Vor dem Start!
Melbourne. Unser letzter Stopp in Australien
Victorias Hauptstadt Melbourne am Yarra River
Nach Sydney ist Melbourne die zweitgrößte Stadt in Australien, 4,2 Millionen Einwohner, am Yarra River gelegen und nördlich der Port Phillip Bay, die zur Tasmin Sea führt. Die Anfänge der Stadt werden auf die Zeit des Goldrausches Anfang bzw. Mitte des 19. Jahrhunderts datiert.
Uns empfängt Melbourne mit Sonnenschein und angenehmen 25 Grad Celsius. Mit dem Taxi geht es auf der Ringstraße vom Norden in den Süden der Stadt, wo wir im 40. Stock ein kleines Hotelapartment beziehen mit tollem Blick auf die docklands und den Yarra River. Unser Frühstück in Melbourne nehmen wir auf dem kleinen Balkon mit bester Aussicht ein.
Am Abend nach kurzem Frischmachen im Hotel ziehen wir los. Zunächst geht es zur Uferpromenade des Yarra River, dann in die Innenstadt. Wir haben das Gefühl, das ganz Melbourne auf den Beinen ist. So viel Leben und geschäftiges Treiben auf den Straßen, am Ufer, in den Gassen haben wir bisher in kaum in einer anderen Stadt erlebt. Die Stadt ist quirlig, ist hip, hier wird lifestyle auf der Straße gelebt, auch Dank der angenehmen Temperaturen. Ein Restaurant reiht sich an das anderes, als ob die die gesamte Innenstadt nur aus Shops, Cafes, Bistros besteht. Nicht alles ist top und glänzt, legeren Charme nennen wir es, der gefällt und die Stadt sympathisch erscheinen lässt. Neben modernster Hochhausarchitektur finden wir Kirchen und Gebäude im viktorianischen Stil aus der Anfangszeit Melbournes. Wie auch in Sydney stellen wir immer wieder fest, wie liebevoll die Stadtväter mit der kurzen Baugeschichte umgehen, wie die alten Gebäude, zum Teil allein nur die Fassaden aufwendig restauriert ins moderne Stadtbild eingegliedert werden.
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Mit der Circle Line durch Melbournes Innenstadt
Wir haben sie bereits gesehen bei unserem ersten Spaziergang, die Trams von Melbourne. Die Gleise durchziehen die gesamte Innenstadt und bringen Fahrgäste in alle Außenbezirke der Stadt. Mit 245 Kilometer Streckengleis, mehr als 1800 Haltestellen und 27 Routen zählt Melbournes Straßenbahnnetz nicht allein zu dem längsten, sondern auch zu dem weltweit bekanntesten Straßenbahnnetz. Die Anfänge gehen auf das Jahr 1889 zurück, heute ist im gesamten Zentrum der Stadt die Nutzung der Tram kostenlos. Kein Wunder, dass das Fahren mit der Tram sehr beliebt ist und das nicht allein nur bei den Einheimischen. Während die meisten Wagen modern und klimatisiert sind, fährt auf der Rundstrecke um die gesamte Innenstadt entlang aller wesentlichen sehenswerten Stätten eine alte Bahn, die Linie 35. Die einzelnen Stationen werden aufgerufen und die Sehenswürdigkeiten detailliert erklärt. Das ersetzt wunderbar eine zahlungspflichtige hop on-hop-off Tour.
Wir steigen in die Bahn am Habour im Westen der Stadt. Eine mit moderner Straßenkunst gestaltete Uferpromenade lädt zum Bummeln durch das Hafenviertel ein. Auf den Piers sind schicke Restaurants und Straßencafes. Im Hafenbecken finden Drachenbootrennen statt. Einheimische wie Touristen genießen die Atmosphäre am Wasser. Mit der Bahn geht es vorbei am Aquarium, am Immigration Museum zur Flinder`s Street Station. Hier fahren nicht nur die Straßenbahnen in alle Richtungen ab, hier kommen Fernzüge an und gehen U-Bahnen ab. Und die Elisabethstraße beginnt an der Station, sie ist die Hauptstraße und führt durch die gesamte Innenstadt bis zum nördlichen Ring, dort wo im Queen Victoria Market von Donnerstag bis Sonntag frische Lebensmittel und vielfältige Delikatessen angeboten werden. Neben der Flinder`s Street Station, dort wo die Züge im Tunnel in Richtung Süden und Osten fahren, befindet sich der Federation Square, ein Platz mit viel moderner Straßenkunst, zum Teil futuristisch anmutend. Gegenüber erhebt sich die St. Pauls Kathedrale. Es geht weiter in Richtung Osten zu den grünen Flecken in der Innenstadt, dem Treasury Gardens, dem Fitzroys Gardens. Hohe, stämmige Bäume säumen die Parkwege, Fontänen, Blumenrabatten und viel Rasen, der zum Ausruhen und Verweilen einlädt. Die Bahn biegt nach Norden ab in die Spring Street, hier ist die Geschichte geballt zu finden. Gebäude im viktorianischen Stil reihen sich aneinander: das Old Treasury Museum, das Parlament von Victoria, das Windsor Hotel, das Princess Theatre. Und weiter geht es zum Carlton Gardens mit dem Royal Exhibition Building, ebenfalls im viktorianischen Baustil 1880 erbaut. Seit 2004 gehören der Park und das Ausstellungsgebäude dem UNESCO Weltkulturerbe an. Das auch im Carlton Gardens untergebrachte Melbourne Museum ist wiederum architektonisch sehr modern mit viel Glas und Beton gestaltet. Zum Ende der Fahrt, die ca. eine Stunde dauert und insgesamt sehr eindrucksvoll die Stadt erleben lässt, sehen vor den Wolkenkratzern im Central Business Distrikt das als ehrwürdige Gebäude des Old Melbourne Gaol, das über die Gefängniswelt in den Anfangsjahren Melbournes erzählt, die State Library Victoria, die Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet wurde, und das farbige Eingangstor nach Chinatown.
