Unsere Reise geht weiter, auf dem "Landweg" von Australien nach Europa
Estland – von 30.08. bis 06.09.2018 1380 km
Ziel: Von Narva durch den Lahemaa NP nach Tallin, über Paldiski und Haapsalu auf die Inseln Hiiumaa, Saaremaa und Muhu. Zurück auf dem Festland bei Pänur über Viljandi, Tartu und Otepää nach Valga, dem Grenzort zu Lettland.
Wetter: meist sonnig, <25 º, gelegentlich Frühnebel, nachts < 15 º.
Die Grenzstation in Estland echtes Hightech, man wird per Signalanlage und Leuchtpfeilen direkt zu einem Schalter geführt, die Zollbeamtin schaut mal kurz ins Auto, meint: „Ihr habt ja echt alles an Bord, cool“ und bittet uns dann um Pass und Autopapiere. Leider sieht sie zum ersten Mal eine australische ‚Registration‘, dem Äquivalent zum dt. Kfz-Schein, denn in Queensland ist das nur ein einfacher Computerausdruck, praktisch die Quittung, dass man wieder einmal für ein Jahr die Gebühren bezahlt hat, ohne Stempel, Unterschrift, ohne irgendwelche Sicherheitsmerkmale. In Australien braucht man das Ding überhaupt nicht, die Polizei schaut bei Kontrollen mal schnell im Computer nach, aber hier?. Zweifelnde Blicke, zweifelnde Fragen, ein Kollege wird zu Rat gezogen und zum Glück entdeckt der auf dem Papier einen Link zur Überprüfung der Registration. Dort wird nachgeschaut, die Registrierung von SL3 und mir als Besitzer wird bestätigt, alles gut, wir sind in der EU angekommen. Es ist nach 22h, wir ziehen uns für die Nacht auf die ‚Waiting Area‘ zurück (ein weiterer Tipp von I-Overlander), ein riesiger, bewachter Parkplatz, auf dem eigentlich die RUS Ausreisenden auf ihren Termin zur Vorfahrt bei Zoll und Immigration warten. Heute Nacht ist hier fast nichts los, der Wärter gibt uns den Tipp: ‚parkt drüben beim Cafe, da ist es nachts am ruhigsten‘, stimmt….
Am nächsten Morgen erst mal ausschlafen, erholen vom Stress der letzten Tage, wo wir das Besichtigungsprogramm abspulten und Anja dann bis in die Morgenstunden am PC sass, um das schnelle WiFI bei Elizar auszunutzen und unsere seit Kyrgyzstan mangels Internetzugang und Zeit liegengebliebenen Berichte ins Netz zu stellen. Gegen Mittag werden dann die restlichen 6 Wochen dieser Reise beplant, unsere weitere Route durch die Baltischen Staaten, Polen, der Slowakei und dann über Österreich zurück in die Heimat skizziert. Schliesslich, gegen 16h ziehen wir weiter, gehen im Supermarkt zum Einkaufen, wobei uns das Preisniveau hier doch etwas überrascht und fahren dann noch ca. 60km Richtung Westen bis zu einem bei I-Overlander publizierten Platz am Ostseestrand.
Wellengeplätscher als Schlafmusik und und und,…
Weiter geht es Richtung Westen, wir sehen ein ganzes Feld voller Kraniche die sich hier versammeln, sich auf den Flug in den Süden vorbereiten,
mitten im Wald ein Holzschnitzer,
der seine Kunstwerke am Strassenrand zur Schau stellt,
so erreichen wir den Lahemaa NP, 475qkm Nadelwald, Küstenlinie, Buchten und Strände, von Fahrrad- und Wanderwegen durchzogen, ein Naherholungs- Urlaubsparadies. Mittendrin Altja, ein ehemaliges Fischerdorf, 1465 zum ersten mal erwähnt, mit seinem 3km langen Nature & Culture Trail Rundweg. Beginnend an der schön auf alt gemachten, da erst 1976 erbauten Tavern (Dorfkneipe)
geht es vorbei an wirklich alten, schön renovierten Fischer- und Bootshäusern,
zum Ostseestrand, wo zum einen dutzende von Schwänen ihren Nachwuchs präsentieren,
zum anderen teils mächtige Brocken verschiedenster, teils farbenfroher Gesteinsarten herumliegen, die während der letzten Eiszeit ein Gletscher aus Finnland hierrüber geschafft hat. Mitten im Wald dieser Findling mit ca. 20m Umfang der laut Schautafel aber nur als ‚Gross‘ bezeichnet wird,
‚Riesen Findlinge‘ müssen mindesten 25m Umfang haben. Am Ende der Runde nochmals ein schönes, altes Holzhaus,
irgendwo an der Strasse mitten im Park Sagadi Manor, ein ehemaliges Herrenhaus, heute Hotel & Spa
und dann Palmse Manor (E= Euro 9,-) ein prächtig restauriertes Landschloss mitten im eigenen Park,
In dem sich auch das Info Center für den NP befindet. Wir fahren weiter nach Tallin, die alte Innenstadt eine reine Fußgängerzone, im Umfeld die Parkplätze angeblich rar und teuer, also parken wir schon mal am von Zar Peter dem Grossen angelegten Kadriog Park, und fahren mit der Strassenbahn (ERU 2pP) die letzten 3km zur Innenstadt bis zum Viru Väljak (Platz). Durch dieses Tor dringen wir dann in die Innenstadt vor,
begleitet von Strassenmusik an allen Enden,
geht es zum Raenoja Plats mit dem gotischen Rathaus,
der alten, seit 1422 sich in Betrieb befindlichen Apotheke,
den Berg hoch, durchs Jungfrauentor zur orthodoxen St. Alexander Nevsky Kathedrale,
dem Parlament,
der Jungfrau Maria Dom Kirche
zu Aussichtsplattformen,
die so unvergessliche Blicke über die Dächer der Stadt erlauben.
