Unsere Reise geht weiter, auf dem "Landweg" von Australien nach Europa
Russland(Asia) von 11.06. bis 13.07.2018 11900km: West Sibirien von 06.07. bis 13.07.2018 2490km
Ziel: Durch West Sibirien ins russische Atai und dann weiter nach Kasachstan.
Hier Über Kemerovo nach Novokuznetsk, weiter über Gorno-Altaisk auf dem Chutsky Trakt nach Kosh-Agach, zurück nach Biysk und dann über Barnaul nach Staroaleyskoe an die Grenze zu Kasachstan.
Wetter: meisten sonnig, < 35º, jedoch unterbrochen von gelegentlich auch heftigen Regenschauern, nachts < 20º.
Die ersten 20km heute wieder einmal von der Sorte ‚von allem etwas‘, aus einer neu erstellten Strasse wurde eine Baustelle in der gerade neuer Belag aufgebracht wurde, dann ein Stück abgeschabte Strasse und die letzten 3km durften wir uns die Piste mit dem Grader teilen, der gerade die ‚vorletzte‘ Kiesschicht aufbrachte. Letztendlich erreichen wir Mariinsk,
ein kleines Städtchen, das durch Kohlebergbau zu Reichtum gekommen ist, wie einige alte Stadtpaläste
und dieses schöne Kirchlein beweisen.
Hier stossen wir auch auf die P-255, den Sibirien Highway, eine 4-spurige, autobahnähnlich ausgebaute Strasse, der wir bis Kemerovo folgen,
eine Grosstadt mit meist auf 6 spurigen Strassen in der Innenstadt, die in Ost-West Richtung durchquert werden muss. Am Stadtausgang führt erneut eine 4 spurige Strasse (32K-2) Richtung Süden, quer durch ‚blühende Landschaften‘
erreichen wir schliesslich Novokuznetsk und finden dort am Stadtrand recht schnell einen SP.
Novokuznetsk, eine Schwerindustriestadt mit über 500.000 Ew., die Neu-Stadt in den 30ern in Rekordzeit aus dem Boden gestampft, zählt(e?) offiziell zu den 5 Städten mit der stärksten Luftverschmutzung Russlands. Unsere Stadtbesichtigung beginnt am Former Soviet Builders Club,
einst der Club der Bau-, Zementarbeiter, heute ein Kulturzentrum, führt uns weiter zum Denkmal für Vladimir Mayakovsky,
der die Stadt zwar nie besucht hat, der aber, als er von den Planungen für diese neue Stadt hörte ein Gedicht darüber schrieb, das mit diesen in ganz Russland bekannten Zeilen beginnt: I know there will be a city, I know the garden will bloom,…zur Lenin&Gorky Statue,
wobei sich hier jeder fragt, über was die beiden wohl tuscheln, in den Park Gagarina, wo eine Büste des ersten Weltraumbereisenden natürlich nicht fehlen darf.
Noch ein kurzer Blick aufs Theater
bevor wir hoch zum Kuznetsk Fortress fahren, der ehemaligen Festungsanlage der Stadt,
in der heute anlässlich der 400Jahresfeier zur Stadtgründung ein (Jazz-??) Konzert stattfinden soll.
Als wir droben sind, wird gerade die Einstellung der Lautsprecheranlage abgestimmt und zwei ‚Probestückchen‘ zum besten gegeben. Wir fahren an der Transfiguration Cathedral vorbei
Richtung Sheregesh, passieren dieses kleine Städtchen am Fluss,
diese Kirche im Nirgendwo
und erreichen schliesslich Sheregesh, heute ein absoluter Wintersportort,
früher von einer Erzmine dominiert.
In Tawtaron zieren hunderte solcher Holzskulpturen den Strassenrand,
dazu noch dieser notgelandete? Hubschrauber in der Innenstadt
und ein riesiger Erzbrocken im Wahrzeichen.
Auf einem Wander?-Parkplatz mitten Wald eine Gruppe Hobbyfunker bei ihrem Fieldday, wir dürfen uns dazustellen und verbringen so eine ruhige Nacht.
