Frankreich - Spanien 2013
Mendigorria - Teil 1 - Streckenverlauf (Spanien): Tafalla - Ujue - Tudela - Bardenas Reales
5.10.2013 - 37. Tag - Tafalla - Ujue - Tudela - Bardenas Reales
5. Oktober 2013 – Samstag – 37. Tag
Campingplatz Errota-El Molino, Mendigorria, Navarra – Spanien
Mendigorria – Tafalla – San Martin de Unx – Ujue – Iglesia de Santa Maria – Fortalezza - Monasterio de la Oliva – Iglesia – Kreuzgang – Tudela – Kathedrale Santa Maria – Iglesia San Nicolas - Monument Sagrado Corazon - Bardenas Reales - Mendigorria
Fahrzeit: 7 Stunden, 155 Meilen (250 km)
Unser Wecker schellt wie immer um 8.15 Uhr, es ist schon sonnig, aber kühl, 12 Grad. Rolf hat gestern schon eine schöne Tour für uns ausgeguckt.
Um 10.15 Uhr fahren wir los, bei sonnigen 20 Grad, NA 6030, über Artajona bis Tafalla. Dort mache ich einen Einkauf in einem überdachten Markt, wunderbar, hier kann man alles frisch kaufen.
Weiter NA 8607/8602 bis Olite. Hier werden nochmals Bilder der prächtigen Burg gemacht. Und weiter geht die Tour, NA 5300, Richtung San Martin de Unx. Der Ort hat eine schöne schmiedeeiserne Weintraube als Ortsschild. Es gibt hier viele Weinbauern.
Wir biegen ab auf NA 5310, hoch hinauf nach Ujue. Das auf einem Gipfel oberhalb des Landstrichs Ribera gelegene Dorf hat seinen mittelalterlichen Charakter bewahrt. In den gewundenen engen Gassen stehen malerische Häuser.
Wir parken oben auf dem Berg und machen uns auf, die Iglesia de Santa Maria und den Wehrgang anzuschauen.
Iglesia de Santa Maria – Eine romanische Kirche wurde hier im 11. Jh. errichtet. Im 14. Jh. verlasste König Carlos II. den Bau einer gotischen Kirche. Da die Bauarbeiten unterbrochen wurden, blieb der romanische Chor bestehen. In der mittleren Kapelle steht eine romanische Skulptur der Santa Maria la Blanca, die hier verehrt wird. An den Außenwänden sind die Kapitelle mit sorgfältig ausgeführtem Skulpturenschmuck verziert. Man erkennt biblische Szenen (Verkündigung, Geburt) und einzelne Figuren (Musiker, Schäfer, Winzer).
Fortalezza – Von den Türmen der befestigten Kirche aus hat man einen weiten Blick bis nach Olite, auf den Montejurra und auf die Pyrenäen. Dieser Aussichtspunkt hatte früher eine militärische Bedeutung. Von dem mittelalterlichen Palast sind noch hohe Mauern und ein Wehrgang erhalten, der um die Kirche führt.
Auch einige spanische Familien sind hier unterwegs, die ihren Kindern die Kirche und die herrliche Aussicht zeigen.
Unsere Tour geht weiter, NA 5311, durch eine einsame Landschaft, über Murillo el Fruto bis zum Monasterio de la Oliva. Dieses Kloster wird noch von Mönchen bewohnt und bewirtschaftet, heute ist es leider nicht anzuschauen, doch in die düstere Kirche können wir gehen. Es ist wirklich ein dunkler, kalter Ort, überall liegt Mäusekot herum … mich gruselt.
Monasterio de la Oliva – es ist eines der ältesten Zisterzienserklöster, das noch zu Lebzeiten des Hl. Bernhard von Clairvaux von aus Frankreich kommenden Mönchen gebaut wurde. Seine intellektuelle Ausstrahlungskraft war im Mittelalter sehr bedeutend. Das mittlerweile seiner Schätze beraubte Kloster zeigt noch heute die eindrucksvolle Schlichtheit der Zisterzienser-Architektur.
Iglesia – Die Kirche stammt aus dem späten 12. Jh. Die Fassade ist, trotz der dreieckigen Bekrönung und dem Türmchen, das man ihr im 17. Jh. verpasste, äußerst schlicht. Das perfekte Linienspiel des Portals und der beiden Rosetten strahlt eine seltene Eleganz aus. Das Kirchenschiff überrascht durch seine Tiefe. Die Pfeiler und die Gewölbe mit breiten Rippen zeigen die Strenge des Zisterzienser-Stils.
