Unsere Reise geht weiter, auf dem "Landweg" von Australien nach Europa
Kyrgyzstan I von 25.07. bis 01.08.2018 1820 km
Ziel: Von der Grenze zu Kasachstan bei Korday in die Hauptstadt nach Bishkek, in den Ala Archa NP, zum Lake Issyk-Köl, nach Naryn, zum Lake Song Koel (3016m), auf dem 4WD Seasonal Track durch Kazarman nach Jalal-Abad und Uzgen, vorbei an Osh nach Sary Mogol um Mt. Lenin mit 7134m der höchste Gigfel im Pamir unsere Referenz zu erweisen und dann zurück über Sary-Tash nach Bodöbö der Grenzstation zu Tajikistan.
Wetter: meisten sonnig,< 35º, nachts < 20º, jedoch unterbrochen von gelegentlich auch heftigen Regenschauern.
Die Abfertigung auf beiden Seiten der Grenze war sehr zügig, sehr sehr höflich, nur dieses Wiedersehensbild wäre uns fast teuer zu stehen gekommen.
Links hinter dem Zaun gehen die Fußgänger, rechts in diesem ‚Grenzkanal‘ haben die Autos zu fahren und nicht für ein Foto im absoluten Halteverbot (was ich wohl übersehen habe) einfach mal stehen zu bleiben. Am Ende diese per Video überwachten Kanals werde ich von der Polizei herausgewinkt, ins Büro gebeten und per ‚Bussgeldkatalog‘ aufgeklärt, dass nun 2000 KGS (etwa EUR 25) fällig wären. Nun, ich habe keine KGS, eigentlich gar kein Geld bei mir, der Polizist offensichtlich ist auch nicht in der Stimmung einen Strafzettel auszufüllen, so dass sich nach ein paar Minuten die Situation so löst: Er fragt „Tourist“? Ich „Ja“ und mit einem strahlenden „Welcome to Kyrgyzstan“ werde ich per Handschlag entlassen. Uff, an solche Polizisten könnte man sich gewöhnen,….
Beim Durchqueren von Bishkek müssen wir uns erst mal an den wesentlich dichteren Verkehr, den durch Baustellen verursachten Stau und den Fahrstil hier gewöhnen, Erinnerungen am Mexico City, La Paz kommen auf. Im Süden der Stadt unser erstes Ziel für heute, die Botschaft von Tadschikistan, wo wir ein 30 Tage Touristenvisum und ein GBAO Permit zum Befahren der Pamir Zone beantragen. Formulare sind schnell ausgefüllt, Visum kann morgen ‚so um die selbe Zeit‘ abgeholt werden. Nun noch eine vernünftige ATM Maschine gesucht, die erste an einer Bank will uns nur für EUR 50 Geld geben, die von unseren Freunden erhaltene SIM Karte aufgeladen, kostet KGS 95/Woche, bei 4,5GB Daten und nachts (von 1h bis 7h) sogar unbegrenztes Datenvolumen. Nach der Kommunikationssteppe Kasachstan eine echte Wohltat und endlich dann Aufbruch zur Stadtbesichtigung. Wir parken wie so oft in diesen Ländern in der ‚Pushkin‘, denn die ist meist in der Stadtmitte und lässt sich immer so schön merken und lesen und gehen am Denkmal für Mana vorbei
zum Ala-Too Square, dem zentralen Platz der Stadt, die Springbrunnen tanzen angeblich ab 20h zur Musik,
die Wächter am Fahnenmasten gegenüber zelebrieren die Ablösung im schönsten Stechschritt,
das Mini-Riesenrad wartet auf Kunden
und das irgendwie leer wirkende Parlamentsgebäude,
evtl. haben die derzeit Sommerpause wird von Lenin streng bewacht. Im Westen der Stadt dann im Osh Bazaar gibt es wieder mal alles was man(n) so braucht,
dazu noch frischen Pferdefleisch,
Kautaback, hier in der Form von Schrotkugeln,
getrocknete Milch-/ Käsekugeln,
Trockenfrüchte und Nüsse,
Süßigkeiten und
Brot in allen Formen und Variationen,
stundenlang könnte man hier wandeln, riechen, probieren, zu gross ist einfach die Auswahl, das Angebot. Am späten Nachmittag fahren wir zum in der Nähe gelegenen Ala Archa NP (E=KGS 450/Auto, free Camping) einem beliebten Wandergebiet,
die Berge hier bis zu 4890m hoch zählen zu den höchsten Kyrgyzstans, dieser Gletscher auf knapp 3800m kann in etwa 6 Stunden erwandert werden.
