Frankreich - Spanien 2013
Mendigorria - Teil 2 - Streckenverlauf (Spanien): Puerto Opakua-Larraona - Urbasa-Andia - Cirauqui
14.10.2013 - 46. Tag - Puerto Opakua - Larraona - Urbasa-Andia- Cirauqui
14. Oktober 2013 – Montag – 46. Tag
Campingplatz Errota-El Molino, Mendigorria, Navarra – Spanien
Mendigorria – Puente la Reina Garres - Puerto Opakua – Larraona - Naturpark Urbasa-Andia - Puerto de Lizarraga – Cirauqui - Iglesia San Roman - Mendigorria
Fahrzeit: 5 Stunden, 137 Meilen (221 km)
Unsere spanischen Nachbarn fahren heim. Einer von ihnen hat wohl den falschen Stecker gezogen, denn alle unsere Programmierungen am Fernsehen sind futsch. So muss Rolf alles neu eingeben. Bis auf einen Spanier, der weit entfernt in einem Zelt wohnt, sind wir die einzigen auf dem Campingplatz. Am Morgen ist der Himmel in prächtige Farben gehüllt. Mal schauen, was der Tag bringen wird.
Um 11 Uhr fahren wir los, zunächst nach Puente la Reina zum Tanken und Einkaufen. „Mein Metzger“ ist wie immer hocherfreut, mich zu sehen. Er redet auf Spanisch, ich auf Italienisch, wir verstehen uns hervorragend und die Qualität seiner Waren (Fleisch und Fisch) ist sehr gut. In einem anderen Laden – wirklich ein Krimskramsladen – erstehe ich noch einige Porzellan-Teile für meine Küche Zuhause.
Es geht weiter über A 12, NA 1342 B bis Iguzquiza, weiter NA 132 A über Murieta, Ancin, St. Cruz de Campero, A 132 über Atauri, Arraia-Maeztu, Virgara Mayor, über Puerto de Azaceta, 887 m, bis Egileta, dann A 3112 über Guernu, A 3110 Opakua, Puerto Opakua, 1.020 m.
Auf dem Pass machen wir einen kurzen Halt. Rolf läuft zum Mirador Behatokia. Von dort hat man einen herrlichen Blick über die Landschaft. Ich mache mich auf, die Schafe zu suchen, die ich höre. Leider kann ich aufgrund eines dicken Gebüsches nicht ganz nah heran. Doch ein Foto muss sein. In den Wiesen auf dem Pass blühen violette Herbstzeitlose.
Nun folgen wir der A 2128 über Larraona, dort lagern riesige Felsen in den landwirtschaftlich genutzten Flächen, sieht irgendwie unwirklich aus. NA 7130 über Eulate, San Martin, NA 718 nochmals durch die Sierra Urbasa, über den Puerto de Urbasa, 927.
Diese Berge sind Teil der baskischen Berge, der höchste Punkt ist der 1.184 m hohe Baiza. In dieser Gegend werden noch viele Fossilien gefunden. Wir sind im Naturpark Urbasa-Andia. Und oh Wunder, Rolf hält, lässt mich absteigen, damit ich die wilden Pferde und Esel fotografieren kann. Auch einige Schafe sind unterwegs. Dies ist eine landschaftlich sehr schöne Strecke mit wunderbaren Ausblicken auf die Felsen und Wälder. Geier fliegen ganz niedrig über unsere Köpfe hinweg.
Naturpark Urbasa-Andia - In den Besucherzentren erfährt man Wissenswertes über den Naturpark, seine Erholungsgebiete, die Infopunkte, die Flora und Fauna und die markierten Wanderwege, die dem Besucher die Schönheit der Waldgebiete und Felslandschaften zeigen. So taucht man ein in die Vergangenheit der Megalithkultur und in den Alltag, den Jäger, Hirten, Holzfäller und Köhler in dieser Gegend über Jahrhunderte hinweg geführt haben. Die Megalithen-Fundstätte im Urbasa-Gebirge ist nicht ausgeschildert, was den Zugang erschwert. Auf der Landstraße NA-7183 zwischen Olazti/Oazagutía und Estella-Lizarra kann man das Urbasa-Bergmassiv überqueren. Entlang der Strecke findet man an vielen Orten Parkplätze.
Am Nordrand liegt das Besucherzentrum, und im Süden führt uns die Borda de Severino - als Borda werden hier die Hütten und Unterstände für die Hirten und ihre Herden bezeichnet - , in der ebenfalls ein Besucherzentrum eingerichtet wurde, das Leben der Hirten vor Augen. Hier wurde ein Kohlenmeiler nachgebaut, der an die traditionelle Verwendungszwecke des Urbasa-Gebirges erinnert.