Kreuzgang - Der Kreuzgang wurde Ende des 15. Jh. erbaut. Die Öffnungen sind von einer ungewöhnlichen Leichtigkeit. Die gotische Konstruktion wurde genau über dem ursprünglichen Kreuzgang errichtet, wie man an den Stützen der Bögen erkennt, die teilweise den Eingang zum Kapitelsaal aus dem 13. Jh. verdecken.
Unsere Tour geht weiter, NA 128 / A 1201 nach Sadaba – dort tanken wir, weiter nach Pinsoro und Valarena. Unterwegs werde ich zweimal von einer Biene gestochen. Rolf kann den Stachel aus meinem Rücken ziehen und verarztet mich mit dem Wunderstift, den wir immer dabei haben.
Weiter A 125 bis Tude-la. Unterwegs sehen wir viele entwurzelte Bäume. Der Sturm der letzten Tage hat hier arg gewütet.
In Tudela parken wir gleich am Eingang zur Altstadt und machen uns auf zur Besichtigung. Auch in die-sem Ort begegnet uns die Jakobsmuschel, der Zeichen der Santiago-Pilger.
Die Iglesia Santa Magdalena ist leider nur von außen anzuschauen. Durch das alte Judenviertel gelangen wir zur Kathedrale de Santa Maria von Tudela, auch nur von außen zu bestaunen.
Auf dem Plaza Vieja sehen wir eine Büste Carlos III. El Nobile, prächtig, auch das Rathaus und das Museum für moderne Kunst sind hier zu sehen. An den alten Häusern haben sich moderne Künstler mit Bildern verewigt, gefällt mir gut.
Wir folgen der Calle Juicio, sehen viele alte Palazzi, u. a. den neoklasszistischen Palacio del Marques de Huarte (18. Jh.), in dem heute eine Bibliothek untergebracht ist.
Schön auch der Plaza Mercadal mit der ehemaligen Kirche San Jorge Castel Ruiz. Der 1608 im Barockstil errichtete Bau ist heute Ausstellungsraum.
Die alte Kirche San Nicolas (16. Jh.) mit einem Portico aus dem 12. Jh. hat es mir angetan. Beim Wiederaufbau im 18. Jh. hat man in die Backsteinfassade im Mudejar-Stil das originale romanische Tympanon eingefügt, im dem der sitzende Gottvater, umgeben von den Symbolen der Evangelisten, dargestellt ist, der seinen Sohn hält.
In einer abenteuerlichen Einheimischenkneippe genehmigen wir uns ein alkoholfreies Bier und 1 Glas Rotwein, 2,70 Euro. Wir bewundern überall die interessanten Malereien an den alten Häusern.
Tudela, im Ebro-Tal auf 275 m Höhe gelegen, hat ca. 36.000 Einwohner.
Der Ort wird von dem Monument Sagrado Corazon dominiert, das auf den Burgruinen errichtet wurde.
Tudela wurde im Jahr 802 von den Arabern gegründet und gehörte zum Kalifat von Cordoba. Nach der Eroberung Saragossas durch König Alfonso I. im Jahre 1119 wurde es christlich. Ab 1134 gehörte Tudela zu Navarra und war die letzte Stadt, die sich 1512 dem König von Kastilien unterwarf. Im 16. Jh. begann eine Phase des Wohlstandes, hervorgerufen durch Handel und Landwirtschaft.
Von dieser Zeit zeugen noch die Gebäude in der Altstadt, die zu dieser Zeit im Stil der spanischen Renais-sance entstanden. Durch viele Jahrhunderte nutzte Tudela seine strategische Lage und die Landwirtschaft zu seinem wirtschaftlichen Vorteil. Ende des 19. Jh. nahm der Anbau von Getreide, Obst, Gemüse und Wein einen weiteren Aufschwung.
Heute ist Tudela das Zentrum des Weinanbaugebietes Navarra und auch die Nahrungsmittelindustrie, Metallverarbeitung und der Groß-gerätebau spielen eine wesentliche Rolle in der Stadt.
In der historischen Altstadt kann man das Flair der ehemaligen maurischen, jüdischen und christlichen Einwohner spüren. Es gibt ein maurisches Viertel mit alten Häusern im Mudejar-Stil. In Tudela war bis zu ihrer Vertreibung im Jahr 1498 auch eine bedeutende jüdische Gemeinde ansässig.
In Tudela wurden der berühmte Dichter Jehuda ha Levi, der Gelehrte Abraham ibn Esra und der Rabbiner Benjamin von Tudela geboren. Benjamin von Tudela wurde bekannt durch seine Weltreise, die ihn ab 1160, ca. 100 Jahre vor Marco Polo, nach Persien brachte.