Wir beschränken uns auf eine kleine Wanderung den Gebirgsbach entlang, passieren diesen Kontrollposten,
werfen einen kurzen Blick in diese Yurte,
die bereits auf ihre Partygäste aus der nahen Lodge wartet
und ziehen uns dann in unser Auto zurück, denn sobald die Sonne weg ist wird es hier auf 2,100m doch recht kühl.
Zurück in die Stadt, zur Botschaft von TAJ, nach 75min Wartezeit unser Visum und unser GBAO Permit in Empfang genommen und weiter Richtung Osten gefahren, kein Heu gekauft,
aber Tokmok durchquert,
den Burana Tower besichtigt (E= KGS 60pP, evtl + KGS 25 für das Museum)
und im Umfeld noch ein paar Petroglyphs und Steinmännchen besichtigt,
bevor wir uns auf einem SP am Ufer des Lake Issyk Koel niederlassen.
Heute Morgen wird erst mal das Seewasser getestet und für ausreichend warm befunden, damit ist ein Wäschewasch-und Bademorgen angesagt. Gegen Mittag dann setzen wir unsere Umrundung des Lake Issyk Koel im Uhrzeigersinn fort, weiter das Nordufer entlang auf einer Strasse die derzeit streckenweise renoviert / ausgebaut wird. Freitag 14:00, die Gläubigen haben sich in der Moschee versammelt,
die Gelegenheit für uns an einem Brunnen unsere Wasservorräte wieder nachzufüllen.
In Pristan, am Ostufer des Sees angekommen einige Datschas, (oder doch Datschen??)
ein gut besuchter Badestrand
und ein paar alte, vor sich hin rostende Kräne aus der Zeit als das hier noch ein echter Hafen war.
Nebenan in Karakol die Dungan Mosque,
die Aussen vom Stile her eher an einen Tibetanischen Tempel erinnert, während im Innern die traditionellen Elemente überwiegen.
Weiter geht es zum Jeti Oghuz, einer verwitterten Sandsteinformation die sowohl ‚Fels der 7 Bullen‘, als auch vor allem mit Blick Richtung Süden ‚Fels des gebrochenen Herzen‘ heisst.
Nun noch das Valley of Flowers hochgefahren, für SL3 kein Problem, aber uns kamen da auch S-Klasse Benz und Audi 100 entgegen – wie die das da hoch schafften???
Noch 4 solcher Baumstammbrücken überquert,
schon sind wir droben auf 2200m im Land der Almwiesen
und finden da doch auch sofort einen SP mit Aussicht.
Den selben Weg geht es wieder zurück,
nun mit Blick nach Norden, die 7 Bullen erstrahlen im Morgenlicht.
Wir fahren weiter das Südufer des Lake Issyk-Koel entlang und stellen fest, die Landschaft hier ist interessanter,
aber die Strasse hier ist in viel schlechterem Zustand und meist See-fern, dazu gibt viel weniger Touristen und kaum Badeplätze wie diesen,
wobei der Eintritt (das Parken??) ganze 20 KGS (=EUR 0,25) kosten soll. Am Horizont sehen wir ein paar dunkle Gewitterwolken Regenschleier, wir bekommen nur ein paar Tropfen davon ab, aber später bekommen auch wir die Folgen dieses Unwetters zu spüren. Durch diese Furt
führt(e) eine vielbefahrene Staubstrasse zu einem kleinen Salzsee, in dem man ähnlich wie im Toten Meer nicht untergehen kann. Wir wollten diese einzige Zufahrt dahin eigentlich auch nutzen, aber die Furt wurde von den Wassermassen des Unwetters weggerissen, die Schwellen sind etwa 80cm hoch, selbst für SL3 eigentlich unpassierbar. Nachdem sich der Fluss wieder beruhigt hat, wagen erst Allrad-Fahrzeuge an der rechten Abbruchkante entlang erfolgreich die Überfahrt. Genug gesehen, wir fahren weiter, vervollständigen die Umrundung des Sees und biegen dann Richtung Süden ab, umfahren Kochkor und folgen dann einem immer kleinen werdenden Bach bergauf
bis hoch auf 3038m
wo wir den Dolon Pass überqueren.