400km weiter erreichen wir endlich Gorno-Altaisk
und damit den Chuysky Trakt, der uns über die letzten 500km nach Kosh-Agach bringen wird.
Droben auf dem Seminsky Pass 1715m
dieser Wegweiser,
der uns klarmacht, dass wir hier ‚am Nabel der Welt‘, so ziemlich auf halbem Weg zwischen Tokyo und Berlin, zwischen Moskau und Peking sind und gut 40 Verkaufsstände
die alle Socken und Pullover aus Yakwolle und Honig zum Einheitspreis anbieten.
Weiter über den Chike Taman Pass,
durch Kupchegen mit solch Jurte-artigen Gebäuden
und Maly Yaloman mit eigenem Micro Klima in dem für diese Gegend sonst absolut unüblich Birnen und Kirschen angebaut werden können
erreichen wir Inya, das seine Leninstatue recht dramatisch am Flussufer postiert hat.
Weiter den Katun River flussaufwärts
bis zur Mündung des Chuya,
dort bei km714 ein kleines Kafe am Strassenrand,
aus der Ferne grüßt das Rock Face,
der Willkommenstrunk ein Glas Ormus, das ist vergorene Stutenmilch, schmeckt am Anfang wie saurer Joghurt, gegen Ende wie flüssiger Briekäse, der Schaschlik Grill im Hof raucht auch schon, wir haben unseren SP für die Nacht gefunden.
Im Morgenlicht ist das Rock Face über dem Katun ‚klar‘ zu erkennen
und auch die Petroglyphen (E=150) von Yalbak Tabash crag erstrahlen im Sonnenlicht.
Der Deer Stone, einer der vielen kameniy babi, Hexensteine, die aber alle männliche Gesichter aufweisen, ist Dank Beschilderung leicht gefunden
und dieses an einen Fahrer erinnernde Memorial am Wegesrand ist nicht zu übersehen.
Ein kleiner Wasserfall,
ganz praktisch an einem mit Souvenirständen dekorierten Parkplatz gelegen, noch ein paar Schnappschüsse von der Strasse,
von den schneebedeckten, fast 4.000m hohen Bergen des Altai
und endlich, die nördliche Zufahrt zu Kosh-Agach erreicht,
wir werden von Yak, Adler und Kamel begrüßt,
die Stadt wie eine Oase in der Wüste,
mittendrin eine kleine Moschee
und ein paar Einkaufszentren.
Wir fahren noch ein paar km Richtung Süden bis zum Beginn des Tracks nach Mugur-Aksy, der hier wieder ganz einfach aussieht und kommen so beim Weg zurück zum Südeingang wo wir von drei ernst blickenden Offiziellen, einem Slaven, einem Kasachen und einem Altai samt Hammer und Sichel empfangen werden.
Wir sind wieder mal an einem Wendepunkt angekommen, denn was macht man hier wenn man weder in die Mongolei weiterfahren möchte, keine geführte, evtl. auch mehrtägige Trecking Tour plant und auch (ganz bewusst) kein Border Permit besitzt um noch ein Stück weiter Richtung der Schneeberge zu fahren? Man(n) dreht um und beginnt den knapp 500km langen Weg wieder zurückzufahren.
Diesmal ein kurzer Halt an dieser heiligen Quelle,
aber wie soll da jemand drunten Trinkwasser fassen, wenn weiter droben das Bachbett als Fussbad benutzt wird? und so sieht die Schlucht von der anderen Seite aus.
Unser SP dann wieder bei km714, unserem Kafe nahe dem Rock Face.
Wir fahren weiter zurück, überqueren die beiden Pässe, bei diesem Kafe am Strassenrand dann Wasserfassen und Mittagspause mit, wie kann es anders sein, natürlich Schaschlik.