Mit 159m einst der höchste Kirchturm der Welt, bevor er dann vom Ulmer Münster geschlagen wurde,
ragt der Turm von St,. Olaf über die Stadt,
wacht über ihre engen Gassen,
ihre zahlreichen Museen.
Am Theater wurde mal wieder aus der Not eine Tugend gemacht, ein geplanter Erweiterungsbau musste mangels Mittel 1995 eingestellt werden, hat man eben die Baugrube zu einer Open Air Bühne umfunktioniert, finde ich einfach genial.
Ausserhalb der Stadtmauer, der Tower Square, der Aussicht auf gleich vier der alten Wachtürme bietet
und auf dem derzeit noch die Reste eines Blumenschauwettbewerbes zu sehen sind. Vorbei am Zugang zum ehemaligen Gefängnis des KGB,
durch die mit Kunst- und Kleinkunst Läden gesäumte St. Catherine Passage
und Strassenrestaurants die schon auf ihre Abendkundschaft warten
geht es dann mit der Tram zurück zum Kadriog Park. Hier wollten wir uns eigentlich noch die Anlage und den für Katharina erbauten Palast ansehen, aber wahrend wir in der Innestadt nur ein paar Tropfen Regen abbekommen haben, muss hier ein echtes Unwetter getobt haben. Das Wasser steht teils 10cm hoch auf der Strasse, auf den Parkwegen, nix wie weg. Wir fahren weiter Richtung Westen und finden einen netten bei I-Overlander publizierten SP in Türisalu beim Wasserfall Schlosspark.
Heute Morgen erst mal ein kleiner Spaziergang zum Wasserfall, der uns letzte Nacht so friedlich in den Schlaf geplätschert hat,
bevor wir nach Paldiski weiterfahren, wo am Nordrand des Ortes dieses Stillleben uns erwartet,
Nixe beschützt Leuchtturm, einfach schön. In Haapsalu lernen wir mit den verschränkten Trittbrettern eine zumindest für uns ganz neue Art von Treppen kennen,
so können viel steilere Treppen gebaut werden, die trotzdem bequem begangen werden können, ach wenn das die alten Azteken doch auch schon gewusst hätten, wie viel bequemer könnte man(n) all die alten Pyramiden dort besteigen,…In der Apsis der alten Domkirche noch die gotischen Fenster,
in denen in Vollmondnächten eine ‚Weisse Frau‘ erscheint. Eine nette Innenstadt,
ein Eisenbahnmuseum, die zum Verweilen, zum Wiederkommen einladen. Doch wie so oft, wir ziehen weiter,
finden irgendwo mitten auf der grünen Wiese das Ungru (=Lindenhof) Manor
und erreichen so den Fährhafen in Rohuküla wo die nächste Fähre zur etwa 25km weit entfernten Insel Hiiumaa in gut 40 min ablegt (1h15min Fahrzeit, Auto EUR 10, Person EUR 3,40).
Drüben auf der Insel erst mal ans nördliche Ende zum Tahkuna Leuchtturm
und dem Denkmal, das den Opfern der 1994 gesunkenen Fähre Estonia gedenkt.
Genug gefahren für heute, unser SP hier gleich am Strand.
Montagmorgen, wie so oft wird auch hier heute das Wochenende nachgeholt, der Leuchtturm bleibt geschlossen, die Besteigung (EUR 3) daher unmöglich, schauen wir uns eben ganz in der Nähe ein paar der WW2 Bunker an,
in denen sowohl die Munitionsregale
als auch die Bettgestelle immer noch einen recht gut erhaltenen Eindruck machen.
Wir fahren an die West-Spitze der Insel, finden dort das Milicamp, wo man für EUR 5 zwischen alten Bunkern die Nacht verbringen, mal Wachsoldat spielen, oder ganz einfach die Aussicht geniessen könnte,
entdecken mitten auf der Insel die alte Wool Factory
und lernen dort, wie mit Maschinen aus den 30er Jahren
immer noch feine Wolle zum Stricken produziert wird.
