Australien, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam - Kathrin auf großer Reise
Vientiane
Von Vang Vieng fuhren wir mit dem Minibus in 3 Stunden nach Vientiane, der Hauptstadt von Laos. Die Stadt zaehlt 250.000 Einwohner und erstreckt sich inmitten einer fruchtbaren Ebene am Ufer des Mekong in Sichtweite von Thailand. Ausser einem gewissen Grossstadtflair hat die Stadt nicht sehr viel zu bieten, sodass wir innerhalb 2 Tagen die bedeutendsten Sehenswuerdigkeiten anschauen konnten.
Das That Dam bildet eine Verkehrsinsel auf Hoehe der amerikanischen Botschaft. Der Legende zufolge befindet sich im Erdreich darunter eine siebenkoepfige Naga (Schlange), die 1828 dabei half, die Stadt vor der siamesischen Invasion zu bewahren.
Das Patuxai (Siegestor) ist die asiatische Version des Pariser Triumphbogens. Der Bau des Monuments, das laotische, indische und europaeische Elemente vereint, wurde Ende der 50er Jahre begonnen, aber nie vollendet. Es sollte an die vielen Laoten erinnern, die in den verschiedenen Kriegen vor 1975 gefallen waren. Geruechten zu folge wurde es mit Zement errichtet, den die USA Laos fuer den Ausbau des Flughafens zur Verfuegung gestellt hatte (Spassvoegel nennen es daher auch die "vertikale Rollbahn").
Das Higlight unseres Aufenthaltes in Vientiane war der Besuch des "Buddha Parks", 30 km ausserhalb der Stadt. Es begann schon mit der Fahrt dorthin... Von der Busstation aus wollten wir Bus Nr. 14 zum Park nehmen, wurden allerdings bei unserer Ankunft an der Station von einer ganzen Horde laotischer Tuktukfahrer "üeberfallen"... Jeder wollte uns fuer einen cheap-cheap-price eine Tuk-Tuk-Fahrt zum Park andrehen, und es kostete uns einige Zeit und Nerven den Fahrern klar zu machen, dass wir unbedingt den Local Bus nehmen wollten. Ein Laote blieb jedoch besonders hartnaeckig und verwickelte uns geschickt ins Gespraech, sodass wir, als wir kurz zur Seite schauten, unseren Bus Nr. 14 wegfahren sahen...(der Bus fuhr natuerlich nicht dort ab, wo er haette sollen...) Das hat er sehr geschickt gemacht! Er hatte wohl gehofft, dass wir durch das Verpassen des Busses gezwungenermassen auf sein Tuk-Tuk zurueckgreifen wuerden. So nicht, dachten wir uns und Chris legte kurzentschlossen den Sprint ihres Lebens hin, schmiess sich vor den Bus und sicherte uns somit doch noch einen Platz im Bus. Naja, Platz ist in Laos ja relativ, wir quetschten uns in den letzten noch freien Hohlraum des Busses und harrten 45 min in der unmoeglichsten Position aus. Immerhin wurden wir als einzige "Farangs"(das bedeutet uebrigens "Langnasen", das ist das asiatische Aequivalent zu unserem Schlitzaugenbegriff...) von den Laoten neugierig und bewundernd angeschaut...
Der Buddha Park (Xieng Khouan) ist Vientianes bizarrste Sehenswuerdigkeit und ist ein fantasievoller Skulpturengarten mit zahlreichen meterhohen Betonstatuen aus Hinduismus, Buddhismus und laotischer Folklore. Der rund 1 ha grosse Park wurde 1958 von dem latotischen Kuenstler Boun Leua Soulilat geschaffen, der verschiedene asiatische Religionen zu einer einzigen Weltanschauung vereinigte.
Der riesige Betonkuerbis besteht im Inneren aus 3 Ebenen, welche Hoelle, Erde und Paradies symbolisieren. Vom Dach hat man einen schoenen Rundblick ueber die Anlage.
