Vor dem Start!

Reisezeit: Januar - April 2019  |  von Gundula Henkel

Entlang der Ostküste Australiens: Walking Tour durch Sydney

Bestes Sonnenwetter für Erkundungen in Sydney

Den Tag beginnen wir in Sydney mit einem kaum erfrischenden Bad (ca. 28 ° C Wassertemperatur) im Swimming Pool auf dem Dach unseres Hotels. Aber ein paar kräftige Züge muntern auf und machen Lust auf den Tag, zumal die Sonne bereits kräftig vom Himmel scheint. Ein richtiges Aussie Brekkie im Café downstairs bringt uns dann richtig in die Gänge: Toast mit Ei und Bacon, alles schon überbacken mit Käse, dazu einen Long Black (Tasse Filterkaffee). Das reicht bei den Temperaturen bis in die Abendstunden. Unser Ziel sind die grünen Flecken im Zentrum der Stadt: der Hyde Park, The Domain und Royal Botanic Garden. Am südlichen Ende des Hyde Parks befindet sich das ANZAC Memorial. ANZAC steht für Australia New Zealand Army Corps, und es wird der Soldaten gedacht, die vor allem in den Weltkriegen des letzten Jahrhunderts ihr Leben für ein freies und friedliches Leben in der Heimat gaben. Engagiert und mit viel Empathie weist uns das Personal im Memorial auf die Ausstellungen im Innern der Halle hin. Feierliche Musik erklingt und vor allem die Einheimischen verharren in Ehrfurcht. Der Besuch des Memorials ist kostenfrei, wie so viele andere Stätten in der Stadt, die mit viel Liebe zum historischen Detail die Erinnerung an die Geschichte des Landes wachhalten und bewahren wollen. Auch die Walking Tour, auf die wir bei den Archibald Fontänen weiter nördlich stoßen, ist kostenfrei und soll die Historie der Stadt vor allem ihren Besuchern nahebringen. Sichtlich stolz und mit viel Witz erzählt Steven die Stories der Stadt. So beispielsweise vom Wettbewerb zwischen den Städten Sydney und Melbourne um den Titel Hauptstadt nach der Erklärung Australiens durch den damaligen Gouverneur zum Commonwealth im Jahr 1901. Sydney als geschichtsträchtige Stadt, gegründet am 26. Januar 1788, wähnte sich gegenüber dem vergleichsweise jungem Melbourne, das allein mit viel Business und Dynamik punkten konnte, klar im Vorteil. Ja, auch wir kennen diese Fehden zwischen Städten. Aber in Australien wurde kurzerhand eine unbedeutende Stadt zur Hauptstadt auf- und ausgebaut: Canberra. Zwar erfolgte die offizielle Erklärung zur Hauptstadt bereits 1913, aber die richtige Einweihung erst im Jahr 1927. Trotzdem sind die Sydneysider bis heute davon überzeugt, dass sie in der schönsten und größten Stadt Australiens wohnen.

Im weiteren Verlauf unserer Tour erfahren wir viel von Gouverneur Lachlan Macquarie (1762-1824), der New South Wales von 1810 bis 1821 regiert hat und auch als Begründer Australiens angesehen wird. So hat er den Verkauf von Rum nur unter der Bedingung zugelassen, dass innerhalb von drei Jahren ein öffentliches Hospital in Sydney entsteht. Bis heute wird es das "Rum" Krankenhaus genannt, auch wenn nur ein Teil der Gebäude als Krankenhaus noch in Betrieb sind. Die anderen dienen heute als Museum bzw. als Parlamentsgebäude. Am Martins Place erklärt uns Steven, dass das Wappen des Landes mit zwei Tieren, dem Känguru und dem Emu, einmalig weltweit sei. Und es steht für den Geist der Australier: immer vorwärts sehen, niemals backward! Seit 1912 ziert es öffentliche Gebäude und ist in sechs Felder unterteilt, die für die 6 Bundesstaaten im Land stehen. Wir kommen zu den Rocks am Hafen, dem ältesten Viertel Sydneys. Hier haben die ersten Einwanderer gehaust in viel zu engen Baracken, dreckig, beengt und alles andere als menschenwürdig. Wohl auch deshalb wollte die Stadtregierung immer wieder dieses Viertel sanieren bzw. abreissen. Gott sei Dank, konnten sich ziviler Ungehorsam und Widerstand der Bewohner des Viertels Ende des letzten Jahrhunderts gegenüber der Stadtverwaltung durchsetzen. Gemeinsam wurde das Gebiet aufwendig saniert und ist heute ein beliebtes Vergnügungsviertel mit den ältesten Restaurants und Kneipen der Stadt, tollen Designerläden und einzigartigem Charme.
Von Rocks geht der Blick zum Sydney Opera House, das Wahrzeichen Sydneys schlechthin. Bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts sollte es gebaut werden. Der dänische Architekt Jorn Utzon setzte sich mit seinen Vorschlägen durch. Doch wie immer bei derartigen Maßnahmen wurde es zu teuer, dauerte es zu lange mit der Umsetzung, sodass Uzten schließlich nach "Haus" geschickt wurde. Australische Architekten übernahmen nun das Projekt. Ursprünglich sollte am Australia Day 1965 die Oper eingeweiht werden, doch die Fertigstellung verzögerte sich bis 1973. Feierlich eröffnet wurde das Opera House mit der Aufführung Beethovens 9. Sinfonie "Ode an die Freude" im Beisein der Queen Elizabeth. 17 Mal teurer als geplant. Jahre später wurde die Inneneinrichtung noch einmal auf den neuesten Stand gebracht, jetzt sollten die Pläne des Dänen Uzten wieder genutzt werden. Doch Uzten kam nicht noch einmal nach Sydney, er hat sein "Werk" in Sydney nie besucht. Inzwischen ist er auch gestorben. Doch die Oper lebt mit 2000 Aufführungen an 363 Tagen im Jahr und gehört zum World Heritage seit 2007. Und allein hier auf dem Weg zum Gebäude, das für meine Augen wie mehrere ineinander geschobene Muscheln aussieht, aber eigentlich Segel abbilden soll, der Verweis auf das eroberte Land der Ureinwohner der Aboriginies: Sie betreten das Tubowguleland des Gadigal Clan. Und nach dem Aboriginal protocol wird erwartet, dass Besucher dies mit Respekt und Achtung vor den Einwohnern machen.

