Vor dem Start!

Reisezeit: Januar - April 2019  |  von Gundula Henkel

Urlaubsparadies Fidschi. Land in Ozeanien: Umzug ins The Pearl im Süden des Landes

Unser neues Domizil liegt zum einen direkt an der Hauptstraße, der Queensroad, unweit eines kleinen Ortes namens Pacific Harbour und verfügt neben einer sehr großen Anlage mit Zugang zu einem kleinen Jachthafen auch über einen resorteigenen Strand am Ozean. Hier sind wir in den nächsten Tagen vor allem zu finden. Der Strand ist hell und der Sand ist weich, das Meer tiefblau, das Wasser glasklar und sehr, sehr warm. 28 Grad Celsius soll die Wassertemperatur betragen, erfahren wir später. Nur aufgrund der Tatsache, dass die Lufttemperaturen noch wärmer sind, empfinden wir jeden Gang ins Wasser als Erfrischung. Und eigentlich könnte ich mich in dem Wasser stundenlang aufhalten. Der Blick nach oben zeigt ebenso tiefblauen Himmel, zuweilen häufen sich am Horizont weiße, wirklich schneeweiße Haufenwolken. Der Strand zieht sich viele Kilometer zu beiden Seiten hin. Kokospalmen säumen den Strand. Südlich des Strandes erhebt sich eine weitere grüne Insel, sie scheint von weitem unbewohnt. Aber wir erfahren später auf unserer Schnorcheltour, dass sich dort sieben Dörfer und drei Hotelanlagen befinden. Ab und zu legen Boote mit Touristen und ihren schweren Koffern an unserem kleinen Hafen an und fahren dann mit dem Taxi weiter. Sicher kommen sie von einer der vorgelagerten kleinen Inseln und haben dort in einem der Hotelresort ihren Urlaub verbracht. Auch wir verbringen die Tage gern im Resort mit allem Komfort, die diese Hotelanlagen bieten: Poolanlage mit bequemen Liegen und Sonnenschirmen, Bar am Pool, Duschen, Südseemusik aus den Lautsprechern usw. usf. Und doch sind wir auch gern mal außerhalb der Anlagen unterwegs, um ein wenig von Land und Leuten mitzubekommen.

Gern gehen wir ins nahgelegene Pacific Harbour, wo kleine Biergärten und Imbissse von den Einheimischen betrieben werden. Das Essen ist authentischer, das Leben bunter, auch wenn wir in den Supermärkten mehr lokale Produkte, vor allem mehr Obst und Gemüse erwartet hatten. Das wird offenbar vor allem auf den Bauernmärkten oder am Straßenrand verkauft. Mehr über das Leben der Fidschianer erfahren wir bei unserem Besuch in der Hauptstadt Suva und unserem Treffen mit meiner Freundin Losa.

Blick auf den Yachthafen aus unserem Zimmer.

Blick auf den Yachthafen aus unserem Zimmer.

Hier liegen wir nach dem Bad im Meer, schauen auf das Wasser, dösen und zuweilen lesen wir auch.

Hier liegen wir nach dem Bad im Meer, schauen auf das Wasser, dösen und zuweilen lesen wir auch.

