Mal was Anderes erleben - Unser Abenteuer im Land der langen weißen Wolke

Reisezeit: Oktober 2014 - April 2015  |  von Carolin H.

Taranaki Region

Von Rotorua nach Eltham

Da unsere Silvesternacht eher ruhig verlaufen war, kamen wir am 1. Januar auch recht früh aus den Federn. Bereits gegen 11 Uhr verließen wir die Schwefelstadt, die für uns fast zu einer Ersatzheimat in der Ferne geworden war, in Richtung Südwesten. Bei schönstem Sommerwetter bekamen wir schon mal einen Vorgeschmack auf den beeindruckenden Tongariro Nationalpark und den im Norden angrenzenden Lake Taupo. Diese Ziele heben wir uns aber für den Rückweg auf.

Ganz da hinten mit Mütze auf ist er: Tongariro Nationalpark mit dem aus Herr der Ringe bekannten Schicksalsberg Mount Ngaurahoe.

Ganz da hinten mit Mütze auf ist er: Tongariro Nationalpark mit dem aus Herr der Ringe bekannten Schicksalsberg Mount Ngaurahoe.

Hübscher Rastplatz mit Blick auf Lake Taupo.

Hübscher Rastplatz mit Blick auf Lake Taupo.

Wir erreichten schließlich den Forgotten World Highway, der wie sein Name schon sagt, tatsächlich durch eine nahezu vergessene Ecke Neuseelands führt. Auf etwa halber Strecke entlang des Highways machten wir auf einem in der Wildnis gelegenen Campingplatz direkt am Whanganui River Halt und verbrachten dort die Nacht.

Der Name des State Highway 43 ist tatsächlich Programm.

Der Name des State Highway 43 ist tatsächlich Programm.

Am nächsten Morgen ging es schon recht früh weiter, da wir bereits gegen Mittag bei unseren neuen Wwoofhosts in Eltham ankommen sollten und der Highway, zum Teil nur Schotterstraße, eine ganze Menge Zeit in Anspruch nahm. Die Landschaft entlang der Straße bestand zum großen Teil aus grünen Hügeln mit wahlweise weißen (Schafe) oder braunen Punkten (Kühe). Schließlich näherten wir uns aber dem Bilderbuchvulkan schlechthin, welcher der Taranaki Region ihren Namen verleiht: Mount Taranaki. Zunächst zeigte er sich nur mit Wolkenmütze, was sich allerdings gegen Nachmittag ändern sollte.

Weit und breit nichts als grüne Hügel mit oder ohne Schafe.

Weit und breit nichts als grüne Hügel mit oder ohne Schafe.

Wwoofen im Schatten des einsamen Berges

Unsere Gasteltern vom 2. bis 9. Januar heißen Graham und Denise. Die beiden wohnen im kleinen Nest Eltham im Südosten des Mount Taranaki. Bei unserer Ankunft wurden wir herzlich begrüßt und zunächst mit einem Lunch bestehend aus leckeren Sandwiches und selbst gebackenen Cookies fit gemacht. Im Anschluss "durften" wir direkt beginnen, die großen Beete vom Gras zu befreien (sie nannten es Unkraut jäten, aber eigentlich buddelten wir eher Rasen aus ) und Hecke zu schneiden. Zwischendurch verließen wir immer mal wieder unseren Arbeitsplatz um den beeindruckenden schlafenden Vulkan (Mount Taranaki ist vor 260 Jahren zum letzten Mal ausgebrochen) zu bestaunen. Es ist schon erstaunlich, wie der Berg die gesamte Szenerie der Region beherrscht. Mit einer Höhe von 2518 m über Meeresniveau erhebt sich dieser faszinierende Berg quasi direkt aus der ihn umgebenden Tasmansee. Am Abend drehten wir noch eine Runde durch Eltham, was allerdings nicht wirklich der Rede wert ist.

Mount Taranaki - ein einsamer Berg. Im Vordergrund Überreste neuseeländischer Weihnachtsdeko.

Mount Taranaki - ein einsamer Berg. Im Vordergrund Überreste neuseeländischer Weihnachtsdeko.

