Mal was Anderes erleben - Unser Abenteuer im Land der langen weißen Wolke
Weiter nach Süden bis Wellington
Am Morgen des 10. Januar verließen wir also endgültig die Taranaki Region. Unser neues Ziel hieß jetzt Wellington, wo wir spätestens am Sonntag, dem 18. Januar, ankommen mussten, um die Fähre zur Südinsel zu erreichen.
Whanganui River Road
Zunächst führte unser Weg nach Whanganui, wo wir dann aber doch wieder einen Abstecher nach Norden machten. Unser Ziel war die Whanganui River Road, die sich über 60 Kilometer entlang des Flusses Whanganui und zum Teil auch im gleichnamigen Nationalpark erstreckte. Bei sommerlich heißen Temperaturen folgten wir der kurvig engen Straße etwa 20 Kilometer bis wir einen kostenlosen Campingplatz erreichten und beschlossen dort die Nacht zu verbringen.
Am nächsten Morgen wanderten wir zunächst zu einem Aussichtspunkt unweit unseres Campingplatzes und fuhren dann weiter Richtung Norden immer flussaufwärts entlang des Whanganui River. Unterwegs passierten wir unter anderem Jerusalem.
Zum Glück heißt es nicht Reise nach Jerusalem sondern Reise ins Land der langen weißen Wolke - auch wenn Jerusalem auf dem Weg liegt, wie dieses Foto zeigt .
Am Fuße des Mount Ruapehu
Nachdem wir dem Whanganui wieder den Rücken gekehrt hatten, begrüßte uns Mount Ruapehu, der südlichste der 3 großen Vulkane im Tongariro Nationalpark, mit seinem schneebedeckten Gipfel. Wir nächtigten dann auch zu seinen Füßen ein Stück nördlich von Ohakune. Besagtes Nest ist ein totaler Wintersportort und dazu Neuseelands Möhrenhauptstadt. Ein Foto vor der Riesenkarotte am Ortseingang musste also sein.
Da kommt man um die Kurve gefahren und da ist er auf einmal: Tongariro Nationalpark. Mit weißer Spitze Mt. Ruapehu und links daneben ganz klein der Schicksalsberg Mt. Ngaurahoe.
Am 11. Januar Erdbeeren, kurze Klamotten und dahinter ein schneebedeckter Gipfel knapp 3000 Meter hoch. Nicht übel!
Unterwegs in Wairarapa Region
Der Montag wurde ein eher langweiliger Fahrtag, an dem wir am Abend in Woodville ankamen. Inmitten dieses kleinen Kaffs gab es doch tatsächlich eine grüne (eher gelbe) Wiese, die gemeinsam mit einer Toilette und einer warmen (!) Dusche einen offiziellen Campingplatz bildete. Wir blieben dort, denn immerhin war's günstig und es gab Empfang sowie kostenloses Wlan in der nahen Bibo. Am nächsten Tag war schon der 13.01. und wir waren somit genau seit 3 Monaten auf Reise. Unglaublich, wie die Zeit vergeht! Wir besuchten an jenem Tag das malerisch gelegene Castlepoint an der südlichen Ostküste Neuseelands. Wir erreichten den Ort gegen Mittag, erst nachdem wir kilometerlange staubige Schotterpisten und Schafherden mitten auf der "Straße" hinter uns gebracht hatten.
Auf dem Rückweg änderten wir drei Mal unsere Pläne was die nächste Übernachtung anging. Letztlich sollten wir es jedoch nicht bereuen, denn auf dem gewählten DOC-Campingplatz trafen wir Siggi und Christine aus der Sächsischen Schweiz, die nun in der "echten" Schweiz wohnten. Zusammen mit noch vier weiteren deutschen Backpackern lauschten wir gespannt der Geschichte, wie beide im Oktober 1989 noch aus der DDR ausreisten, nach über 2 Jahren Wartezeit und nach extremsten Widrigkeiten und jeder Menge Glück. Es war schon fast Mitternacht (sooo spät!) als wir unsere Runde auflösten. Wir konnten dann nicht etwa gleich schlafen gehen - nein - wir mussten zunächst hunderte kleiner Sandfliegen im Auto jagen und dann das Bettlaken mit den ganzen Fliegenleichen noch abziehen. Manchmal ist campen doch sehr abenteuerlich!