Abstecher nach Suva

Wir haben uns zum Lunch mit Losa im Holiday Inn an der Victoria Parade in Suva verabredet. Da wir uns vorher noch ein wenig die Hauptstadt ansehen wollen, fahren wir nach dem Frühstück los. Auch wenn uns bis zu unserem Ziel keine 50 Kilometer trennen, so brauchen wir für die Strecke doch eine gute Stunde. Das liegt nicht an unserem Fahrstil, sondern daran, dass vor den Ortsein-und Ausgängen immer wieder Dumper zum Abbremsen eingebaut sind. Und die Queensroad führt durch viele kleine Ortschaften. Zum Teil nimmt man diese gar nicht als richtige Gemeinden war, denn wir sehen nur einzelne Hütten am Wegesrand stehen. Die meisten von ihnen sind flache Bauten aus Holz und Wellblech. In die Fenster sind zuweilen mit Fliegengitter eingebaut, Glas sehen wir selten. Auf den Feldern wird Zuckerrohr angebaut, andere landwirtschaftliche Produkte sehen wir kaum. Auch die uns von Neuseeland vertrauten Bilder von Schafs- und Rinderherden finden wir hier nicht. Ab und zu trabt eine Kuh über die Straße oder ein Pferd grast am Straßenrand. Immer wieder fasziniert sind wir von den verschiedenen Grüntönen der Palmen, der Gräser, der unterschiedlichen Pflanzen. Und die Feuchtigkeit, die in Neuseeland und Australien fehlte, gibt es nun hier täglich. Kaum ausgesprochen, regnet es plötzlich. Doch so schnell der Regen kommt, so hört er auch wieder auf, die Sonne sorgt für Dampf über den Wiesen und auf der Straße. Die dunklen Wolken, die wir zumeist am Nachmittag in der Ferne sehen, zuweilen auch in der Ferne Donner und Blitze erzeugen, zeigen uns, dass es auf der Insel wohl jeden Tag regnet, kurz und kräftig, sodass die Pflanzenwelt hier so prächtig gedeihen kann.

Gegen Mittag fahren wir auf den Parkplatz des Holiday Inn, das im Zentrum der Stadt gegenüber von Parlament und Regierungssitz liegt. Wir stellen unser Auto ab und machen uns auf den Weg. Knapp 95 Tausend Einwohner zählt die größte Stadt des Landes, die bereits im Jahr 1877 zur Hauptstadt erklärt wurde. Wir laufen die Victoria Parade in Richtung Hafen. Einige öffentlichen Gebäude sind wie der Regierungssitz aus der englischen Kolonialzeit im viktorianischen Stil. Allerdings erscheinen sie uns nicht so gut erhalten wie in Neuseeland und Australien. Mit Ausnahme der Sacred Heart Cathedral. Die katholische Kirche erhebt sich auf einem Hügel über das Stadtzentrum und macht auf uns einen sehr gepflegten Eindruck. Und dem Grand Pacific Hotel, in dem bereits die Queen, Prinz Charles und kurz nach der Hochzeit auch Prinz Harry mit seiner Frau während ihrer Aufenthalte auf Fidschi übernachtet hatten. Und nun sind auch wir dort, allerdings nur um uns an der altehrwürdigen Innenausstattung zu erfreuen und uns die wunderschöne Anlage am Meer anzusehen. Das Wasser überzeugt uns allerdings nicht, und im Pool baden können wir auch zuhause. Insofern sind wir am Abend wieder glücklich in „unserem“ Meer.
Wir kommen an zahlreiche kleine Restaurants und Supermärkte vorbei, die zumeist in chinesischer Hand sind. Losa erzählt uns später, dass die vielen Chinesen den leichten Zugang zu einem Aufenthalt auf Fidschi als „Sprungbrett“ für einen Daueraufenthalt in Neuseeland nutzen.
Viele Geschäfte haben eine kleine Tür, durch die der Kunde augenblicklich ins Dunkle stolpert, vor allem dann, wenn man seine Sonnenbrille noch nicht abgesetzt hat. Wir können uns dies nur mit den täglichen starken Sonnenstrahlen erklären, vor denen die Einheimischen einfach flüchten. Nach einer knappen Stunde Spaziergang durch die Stadt sind wir allerdings auch froh, wieder in der gekühlten Lobby des Holiday Inn zu sein.

Auf dem Weg nach Suva entlang der Queensroad.

Auf dem Weg nach Suva entlang der Queensroad.

Gemüse- und Obststand am Straßenrand

Gemüse- und Obststand am Straßenrand

Der Regierungssitz in Suva

Der Regierungssitz in Suva

Parlaments- und Regierungsgebäude mit Glockenturm.

Parlaments- und Regierungsgebäude mit Glockenturm.

Gebäude im viktorianischen Baustil aus der Kolonialzeit an der Victoria Parade.

Gebäude im viktorianischen Baustil aus der Kolonialzeit an der Victoria Parade.

Die katholische Kirche in Suva

Die katholische Kirche in Suva

Das Grand Pacific Hotel im Zentrum der Stadt.