Zahlreiche Dolmen, Menhire und Cromlechs sind stumme Zeugen der Menschen, die hier schon seit 100.000 Jahren leben. Etwa 70 % der Fläche sind von beeindruckenden Buchenwäldern bedeckt, die mit anderen Baum- und Straucharten wie Eiben, Wacholder und Kiefern durchsetzt sind. Auf den Freiflächen in 1.000 m Höhe macht der Wald großen Weiden mit Erika und Kreuzdorn Platz, auf denen man Pferde und Schafe weiden sehen kann.
Aus der Schafsmilch wird der köstliche Idiazabal-Käse hergestellt. In diesem Naturpark sucht man umsonst nach Bächen und Flüssen. Das Kalkgestein ist wasserdurchlässig, und so versickert das Wasser durch zahlreiche Erdlöcher und Spalten im Untergrund. Deshalb ist diese Gegend auch ein Paradies für Höhlenforscher. Mitunter treten die unterirdischen Ströme in Wasserfällen zutage. Im Naturpark gibt es noch viele ausgeschilderte Wanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die zu den Sehenswürdigkeiten führen.
Es ist eine enge, steile Straße mit vielen Kurven, die hinunter ins Tal führt. Jeder Hügel hier ist von einem Turm, einer Burg, einer Kirche beherrscht. Man könnte in jedem Ort halten und die prächtigen alten Häuser anschauen. Leider fehlt uns aber dazu die Zeit. Die Landschaft, Berge, Wald und Felder, sind ursprünglich und die vielen kleinen Orte, die wir durchfahren, sind sehr lebendig. Alte Menschen wandern umher, Kinder gehen in die Schule oder in den Kindergarten. Was uns immer wieder auffällt ist, dass die Kinder hier viel besser erzogen sind als bei uns Zuhause. Überall gibt es schöne Plätze mit Bänken, Orte der Begegnung. Die Menschen sind ausgesprochen freundlich zu uns, die Verständigung klappt einigermaßen.
Gegen 14 Uhr sind wir in Altsasu, in der Kneippe, in der wir schon einmal waren. Für 1 alkoholfreies Bier, 1 Glas Rotwein, 1 Stück Kartoffeltortilla bezahlen wir 4,10 Euro.
Nach der Pause geht es weiter, A 10, NA 120 über Puerto de Lizarraga, 1.031 m. Von diesem Pass aus überblickt man die grüne Ebene von Ergoyena. Weiter durch die Sierra de Andia bis Abarzuza, NA 7320, vorbei am Embalse de Alloz bis Lorca. Von dort NA 1110, parallel zur A 12 bis Cirauqui.
Dort machen wir unten am Dorfeingang Halt und steigen hinauf, um den Ort anzuschauen. Rolf läuft mir wieder davon, da ich mich damit aufhalte, wirklich wunderschöne Katzen zu fotografieren, die in einer großen Zahl versammelt und überhaupt nicht scheu oder ängstlich sind. Sie scheinen sich ihrer Schönheit bewusst zu sein. Unter den Katzen sind auch einige Rassekatzen (Siam). Eine Katze hat es sich in einem Blumenkübel bequem gemacht.
In dem kleinen Ort sind heute viele Jakobspilger unterwegs. Am Rathaus kann sich jeder, der vorbei kommt, einen Pilgerstempel abholen. Natürlich stemple ich mein Reisetagebuch auch ab.
Bei dem Spaziergang durch den Ort fallen mir besonders die prächtigen Türklopfer auf, die man hier an den Türen entdecken kann. Und auch hier sehe ich wie so oft in Spanien einen Vogelkäfig, der draußen hängt. Finde ich immer wieder witzig. An den großen Häusern sind häufig Wappen mit dem Namen des Besitzers und dem Datum des Hausbaues zu finden. Hin und wieder sieht man auch eine Heiligenfigur oder ein Christusbild. Wir sind begeistert von dem Ort, den Rolf bereits von seinem ersten Camino kennt.
Cirauqui (ca. 500 Einwohner) heißt auf Baskisch Zirauki – Kreuzotternest, was wohl auf die Vorbewohner des Hügels anspielt, auf dem Cirauqui liegt. Der kleine Ort hat einen geschlossenen mittelalterlichen Kern und wird von der prächtigen romanischen Iglesia San Roman gekrönt. Am Ausgang des Dorfes finden sich ein Stück römischer Fernstraße und eine römische Brücke.
Gegen 16 Uhr sind wir zurück auf dem Campingplatz, nach 5 Stunden, 137 Meilen (221 km).
Zum Abendessen gibt es heute Langostinos, Paprika, Salat, Trauben, Nektarinen, Baguette und Weißwein. Rolf hat uns das Vorzelt aufgebaut, es droht Regen, doch der kommt erst in der Nacht.
Aufbruch: | 30.08.2013 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 19.10.2013 |
Spanien