Die Kathedrale Santa María ist eines der geschichtsträchtigsten Gebäude von Tudela. Die Ribera hat zahlreiche und vielfäl-tige Kunstschätze zu bieten. Die Kathedrale von Tudela, die im Jahr 1884 zum Nationaldenkmal erklärt wurde, ist das wichtigste Baudenkmal dieser Gegend. Mit dem Bau der ehemaligen Stiftskirche des Ortes im Zisterzienserstil wurde im Jahr 1180 begonnen. Sie wurde auf den Grundmauern einer ehemaligen Moschee errichtet.
Die Kirche steht im Zentrum der Altstadt und besitzt drei Zugänge. Das Südportal oder Portada de la Virgen ist das älteste. Es ist ein romanisches Portal, und auf den Säulenkapitellen werden die Wunder von Jesus dargestellt. Das ebenfalls romanische Nordportal oder Portada de Santa María entstand später. Das dritte und zweifellos schönste Portal hat den Namen Portada del Juicio Final - Portal des Jüngsten Gerichts. In ihm vermischen sich romanische und gotische Elemente, und es enthält großartige Verzierungen: Szenen aus der Schöpfungsgeschichte und dem Alten Testament und die Darstellung des Jüngsten Gerichts.
Links sind das Paradies und die Belohnungen der Gerechten zu sehen, rechts die Hölle und die Sünden, darunter die Ver-schwendung, der Neid, die Völlerei und die Gotteslästerung. Es ist schwierig, die 120 Figurengruppen richtig zu betrachten, da man nur einen geringen Abstand zum Portal hat.
Die Kathedrale besitzt einen großen und interessanten romanischen Kreuzgang aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert. An seinem Bau wirkten nicht weniger als drei Bildhauer mit.
Die Kathedrale wird derzeit einer mehrere Jahre dauernden Renovierung unterzogen.
Rolf macht noch einige Bilder von der Brücke über den Ebro und der Christus-Statue, die vom Berg auf die Landschaft herab blickt - Monument Sagrado Corazon. Nach 15 Uhr verlassen wir Tudela und fahren weiter, in den Bardenas Reales, einen Wüstenpark. Die Landschaft ähnelt den Badlands in den USA.
Bardenas Reales ist eine Halbwüste im Süden der spanischen autonomen Gemeinschaft Navarra, die eine Fläche von 415 km² umfasst.
Am 7. November 2000 wurde die Bardenas Reales von der UNESCO zum Biospärenreservat erklärt.
Charakteristisch für die Bardenas Reales ist die bizarre Landschaft, die zu einem großen Teil aus ockerfarbenem Lehm besteht. Das Abbrechen der trockenen Erde ist jedoch im Biosphärenreservat verboten.
Die Bardenas Reales sind ein gemeindefreies Gebiet. Nutzungsberechtigte sind mehrere benachbarte Gemeinden, die Gemeinden zweier Pyrenäentäler und ein Kloster, die zu diesem Zweck zur Comunidad de Bardenas Reales de Navarra zusammengefasst sind.
Am Visitor-Center machen wir einen kurzen Halt und sehen uns die Infos dort an, u. a. gibt es eine Ausstellung der verschiedenen Bewohner dieser Wüstenlandschaft.
Die Straße führt bis zu einer Militärbasis und wieder zurück. Leider können wir nicht zu der Kapelle del Yugo fahren, denn die Schotterpiste wollen wir vermeiden. Überall sehen wir entwurzelte Bäume und Überschwemmungen. Dann ein lauter Knall, wir erschrecken, doch es ist nichts am Motorrad, Jäger ballern hier wie verrückt.
Gegen 17.15 Uhr sind wir zurück, nach 7 Stunden, 155 Meilen (250 km).
Zum Abendessen gibt es Schweinesteak mit Paprikagemüse, Salat, Trauben, Baguette und Rotwein. Es war mal wieder ein herrlicher Tag.
Leider sind einige neue Camper uns zu arg auf die Pelle gerückt, obgleich der riesige Platz fast leer ist. Es sind ein Schwulenpaar aus Holland und ein Ehepaar aus Saarbrücken. Doch Dank unseres Anhängers und Wäscheleine haben wir eine kleine Absperrung errichtet, denn uns gefällt das gar nicht, wenn die Leute so nah an uns heranrücken. Die Spanier, die nur für das Wochenende mit ihren Kindern kommen, sind viel angenehmer, sie lassen viel Abstand zu anderen Campern. Der Campingplatz ist eh sehr groß und weitläufig.
Aufbruch: | 30.08.2013 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 19.10.2013 |
Spanien