Das Grand Pacific Hotel im Zentrum der Stadt.

Die im alten Sti erhaltene Lobby des Grand Pacific Hotels

Die im alten Sti erhaltene Lobby des Grand Pacific Hotels

Die wunderschöne Außenanlage des Grand Pacific Hotels.

Die wunderschöne Außenanlage des Grand Pacific Hotels.

Das Wiedersehen mit Losa

Ich erkenne Losa sofort an ihrem Gang, aber auch sonst hat sie sich kaum verändert. Ein wenig kräftiger ist sie geworden. Das liege daran, erklärt sie uns, dass Frauen, die runder sind, nachgesagt wird, dass sie dann auch fröhlicher und glücklicher auf ihre Mitmenschen wirken. Allerdings treibe sie, seit sie nach Fidschi zurückgekehrt, auch keinen Sport mehr. Das liegt dann wohl auch an dem heißen Wetter. Jedenfalls macht sie auf uns einen zufriedenen und glücklichen Eindruck. Losa spricht gutes Englisch, dass sie bereits in China gelehrt hat. Sie spricht aber auch das einheimische Fidschisch, das heute wieder sehr im Kommen ist, auch wenn vor allem junge Leute es kaum noch sprechen. Offizielle Sprache bleibt deshalb Englisch, erklärt uns Losa.
Beijing habe sie damals bewusst verlassen, um in ihre Heimat zurückzukehren. Und wir spüren in ihren Erzählungen immer wieder den Stolz auf ihr Fidschi. Sie erzählt von dem Land, das ihrer Familie seit Jahrhunderten gehört, auf dem sie sich ein neues Zuhause hat bauen lassen und wo sie in der Großfamilie und Dorfgemeinschaft das Zusammenleben ihrer Vorfahren lebt. Wir werden an die Erzählungen der Maoris in Neuseeland erinnert. Losa erklärt, dass auf Fidschi, das Land während der Kolonialherrschaft den Einheimischen nicht weggenommen wurde, die Fidschianer auch nicht zum Arbeiten gezwungen wurden. Das erklärt, warum so viele Arbeitskräfte aus Indien geholt wurden, und es erklärt auch, wo die Spannungen heute noch zwischen Indern und Einheimischen herrühren. Denn während die Inder arbeiteten, Geld verdienen, möglicherweise im Ausland auch Wissen und akademische Grade errangen, ist der Landbesitz weiterhin in einheimischer Hand. Und Land gehört einem, das wird nicht verkauft. Auch das erinnert an die Maoris in Neuseeland. Mit Stolz zeigt sie uns ihren Sulu, einen gerade geschnittenen Stoffrock, den sowohl die Frauen als auch die Männer tragen. Die Frauen bevorzugen bunte Stoffe, wadenlang. Bei den Männern sind es bedeckte Stoffe und kniebedeckt. Zuweilen sieht es schon lustig aus, wenn junge Männer mit weißen Hemden und Krawatten einen dunklen Rock dazu tragen. Ursprünglich waren es weiße Röcke mit gezacktem Rocksaum. Vor dem Regierungssitz haben wir einen Mann im dem traditionellen Rock gesehen. Losa erzählt uns, wie junge Mädchen, wenn sie abends ins Dorf zurückkehren, sich schnell die Sulu über die Jeans ziehen, um standesgemäß angezogen zu sein. Und die Blumen über dem Ohr gehören ebenso zur Bekleidung bei Frau und Mann.

Wir erfahren vom Kava, dem Nationalgetränk, das aus der Wurzel der Kava, einer Pfefferpflanze hergestellt wird. Die getrocknete Wurzel wird in Wasser eingeweicht und ausgewaschen. Das Getränk, das so entsteht, wird vor allem bei besonderen Anlässen getrunken. Es betäubt ein wenig die Zunge und die Lippen. Das Trinken des Kava beginnt mit einem In-die-Händeklatschen und endet mit dreimaligem Händeklatschen.

