Los ging es zum Frühstück ganz traditionell mit Lammkoteletts und Würstchen vom Gasgrill und dazu auch noch Champagner. Für unsere Müsli und Toast gewohnten deutschen Mägen war das zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber wie heißt es so schön: Andere Länder, andere Sitten! Nach einer ausgiebigen Runde mit Stanley und Olive über die Farm ging es am Nachmittag zu den Nachbarn - etwa 5 Kilometer entfernt - zum Lunch. Dort erlebten wir dann ein richtiges Kiwi Weihnachtsfest mit leckerem Essen (dieser Christmas Pudding, ein Gedicht! und einer Runde Croquet, ein Spiel ähnlich Polo, nur ohne Pferd. Wir hatten großen Spaß und fühlten uns in der Runde nicht einen Augenblick wie Fremde, sondern eher wie alte Freunde der Familie. Es ist wirklich unglaublich, wie offen und freundlich die Kiwis sind.
Am nächsten Tag, dem 26.12. Boxing Day in Neuseeland, war für uns wieder etwas arbeiten angesagt, da wir die kommenden Tage bis Neujahr ein weiteres mal in die Wohnung unserer Hosts in Rotorua wollten und dafür etwas vorarbeiten mussten. Die Arbeit beschränkte sich auf ein wenig Ausästen und Unkraut jäten im Garten. Zum Mittag ließen wir uns den Schinken, Ham ist in Neuseeland der Klassiker zum Fest, mit Kartoffeln und unserem selbst gemachten Bayrischkraut schmecken. Auch in Neuseeland macht Essen einen entscheidenden Teil des Weihnachtsfests aus .
Zwischen den Jahren in Rotorua
Am 27.12. nahmen wir schweren Herzens Abschied von der Bentley-Farm. Wir hatten hier eine wunderschöne Zeit verbracht und insbesondere den kleinen Stanley sehr ins Herz geschlossen. Wir trösteten uns damit, dass er ja ein gutes Zu Hause hat und wir ihn ohnehin nicht hätten mitnehmen können.
Wieder als Touristen unterwegs, hielten wir auf dem Weg nach Rotorua an den Okere Falls.
Die Tage bis Silvester waren für uns stark geothermal geprägt . Am Sonntag unternahmen wir eine Geocaching-Radtour in die Redwoods und bestaunten von oben und ganz kostenlos den Pohutu Geysir in Rotoruas Geothermalfeld Te Whakarewarewa. Am Montag besuchten wir dann Wai-O-Tapu Thermal Wonderland, ein großes Geothermalgebiet knapp 30 Kilometer südlich von Rotorua. Hierbei handelt es sich um eines der größten Thermalfelder Neuseelands. Grund- und Oberflächenwasser werden durch Magma auf bis zu 100°C aufgeheizt und lösen so diverse Minerale aus dem jungen Vulkangestein heraus - ein Feuerwerk der Farben!
Lady Knox Geysir. Die Eruption dieses Geysirs findet jeden Tag gegen 10.15 Uhr statt. Dabei wird mit etwas Seife zum Herabsetzen der Oberflächenspannung des Wassers etwas nachgeholfen. Ein kurzes, aber lohnenswertes Spektakel!
Hier wird klar, warum das ganze Wunderland heißt: die Farben der ausgefällten chemischen Elemente und Verbindungen (u.a. Schwefel, Mangan, Eisen- und Siliziumoxid) sind einfach der Wahnsinn!
Wer sich in diesem See abkühlen will, kann sich ordentlich die Füße verbrennen. Hierhinein fließen die heißen Wässer des Thermal Wonderlands.
Während im schönen Harz das Teufelsbad zur Heilung von Rheuma dient, ist in Neuseeland das Devil's Bath ein neongrün leuchtender, mit Arsensulfiden angereicherter Pool .
Am Dienstag, 30.12., wollten wir mal wieder der einzigen kostenlosen Freizeitbeschäftigung in Neuseeland nachgehen: dem Wandern . Wie tags zuvor fuhren wir ein Stück in Richtung Süden und hielten diesmal am Fuße des Rainbow Mountain. Dieser Berg, natürlich auch vulkanischen Ursprungs, bietet mit seinen 743 m eine tolle 360 Grad Aussicht. Leider war die Fernsicht an diesem Tag nicht so berühmt und so blieb uns der Blick auf Lake Taupo und den Tongariro Nationalpark im Süden verwehrt. Dafür konnten wir Richtung Norden den Mount Tarawera, dessen letzter Ausbruch 1886 ein Maoridorf unter Lava begrub und die damals als Reiseziel weltberühmten White Terraces zerstörte, und den gleichnamigen See bestaunen.
Auf dem Rainbow Mountain mit Blick Richtung Nordwesten - als hätte einer ein glattes Tischtuch an vielen Stellen noch oben gezogen und so unzählige Hügel hinterlassen. Typisch Neuseeland!
Unser Silvester 2014 verbrachten wir mit skypen, Mitbringsel shoppen und einer letzten Runde Rad fahren (an Neujahr wollten wir Rotorua recht früh verlassen). Leider regnete es am Abend, sodass wir nicht wie geplant am Lake Rotorua einem Livekonzert lauschten, sondern das neue Jahr gemütlich zu Hause mit einem Gläschen Wein begrüßten. Happy New Year!
Aufbruch: | 13.10.2014 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 23.04.2015 |
Neuseeland