Unsere Reise geht weiter, auf dem "Landweg" von Australien nach Europa
Russland(Europa) von 18.08. bis 30.08.2018 3700km: Wolga Region von 18.08. bis 23.08.2018 1860 km
Ziel: Von Astrakhan der Wolga entlang, über Wolgograd, Saratov, Samara, Ulyanovsk, dem Geburtsort Lenins nach Kazan und weiter über Sviyazhsk bis kurz vor Nizhny-Novgorod.
Wetter: sonnig, < 35º, dann kühl mit < 20º, nachts angenehm < 20º.
An der Grenze in Russland dann 15 Autos vor uns, wir werden in 5er Gruppen in den Abfertigungsbereich gelassen, der Zöllner kontrolliert das Auto, höflich, oberflächlich gründlich, will jeweils einen sehr kurzen Blick in Kühlschrank, Bettkasten, Besteckschublade und Handschuhfach werfen und schon dürfen wir uns am Immigrationsschalter anstellen, kurze Frage nach dem ‚Wohin‘, Stempel in die Pässe und wir sind drin, unser Visum gilt noch bis 30.8. und diese Zeit wollen wir nutzen um den Europäischen Teil von Russland zu erforschen.
Quer durchs obere Wolgadelta geht es teils über solche Schwimmbrücken (RUB 140),
teils über moderne Riesenbrücken nach Astrakhan, dort gleich ins Herz der Stadt an den Kremlin,
mittendrin die herrliche Assumption Cathedral, von draussen
und von drinnen.
Die Trinity Cathedral im Kremlin wird gerade renoviert,
die Stadt selbst begeistert durch viel alte Bausubstanz,
eine schön gemacht Promenade entlang der Wolga
und besonders beachtenswert das State Opera Ballet Haus,
das neben der Wolga Promenade offensichtlich bei den Brautpaaren als Hintergrund für ihre Hochzeitsbilder sehr begehrt zu sein scheint. Ein Blick auf diese alte Kirche,
ein letzte Blick über den Fluss zurück auf die Stadt
und weiter geht es, noch ein paar km Wolga-aufwärts bis zu einem I-Overlander SP direkt am Fluss.
Morgens können wir vorbeifahrende Schiffe beobachten, ein Schäfer treibt seine Herde das Ufer entlang,
ein Traumplatz, ein Platz zum träumen. Aber auch hier, irgendwann ist Schluss mit lustig, wir ziehen weiter, am Strassenrand immer wieder mal Dörfer, kleinere Städtchen,
zahlreiche Obst und Gemüsestände, auch wir halten an, wollen Oma ein gutes Kilo dieser herrlichen, grossen Tomaten (RUB 50) abkaufen, beantworten so gut es geht ihre Fragen nach dem Woher? Wohin? und bekommen dann noch 3 Tomaten und zwei riesige Chillies geschenkt,… Wir erreichen Wolgograd. Den meisten unter uns sicher auch als Stalingrad bekannt, heute eine wiederaufgebaute, recht modern wirkende Millionenstadt. Am Stadteingang überqueren wir nahe Schleuse Nr. 1 den Wolga-Don Kanal,
die um 1952 gebaute Wasserstrasse, welche letztendlich das Weisse Meer (droben im Norden um Archangelsk) mit dem Schwarzen Meer verbindet. Ganz in der Nähe das Old German Settlement Sarepta, begründet um 1765 von deutschen Missionaren,
heute ein Museumsbezirk mit geführten Touren, teils schön renovierten,
teils noch im Originalzustand erhaltenen Gebäuden.
In der Stadtmitte eine bunte Mischung aus Stalin-Barock und Moderne,
eine alte orthodoxe Kirche im Wiederaufbau,
ein im ‚streng klassischen Stil‘ gehaltener Bahnhof.
Wir steigen hoch zum einst 4 Monate lang so heftig umkämpften Hügel 102, heute Mamaev Kurgan, Gedenkstätte an die Schlacht von 1942/43, gekrönt von Mütterchen Russland, der mit 72m höchsten Statue Europas, welche dazuhin noch ein 11m langes Schwert über ihren Kopf schwingt.
Hier droben werden die Sieger gefeiert, Heldenverehrung an allen Ecken und Enden, in der Ruhmeshalle mit Wachsoldaten und ewiger Flamme,
7.200 Namen in die Wand eingraviert um den allein über 1.000.000 eigenen Soldaten zu gedenken, die in dieser Schlacht gefallenen sind. Als Ruhepol hier oben auf dem Berg eine kleine Kirche,
der Blick uebers Land und runter auf die Stadt, die Austragungsort einiger Spiele der Fussball WM 2018 war und daher mit einem neuen Stadion beglückt wurde,
das doch sehr an das ‚Olympia(2008)-Vogelnest‘ in Peking erinnert.