Vorbei an Gorno-Altaisk geht es weiter bis Biysk, neben Petersburg und Moskau die einzige weitere Stadt, die auf direkten Befehl von Zar Peter I, der Große gegründet wurde. In der Innenstadt ein paar gut erhaltene Holzhäuser,
vor dem Gerichtsgebäude eine Leninstatue,
von der gesagt wird, dass es die einzige ist, auf der er mit einer ‚shanka-ushanka‘, das sind die traditionellen sibirischen (Winter-)Fellmützen mit Ohrenklappen, dargestellt ist, dazu noch in der ul. Sovetskaja ein schönes dramaturgisches Theater von 1916,
reich dekorierte Ziegelbauten, die nun neu renoviert als Verwaltungsgebäude genutzt werden
und dann im Garkavogo Park ein Reiterstandbild vom Stadtgründer Zar Peter I, der Große.
Gute 150km weiter dann am Stadtrand von Barnaul unser SP an einem neuen grossen Rasthaus.
Barnaul, heute 575.000 Ew., die Hauptstadt des Altai, 1730 gegründet und eigentlich schon immer eine relativ reiche Stadt, beim Bahnhof ein riesiges Kriegs-Denkmal
umrahmt von Panzern und ewiger Flamme, in der pr. Lenina eine der beiden Hauptstrassen hier, ausser den üblichen ‚Verwaltungspalästen‘ und einer grosse Lenin Statue, die Nikolsky Kirche,
dieses schöne Wandmosaik
und die Statue des Gründers einer ‚Firma‘,
die auch nach mehrmaliger Umbenennung immer noch zu den erfolgreichsten weltweit zählt. Noch eine Lenin Statue
dies mal im Stil eines Torero den Mantel nach hinten geworfen und dann natürlich die Zierde der Stadt etliche Holzhäuser, die der Abrissbirne bisher entgangen sind.
Wir gehen noch bis zur Pokorovsky Church,
der laut Lonely Planet ‚schönsten‘ Kirche der Stadt und stossen dort entlang der ul Nikitina auf einen ganzen Strassenzug gesäumt mit alten Holzhäusern der LP offensichtlich bisher entgangen ist. Zurück auf der Krasnoarmeysky pr sind wir im modernen Teil der Stadt mit Einkaufszentren,
Wohnanlagen
und einem riesigen Theater. Nach gut 4 Stunden finden wir ‚genug gewandert für heute‘ und fahren weiter, auf der A-322 Richtung Süden und lernen an einer Baustelle zum einen, dass Wasser trotz der Feuchtgebiete hier irgendwie kostbar zu sein scheint,
was diese ‚Kehrmaschine‘ deutlich beweist und dass Rindviecher eindeutig Vorfahrt haben,
denn die werden trotz roter Ampel von ihren Besitzern lustig in den Gegenverkehr getrieben. Weiter auf einer Strasse die den Belastungen des Schwerverkehrs offensichtlich nicht gewachsen ist geht es noch bis zum Lake Kolyvanskoe, knapp 100km vor der Grenze zu Kasachstan. Die russische Ferienzeit scheint angebrochen, hier ist fröhliches Camperleben, wir stellen uns dazu und geniessen unser Abend(b)rot.
Am nächsten Morgen noch einige km und wir sind in Staroaleyskoe angekommen, treffen dort, wie seit langem geplant auf unsere WoMo Freunde von der Waterkant und verbringen den Rest des Tages sowie den nächsten Morgen mit Plaudern, Klönen, Informations- und Erfahrungsaustausch. Die Zeit verfliegt viel zu schnell, schon wieder Zeit Abschied zu nehmen, die wollen weiter ins Altai und an den Baikalsee und wir wollen ja weiter nach Kasachstan.
30km weiter stehen wir an der Grenze, schliessen erst noch eine Autoversicherung für Kasachstan ab (RUB 3.200/60 Tage) und reihen uns dann in die Warteschlange ein. Hier ist Blockabfertigung, immer 6 Fahrzeuge dürfen gleichzeitig in den Zoll-Hof, Passkontrolle, den Zettel mit unserer Visaregistrierung aus Vladivostok bekommen wir zurück ??!!??, die Fahrzeugkontrolle ist höflich oberflächlich. Wir verlassen den Zollhof, durchqueren so 3km Niemandsland und erreichen so Kasachstan.
Aufbruch: | 12.11.2017 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 15.10.2018 |
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