Aus dem Samstag wurde ein richtiger Arbeitstag, da sich der Berg den ganzen Tag über in Wolken hüllte und wir daher lieber vorarbeiteten. Für Sonntag war besseres Wetter gemeldet und so bekamen wir diesen Tag dann auch gänzlich frei. An der Stelle sei erwähnt, dass gutes Wetter rund um den Taranaki durchaus bedeuten kann, dass man den Berg trotzdem nicht sieht. So erging es uns nämlich zunächst am Sonntag. Ausgestattet mit einem tiptop Lunchpaket wollten wir an diesem Tag den Mount Taranaki einmal entlang des Surfhighway umrunden. Bis nach dem Mittag versteckte sich der Vulkankegel hinter dicken Wolken, während an der Westküste schon super Wetter war. Am Cape Egmont Lighthouse verbrachten wir ganze 2 Stunden in der Hoffnung den Leuchtturm mit schneebedecktem Gipfel im Hintergrund bestaunen zu können. Zwar war uns dies am Ende nicht vergönnt, aber der Besuch am Leuchtturm hatte sich trotzdem gelohnt. Nach Cape Reinga, dem East Cape und Cape Egmont fehlt uns jetzt nur noch der Leuchtturm an der Südspitze der Nordinsel !

Zum Lunch an der Tasmansee. Mit unseren Campingstühlen sind wir sehr flexibel.

Zum Lunch an der Tasmansee. Mit unseren Campingstühlen sind wir sehr flexibel.

Am Cape Egmont Lighthouse.

Am Cape Egmont Lighthouse.

Vom Leuchtturm aus setzten wir unsere Runde Richtung New Plymouth fort. Nach einigen weiteren Stopps am Strand und im Egmont Nationalpark machten wir schließlich noch an einem idyllischen See nahe New Plymouth Halt. Der Lake Mangamahoe mit dem sich dahinter majestätisch erhebenden Taranaki ist ein beliebtes Postkartenmotiv.

Endlich haben wir eines der vielen tollen Postkartenmotive von Mount Taranaki entdeckt: Lake Mangamahoe in der Nähe von New Plymouth.

Endlich haben wir eines der vielen tollen Postkartenmotive von Mount Taranaki entdeckt: Lake Mangamahoe in der Nähe von New Plymouth.

Am Montag deutete sich bereits am Morgen an, dass es ein ungewöhnlich sonniger und insbesondere klarer Tag mit guter Fernsicht werden sollte. So arbeiteten wir denn auch nur bis zum Mittag. An der Stelle sei erwähnt, dass unsere Arbeit eigentlich die gesamte Woche über darin bestand, den sogenannten "wandering willie", eine eingewanderte ziemlich heimtückische Pflanze, die auf dem gesamten Grundstück nur so wucherte, auszureißen. Ein fast aussichtsloser Kampf!
Den Nachmittag dieses Tages verbrachten wir dann an den Hängen des schon öfter erwähnten Berges Vom Dawson Falls Besucherzentrum im Südosten des Nationalparks wanderten wir bis auf 1200 m ü. NN zum Stratford Plateau hinauf und genossen ein tolle Aussicht auf das Land im Osten. Der Berg selbst war zu diesem Zeitpunkt leider in den Wolken verschwunden. Beim Abstieg gelangten wir dann durch einen richtigen Märchenwald. Ganz verwunschen hing das Moos von den Bäumen. Es schien, als würde hier öfter mal der ein oder andere Regenguss vorbei schauen
Zurück am Auto präsentierte sich uns der Berg dann nochmal in seiner ganzen Pracht in der Abendsonne.

Ein richtiger Märchenwald dort im Egmont Nationalpark.

Ein richtiger Märchenwald dort im Egmont Nationalpark.

Die Wilkies Pools - vom Schmelzwasser des Berges ausgewaschene Felswannen. Perfekt zum Baden, aber nur wenn man kein Kälteempfinden hat.

Die Wilkies Pools - vom Schmelzwasser des Berges ausgewaschene Felswannen. Perfekt zum Baden, aber nur wenn man kein Kälteempfinden hat.

Mount Taranaki zeigt sich im Abendlicht in seiner ganzen Schönheit.

Mount Taranaki zeigt sich im Abendlicht in seiner ganzen Schönheit.

An den beiden darauffolgenden Tagen passierte abgesehen von unserer erneuten innigen Begegnung mit "wandering willie" nicht besonders viel. Am Mittwoch Abend verließen wir Eltham dann aber doch kurz, um zum Rotokare Reservat zu fahren. Dieses etwa 10 km östlich von Eltham liegende Reservat mit dem gleichnamigen See soll die neuseeländische Flora und Fauna der Feuchtgebiete schützen. Ein wunderschöner friedlicher Ort, den wir ohne den Tipp von Denise und Graham nie gesehen hätten, da unser Reiseführer kein Wort darüber verlor.

Lake Rotokare im Abendlicht.

