Frankreich - Spanien 2013
Mendigorria - Teil 2 - Streckenverlauf (Spanien): Foz de Lumbier-Foz de Arbayun - Javier - Sanguesa
10.10.2013 - 42- Tag - Foz de Lumbier - Foz de Arbayun - Javier - Sanguesa
10. Oktober 2013 – Donnerstag – 42. Tag
Campingplatz Errota-El Molino, Mendigorria, Navarra – Spanien
Mendigorria – Foz de Lumbier - Foz de Arbayun – Javier – Basilika Francisco de Xavier – Sangües – Iglesia Santa Maria Real - Mendigorria
Fahrzeit: 7 Stunden, 127 Meilen (205 km)
Auch heute Morgen ist erst einmal Computerzeit angesagt. Wir fahren erst um 11 Uhr los, als es schon einigermaßen warm ist.
Unsere Route NA 6030 nach Tafalla, weiter NA 132 über Alto Lerga, vorbei an Airba, über Alto Airba, NA 534, NA 2420 bis zur Foz de Lumbier.
Die zwischen Lumbier und Liedena gelegene Schlucht wurde vom Rio Irati in die Ausläufer der Sierra de Leyre gegraben. An ihren beiden Enden erscheint sie wie in Einschnitt in die Felsen. Wir parken auf dem nahen Parkplatz und machen uns auf die Wanderung durch die Schlucht.
Sie liegt im äußersten Westen der Sierra de Leyre, am Rand der Pyrenäen Navarras. Sie ist eine der spektakulärsten Schluchten Navarras. Über Jahrmillionen hin wurde die Schlucht vom Rio Irati geformt, der nach wie vor Tag für Tag seine Spuren in diesem Naturparadies hinterlässt, das seit 1987 unter Naturschutz steht.
Eine ehemalige Eisenbahnlinie, die durch die Schlucht führte, wurde inzwischen zu einem Spazierweg umgestaltet. Die Strecke verläuft oberhalb des reißenden Flusses durch zwei Tunnel. Über der wilden Schlucht kreisen zahlreiche Geier. Die bizarr geformten Felswände, in denen die Geier nisten, zeigen Farben von Grau bis hin zu Rottönen. Der Weg endet an einem langen Tunnel, welcher stockdunkel ist. Ich kann nichts sehen und gerade in Panik, halte mich an Rolf fest, bis wir wieder Tageslicht erblicken.
Hinter dem Tunnel gibt es eine Absperrung und Infos über die Ponte del Diablo (16. Jh.). Außerdem wird davor gewarnt zu der Brücke zu laufen, da der Weg gefährlich sei. Doch das stört Rolf nicht und er macht sich auf, die Teufelsbrücke anzuschauen. Der Legende nach soll die Brücke mit Hilfe des Teufels über den Rio Irati gebaut worden sein. Es dauert ganz schön lange, bis Rolf wieder auftaucht. Ich habe mir schon Sorgen gemacht.
Wir wandern nun den herrlichen Weg zurück, immer wieder halten wir an, schauen hoch zu den Gänsegeiern und den herrlichen Felsen. Es ist eine raue wilde Landschaft in einer engen Klamm, die der Rio Irati hier geschaffen hat.
Jahrhundertelange Isolierung haben hier eine besondere Vegetation gefördert, welche die schroffen Felsen schmückt und vielen großen Greifvögeln zum Nisten dient. Rote Steilwände, aus deren Spalten Bäume und Büsche ragen (Nist- und Ruheplätze der Vögel), bilden ein unvergleichliches Naturschauspiel. Das ganze Gebiet wurde zum Naturschutzgebiet erklärt. Das ist gut, so wird es nicht zerstört und kann noch viele Menschen erfreuen.
Unterwegs treffen wir auf eine Schulklasse, die einen Ausflug in die Schlucht machen. Alle Jungen und Mädchen, so um die 9 Jahre alt, sind mit Ferngläsern ausgestattet, um die kreisenden Geier zu beobachten. Ist aber auch ein wunderbarer Anblick. Mein Nacken tut schon weh, vom in die Luft schauen.
Die Lumbier-Schlucht ist 1,3 km lang, eng und von außerordentlicher Schönheit. Die nahezu senkrechten Felswände sind bis zu 150 m hoch, und in Spalten, Bruchstellen und auf Vorsprüngen leben große Raubvögel, darunter Gänsegeier und Bartgeier. Die Schlucht bietet auch Füchsen, Wildschweinen, Dachsen und Schmutzgeiern Unterschlupf. Zenn- und Kermeseichen sowie einige Straucharten wie Thymian, Lavendel und Stechginster bahnen sich ihren Weg durch die Felsspalten der Kalkwände.
Am Eingang und Ausgang der Schlucht finden sich auch Pappel-, Weiden- und Eschenwälder. Im Gegensatz zu anderen Schluchten kann man die Lumbier-Schlucht auf einem einfachen, 2,6 km langen Weg am Fuß der Felsen durchwandern - dem Bahntrassenweg der Lumbier-Schlucht Diese Trasse wurde ursprünglich für den Irati-Zug gebaut, der ersten elektrischen Bahn Spaniens, die zwischen 1911 und 1955 auf der Strecke Pamplona-Sangüesa verkehrte.
Der Weg ist ausgeschildert, verläuft am Fluss entlang und führt auf zwei 206 m bzw. 160 m langen, unbeleuchteten Tunneln durch die Felswände. Gegen Ende gelangt man an den Felswänden entlang bis zu den Überresten der ehemaligen "Teufelsbrücke".