Von nun an ging’s bergab, bis wir 10km vor Naryn bei einem Bauernhof fragen, ob wir in der Nähe stehenbleiben, übernachten dürfen. Wir wollen uns für die Gastfreundschaft mit Kirschen bedanken - und bekommen dafür im Gegenzug Kekse und frische Butter geschenkt, die wir uns aber bis zum Frühstück aufheben.
Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern, fahren runter in die Stadt und halten am CBT (Community Based Tourism) Büro um uns weitere Informationen betreffend des morgigen Pferdefestes einzuholen, von dem uns vor ein paar Tagen am Chayn Canyon vorgeschwärmt wurde. Wir bekommen erstaunte Blicke und nach ein paar Anrufen die Aussage: „Morgen findet hier nichts statt“. In der Zwischenzeit haben wir eine grosse schwarze Tafel entdeckt auf der Sachen wie ‚Free WiFi‘, Real Coffee und Cappuccino angeschrieben waren. Wir sind mit unseren Reiseberichten schon Wochen im Rückstand, das WiFi ist superschnell und der Cappuccino echt LECKER!!!, auf die Milchschaumhaube könnte man beruhigt eine Münze legen, so fest ist die. Dazu noch das Personal, hilfsbereit, kompetent, wir haben etliche Beratungen von anderen Reisenden im Nebensprechen miterlebt, die die tollsten Sonderwünsche für ihre Treckingtouren hatten, Geht Nicht – Gab Es Nicht, allen und jedem wurde irgendwie geholfen, sei es mit Taxis, Unterkünften, Guides, Grenzpermits. Für uns das Ende vom Lied: 5,5h Stunden später waren etlichen Cappuccinos verdrückt, unsere letzten Reiseberichte freigegeben, wir sind wieder mal ‚up to date‘ und können weiterfahren, quer durch die Stadt, am Freedom Square vorbei,
noch ein kurzer Einkaufsstopp am Markt,
ein Blick auf die 1993 erbaute Moschee
und ein letzter Blick zurück auf die Stadt in der wir uns fühlten echt willkommen zu sein.
Wir fahren die nächsten 90km auf einer geteerten Strasse ein Flusstal entlang Richtung Westen
und biegen dann bei Ak-Tal auf eine Staubpiste Richtung Norden ab,
denn wir wollen hoch zum Lake Song Koel, der auf 3016m liegt und als einer der schönsten Bergseen Kyrgyzstans gilt. Dazu klettern wir über 33 Serpentinen immer weiter in die Höhe,bis auf 3346m der Moldo-Ashun Pass erreicht wird.
Wir sind in einem Hochtal, an der Strasse eine Yurt mit tausenden von Schafen,
Yurten direkt am Seeufer,
genauso wie eines von mehreren Yurten Camps die hier oben für die Wanderer, die Trecking Touristen aufgestellt wurden und über das CBT Büro gebucht werden können.
Ganz in der Nähe finden auch wir unseren SP mit Seeblick, Sonnenuntergangsstimmung, Feierabendbierchen,….
Im Morgenlicht ein spiegelglatter Lake Song Koel,
um unser Auto tausende von Edelweiss,
die von den weidenden Kühen, Schafen und Pferden offensichtlich ignoriert werden. Wieder oben am Moldo-Ashun Pass auf 3346m ein Blick ins Tal,auf die 33 Serpentinen die es nun zu überwinden gilt.Drunten im Tal auf einer Schotterpiste Richtung Westen, erst mal noch im Flusstal des Naryn, aber sehr schnell geht es auch hier wieder über zahlreiche Serpentinen bergauf,
hoch auf den Kara Koc Pass mit 2800m.
Von nun an ging es mal wieder bergab
vorbei an Yurten drunten im Tal,
bis wir endlich Kazaman erreichen. Mit 14.000 Ew. schon fast eine Grossstadt, ansonsten aber recht ausdruckslos. Wir fahren nun Richtung Süd-Westen, es geht wieder bergauf, Blicke zurück ins Tal,
auf die soeben umkurvten Serpentinen
bis wir dann endlich oben am Kaldamo Pass auf 3000m stehen.
