Mal was Anderes erleben - Unser Abenteuer im Land der langen weißen Wolke

Reisezeit: Oktober 2014 - April 2015  |  von Carolin H.

Zurück auf der Nordinsel

Am Donnerstag, dem 9. April, brachte uns die Interislander-Fähre wieder zurück auf die Nordinsel. Den Vormittag dieses Tages hatten wir noch in Picton in der Bibo zugebracht, ehe wir dann 14.00 Uhr langsam "Auf Wiedersehen" sagen mussten zur Südinsel Neuseelands. An der Stelle sei gesagt, dass für uns die Südinsel Neuseelands einfach die spektakulärere und insgesamt landschaftlich schönere der beiden Inseln ist, was jedoch nicht bedeutet, dass nicht auch die Nordinsel wundervolle Ecken hat!
Wir kamen also nach einer ruhigen und eher langweiligen Überfahrt (da trübes Wetter) in Wellington an und fuhren dann direkt nach Porirua zu jenem Campingplatz, auf dem wir auch die letzte Nacht auf der Nordinsel im Januar verbracht hatten. Nach einer zwar sehr verregneten Nacht machten wir uns dann am nächsten Morgen frisch geduscht auf den Weg nach Norden. Unterwegs stoppten wir an einem hübschen Strand, Waitarere Beach, nördlich von Levin unweit des SH1. Wir verabschiedeten uns dort gebührend von der Tasmansee und sammelten zum Abschluss noch ein paar (mehr) Muscheln und Schneckenhäuser. Im Anschluss fuhren wir noch ein ganzes Stück weiter nach Norden und verbrachten die Nacht zum Samstag auf dem schön, aber zu dieser Jahreszeit einsam, gelegenen Campsite Vinegar Hill am Rangitikei River.
Am nächsten Morgen strahlte die Sonne vom fast wolkenlosen blauen Himmel und so eilten wir schnellstmöglich zum Tongariro Nationalpark, wo wir uns mit dem bekannten Tongariro Alpine Crossing den letzten großen Traum erfüllen wollten. In Ohakune angekommen, führte uns unser Weg deshalb zuerst in die örtliche Touristinformation. Leider war für den nächsten Tag kein besonders schönes Wetter gemeldet... Nun ja, zumindest konnten wir den Samstag an den Hängen des Mount Ruapehu bei bestem Wetter verbringen! Wir statten den Mangawhero Falls einen Besuch ab, die im Herrn der Ringe als Drehort für den verbotenen Weiher gedient hatten. Wir konnten Gollum förmlich beim Fangen des Fisches sehen. Im Anschluss ging es zu den nächsten Wasserfällen. Die Waitonga Falls waren über einen recht einfachen Wanderweg erreichbar, der unter anderem wundervolle Ausblicke auf Mount Ruapehu bot. Um zum Wasserfall selbst zu gelangen, testen wir unsere Wanderschuhe, die sich als wasserdicht erwiesen!

Majestätisch: Mount Ruapehu.

Majestätisch: Mount Ruapehu.

Am Nachmittag beschlossen wir - entgegen unserer eigentlichen Planung - unseren Weg noch fortzusetzen und so umfuhren wir den Tongariro Nationalpark auf der westlichen Seite. Wie üblich hatten sich im Laufe des Tages dicke Wolken an die Berge "geklebt" und so entsprach der Schnappschuss von Mount Ngauruhoe mit dem "Achtung Kiwi"-Schild nur bedingt unserer Traumvorstellung. Fotos haben wir natürlich trotzdem gemacht!

Kiwis im Tongariro Nationalpark - irgendwo im Hintergrund ist theoretisch Mount Ngauruhoe, der Schicksalsberg.

Kiwis im Tongariro Nationalpark - irgendwo im Hintergrund ist theoretisch Mount Ngauruhoe, der Schicksalsberg.

Am Sonntag zeigte sich das Wetter dann wirklich nicht von seiner besten Seite. Wir fuhren dennoch rein nach Whakapapa und wärmten uns im Tongariro Natipnalpark Visitor Centre erstmal auf. Trotz Nieselregen beschlossen wir eine kleine Wanderung zu unternehmen und was eignet sich bei Regen besser als Ziel als ein Wasserfall!? Wir spazierten also die Stunde bis zu den Taranaki Falls, die dank des vielen Regens der letzten Tage auch ordentlich mit Wasser gefüllt waren. Als wir zurück am Auto waren, mussten wir uns dann doch wohl oder übel mit der Planung unserer nächsten Tage auseinander setzen. Da der Metservice für die kommenden Tage Schneefall und Temperaturen weit jenseits des Gefrierpunktes ansagte, beschlossen wir schließlich, bereits am Dienstag zu Peter, Maggie und vor allem Stanley in Rotorua zu fahren. So kam es, dass wir uns am Montag ein Weilchen in Taupo herumtrieben und natürlich auch die Bibo besuchten. Die Huka Falls, unweit der Stadt gelegen, präsentierten sich uns bis zum Anschlag gefüllt mit Wasser. Unserer Meinung nach wird um diese Wasserfälle aber ein zu großer Wirbel gemacht. Wir haben während unserer Zeit in Neuseeland wirklich viele Wasserfälle gesehen und die Huka Falls zählen für uns nicht zu den Top 10.
Bei dem nass-kalten Wetter muss man eigentlich - wenn man schon in der geothermal aktiven Zone Neuseelands ist - einem der vielen Hot Pools einen Besuch abstatten. So verbrachten wir also die Nacht zum Dienstag auf dem den Waikite Valley Thermal Pools angeschlossenem Campingplatz und durften die heißen Pools gratis mit nutzen. Kein Wunder, dass wir den restlichen Montag und den Dienstag Morgen im heißen Schwefelwasser verbrachten!