Wir kommen an zahlreichen solcher Reetgedeckten Häuser vorbei,
fahren noch den Kaina Circle ab, eine Rundstrecke, die quer über eine mit Brücken angebundene kleine Nachbarinsel führt,
an deren südlichen Ende sich der Sarretip befindet, eine schmale Kieszunge,
die gut 2km weit in die Ostsee ragt und die wir natürlich ablaufen müssen. Gegen 16:40 sind wir dann am Fährterminal von Söru um von dort mit dem 17:30 Boot
auf die ca. 20km entfernte Insel Saaremaa überzusetzen (1h Fahrzeit, Auto EUR 8,40, Person EUR 3). Dort geht es zuerst zum Panga Pank um die mit 21m höchsten Klippen dieser Insel zu bewundern,
bevor wir uns im Vilsandi NP auf einer der bei I-Overlander gefundenen kostenlosen Campingbuchten mit Feuerstelle, Feuerholz, Tisch, Bänken und Plumps-Toilette niederlassen,
Einheimische verbringen den halben Sommer hier, wir ziehen (leider) schon nach einer Nacht weiter, stossen dabei erst mal auf diesen Fuchs
und dann auf die Klippen am westlichen Rand dieser Insel.
Weiter zur Südspitze nach Sääre auf der Sörve Halbinsel, wo wir am Ende des Sandspit, wieder mal zwei Wasserleichen entdecken. Zum Glück sind es diesmal nur Robben, die der letzte Sturm hier angespült hat.
Vorbei am schwarz-weiss angemalten Leuchtturm,
zahlreichen Bunkern und Soldatenfriedhöfen die an die hier stattgefundenen Schlachten in WW2 erinnern, geht es nach Kuressaare, dem Hauptort dieser Insel mit seiner alten Burg,
einigen zwar alten, aber dafür hochgelobten Hotels (‚10‘ = Höchstwertung in booking.com),
seinem mittlerweile zu einem Restaurant umfunktionierten alten Feuerwehrhaus
und dieser alten Windmühle mitten in der Stadt.
Ca. 20km weiter nördlich bei Kaali dann 9 Meteoritenkrater, etwa 8.000 Jahre alt, der größte bei 110m Durchmesser doch immer noch ganze 20m tief.
Bei Angla noch ein Freiluftmuseum (E=EUR 3,5) mit 5 schön restaurierten alten Windmühlen,
Don Quichote hätte sicher seine wahre Freude daran, doch für uns neigt sich der Aufenthalt auf dieser Insel seinem Ende zu. Über diesen Damm
geht es auf die kleine Nachbarinsel Muhu und dort von Kuivastu mit der Fähre (15km, ½ h Fahrzeit, Auto EUR 8,40, Person EUR 3)
zurück aufs Festland nach Virtsu. Nochmals gute 50km folgen wir der Küste entlang Richtung Süden, bis wir am Strand bei Matsi wieder einmal einen dieser ach so tollen und trotzdem kostenlosen SP mit BBQ Pit, Tischen, Bänken und Toilette entdecken. Hier ist Wohlsein, gute Nacht.
In Pärnu dem!! Strandbad von Estland, parken wir im Herzen der Stadt nahe der Rüütli Strasse, gehen diese FuZo rauf und runter,
kommen am alten Pulverturm vorbei,
der heute Teil einer Schule ist und stehen dann am weissen, endlos langen Strand der, da der Sommer vorbei ist, nur noch von dick vermummten Bustouristen bevölkert wird.
Schon wieder nix mit den Bikinibadenixen, fahren wir eben weiter, besichtigen in Viljandi die Ruinen der Deutsch Ritter Ordensburg
und den alten, mit Mitteln der Rotarier neu renovierten Wasserturm (EUR 2,- pP)
der einen schönen Überblick über die alte Stadt bietet. In Tartu, einst die Wiege Estlands, heute eine modern Universitätsstadt, werden derzeit die Parkuhren auf ein neues System umgestellt und so lange darf kostenlos geparkt werden, toll, gehen wir doch gleich zum Marktplatz,
steigen hoch auf den Cathedral Hill, finden dort diese Ruine einer alten gotischen Kirche.
Gehen wieder runter zum Rathaus,
drehen nochmal eine Runde um den Town Square
und fahren noch gute 40km Richtung Süden bis zu einem SP hinter der Kirche in Röngu.
Wir stehen heute für unsere Verhältnisse mal echt früh auf und fahren im dichten Nebel zu einem See bei Otepää wo wir einen romantischen Frühstücksplatz finden.
Weiter nach Valga,
vorbei an den Grenztafeln und schon sind wir in Lettland.
Aufbruch: | 12.11.2017 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 15.10.2018 |
Malaysia
Kambodscha
Vietnam
Japan
Russland / Russische Föderation
Kasachstan
Kirgisistan
Tadschikistan
Estland
Lettland
Litauen
Polen
Tschechische Republik
Slowakei
Österreich