Nun wieder bergab, Stellplatzsuche,
aber die schönen Plätze sind bereits von Yurten belegt,
endlich, drunten am Ufer des Kek Art River ein Holländisches Womo, wir werden gleich runter gewunken um uns dazuzustellen, ausgedehnte Informationsaustausch-Plauderstunde, dadurch verspätetes Abendessen, chrrrrrrrrrr…
Der weitere Weg durch diese bunte Schlucht
führt uns nach Jalal-Abad, dessen Hauptattraktion der grosse, sehr lebhafte Bazaar, bei diesen halben Kühen können wir noch Nein sagen,
beim Lammmetzger dann schlagen wir zu, Lammkottelets, das Abendessen ist gesichert.
Nun noch ein paar gegrillte Spiesse mit Lammhackfleisch (in der Türkei heissen die Köpfte) zum Mittagessen, ein kurzer Stadtbummel zu Lenin
und zu den Springbrunnen am Zentralen Platz,
die zwar zur Mittagszeit in Betrieb waren, jetzt aber eine größerer Ruhepause einlegen. Weiter geht der Weg nach Uzgen, Wegweiser führen uns erst mal zum Inam Sarashi Mausoleum,
dann führt uns unser Navi quer durch das Verkehrschaos am Basaar
bis wir dann endlich doch im Archäologischen Park mit seinem Minarett aus dem 11.Jh
und ein paar mit Wetterschutz überdachten Mausoleen ankommen. Beim Verlassen der Stadt am Wegesrand ein zuverlässig wirkender Reifenhändler, der auch Zeit dazu hat unsere Reifen nach 20.000km Laufleistung durchzutauschen, dabei sieht, dass eines der vorderen Radlager zu viel Spiel hat, das auch gleich nachstellt und letztendlich für die ganze Arbeit gerade mal KGS 400 (=EUR5.-) verlangt. Wir überqueren noch einen weiteren Pass bei 2389m und finden dann einen SP in der Nähe des Oi Yurt Camp drunten am Bach.
Am nächsten Morgen geht es erst weiter bergab bis Gulcha, dann wieder bergauf, rote Bergwände mit weissen Jurten garniert säumen den Weg,
alles in allem eine sehr bunte abwechslungsreiche Landschaft.
Wir überqueren den Taldyk Pass auf 3615m und gleich dahinter noch den 40 LET Kyrgyzstan auf 3550m bevor sich die Strasse wieder ins Tal senkt. Drunten unser erstes Murmeltier??? (oder was immer das sein mag) für heute,
im Laufe des Tages haben wir dann noch gut weitere 100 dieser Erdhöhlenbewohner gesehen. Wir erreichen Sary Tash, fahren aber erst mal weitere 35km Richtung Westen bis Sary Mogol, das zu Füssen des Mt. Lenin liegt, der mit 7134m der höchste Gipfel des Pamir ist. Kaum wartet man eine Stunde, lichtet sich auch schon die Wolkendecke im Gipfelbereich, die Spitze des Berges schaut kurz mal heraus
um gleich danach wieder in den Wolken zu verschwinden. Wir benötigten fast eine weitere Stunde um in diesem relativ kleinen Ort einen Laden (Magazin) zu finden, in dem frisches Brot verkauft wird, ohne die zwei Ortskundigen würden wir evtl. heute noch suchen.
Nun geht es zurück bis kurz vor Sary Tash und dann Richtung Süden auf einer üblen teilgeteerten Schlagloch-Schotter-Wellblechpiste
nach Bodöbö, der Grenzstation Kyrgyzstans. Dort ein einziger Grenzbeamter, der sowohl den Einreiseverkehr mit Inkasso einer ECO Maut, als auch den Ausreiseverkehr abwickeln muss und der sich von Warteschlangen, da er in warmen Hausschuhen, wir die Wartenden, da Schuhausziehgebot, sockig mit kalten Füssen, genauso wenig gestört fühlt wie dieser Strassenrandbewohner von vorbeifahrenden Autos.
Nach 90 Minuten waren auch wir als 6.!!! Auto in der Schlange von ihm abgefertigt, Ausreisestempel in den Pass, vom Zöllner noch ‚schnell mal hinten rein geschaut‘ und weiter geht es durchs Niemandsland zur Grenzstation von Tajikistan droben hinter dem über 4200m hohen Kyzyl-Art Pass. Von dort dann mehr im nächste Kapitel.
Aufbruch: | 12.11.2017 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 15.10.2018 |
Malaysia
Kambodscha
Vietnam
Japan
Russland / Russische Föderation
Kasachstan
Kirgisistan
Tadschikistan
Estland
Lettland
Litauen
Polen
Tschechische Republik
Slowakei
Österreich