Die Hot Pools in Waikite Valley.

Die Hot Pools in Waikite Valley.

Nachdem wir den angenehm warmen Pools gegen Mittag den Rücken gekehrt hatten, machten wir uns auf nach Rotorua. Für uns war es fast schon, als würden wir zurück in unsere neuseeländische Heimatstadt kommen, so vertraut war alles! Wir machten ein Picknick am See und einen kleinen Stadtbummel, bevor wir schließlich den Weg zu unserem vierbeinigen Freund Stanley antraten. Tatsächlich erkannte er uns dann auch gleich wieder und entsprechend groß war die Wiedersehensfreude! Auch unsere Weihnachts-Wwoofhosts freuten sich sichtlich uns zu sehen, was natürlich genauso für uns galt! Schon nach ein paar Minuten war es so, als wären wir nie weg gewesen. Immer das Wetter im Tongariro Nationalpark im Auge, verbrachten wir 3 schöne Tage auf der Bentley-Farm. Wir fütterten die Hühner am Morgen, werkelten anschließend im Garten und gingen mit Stanley spazieren.

Das große Finale: Tongariro Alpine Crossing

Am Samstag prasselte dann heftiger Regen nieder und wir hatten nicht wirklich viel zu tun. Für Sonntag sollte das Wetter recht gut werden und so packten wir doch nochmal unsere sieben Sachen, hinzu kamen warme Unterhosen, Mützen und Handschuhe geliehen von Peter und Maggie. Unser Ziel hieß zunächst Rotorua, wo wir uns in der i-Site nochmal genau über Wetter und Bedingungen im Tongariro Nationalpark schlau machten, bevor wir letztlich das Shuttle für den nächsten Tag morgens um halb 7 buchten. Wir wollten unser Auto am Ketetahi Carpark, dem offiziellen Ende des Crossings, abstellen und das Shuttle sollte uns dann zum Anfangspunkt der Wanderung, dem Mangatepopo Carpark, bringen. Wir standen also am Sonntag früh kurz nach 5 Uhr auf, putzten schnell Zähne und fuhren von unserem DOC-Campsite unweit des SH1 zum Ketetahi-Parkplatz. Dort frühstückten wir schnell eine Schüssel Müsli, bevor auch schon der Bus kam. Wir erlebten während der Fahrt einen traumhaften Sonnenaufgang, der allein schon das frühe Aufstehen gelohnt hatte! Am Start des Crossings herrschte ein ganz schönes Getümmel, was dazu führte, dass man einen Großteil der Wanderung quasi als Ameise in Reihe mit vielen anderen Ameisen zurücklegte. Die wunderschöne Landschaft und das traumhafte Wetter entschädigten allerdings für das Gewusel! Während wir den etwa 2,5-stündigen Abstecher zum Schicksalsberg nicht wagten (angegeben war, das man den gesamten unmarkierten Weg bis zum Gipfel über loses Geröll zu krabbeln habe), wollten wir dann doch zumindest auf dem Gipfel des Namensgebers des Nationalparks stehen. In einer guten halben Stunde, die war fast gänzlich in dickem Nebel zurücklegten, erreichten wir Mount Tongariro. Mit seinen 1967 m ü. NN war der so hoch, dass wir über den Wolken im strahlenden Sonnenschein standen. Mit absoluten Traumaussichten zu Mount Ngauruhoe und Mount Taranaki in der Ferne können wir diesen Abstecher nur empfehlen. Es ist wirklich ein Traum!! Leider bekamen wir von der lieben Sonne auf dem Rest unserer Wanderung nicht mehr viel zu sehen. Die Emerald Lakes tauchten nur kurz aus der dicken Nebelsuppe auf und auch der Red Crater war nur für Sekunden frei von Wolken. Trotzdem haben sich die insgesamt 22,6 km Fußmarsch für uns mehr als gelohnt! Da wir uns, als wir schließlich etwa halb 5 zurück am Auto waren, überraschenderweise noch recht fit fühlten und wir ungerne auf ein weiches Bett und eine warme Dusche verzichten wollten , traten wir noch am Sonntagabend den Rückweg nach Rotorua bzw. Stanley an.

Wir beide vor Mount Doom, dem Schicksalsberg.

Wir beide vor Mount Doom, dem Schicksalsberg.

Endlich wieder im Schnee!!!   und das auf dem Gipfel des Mount Tongariro auf 1967 m ü. NN.

Endlich wieder im Schnee!!! und das auf dem Gipfel des Mount Tongariro auf 1967 m ü. NN.

Einfach traumhaft: Mount Ngauruhoe und im Vordergrund der South Crater.

Einfach traumhaft: Mount Ngauruhoe und im Vordergrund der South Crater.

An den Emerald Lakes.

An den Emerald Lakes.

© Carolin H., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist soweit... nach einer richtig tollen Studentenzeit in Freiberg wollen wir nochmal "was Anderes erleben" und haben uns dazu das wohl schönste Ende der Welt ausgesucht. Nach einem kurzen Stopover in Sydney gehts für mindestens ein halbes Jahr mit dem Campervan durch Neuseeland. Wir sind gespannt, was uns erwartet und halten euch hier auf dem Laufenden. Viel Spaß :)
Details:
Aufbruch: 13.10.2014
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 23.04.2015
Reiseziele: Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Carolin H. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.