Die "Puente del Diablo" wurde im 16. Jh. gebaut und führte auf einem 15 m langen Bogen über den Fluss. Im Jahr 1812 wurde sie während des Spanischen Unabhängigkeitskriegs von den Franzosen zerstört. Die Legende besagt, dass der Name "Teufelsbrücke" daher kommt, dass der mit dem Bau beauftragte Ingenieur den Teufel um Hilfe bat, um die Brücke errichten zu können
Nach der Wanderung durch die einmalig schöne Schlucht fahren wir über den Iso Pass, 670 m, zur Foz de Arbayun.
Am Ende der Schlucht ist eine Aussichtsplattform in Entstehung, von der man einen unvergleichlichen Blick in die größte, von einem Fluss gegrabene Schlucht in Navarra hat. Hier hat sich der Rio Salazar tief in die Kalksteinfelsen der Sierra de Navascules eingegraben, auf 6 km Länge. Die fast vertikalen Wände der Felsen sind ca. 400 m tief. Im unteren Teil der Schlucht machen die Felsen einer dichten Vegetation Platz, durch die sich der Wildbach schlängelt. Auch diese Schlucht ist ein Naturschutzgebiet. Hier findet man die größte Kolonie von Gänsegeiern, Steinadlern, Geieradlern und Fischadlern.
Auf der Aussichtsplattform hat man damit begonnen, die herrlichen großen Greifvögel in Lebensgröße aufzumalen, sieht phantastisch aus. Eine Info-Tafel zeigt uns, welche Vögel in diesem Naturparadies leben. Wir sind mehr als begeistert von der Schlucht und auch von den Informationen.
Der nur 34 km lange Rio Salazar ist ein Hauptzufluss des Rio Irati. Er durchfließt das Valle de Salazar, auch eine wunderschöne Landschaft.
Nur schwer können wir uns von der herrlichen Schlucht Arbayun trennen. Die Tour geht weiter, quer durch die Pampa. Überall liegt der Duft nach wilden Kräutern in der Luft. In kleinen Geschäften kann man Likör kaufen, der aus den hier wachsenden Kräutern hergestellt wird.
Gegen 15 Uhr sind wir in Javier.
Das Castillo de Javier präsentiert sich dort als mächtige Festung, auf 500 m Höhe. Die komplett restaurierte Burg war 1516 von Kardinal Cisneros teilweise zerstört worden. Die Ursprünge der Burg gehen bis in das 10. Jh. zurück. Im 13. und 14. Jh. wurde sie im gotischen Stil umgestaltet. Sie war Sitz verschiedener Adelsgeschlechter. Der Bau, dessen mit Zinnenkranz besetzte gotische Türme und Mauern die klassische Silhouette einer spanischen Burg zeigen, wurde Anfang des 20. Jh. renoviert und befindet sich in einem sehr guten Zustand.
1506 wurde in Javier Francisco de Xavier, Schutzpatron von Navarra, geboren. Er begegnete in Paris Ignatius von Loyola. Mit ihm zusammen begründete er die Gesellschaft Jesu (Jesuiten). Von den Portugiesen wurde er als Missionar zunächst nach Goa gesandt. Später wirkte er in Japan. Er starb 1552 kurz vor seiner Ankunft in China. 1622 wurde er heilig gesprochen. Die Burg ist daher auch eine Wallfahrtsstätte, beherbergt ein Museum und dient als Kulturzentrum. Besitzer ist der Jesuitenorden. Diese errichteten um 1900 eine Basilika, die dem Heiligen gewidmet ist.
Wir machen einen Rundgang um die Festung und Basilika, um zu fotografieren. Auch hier sind Schulkinder unterwegs, die einen Ausflug machen.
Wir fahren weiter, nach Sangüesa, welches sich seinen mittelalterlichen Charakter bewahrt hat. Wir kaufen einige Sachen ein.
Sangüesa ist ebenfalls ein Ort am spanischen Jakobsweg. Dieser führt hier durch die Calle Mayor, in der sich sehenswerte Adelspaläste und die Iglesia Santa Maria Real befinden. Diese schauen wir uns von außen an. Sie wurde in verschiedenen Etappen erbaut, die älteste davon datiert auf die Zeit um 1131. Der Turm wurde im 13. Jh. erbaut. Dem Pilgerweg zugewandt ragt das Portal aus der Übergangszeit Romanik-Gotik (12.–13. Jh.) mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichtes heraus. Im Inneren befindet sich ein Gnadenbild der Jungfrau von Rocamadur, was den Einfluss der französischen Pilger auf den Jakobsweg zeigt. Da die Kirche geschlossen ist, können wir das nicht anschauen.
Nachdem wir uns mit einem Kaffee gestärkt haben, geht es zurück nach Hause. Wir treffen um 18 Uhr auf dem Campingplatz ein, nach 7 Stunden, 127 Meilen (205 km).
Einer der Camper schüttet seine Toilette dort aus, wo man Frischwasser tanken kann, mitten auf dem Campingplatz – ich bin fassungslos, was manche Menschen sich erlauben.
Heute Abend bleibt die Küche kalt, es gibt Schinken, Käse, Salat, Baguette und Rotwein. Doch es ist so windig, dass uns fast der Salat weg weht. Wir sind rechtschaffen müde und gehen bald schlafen.
Aufbruch: | 30.08.2013 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 19.10.2013 |
Spanien