Vor dem Start!
Tokyo, unsere letzte Station: Auf Wiedersehen Tokyo...
Da die Kinder hier noch eine Weile leben werden, ist unser Abflug aus Tokyo kein wirklicher Abschied. Wir kommen wieder, das wissen wir. Insofern müssen wir nicht traurig sein, dass wir das eine oder andere touristische Highlight auch bei diesem Aufenthalt nicht geschafft haben. So hatte ich mir nach meinem letzten Besuch in Tokyo vorgenommen, eine Sumida River Cruise bis zur Mündung in den Pazifik zu unternehmen. Als wir auf dem Weg zum Internationalen Flughafen Haneda auf der Hochstraße über die bekannte Rainbow Bridge fahren, die als Hängebrücke sich über den Hafen von Tokyo erstreckt, und die Skyline Tokyos im Sonnenschein und tiefblauem Himmel sehen, erinnere ich mich an meine ursprüngliche Planung. Das nächste Mal, denke ich beruhigt. Zurückblickend auf die neun Tage, die wir in Tokyo waren, passte dieser Programmpunkt irgendwie nicht hinein. Dafür haben wir viel Tokyo abseits der touristischen Hotspots kennengelernt und uns an verschiedenen Plätzen der Stadt an der wunderschönen Kirschblüte erfreuen können. Wir sind richtig angesteckt wurden von der Begeisterung der Japaner für Hanami, sodass wir unsere letzten Spaziergänge vor der Abreise aus Tokyo noch einmal durch die Kirschblütenalleen entlang des Meguro-Flusses und in unserer Wohngegend unternommen haben. Jetzt stehen zumindest im Stadtgebiet die Kirschbäume in vollster Pracht, und es ist immer wieder eine Freude, das zarte Rosa zu betrachten. Zumal in Naka-Meguro auch noch passend zur Büte Rose Sekt mit Erdbeeren an vielen Verkaufsständen angeboten wird.
Aus Tokyo nehmen wir mit – wie auch schon bei den vorherigen Besuchen – die Bewunderung für das disziplinierte und höfliche Verhalten der Menschen im öffentlichen Raum. Auch wenn gerade zur Kirschblütenzeit und dann noch am Sonntag U-Bahnen und Straßen sehr gut gefüllt sind, die Menschenmassen sich im Schritttempo nur vorwärts bewegen können, hält jeder die vorgebende Richtung ein. Es gibt kein Drängeln und Schubsen. Geduld und Zurückhaltung, so scheint es uns, werden jedem Japaner von Kindheit an anerzogen. Strengstens wird auf Sauberkeit geachtet. Vor jeder Wohnung sind extra Bereiche eingebaut für die Schuhe, die unbedingt vor dem Betreten ausgezogen werden müssen. Auch unsere Vermieterin hat uns einen Zettel mit dem Hinweis des unbedingten Schuhe-Ausziehens vor Betreten der Wohnung hingelegt. Auf Recycling und Mülltrennung wird größten Wert gelegt, auch hier für erhielten wir bei Betreten unseres Apartments unverzüglich die entsprechenden Hinweise. Im Edo- Wonderland lernten wir dann, dass Reycling im Alltag bereits in der Edo Periode „erfunden“ und praktiziert wurde.
Dass im Ballungsraum Tokyo-Yokohama ungefähr 37 Millionen Menschen leben, wird uns immer wieder im öffentlichen Nahverkehr und auf den belebten Straßen bewusst: Menschen über Menschen. Es ist recht selten, dass man in der U- Bahn oder in gastronomischen Einrichtungen auf Anhieb Platz findet, es sei denn man hat vorgebucht oder reserviert. Dieser Umstand kann schon ein wenig nerven. Umso erstaunlicher ist, wie gepflegt die Anlagen überall im öffentlichen Raum sind, erst recht die sanitären. Selbst in den kleinen Supermärkten sind nicht allein saubere und kostenlose Toiletten zu finden, nein sie sind zumeist regelrechte Hightech-Wunder mit den verschiedensten Funktionen von beheizbarer Sitzbrille, Musiktönen für die Privatsphäre usw. usf. Diesen Service muss man einfach genießen. Für Mamas mit Kleinkinder sind Extra-Vorrichtungen für die Kleinen angebracht, sodass Mama ohne Not sich Zeit lassen kann. Für Taschen, die Frauen immer dabeihaben, oft auch noch mehr, gibt es in den Toiletten und auch in den Waschräumen ausreichend Abstellflächen. Es sind in den meisten Frauen-Toiletten auch noch Bereiche zum Frisieren und Schminken eingerichtet, sodass die Waschbecken nicht blockiert werden. Das ist einfach fabelhaft, und da könnte so manches Land ein wenig Nachhilfe gebrauchen.
Auffallend für uns ist auch bei diesem Besuch in Tokyo, wie wohlhabend das Land und seine Bevölkerung weiterhin sind. Auch wenn hierzulande immer wieder vom Abflauen des japanischen Wirtschaftswachstums und Rückgang der Wirtschaft berichtet wird, wir haben überwiegend einen hohen Lebensstandard, gut angezogene Menschen und wohlhabende Wohngegenden wahrgenommen. Menschen mit abgerissener Kleidung, ja Bettler haben wir auf den Straßen nicht gesehen. Sicher, uns sind hin und wieder auch einfache Japaner mit schlechten Zähnen und wenig modischer Kleidung begegnet, wir haben sehr viele alte Menschen noch in Beschäftigung gesehen, doch der sichtbare Wohlstand überwiegt. Das haben wir nicht allein an den für uns sehr hohen Lebenshaltungskosten ausgemacht, sondern auch an der hohen Präsenz von deutschen Wagen der Luxusklasse, den stets überfüllten Shopping Malls, den immer voll besetzten Restaurants, wo man ein Vielfaches für ein gutes Essen hinblättert im Vergleich zu Europa. Andererseits ist jedes Essen in Japan, egal ob es lokale oder internationale Küche ist, ein kulinarischer und visueller Genuss. Auch davon konnten wir uns mehrmals überzeugen. Allein die engen und kleinen Wohnungen und Häuser empfinden wir als gewöhnungsbedürftig, und sie sind dann in für uns akzeptablen Größen wirklich Luxusware auch für die japanische Bevölkerung. Der öffentliche Nahverkehr, und das ist sicherlich von den Stadtvätern in Tokyo bewusst so angelegt, funktioniert und ist vergleichsweise preiswert. Auch wir haben ihn gern genutzt, und konnten des Öfteren, weil meistens nicht zur rush hour unterwegs, einen Platz ergattern.
Aufbruch: | 21.01.2019 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 01.04.2019 |
Fidschi
Japan