Frankreich - Spanien 2013

5.09.2013 - 7. Tag - Vichy

5. September 2013 - Donnerstag - 7. Tag
Campingplatz Les Ombrages, Platz Nr. 13 - Dallet, Auvergne (Frankreich)
Dallet - Vichy - Dallet
Fahrzeit: 5 Stunden, 112 Meilen - 180 km

Es ist wieder ein herrlicher Morgen. Rolf fährt ins Dorf, um Baguette zu holen. Der Campingplatz ist wieder verwaist und gehört uns, die mind. 30 niederländischen Camper sind weitergezogen. Nach wie vor, frage ich mich, warum sie so unfreundlich waren.

Nach dem Frühstück steht eine Tour nach Vichy auf dem Programm. Rolf will sich dort wieder sein "Wunderwasser" holen. Gegen 9.30 Uhr starten wir über Courpiere, quer durch die Pampa bis nach Thiers. Dort wird ein kurzer Halt eingelegt. Rolf hat sich entschieden, nun doch die Uhr zu kaufen, die wir uns schon angesehen hatten und ich erstehe noch einige Messer. Wir können unser Motorrad mal wieder günstig parken, neben einer alten schönen Moto-Guzzi-Maschine.

Dann geht es weiter, D 1 St. Just en Chevalet, D 995 Arronnes, Cusset bis nach Vichy. Wir kommen dort um kurz vor 12 Uhr an, mitten in der Rush-Hour vor der Mittagszeit, ein Höllenverkehr. Doch oh Wunder, um 12 Uhr sind die Straßen leer gefegt und wir bekommen auf Anhieb einen Parkplatz bei den Thermen, müssen nichts bezahlen, denn Parken in der Mittagszeit von 12 - 14 Uhr ist kostenlos.

Als erstes holt Rolf sein Heilwasser aus der Quelle Celestine und dann setzen wir uns in den Park und schauen dem Treiben zu. Wie wir feststellen, ist die schöne Galerie in diesem Jahr nicht mehr so gammelig, man hat sie weiß gestrichen. Das ist aber total unpassend zu dem Rest des Gebäudes, was in Grün/Blau gehalten ist.

Vichy - Schon den Römern waren die heilenden Quellen bekannt, die im 17. Jh. wiederentdeckt wurden. Ein dunkles Kapitel der Geschichte - das Vichy Regime.

Von Anfang Juli 1940 bis zum 20. August 1944 war Vichy Sitz der französischen Regierung. Am 10. Juli 1940 wurden Marschall Petain im Grand Casino von Vichy die Generalvollmachten übergeben. Sämtliche großen Hotels wurden von Regierungsmitglieder und höheren Beamten bewohnt. Diese zur Größe der Stadt in krassem Gegensatz stehende Machtkonzentration war bezeichnend für das angeblich "freie" Vichy-Regime, das die demokratischen Grundrechte mit Füssen trat. Vichy wurde zum Zentrum eines Überwachungsstaates, die Polizei war allgegenwärtig und ein Klima lähmender Angst legte sich über die früher so vergnügte Stadt.

Nach dem Sturz des Regimes am 20. Aug. 1944 nahmen die Deutschen die noch in der Stadt verbliebenen Vertreter der Regierung auf ihrem Rückzug mit. 6 Tage später wurden die aus der Resistance hervorgegangenen Truppen FFI - Front Francais d'Interieur - begeistert von der Bevölkerung Vichys empfangen.

Nachdem wir noch einen Spaziergang durch die Gassen gemacht haben, geht es zurück auf den Campingplatz, wieder quer durch die Pampa. Es ist heute sehr heiß, ca. 30 Grad. Da sind wir froh, dass wir um 14.30 Uhr daheim sind, nach 5 Stunden, 112 Meilen (180 km).

Rolf hat wieder Service-Tag. Außerdem will er das Motorrad waschen. Wir sind nun wieder fast allein auf dem Campingplatz. Dieser schließt am 15. September 2013.

Zum Abendessen gibt es Merlanfilets, Zucchini, Salat, Baguette und Rotwein. Gegen 18 Uhr startet eine Invasion - die Enten überfallen uns, sie picken und schnattern, es ist eine Freude, ihnen zuzuschauen und zuzuhören. Plötzlich verschwinden sie, um dann nach 19 Uhr zurück zu kommen. Schade, dass man sie nicht verstehen kann.