Der Nachmittag mit Losa vergeht schnell. Wir haben viele Fragen, sie gibt uns bereitwillig Antwort. Zum Abschluss erzählt sie, dass sie eine Patentochter in Deutschland hat. Das nehmen wir zum Anlass, sie einzuladen, zumal wir erfahren haben, dass sie außer in China, auch in Japan, Neuseeland gelebt und weitere Familie in Europa hat.

Schnorcheln mit bunten Fischen entlang an Korallenriffen

Fidschi, das lesen wir bereits zuhause, ist bekannt durch seine vielen Korallenriffe vor den Küsten der einzelnen Inseln. Und dieses Erlebnis wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Schnorchelmasken haben wir uns in Deutschland bereits gekauft, die Tour buchen wir hier. Mit einer Gruppe Jugendlicher aus Kalifornien, mehreren Paaren und der fidschianischen Crew geht es um die Mittagszeit los. Nach einer guten Viertelstunde zeigt der Kapitän auf eine helle Stelle im tiefblauen Meer, hier sollen wir die Korallen in ein bis sieben Meter Tiefe zu sehen bekommen. Das erste Mal in meinem Leben ziehe ich mir Schwimmflossen an und komme mir recht wacklig auf den Beinen vor. Die Maske ziehe ich über das Gesicht, sehr ungewohnt und nicht sehr bequem. Ein Mitglied der Crew will mich begleiten, das beruhigt, bevor ich mich ins Meer fallen lasse. Und dann ist alles so einfach: Ich halte mein Gesicht ins Wasser und eine bunte Welt tut sich auf: farbige Korallen soweit das Auge reicht, bunte Fische, wie in unserem Aquarium tanzen um mich herum. Ich lege meine Arme auf den Rücken, bewege meine Beine mit den Flossen und lasse mich Gleiten. Ich kann mich nicht sattsehen an der einzigartigen Unterwasserwelt. Nur ab und zu, dank der Maske, sehe ich mich oberhalb der Wasserfläche um nach Siegmund und den anderen, aber dann genieße ich wieder Korallen, Riffe und Fische. Blaue und rote Fischschwärme ziehen an mir vorüber, zum Greifen nah. Es ist wie im Traum und doch wahrhaftig. Nach einer guten Stunde macht mich mein lieber Begleiter auf das baldige Ende der Tour aufmerksam. Schade, aber ich bin dann auch froh, die Maske und die Flossen abstreichen und noch eine Weile in dem tiefen, blauen Meer entspannt schwimmen zu können. Ca 40 Meter soll das Meer tief sein, wo das Schiff uns wieder erwartet, und warm ist es auch.

Sicher, auf dem Rückweg erkundigen wir uns bei der Crew auch über das Korallensterben, denn auch ich habe graue und blasse Korallen gesehen. Und wie immer spielt der Faktor Mensch eine wichtige Rolle. Er kann es eben auch beim Tauchen oftmals nicht beim Betrachten der wunderschönen Vielfalt lassen, sondern muss die Korallen berühren, abbrechen. Unsere Bakterien sind das Todesurteil für die bis dato unberührte Natur. Das haben wir bereits in Neuseeland gelernt. Und so ist es hier eben auch.

Wir sind am Korallenriff angekommen.

Wir sind am Korallenriff angekommen.

Es geht zum Schnorcheln in Wasser.

Es geht zum Schnorcheln in Wasser.

© Gundula Henkel, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Koffer sind gepackt. Ziemlich ungewöhnlich für uns. Eigentlich sind wir die Spätpacker kurz vorm Losmarschieren. Doch diese Reise ist anders als alle unsere Unternehmungen zuvor. Wir sind 71 Tage in 5 Ländern unterwegs, davon gut 30 Tage in Campern in Australien und Neuseeland. Absolutes Neuland für uns ! Daher die lange Vorbereitungszeit. Mit der Routenplanung begannen wir im letzten Sommer. Ein tolles Reisebüro, Kinder und Freunde standen mit viel gutem Rat zur Seite.
Details:
Aufbruch: 21.01.2019
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 01.04.2019
Reiseziele: Singapur
Fidschi
Japan
Der Autor
 
Gundula Henkel berichtet seit 5 Jahren auf umdiewelt.
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