Vor dem Start!
Von Süd nach Nord quer durch Neuseeland: Überfahrt zur Nordinsel
Stippvisite in Wellington, Hauptstadt des Landes
Nach gut drei Stunden auf der Interislander Fähre erreichen wir den Hafen von Wellington bei wunderschönen Sonnenschein und blauem Himmel. Die Luft fühlt sich zwar kühl an, und es weht ein frischer Wind vom Meer her.
Aber das scheint die Einheimischen überhaupt nicht zu stören, die Außenbereiche der Cafes und Restaurants am Wasser von Wellington sind gut gefüllt. Vor allem junge Menschen bevölkern die Anlagen an der Waterfront, die mit zahlreichen Sitzbereichen geschmackvoll auf den Rasenflächen eingerichtet sind. Wir bummeln am Ufer entlang und lassen uns treiben. Es herrscht trotz der vielen Menschen, die mit uns unterwegs sind, eine sehr ruhige und entspannte Atmosphäre. Vom Ufer können wir auf die Stadt sehen, neben einzelnen Hochhäusern im Stadtzentrum prägen vor allem einstöckige Flachbauten im Bungalowstil das Stadtbild. Mit rund 200 Tausend Einwohnern ist Wellington die zweitgrößte Stadt und bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts Hauptstadt des Landes. Vor allem das mit dem Goldrausch in den 1850er und 60er Jahren einhergehende Bestreben auf der Südinsel sich vom Nordteil abzuspalten, soll die damalige Führungselite des Landes bewogen haben, die Hauptstadt näher an die Cook Meerenge zu verlegen.
Heute ist Wellington nicht allein das politische Zentrum des Landes, sondern die Stadt ist auch bekannt für seine kreativen und aktiven Menschen. Sehr prominent steht auf der Uferpromenade beschrieben, dass in Wellington diese Attribute voll ausgelebt werden. Ein wenig bekommen wir von der kreativen Atmosphäre mit. Ein internationales Artfestival findet mit freiem Eintritt an der Waterkant statt. Junge Künstler nutzen Container für Vorführungen, Ausstellungen und Live Konzerte. In einem Container sind Seile kreuz und quer gespannt, auf denen Kinder klettern, während die Eltern in Sichtweite sich der Musik und ihren Drinks widmen.
Als wir aus der Stadt Richtung Norden zu unserem ersten Halt in Porirua fahren, kommen wir am Westpac Stadium vorbei, in dem am Abend Eminem live spielen wird. In Scharen strömen junge Menschen zum Stadium. Wir lassen uns nicht beirren und fahren zu unserem Campingplatz. Er gehört nicht zu den Top10 Plätzen, die wir gern aufgrund bester sanitärer Anlagen immer wieder gern ansteuern. Aber das Eminem Konzert und die vielen Festivals an dem Wochenende haben dazu geführt, dass alle in Nähe von Wellington gelegenen Plätze langfristig ausgebucht sind.
Am Abend beschäftigen wir uns mit der Routenplanung für die nächsten Tage. Wir beschließen, zunächst auf der Westseite der Insel nach Norden in Richtung Whanganui zu fahren.
Auf dem Highway No 1 nach Norden
Sonntagmorgen, die Sonne scheint, blauer Himmel, und wir verlegen unser Frühstück auf einen Parkplatz an der Tasman Sea. Auf einer kleinen Anhöhe stellen wir unseren Tisch auf, der Blick ist phantastisch. Radfahrer kommen vorbei, grüßen freundlich und erfreuen sich wie wir an der tollen Sicht.
Wir nehmen den Highway No 1 in Richtung Norden. Zweispurig in beide Richtungen und immer am Wasser entlang. Wir kommen gut voran, doch kaum erfreuen wir uns daran, staut sich der Verkehr vor uns. So richtig bekommen wir bis zur Auflösung des Ganzen nicht die Ursache mit, aber irgendwann nach Otaki, Levin oder Foxton ist die Straße wieder frei befahrbar. Die kleinen Orte entlang der Straße wirken oft wie ausgestorben, allein dort, wo Markttreiben ist, geht es bunt und munter zu. In einem Cafe in Sanson, das in der einstigen Kirche des Ortes untergebracht ist, machen wir kurz Halt. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Gäste im Rentneralter. Ähnlich wie bei uns scheinen auch hier die kleinen Orte zunehmend vom Wegzug der jungen Leute zu leiden. Während in der Vergangenheit die Farmer und ihre Familien die Dorfgemeinschaften prägten, werden heute die Farmen weitestgehend durch Vertragsfirmen betrieben. Der Eigentümer wohnt in der Stadt, die sozialen Einrichtungen in den kleinen Orten werden nicht mehr gebraucht und geschlossen. Allein der Tourismus kann zuweilen in die Bresche springen und das Leben in den Orten erhalten. Diese Entwicklungen hatten wir bereits auf der Südinsel beobachtet. Im Norden scheint es nicht anders zu sein.
Bei unserer Fahrt stellen wir ebenfalls fest, dass die Landschaft sehr trocken ist. Immer wieder wird vor extrem hoher Waldbrandgefahr gewarnt. Der Mais, der sicher als Futter angebaut wird, ist mehr braun und gelb als grün. Rinder und Schafe sehen wir kaum auf den Wiesen.
Aufbruch: | 21.01.2019 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 01.04.2019 |
Fidschi
Japan