Über Chinatown in Melbourne erfahren wir, dass es die älteste chinesische Community in der westlichen Welt ist. Zurzeit des Goldrauschs in Australiens Mitte der 19. Jahrhunderts kamen die ersten Chinesen nach Melbourne. Heute leben knapp ein Drittel aller Chinesen in Australien in Melbourne, es sind vor allem junge Menschen, die im Handel, in der Immobilienwirtschaft und im Service tätig sind. Auch uns fallen die vielen Asiaten im Stadtbild auf. Viele chinesische Touristen, ganze Familien begegnen uns immer wieder. Es gibt unzählige chinesische Restaurants mit chinesischsprachigen Speisekarten. Und zumeist sind es Festlandchinesen, die in Immobilien und Service investieren.
Blick von oben auf die Stadt
Die höchste Aussichtsplattform in der südlichen Hemisphäre befindet sich in knapp 300 Meter Höhe, im 88. Stock des Eureka Tower, 5 Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt. Eureka, ich habe etwas gefunden, sollen die Glücklichen bei einem Goldfund laut gerufen haben. Vielleicht auch deshalb sind die oberen zehn Stockwerke des Towers mit 24 Karat Gold beschichtet.
Wir sehen davon allerdings erst einmal nichts, denn uns bringt der Lift in 40 Sekunden direkt nach oben. Von dort haben wir einen herrlichen Blick auf die Stadt und Umgebung. Wir sehen, wie kompakt und konzentriert das Zentrum sich zu unseren Füßen zeigt und wie weitläufig die gesamte Stadtfläche mit den zahlreichen Aussenbezirken mit den flachen Wohnsiedlungen ist. Bis zur Port Phillip Bay im Süden reicht unser Blick, im Norden sehen wir die Berge. Ein schöner Abschluss unseres Stadtrundgangs. Wieder unten angekommen glänzt die golden Spitze in der Abendsonne.
Wir nehmen Abschied von Australien
Seit 23 Tagen sind wir in Australien unterwegs. Wir haben rund 1400 Kilometer an der Ost- und Südküste des Landes und 800 Kilometer im „roten Zentrum“, im outback, zurückgelegt. Wir haben uns meistens zu Fuß die größten Städte des Landes Sydney und Melbourne erschlossen und ins Herz geschlossen. Beide Städte faszinieren: Sydney mit gediegenem Charme voller Historie und wundervoll am Wasser gelegen, Melbourne quirlig, lebendig und voll geschäftlichem Treiben. Wir waren an kilometerlangen, menschenleeren weißen Stränden, haben immer noch das Rauschen des Ozeans im Ohr und vor Augen die hohen Wellen, erlebten eine Tierwelt und Fauna, die die uns bisher nur aus dem Zoo oder Büchern bekannt war, erfreuten uns an kleinen schmucken Städtchen und Orten entlang der langen Küste und durften die Weite und Einöde des outbacks erfahren.
Doch am meisten haben uns die Menschen in diesem Land beeindruckt. Fast ausnahmslos begegneten sie uns sehr aufgeschlossen, freundlich, höflich und zuvorkommend. Vor allem die absolute Kundenorientierung und Servicefokussierung der Menschen in diesem Land haben wir genossen. Auch wenn wir das australische Englisch zuweilen auch bei der dritten Nachfrage nicht ganz verstanden, unser Gegenüber blieb freundlich und entspannt und erklärte uns nicht, wir sollten vielleicht erstmal richtig die Sprache lernen, bevor wir ins Land kommen. Auch aus der hinter uns anwachsenden Warterehe kam niemals jemand hervor gestürzt, um uns zu belehren. Im Gegenteil, mit einer Engelsgeduld fragte das Personal ein ums andere Mal nach, wünschte uns dann noch einen schönen Tag. In absolut positiver Erinnerung wird uns die Sicherheitskontrolle am Melbourner Flughafen bleiben. Schon mehrmals hat mich der Zufallsgenerator im Berlin Tegel für die Sprengstoffprüfung ausgewählt. Jedes Mal komme ich mir wie eine „Schwerverbrecherin“ vor. Hier kommt eine Dame freundlich auf uns zu, fragt nach dem Woher und Wohin, nach unseren Reiseplänen, nach unserem Befinden und wünscht uns noch eine wunderschöne Zeit in Australien und dass wir wiederkommen möchten. Sie reicht mir meine Tasche. Die Abläufe, ich habe darauf geachtet, waren absolut die gleichen, doch ich hatte ein ganz anderes Gefühl als Zuhause.
Wir werden Australien vermissen, es ist wunderschönes Land mit wundervollen Menschen und tollem Flair zum Entspannen und zum Erholen.
Aufbruch: | 21.01.2019 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 01.04.2019 |
Fidschi
Japan