KKK-Kaukasische Kirchen und Klöster
Weiterfahrt nach Süden und zum Sevansee: Vardenis-Gebirge
Die extrem kurvige, gut ausgebaute Panoramastrafie M10 durch die Vardeniskette verbindet die Provinz Gegharkhunikh mit Vajots' Dzor. Sie steigt steil an
und überquert den 2410 Meter hohen Selimpass.
Wie müssen sich hier früher die Reisenden auf einem Teil der alten Seidenstrasse mühsam rnit schwer beladenen Tieren über diesen Weg geschleppt haben? Sie waren entweder auf dem traditionellen Weg nach Persien oder ins Tal des Flusses Kura unterwegs.
Welche Erhoiung muss die große Karawanserei etwas siidlich des Passes geboten haben.
Auch heute ist es nach der Fahrt eine willkommene Pause, hier anzuhalten und die noch gut erhaltene Karawanserei zu betreten. Der Blick auf das Tal von Selim und auf die überwéiltigenden Bergketten von Vajots‘ Dzor ist beeindruckend. .
Die Karawanserei von Seiim ist die bekannteste und am besten erhaltene in
ganz Armenien und ist damit auch ein wesentliches Beispiel der frühen profanen Baukunst. Sie ist ein perfektes architektonisches Verbindungsstiick zwischen
den Kuituren. Die christiiche armenische Tradition trifft hier auf eine islamisch do
minierte Persiens.
Beide Kulturen haben Gründungsinschriften hinteriassen, die erzählen, dass der Fürst Tsch'esar Orbeljan im Jahre 1332 diese Karawanserei errichten hat lassen. Die armenische Inschrift befindet sich an der rechten Seite der Mauer der Vorhaiie, die persische mit arabischen Buchstaben im Tympanonfeld des Sildportais der Vorhaile.
Die Seiimer Karawanserei ist der Ostwestrichtung des Weges angepasst und besteht aus drei Teilen. der eigentiichen Halle, einer östlich davor gesetzten Vorhalle und einer daran angeschiossenen Kapelie,
Die riesige rechteckige Halle mit allein 26 Metern Länge ist durch sieben Saulenpaare in ihrer Mitte in drei Schiffe unterteiit, die auf einer Gesamtfläche von etwa 340 Quadratmetern Tier und Mensch genug Raum gegeben haben.
Das Mittelschiff ist wesentlich breiter als die beiden Seitenschiffe, hier waren die Tiere untergebracht, in den durch Brüstungsmauern abgetrennten Seitenschiffen rasteten die Reisenden oder lagerten ihre kostbaren Waren.
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Alle Schiffe waren uberwölbt. Es gibt keine Fenster, am Dach befindet sich eine Reihe von schmaien Öffnungen. die inrien stalaktitenförmig geschmückt waren.
Natürlich gibt es hier auch wieder einen Souvenirstand. Diesmal locken die verschiedenen großzügigen Alkoholproben , die wir allerdings verschmähen wegen des mittäglichen Konsums. Allerdings probiere ich den Honig, den ich – wie fast immer- mitnehmen muss. Hinter dem Pass erreichen wir die nächste Provinz.
Im Prinzip ist das heutige Besichtigungsprogramm abgeschlossen. Die Fahrt hinab zum Sedansee ist jedoch recht abwechslungsreich, da sich mit der langsam sinkenden Sonne die unterschiedlichsten Stimmungsbilder ergeben. Hinter dem Pass liegt ein Bilderbuch-Vulkanberg von 2800 m, der sogar einen See im Krater haben soll. Im oberen Teil der Passstrasse weiden noch Rinder, manche Wiesen werden jedoch schon abgebrannt, etwas weiter unten sind die Strohballen schon zu Hausformen aufgetürmt.
Die Häuser haben außerdem direkt nebenan recht große Gärten, in denen z.Zt. nur noch einige Kohlsorten zu sehen sind. Wir fahren den gesamten Sedansee entlang, staunen über die recht ärmliche Infrastruktur für den einheimischen Tourismus – der auf 1900 m liegende See muss wohl auch im Hochsommer recht kalt sein – und machen nach Sonnenuntergang an einem Supermarkt Stopp, da unser Hotel das Restaurant bereits wegen Ende der Saison geschlossen hat.
Auch hier haben wir wieder die Gelegenheit die Herstellung des Lavasch zu beobachten.
Die Auswahl im Supemarkt ist überwältigend.
Wir kaufen eine Flasche Wein und eine Pizza, unsere Mitstreiter erstehen sogar einen Stör. Das Hotel liegt bereits hinter dem nördlichen Seeende an der Seite des Kleinen Kaukasus an der M14. Aufgrund der Beobachtungen erwarten wir eigentlich ein einfacheres Hotel als in Jerewan, doch wir werden positiv überrascht.
Unser Zimmer im 4. Stock hat einen kleinen Balkon mit Seeblick. Nur das Mobiliar erscheint etwas antiquiert. Unser privates Picknick mundet – Rotwein gibt es ja reichlich und im Gegensatz zu gestern im Marriott und heute mittag sogar ‚chambriert‘.
Aufbruch: | Oktober 2018 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | Oktober 2018 |
Georgien