Am nächsten Morgen brachen wir auf zum Pukaha Mt. Bruce Wildtierzentrum, natürlich aber nicht bevor wir noch Handynummer und E-Mail-Adresse mit Siggi ausgetauscht hatten. Angekommen im National Wildlife Centre hatten wir die Gelegenheit einen weißen Kiwi zu bestaunen. Die Kiwidame Manukura ist aber keineswegs ein Albino, sie hat vielmehr von ihren Kiwieltern jeweils ein rezessives Gen vererbt bekommen, welches für die weiße Gefiederfarbe verantwortlich ist. In freier Wildbahn wäre sie viel zu auffällig und dem Tod geweiht, aber im Park ist das kein Problem. Sie hat sogar einen Kiwifreund. Neben dieser Hauptattraktion konnten wir u.a. auch noch den nahezu ausgerotteten Takahe (noch 250 Tiere), Kakas und Geckos bestaunen.
Wir fuhren an diesem ausgesprochen heißen Tag dann weiter Richtung Süden, passierten Masterton und erreichten schließlich den von uns für die Nacht auserkorenen Campingplatz nahe Featherston. Am nächsten Tag, es war inzwischen schon der 15. Januar, setzten wir dann doch unseren einstigen Plan um und fuhren zum südlichsten Ende der nördlichen Insel - Cape Palliser. Mit dem Besuch dieses Leuchtturms (wir sind übrigens wieder die letzten gut 5 Kilometer hin gelaufen haben wir jeweils den nördlichsten, östlichsten, westlichsten und südlichsten Leuchtturm der Nordinsel besucht! Etwas verrückt vielleicht, aber uns gefällt's! Neben dem Leuchtturm lohnt am Cape Palliser außerdem ein Stop an der großen Pelzrobbenkolonie.
Wir haben aufgepasst, aber leider keine Pinguine gesehen... Vielleicht klappt's ja auf der Südinsel!
In der Hauptstadt Wellington
Am Abend machten wir dann auf einem Campingplatz an der Palliser Bay Halt und warfen bei Sonnenuntergang einen ersten Blick auf die am Horizont zu sehenden Berge der Südinsel.
Am Freitag hieß unser Ziel dann Wellington, das wir ohne Stops auf dem Weg am Mittag erreichten. Wir stürzten uns dann auch gleich mal voll ins Getümmel der Innenstadt, wohlbemerkt mit unserem Auto. Dies ist nicht zu empfehlen, da Wellington quasi ausschließlich aus Einbahnstraßen besteht. Schließlich fanden wir nahe des botanischen Gartens einen Parkplatz für max. 2 Stunden. Zumindest hatten wir so Zeit im botanischen Garten bis zur "Bergstation" der Cable Car zu laufen und so einen ersten Blick von oben auf die Stadt zu werfen.
Am Nachmittag besuchten wir dann noch die Weta Cave, ein Minimuseum der gleichnamigen Filmgesellschaft, das hauptsächlich Requisiten und lebensgroße Modelle aus den Herr-der-Ringe- und Hobbit-Filmen zeigt. Für Tolkien-Fans auf jeden Fall einen Besuch wert!
Gegen Abend suchten wir dann den einzigen kostenlosen Campingplatz auf, den Wellington zu bieten hat. Dieser liegt im Süden der Stadt an der Owhiro Bay und hat es ganz schön in sich. Es ist ein wirklich toller, landschaftlich wunderschön gelegener Platz, aber windy Wellington macht seinem Namen dort alle Ehre! Wir wurden über Nacht ordentlich durchgeschüttelt.
Den Samstag verbrachten wir von morgens bis abends in der City von Wellington. Wir besichtigten das Te Papa Nationalmuseum Neuseelands (oder zumindest einen Teil, da das Museum so riesig ist, dass wir irgendwann keine Infos mehr aufnehmen konnten). Der Besuch ist aber auf jeden Fall ein Muss! Außerdem schlenderten wir am Hafen entlang und genehmigten uns einen guten Kaffee in der Bibliothek.
Wellington ist ein sehr kleine Landeshauptstadt mit gerade mal 200.000 Einwohnern, aber dafür eine wirklich schöne!
Aufbruch: | 13.10.2014 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 23.04.2015 |
Neuseeland