Mal was Anderes erleben - Unser Abenteuer im Land der langen weißen Wolke

Reisezeit: Oktober 2014 - April 2015  |  von Carolin H.

Weiter nach Süden bis Wellington

Am Morgen des 10. Januar verließen wir also endgültig die Taranaki Region. Unser neues Ziel hieß jetzt Wellington, wo wir spätestens am Sonntag, dem 18. Januar, ankommen mussten, um die Fähre zur Südinsel zu erreichen.

Whanganui River Road

Zunächst führte unser Weg nach Whanganui, wo wir dann aber doch wieder einen Abstecher nach Norden machten. Unser Ziel war die Whanganui River Road, die sich über 60 Kilometer entlang des Flusses Whanganui und zum Teil auch im gleichnamigen Nationalpark erstreckte. Bei sommerlich heißen Temperaturen folgten wir der kurvig engen Straße etwa 20 Kilometer bis wir einen kostenlosen Campingplatz erreichten und beschlossen dort die Nacht zu verbringen.
Am nächsten Morgen wanderten wir zunächst zu einem Aussichtspunkt unweit unseres Campingplatzes und fuhren dann weiter Richtung Norden immer flussaufwärts entlang des Whanganui River. Unterwegs passierten wir unter anderem Jerusalem.

Blick ins Tal des Whanganui.

Blick ins Tal des Whanganui.

Zum Glück heißt es nicht Reise nach Jerusalem sondern Reise ins Land der langen weißen Wolke - auch wenn Jerusalem auf dem Weg liegt, wie dieses Foto zeigt .

Zum Glück heißt es nicht Reise nach Jerusalem sondern Reise ins Land der langen weißen Wolke - auch wenn Jerusalem auf dem Weg liegt, wie dieses Foto zeigt .

Am Fuße des Mount Ruapehu

Nachdem wir dem Whanganui wieder den Rücken gekehrt hatten, begrüßte uns Mount Ruapehu, der südlichste der 3 großen Vulkane im Tongariro Nationalpark, mit seinem schneebedeckten Gipfel. Wir nächtigten dann auch zu seinen Füßen ein Stück nördlich von Ohakune. Besagtes Nest ist ein totaler Wintersportort und dazu Neuseelands Möhrenhauptstadt. Ein Foto vor der Riesenkarotte am Ortseingang musste also sein.

Da kommt man um die Kurve gefahren und da ist er auf einmal: Tongariro Nationalpark. Mit weißer Spitze Mt. Ruapehu und links daneben ganz klein der Schicksalsberg Mt. Ngaurahoe.

Da kommt man um die Kurve gefahren und da ist er auf einmal: Tongariro Nationalpark. Mit weißer Spitze Mt. Ruapehu und links daneben ganz klein der Schicksalsberg Mt. Ngaurahoe.

Am 11. Januar Erdbeeren, kurze Klamotten und dahinter ein schneebedeckter Gipfel knapp 3000 Meter hoch. Nicht übel!

Am 11. Januar Erdbeeren, kurze Klamotten und dahinter ein schneebedeckter Gipfel knapp 3000 Meter hoch. Nicht übel!

Riesenmöhre am Ortseingang von Ohakune.

Riesenmöhre am Ortseingang von Ohakune.

Unterwegs in Wairarapa Region

Der Montag wurde ein eher langweiliger Fahrtag, an dem wir am Abend in Woodville ankamen. Inmitten dieses kleinen Kaffs gab es doch tatsächlich eine grüne (eher gelbe) Wiese, die gemeinsam mit einer Toilette und einer warmen (!) Dusche einen offiziellen Campingplatz bildete. Wir blieben dort, denn immerhin war's günstig und es gab Empfang sowie kostenloses Wlan in der nahen Bibo. Am nächsten Tag war schon der 13.01. und wir waren somit genau seit 3 Monaten auf Reise. Unglaublich, wie die Zeit vergeht! Wir besuchten an jenem Tag das malerisch gelegene Castlepoint an der südlichen Ostküste Neuseelands. Wir erreichten den Ort gegen Mittag, erst nachdem wir kilometerlange staubige Schotterpisten und Schafherden mitten auf der "Straße" hinter uns gebracht hatten.

Castlepoint Lighthouse - ein Umweg, der sich gelohnt hat!

Castlepoint Lighthouse - ein Umweg, der sich gelohnt hat!

Die Ostküste südlich von Castlepoint.

Die Ostküste südlich von Castlepoint.

Auf dem Rückweg änderten wir drei Mal unsere Pläne was die nächste Übernachtung anging. Letztlich sollten wir es jedoch nicht bereuen, denn auf dem gewählten DOC-Campingplatz trafen wir Siggi und Christine aus der Sächsischen Schweiz, die nun in der "echten" Schweiz wohnten. Zusammen mit noch vier weiteren deutschen Backpackern lauschten wir gespannt der Geschichte, wie beide im Oktober 1989 noch aus der DDR ausreisten, nach über 2 Jahren Wartezeit und nach extremsten Widrigkeiten und jeder Menge Glück. Es war schon fast Mitternacht (sooo spät!) als wir unsere Runde auflösten. Wir konnten dann nicht etwa gleich schlafen gehen - nein - wir mussten zunächst hunderte kleiner Sandfliegen im Auto jagen und dann das Bettlaken mit den ganzen Fliegenleichen noch abziehen. Manchmal ist campen doch sehr abenteuerlich!
Am nächsten Morgen brachen wir auf zum Pukaha Mt. Bruce Wildtierzentrum, natürlich aber nicht bevor wir noch Handynummer und E-Mail-Adresse mit Siggi ausgetauscht hatten. Angekommen im National Wildlife Centre hatten wir die Gelegenheit einen weißen Kiwi zu bestaunen. Die Kiwidame Manukura ist aber keineswegs ein Albino, sie hat vielmehr von ihren Kiwieltern jeweils ein rezessives Gen vererbt bekommen, welches für die weiße Gefiederfarbe verantwortlich ist. In freier Wildbahn wäre sie viel zu auffällig und dem Tod geweiht, aber im Park ist das kein Problem. Sie hat sogar einen Kiwifreund. Neben dieser Hauptattraktion konnten wir u.a. auch noch den nahezu ausgerotteten Takahe (noch 250 Tiere), Kakas und Geckos bestaunen.