Lake Rotokare im Abendlicht.

Im Reservat fanden wir erst das 2. "Achtung-Kiwi"-Schild, dass uns während unserer Zeit in Neuseeland bisher begegnet war.

Im Reservat fanden wir erst das 2. "Achtung-Kiwi"-Schild, dass uns während unserer Zeit in Neuseeland bisher begegnet war.

Nach nur 2,5 Stunden Arbeit am Donnerstag Morgen und einem zeitigen Lunch machten wir uns auf in Richtung New Plymouth. Zunächst fuhren wir zum North Egmont Besucherzentrum, um von dort aus eine weitere Wanderung im Egmont Nationalpark zu unternehmen. Bis zur Tahurangi Lodge auf 1500 m ü. NN folgten wir dem Pfad, der schließlich zum Gipfel führen würde. Schon auf besagter Höhe war es allerdings recht kalt und weiter oben zogen die Wolken um den Berg, sodass wir dem Summit Track dann doch wieder zurück ins Tal folgten. Im Anschluss an unsere Wanderung ging es nach New Plymouth und zwar zur Rewa Rewa Bridge. Die Brücke gehört zum Coastal Walkway der Stadt und hat eine recht interessante Architektur. Mit Blick auf die untergehende Sonne über der Tasmansee ließen wir uns zurück am Auto die Sandwiches von Denise schmecken. Nach Sonnenuntergang wartete noch ein weiteres, diesmal kulturelles Highlight im Pukekura Park in New Plymouth. Beim Festival of Lights erstrahlt der gesamte Park durch Lichter in den verschiedensten Farben und dazu gibt es Livemusik. Der für uns sehr lange Tag fand im Park einen schönen Ausklang.

Auf 1500 m ü. NN wirds auch im Sommer ganz schön frisch. Die Aussicht entschädigt dafür.

Auf 1500 m ü. NN wirds auch im Sommer ganz schön frisch. Die Aussicht entschädigt dafür.

Ein Sprung vor der Rewa Rewa Bridge am Coastal Walkway in New Plymouth.

Ein Sprung vor der Rewa Rewa Bridge am Coastal Walkway in New Plymouth.

Lichterspiele beim Festival of Lights.

Lichterspiele beim Festival of Lights.

Der Abschied vom Berg

Am Freitag Morgen war unsere Woche in Eltham schon wieder vorbei. Die Zeit vergeht für uns hier wirklich wie im Fluge! Bei nach wie vor wunderschönem Sommerwetter machten wir uns zunächst auf nach Stratford, um bei unseren Autoreifen die Spur neu einstellen zu lassen. Die neuseeländischen Straßenverhältnisse fordern eben doch ihren Tribut! Im Anschluss scheuchten wir unser Auto nochmal zum Dawson Falls Besucherzentrum im Nationalpark. Wir wollten dort auf dem Parkplatz mit Bergblick unsere letzte Nacht in Taranaki verbringen. So erkundeten wir am Nachmittag die Dawson Falls und wanderten am Abend - wie schon am Montag - zu den Wilkies Pools. Dort füllten wir unsere Trinkflaschen mit bestem Schmelzwasser und beobachteten, wie der Berg langsam aus den Wolken, die ihn den Tag über verhüllt hatten, auftauchte. Wunderschön!
Ebenso toll wurde der Sonnenaufgang am Berg am nächsten Morgen!

An den Dawson Falls.

An den Dawson Falls.

Wir befüllen unsere Trinkflaschen mit bestem Taranaki-Schmelzwasser.

Wir befüllen unsere Trinkflaschen mit bestem Taranaki-Schmelzwasser.

Und welches Motiv gibt es heute? Richtig, Mount Taranaki - diesmal bei Sonnenaufgang! Versprochen, dies ist das letzte Foto dieses Berges!

Und welches Motiv gibt es heute? Richtig, Mount Taranaki - diesmal bei Sonnenaufgang! Versprochen, dies ist das letzte Foto dieses Berges!

© Carolin H., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist soweit... nach einer richtig tollen Studentenzeit in Freiberg wollen wir nochmal "was Anderes erleben" und haben uns dazu das wohl schönste Ende der Welt ausgesucht. Nach einem kurzen Stopover in Sydney gehts für mindestens ein halbes Jahr mit dem Campervan durch Neuseeland. Wir sind gespannt, was uns erwartet und halten euch hier auf dem Laufenden. Viel Spaß :)
Details:
Aufbruch: 13.10.2014
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 23.04.2015
Reiseziele: Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Carolin H. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.