Ein schoenes Erlebnis war die Begegnung mit einem Moench und seinem laotischen Freund. Chris und ich spazierten gerade durch den Park, als ich noch zu ihr meinte, dass es schade sei bisher noch nicht die Gelegenheit gehabt zu haben mit einem Moench zu reden. Man muss dazu sagen, dass unser Reisefuehrer wortwoertlich Folgendes schreibt: "Frauen sollten Moenchen gegenueber zurueckhaltend sein, ihnen nichts direkt ueberreichen, sie nicht beruehren, sich nicht neben sie setzen oder mit ihnen fotografieren lassen. Auf jedenfall standen in wenigen Metern Entfernung ein Moench und ein weiterer Laote, die uns bereis mit freundlicher Miene ein "Sawadee"(Hallo) zuriefen. Ganz erstaunt gruessten wir natuerlich zurueck und wurden direkt von den beiden in ein Gespraech verwickelt. Es stellte sich heraus, dass die beiden Jungs (beide anfang 20) zusammen Englisch studieren und Wochenends (es war Sonntag) nach einer Moeglichkeit suchen ihr gelerntes Englisch anzuwenden und zu ueben. Dazu eignen sich natuerlich am besten die "Farangs", was uns schliesslich auch zu Gute kam. Die beiden waren super nett und offen, und ich konnte endlich mal alle meine Fragen ueber das Leben und die Menschen in Laos sowie ueber den Buddhismus stellen, die ich schon immer mal wissen wollte. Wie die meisten Moenche kommt Xai (so hiess der Moench) aus einer sehr armen Familie aus einem laotischen Bergdorf. Da die Eltern kein Geld haben trat er mit 14 dem Moenchsorden bei, wodurch ihm eine kostenlose Schulausbildung sowie das Englischstudium ermoeglicht wurde. Seit 8 Jahren lebt er bereits nach den harten Moenchsregeln und kann seine Eltern allerdings nur alle 3 Jahre einmal sehen. Sein Alltag sieht folgendermassen aus: Um 4 Uhr muss er aufstehen, die Moenche treffen sich zur Gebetsversammlung. Um 6 Uhr geht es zum alltaeglichen Almosengang. Die Frauen haben dann bereits Reis gekocht und Speisen zubereitet und fuellen jedem Moench seine Tagesration in seine silberne Schale. Den Rest des Vormittags verbringt er mit "Tempelcleaning" oder Arbeit auf den Feldern. Danach erfolgt das Mittagessen, und fuer den Rest des Tages darf er keine Speisen zu sich nehmen sondern nur trinken. Nachmittags studiert er buddhistische Texte und widmet sich bis abends um 8 Uhr seinem Englischstudium. Manchmal muss er noch Hausaufgaben bis 11 Uhr abends machen.
Auf die Frage, ob er nicht gerne mal weggehen wuerde, sich mit Freunden zu treffen und auch mal Alkohol zu trinken meinte er grinsend: "Maybe I would like to go drinking!" Er darf ja nicht sagen, dass er mal Party machen will, deshalb sagte er auch nur ganz vorsichtig "maybe", da der Buddhismus ja gerade besagt, dass man die menschlichen Leiden nur ueberwinden kann, wenn man von der Gier nach Materiellem weg kommt (weiter unten habe ich nochmal den Grundgedanken des Buddhismus zusammengefasst). Ich fand seine Aussage aber sehr sympathisch, ist doch selbstverstaendlich, dass ein Junge in diesem Alter auch mal die Freuden des Lebens geniessen will. Ganz ohne Besitz ist er allerdings nicht (die strengen buddhistischen Regeln schreiben fuer die Moenche Besitzlosigkeit vor), er traegt immer sein Handy bei sich, dass waehrend unseres Gespraeches bestimmt 5 mal klingelte (ein sehr modernen Moench eben... abends haben wir in Luang Prabang die Moenche sogar oefters in Internetcafes getroffen), was ihm total peinlich war und in Verlegenheit brachte. Auf die Frage, was er denn nach seinem Englischstudium gerne machen wuerde meinte er, dass er durch die Welt reisen will, je weiter desto besser, und dass er unbedingt Skifahren lernen moechte! Er hat, ausser einmal im Fernseher, noch nie im Leben Schnee gesehen... Ist das nicht unglaublich? Ein junger Moench aus Laos, der aus sehr armen Verhaeltnissen kommt und noch nie Schnee gesehen hat moechte Skifahren lernen! Das fand ich total klasse! (Da faellt mir ein, dass ich ihm unbedingt noch Bilder von meinem letzten Skiurlaub schicken muss, das hatte ich ihm naemlich noch versprochen...)
Xai hatte gar kein Problem damit, sich mit uns fotografieren zu lassen, ganz im Gegenteil, er bat mich darum, ihm die Bilder unbedingt per Email zu schicken...
Grundgedanke des Buddhismus:
Buddha lehrte, dass der Mensch leide, da er Begierden habe, vor allem solche nach allem Materiellem und damit nach Macht und Einfluss. Ohne zu erkennen, dass irdische Gueter und Vergnuegungen nur Gluecksverheissungen vorgaukeln, jagt der Mensch ihnen staendig nach und wird am Ende noch durstiger und leidverstrickter als zuvor. Gedanken und Taten werden von den vier Grunduebeln im menschlichen Leben bestimmt: Gier und Hass, Verblendung und Unwissenheit. Die Aufhebung des Leides ist nur durch die Ueberwindung der Begierden moeglich. Die Erkenntnis, dass alles vergaenglich und leidvoll ist, stellt das Begehren bloss, sodass es nicht mehr als sinngebend verstanden werden kann. So ist die buddhistische Lehre ganz auf die Erloesung im Nirvana ausgerichtet, der hoechsten Form der Glueckseligkeit, in der alle Begierden und damit das Leid erloschen sind.
Am beruehmtesten ist die maechtige liegende Buddhastatue, die inzwischen eine Reihe von Postkarten,Postern und Buchtiteln ziert.
Der Gigant Koumphan traegt die bewusstlose Soumountha in seinen Armen. Das Motiv entstammt der bekannten Geschichte Sinxay, in der die Schoenheit vom Koenig der Riesen entfuehrt wird. Da sie unzaehlige Jahre an seiner Seite verbringt, moechte sie, als Sinxay schliesslich zur Rettung kommt, gar nicht mehr fort...
Der Besuch des Buddha Parks sowie die Begegnung mit den beiden laotischen Jungs werden mir bestimmt noch lange und sehr positiv in Erinnerung bleiben.
Aufbruch: | 20.08.2007 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 22.12.2007 |
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