Dieser Kaka gehört zu den erfolgreich im Mt. Bruce Forest Park wieder ausgewilderten Tieren.

Dieser Kaka gehört zu den erfolgreich im Mt. Bruce Forest Park wieder ausgewilderten Tieren.

Wir fuhren an diesem ausgesprochen heißen Tag dann weiter Richtung Süden, passierten Masterton und erreichten schließlich den von uns für die Nacht auserkorenen Campingplatz nahe Featherston. Am nächsten Tag, es war inzwischen schon der 15. Januar, setzten wir dann doch unseren einstigen Plan um und fuhren zum südlichsten Ende der nördlichen Insel - Cape Palliser. Mit dem Besuch dieses Leuchtturms (wir sind übrigens wieder die letzten gut 5 Kilometer hin gelaufen haben wir jeweils den nördlichsten, östlichsten, westlichsten und südlichsten Leuchtturm der Nordinsel besucht! Etwas verrückt vielleicht, aber uns gefällt's! Neben dem Leuchtturm lohnt am Cape Palliser außerdem ein Stop an der großen Pelzrobbenkolonie.

Der 4. Leuchtturm im Bunde am Cape Palliser ganz im Süden der Nordinsel.

Der 4. Leuchtturm im Bunde am Cape Palliser ganz im Süden der Nordinsel.

Wir haben aufgepasst, aber leider keine Pinguine gesehen... Vielleicht klappt's ja auf der Südinsel!

Wir haben aufgepasst, aber leider keine Pinguine gesehen... Vielleicht klappt's ja auf der Südinsel!

In der Hauptstadt Wellington

Am Abend machten wir dann auf einem Campingplatz an der Palliser Bay Halt und warfen bei Sonnenuntergang einen ersten Blick auf die am Horizont zu sehenden Berge der Südinsel.
Am Freitag hieß unser Ziel dann Wellington, das wir ohne Stops auf dem Weg am Mittag erreichten. Wir stürzten uns dann auch gleich mal voll ins Getümmel der Innenstadt, wohlbemerkt mit unserem Auto. Dies ist nicht zu empfehlen, da Wellington quasi ausschließlich aus Einbahnstraßen besteht. Schließlich fanden wir nahe des botanischen Gartens einen Parkplatz für max. 2 Stunden. Zumindest hatten wir so Zeit im botanischen Garten bis zur "Bergstation" der Cable Car zu laufen und so einen ersten Blick von oben auf die Stadt zu werfen.

Postkartenmotiv von Wellington.

Postkartenmotiv von Wellington.

Am Nachmittag besuchten wir dann noch die Weta Cave, ein Minimuseum der gleichnamigen Filmgesellschaft, das hauptsächlich Requisiten und lebensgroße Modelle aus den Herr-der-Ringe- und Hobbit-Filmen zeigt. Für Tolkien-Fans auf jeden Fall einen Besuch wert!
Gegen Abend suchten wir dann den einzigen kostenlosen Campingplatz auf, den Wellington zu bieten hat. Dieser liegt im Süden der Stadt an der Owhiro Bay und hat es ganz schön in sich. Es ist ein wirklich toller, landschaftlich wunderschön gelegener Platz, aber windy Wellington macht seinem Namen dort alle Ehre! Wir wurden über Nacht ordentlich durchgeschüttelt.

Herrn Bilbos Trolle vor der Weta Cave.

Herrn Bilbos Trolle vor der Weta Cave.

Wetterspiele in der Owhiro Bay.

Wetterspiele in der Owhiro Bay.

Den Samstag verbrachten wir von morgens bis abends in der City von Wellington. Wir besichtigten das Te Papa Nationalmuseum Neuseelands (oder zumindest einen Teil, da das Museum so riesig ist, dass wir irgendwann keine Infos mehr aufnehmen konnten). Der Besuch ist aber auf jeden Fall ein Muss! Außerdem schlenderten wir am Hafen entlang und genehmigten uns einen guten Kaffee in der Bibliothek.
Wellington ist ein sehr kleine Landeshauptstadt mit gerade mal 200.000 Einwohnern, aber dafür eine wirklich schöne!

An der Waterfront von Wellington unterwegs.

An der Waterfront von Wellington unterwegs.

© Carolin H., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist soweit... nach einer richtig tollen Studentenzeit in Freiberg wollen wir nochmal "was Anderes erleben" und haben uns dazu das wohl schönste Ende der Welt ausgesucht. Nach einem kurzen Stopover in Sydney gehts für mindestens ein halbes Jahr mit dem Campervan durch Neuseeland. Wir sind gespannt, was uns erwartet und halten euch hier auf dem Laufenden. Viel Spaß :)
Details:
Aufbruch: 13.10.2014
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 23.04.2015
Reiseziele: Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Carolin H. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.