Vor dem Start!
Von Süd nach Nord quer durch Neuseeland
Ankunft in Christchurch
Christchurch ist unsere erste Station in Neuseeland. Mit 340 Tausend Einwohnern ist Christchurch die größte Stadt auf der südlichen Insel des Landes. Und vor den verheerenden Erdbeben in den Jahren 2010und 2011 war es nach Auckland auch die zweitgrößte Stadt in Neuseeland insgesamt. Über 70 Tausend Menschen sind in den ersten Wochen nach den Beben aus der Stadt geflohen und nur vereinzelt wiedergekommen.
Nach dem Vorbild englischer Städte einst gestaltet und aufgebaut sind heute fast 80 Prozent der historischen Bauten in Christchurch nicht mehr vorhanden. Mit viel Lieben und Engagement versuchen Stadtväter wie Einheimische Überreste der alten Gebäude zu retten. 2017 hat das Stadtparlament den Wiederaufbau der einst prunkvollen Kathedrale im Stadtzentrum beschlossen. An die 100 Millionen Neuseeländische Dollar sind dafür veranschlagt. Spenden aus dem gesamten Land und der Welt werden benötigt, um die wunderschöne Kathedrale wieder entstehen zu lassen. Gebaut wurde sie ursprünglich nach dem Vorbild der ChristChurch in Oxford.
Doch das englische Flair, das der Stadt nachgesagt wird, ist geblieben, auch wenn die grausamen Spuren vor allem in der einst wohl wunderschönen Innenstadt immer noch allgegenwärtig sind. Am Avon River, der sich durch die gesamte Innenstadt schlängelt, und in den angrenzenden Parks können Einheimische wie Touristen die englische Gartenkunst ohne Abstriche und vor allem an sonnigen und warmen Tagen genießen. Auch die Außenbezirke sind einstöckig und mit viel Grün gehalten, so als würde man durch die südenglische Landschaft fahren. Das trifft auch auf die Namen der Straßen und Vororte zu.
Das Zentrum von Christchurch kann schnell zu Fuß erlaufen werden. Vielfach sind es leere Flächen, auf denen entweder Neues mit viel Stahl und Beton erbaut oder zurzeit als Parkplatz genutzt wird. Stadtväter und Einheimische sind sehr bestrebt, nach vorn zu sehen und Optimismus zu verbreiten. Einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft der Stadt gepaart mit viel Humor erleben wir auf der Tram Tour durch Christchurch in historischer Umgebung und mit 17 Stopps. Ebenfalls als hop on, hop off Tour angelegt, wird sie von einem Fahrer oder Fahrerin und einem Schaffner begleitet. Beide sind sehr engagiert und die sites zu beiden Seiten der Linie der Tour werden von den jeweiligen Fahrern live erklärt. Das macht die Tour sehr authentisch und zu einem wirklichen Erlebnis. Wir beginnen unsere Tour am Cathedral Junction, wo die Gleise durch ein Hotel gehen. Eine Frau in meinem Alter übernimmt das Kommando mit den Worten: women drivers no survivers! Sie hat die Lacher auf ihrer Seite und die Fahrgäste augenblicklich für sich gewonnen. Viele lustige und interessante Geschichten und Begebenheiten aus Christchurchs Geschichte weiß sie zu berichten, ohne bei jeder Station vor allem die männlichen Zugestiegenen darauf hinzuweisen, dass sie sich jetzt den Fahrkünsten einer Frau anvertrauen und noch die Bahn verlassen können. Doch es bleiben alle an Bord.
Auch wir fahren mit Fernie die gesamte Runde vorbei am Kathedralenplatz, in Richtung Westen vorbei an der Art Gallery und der Universität, von der vor allem die alten Fassaden mit Stahl und Beton abgestützt werden, um sie für den Wiederaufbau zu erhalten. Für diesen liegen eigentlich die Baupläne und statischen Berechnungen aus dem 19. Jahrhundert vor, doch niemand schenkte ihnen Glauben. Viel Geld wurde ausgegeben für neue Pläne und Konzepte, um letztendlich auf die Ergebnisse zu kommen, die von den Vorfahren bereits vorliegen. Am Botanischen Garten und dem Hagley Park, der größten Parkanlage in der westlichen Hemisphäre, größer als der Hyde Park in London, fügt Fernie nicht ohne Stolz hinzu, führt unsere Fahrt dann weiter zur New Regent Street. In den 1930er Jahren im spanischen Stil als Terrassenstraße mit vielen Fachgeschäften und kleinen Cafes und Bistros aufgebaut, galt sie lange Zeit als schönste Straße Neuseelands, bis auch sie dem Erdbeben zum Opfer fiel. Im Jahr 2013 wurde sie wiedereröffnet und ist heute ein Magnet für Einheimische und Touristen ob ihrer beschaulichen Plätze zu beiden Seiten der Gleise und zahlreichen kleinen gemütlichen Cafes. Wir kommen dann an den Avon River, wo in den Restaurants am Ufer gelegen zahlreich gegessen und getrunken wird. Ein herrliches Plätzchen zum Verweilen und Ausruhen. Auch wir werden uns am Avon River abends diesen einfinden.
Vorher geht es aber zur „punting tour“ auf dem Avon Fluss. Ähnlich wie in Venedig in den Gondeln oder im Spreewald auf den Spreewaldkähnen staken drahtige junge Männer in schmucker Tracht Gäste aus Nah und Fern in „punts“ eine gute halbe Stunde auf dem Avon Fluss entlang. Es geht vorbei an alten Bäumen, die uns bekannt aus heimischen Wäldern vorkommen. Wir sehen aber auch die dicken Stämme hochgewachsen der Mammutbäume und tropische Pflanzen. Ein regelrechtes Schauspiel sind die zahlreichen Enten, die uns die gesamte Zeit fast zum Greifen nahe auf unserer Flussfahrt begleiten. Ein tolles Erlebnis und so richtig zum Entspannen.
Liebes Neuseeland, so kann es weitergehen. Wir freuen uns auf Land und Leute. Der Start in Christchurch – auch dank eines zauberhaften Sonnenwetters mit tiefblauen Himmel – ist gelungen.
Wir durften in der sog. Royal Tram mitfahren: Prinz Harry saß in der Bahn 2015 und das Königspaar von Dänemark war 2016 Gast in der Bahn!
Das Heritage Hotel, eins der wenigen historischen Gebäude, das wenig beschädigt stehen blieb und heute eine angesagte Bar beherbergt.
Aufbruch: | 21.01.2019 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 01.04.2019 |
Fidschi
Japan