Unser SP heute ‚im Grünen‘, nördlich der Stadt, nahe der Wolga.
Wir erreichen Saratov, parken mitten in der Stadt, die einst als ‚das Herz Wolga-Deutschlands‘ galt,
und bewundern die zahlreichen alten Gebäude,
bunten Kirchen,
die doch teils sehr europäisch wirken,
so auch irgendwo in Wien, Berlin, Paris stehen könnten
und selbst Lenin teilt sich seinen Platz mit einer kleinen Kirche.
Drunten an der Wolga kommt irgendwie Urlaubsstimmung auf, eine schöne Promenade,
Sandstrand, Beachvolleyball Felder, Ausflugsboote,
auch wir lassen uns eine Weile davon anstecken, setzten uns auf die Terrasse einer Micro-Brauerei und schauen dem bunten Treiben zu. Beim Verlassen der Stadt sollte uns unser Navi eigentlich noch hoch zu den Aussichtspunkten im Viktory Park bringen, stattdessen landen wir mitten in einer ‚Laubenkolonie‘ unter der sich offensichtlich ein Ölfeld befindet -
Frei nach Reinhard Mey: ‚Hab Erdöl im Garten,…‘. Wir beenden den Besuch hier fahren weiter auf ordentlichen Strassen Richtung Norden, die Sonne geht schon unter,
endlich ein Cafe entlang der Strasse mit bewachtem Innenhof (P=RUB 70) und so zumindest eine ruhige Nacht.
Es geht weiter Richtung Nord-Osten nach Samara, quer durch riesige Sonnenblumenfeldern,
vorbei an zahllosen Ständen an denen zur Zeit vor allem Wassermelonen verkauft werden,
lassen uns gerne auch mal von solchen ‚Fliegenden Händlern‘ überholen,
deren Dachbeladung für die hiesige Polizei offensichtlich im Rahmen der Normalität liegt, auf jeden Fall passieren die Polizeikontrollen unbehelligt. Wir durchqueren Tolyatti, das Wolfsburg Russlands, Geburtsstätte der LADA, sehen vom Werk selbst aber wenig,
fahren daher gleich weiter nach Samara und machen dort einen Einkehrschwung beim Toyota Händler. Seit Irkutsk haben wir schon wieder 20.000km zurückgelegt, höchste Zeit für einen Ölwechsel und die vorderen Bremsbacken lassen wir auch gleich mit erneuern,
dazu noch eine generelle Durchsicht,
3 Stunden später, alles erledigt, wir können weiterfahren.
Dieser Besuch war für mich ein faszinierendes Erlebnis, man(n) taucht ohne Termin auf, bekommt dort Vladimir vorgestellt, gebürtiger Kasache der fliessend Englisch spricht, selbst Landcruiser- und Offroad Fan ist, in der Werkstatt motiviertes Personal, das auch von der hier recht seltenen 7-er Serie was versteht, dann wird man noch mit in die Werkstatt gebeten, um die Arbeiten ‚beaufsichtigen‘ und die Rechnung am Ende überraschend niedrig.
Toyotafahrer, kommt ihr in die Gegend um Samara, geht dort hin, fragt nach Vladimir, da wird Euch geholfen. Weiter dann durch moderne Wohnviertel,
bis zur Wolga Front Promenade, unter anderem mit dieser Stupa dekoriert,
ein paar Skater beim Abendtraining,
am schön angelegten Wolgastrand haben sich die meisten Badenixen schon wieder verzogen, dafür wird noch fleissig Beach Volleyball gespielt,
das riesige Entertainment Center wartet noch genauso auf seine Abendkundschaft,
wie das am Ufer fest vertäute Schwimmende Restaurant.
An der Promenade noch ein paar Skulpturen, eine Stein gewordene Matruschka
und in der Nähe die obligatorische Siegessäule.
Wir fahren noch ein Stück weiter Richtung Innenstadt, parken vor der Zhiguli Brauerei,
bewundern die gegenüberliegende Klosteranlage
und ein paar alte Häuser,
stehen dann vor ul Frunze 167, das Gebäude unter dem 9 Stockwerke unter der Erde ein Bunker für Stalin eingerichtet wurde, den er aber nie benutzt haben soll.