Zum Abschluss unserer Tour befinden wir uns dann dort, wo dass Feuerwerk über Sydney alljährlich das neue Jahr einleitet und weltweit übertragen wird, auf der Sydney Harbour Bridge: The largest Single Span Arch Bridge in the World, international Symbol of Australia, wie es in dem - ebenfalls kostenfreien - Museum geschrieben steht. Von 1924 bis 32 wurde an der Bridge gebaut, die den Süd- und Nordteil der Stadt verbindet. Sechzehn Arbeiter kamen beim Bau ums Leben und 60 Menschen nahmen sich in den Jahren nach der Einweihung das Leben, sodass die Brücke damals im Volksmund nur der "Ugly Coat Hanger" genannt wurde, geblieben ist bis heute der "Coat Hanger" für die Brücke. Der Fussweg, der über die Brück führt, ist auch derart abgesichert, dass sich heute Niemand mehr von der Brück stürzen kann.
Den Tag beschließen wir im ältesten Hotel Australia mit einem Pint Sydney Bier für 8 Euro, das Rumpsteak am Abend dagegen kostete mit Bier nur 6 Euro.

Auf unserer Walking Tour mit Steven in der Mitte. Unser Schrittzähler auf dem Handy heute zeigte 20Tausend Schritte!

Auf unserer Walking Tour mit Steven in der Mitte. Unser Schrittzähler auf dem Handy heute zeigte 20Tausend Schritte!

ANZAC Memorial im Hyde Park

ANZAC Memorial im Hyde Park

Die kürzeste Straße in Sydney im Hintergrund. Auf dem freien Platz im Vordergrund findet jeden Freitag der Foodie Market statt.

Die kürzeste Straße in Sydney im Hintergrund. Auf dem freien Platz im Vordergrund findet jeden Freitag der Foodie Market statt.

Auf der Harbour Bridge.

Auf der Harbour Bridge.

Der Blick von der Harbour Bridge auf das Sydney Opera House

Der Blick von der Harbour Bridge auf das Sydney Opera House

Einfach köstlich bei 30 ° C im Schatten!

Einfach köstlich bei 30 ° C im Schatten!

Unter über uns die Fahne Australiens mit dem Union Jack, sechs Sternen für die sechs Bundesstaaten im blauen Ozean gelegen. Im Vordergrund die Fahne der Aboriginies

Unter über uns die Fahne Australiens mit dem Union Jack, sechs Sternen für die sechs Bundesstaaten im blauen Ozean gelegen. Im Vordergrund die Fahne der Aboriginies

© Gundula Henkel, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Koffer sind gepackt. Ziemlich ungewöhnlich für uns. Eigentlich sind wir die Spätpacker kurz vorm Losmarschieren. Doch diese Reise ist anders als alle unsere Unternehmungen zuvor. Wir sind 71 Tage in 5 Ländern unterwegs, davon gut 30 Tage in Campern in Australien und Neuseeland. Absolutes Neuland für uns ! Daher die lange Vorbereitungszeit. Mit der Routenplanung begannen wir im letzten Sommer. Ein tolles Reisebüro, Kinder und Freunde standen mit viel gutem Rat zur Seite.
Details:
Aufbruch: 21.01.2019
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 01.04.2019
Reiseziele: Singapur
Fidschi
Japan
Der Autor
 
Gundula Henkel berichtet seit 5 Jahren auf umdiewelt.
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