Dieser Bunker kann 10h – 15h im Rahmen einer geführten Tour besichtigt werden, wir haben mittlerweile schon nach 18h,…
Noch ein Stück die Strasse entlang bis zur Herz-Jesu Kirche in schönster Backsteingotik,
vorbei am klassisch gehaltenen Theater
und schliesslich zurück in die Zhiguli Brauerei zum Dämmerschoppen.
Bei einem Kafe mit bewachtem Innenhof (P=RUB 100) am Hwy M5 nahe Tolyatti dann unser SP.
Am Morgen ein Wetterumschwung, es wird regnerisch, für unsere Verhältnisse nach >35 º in Samara ist es in Ulyanovsk mit nur noch 18º nahezu bitterkalt und auch Skulpturen wie diese sehen nicht gerade verheißungsvoll aus.
Wir parken zwischen Lenin und Tolstoy Street im historischen Teil der Stadt, bewundern all die alten Holzhäuser, die den letzten Stadtbrand von 1864 überstanden haben,
besuchen das Feuerwehrmuseum,
studieren all die Plaketten an den alten Häusern,
bis auch schliesslich wir am Ziel der Begierde, vor dem Geburtshaus Lenins stehen.
Noch ein kleines Stück weiter die Strasse entlang das wohl wichtigste Museum Ulyanovsk, das Haus, in dem der Schriftsteller Goncharov aufwuchs.
Ein leichtes Mittagessen in einem Georgischen Restaurant und schon geht es weiter nach Kazan. Am Ufer der Wolga, ‚the Temple for Every Religion‘,
von allem und jedem ist etwas geboten, mit diesem architektonischen Mischmasch hat sich wohl einer einen (Alp-)Traum erfüllt, unsere Begeisterung hält sich in Grenzen, wir fahren weiter Richtung Innenstadt, finden zwischen Stadion und Kremlin, den bei I-Overlander angekündigten Stellplatz, einen bewachten Parkplatz auf dem wir für RUB 100 schlafen dürfen. Noch ein kurzer Bummel, der Kremlin im Abendlicht,
Morgen gibt es dann mehr davon, für heute aber erst mal ‚Gute Nacht Freunde,…‘
Auf unserem Weg zum Kremlin geht es vorbei an dieser modernen Pyramide, einem Restaurant und
auf der anderen Seite der Strasse zwei fehlgelandete UFO’s,
die sich als das neue Fussballstadion und die Arena für den Zirkus herausstellen. Durch dieses mächtige Tor betreten wir den Kremlin,
fragen uns, ob der Syugumbike Turm in Anlehnung an Pisa schon schief gebaut wurde, oder sich erst später dem Kremel zugeneigt hat,
besichtigen nur sehr kurz die Annunciation Cathedral,
denn Metalldetektoren am Eingang kann man ja noch verstehen, aber bewaffnetes??!!?? Wachpersonal drinnen in einer eigentlich recht schönen Kirche.
Wir gehen weiter zur Kus Sharif Moschee,
in der es doch wesentlich friedvoller zugeht,
Man offensichtlich weniger Angst vor den Touristen zu haben scheint. Peter & Pau, die angeblich die schönste Kirche Kazans wird offensichtlich derzeit total-renoviert, ist völlig eingerüstet, unfotografierbar.
Hier ein Archivbild
Gehen wir halt durch diese schön gemachte Einkaufstrasse zurück Richtung Auto
und entdecken unterwegs noch diese Kirche, deren mit weiss-blauem Rauten bemalten Zwiebeltürme sicher auch gut nach Bayern passen dürften.
Mit dem Auto geht es dann ans südliche Ende der Stadtmitte zur Nurullah Moschee und
zur Sultanov Moschee,
beide aus dem 19. Jh. und gehören damit zu den ältesten der 41 Moscheen in dieser Stadt, die die Zerstörungen in den 30er Jahren überstanden haben. Ein letztes Bild von der Transportation Station,
ein kombiniertes Eisenbahn-Bus-und Strassenbahn Terminal und haben damit wieder einmal die maximale Anzahl der Bilder pro Kapitel (+/-80) erreicht. Wir verlassen eine Stadt, die wir irgendwie ins Herz geschlossen haben, die bei uns jetzt ganz weit oben auf der ‚da wollen wir nochmal hin‘ Liste steht, fahren Richtung Westen und sehen unsere hoffentlich dann im nächsten Kapitel wieder.
Aufbruch: | 12.11.2017 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 15.10.2018 |
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