Australien, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam - Kathrin auf großer Reise

Reisezeit: August - Dezember 2007  |  von Kathrin Dreher

Beatocello - Cellokonzert in Siem Reap

Ein ganz besonderes Erlebnis unseres Siem Reap Aufenthaltes war der Besuch eines Cellokonzertes von dem Schweizer Arzt Dr. Beat Richner (sein Kuenstlername lautet "Beatocello"). Durch einen Flyer wurden wir auf das Konzert aufmerksam. Neben der Musik, wuerde der Arzt zwischendurch von seiner Arbeit in dem kambodschanischen Krankenhaus Kantha Bopha erzaehlen sowie ueber die gesundheitliche Situation der Kinder in Kambodscha informieren. Alles hoerte sich sehr interessant an und wir waren sehr gespannt wie das Konzert werden wuerde. Soviel kann ich schon mal vorwegnehmen. Es war ein tief bewegendes Erlebnis! Der schweizer Arzt begruesste das Publikum mit einem Cellokonzert von Bach. Danach fing er an zu erzaehlen und liess zwischendurch einige kuerzere Filme laufen.
Seit knapp 20 Jahren arbeitet Dr. Beat Richner mittlerweile als Arzt in Kambodscha und hat in dieser Zeit bereits 3 Krankenhaeuser aufgebaut. Er setzt sich vor allem fuer die armen Kinder ein, welche sich in einem "normalen" Krankenhaus keine medizinische Behandlung leisten koennen. Durch Spenden finanziert, ermoeglicht er jedem kranken Kind eine kostenlose medizinische Behandlung. Die aktuelle gesundheitliche Situation in Kambodscha ist eine Katastrophe. Durch die zerstoererischen Kriege der letzten 30 Jahre (die roten Khmer haben alle Krankenhaeuser zerstoert sowie saemtliche Aerzte umgebracht) entwickelten sich Krankheiten, die es zuvor in diesem Land nicht in diesem Ausmass gegeben hat. Durch den Krieg und die schlechten hygienischen Bedingungen breitete sich z.B. die Krankheit Tuberkulose rasant aus. Auch das Dengue-Fieber stellt ein grosses Problem dar. So kostete die Dengue-Fieber-Epedemie im letzten Jahr viele Menschenleben.

Mit dem Aufbau der Krankenhaeuser sichert er jedoch nicht nur die medizinische Behandlung der kranken Kinder, sondern bildet ebenfalls junge kambodschanische Aerzte und Krankenschwestern aus. Mittlerweile hat er ueber 1500 Khmer angestellt.

Waehrend seinen Erzaehlungen betonte der Arzt, dass sich die gesundheitliche Situation langfristig nur bessern wuerde, wenn die medizinische Versorgung westlichen Standards entspricht. Die WHO sieht dies jedoch anders. Er berichtete vom enttaeuschenden Besuch der WHO, die seine Arbeit nicht finanziell unterstuetzen moechte. Die WHO ist der Ansicht, dass man in Entwicklungslaendern eine medizinische Versorgung gewaehrleisten sollte, die der "economic reality" des Landes entspricht. Eine medizinische Versorgung mit westlichem Standard sei fuer ein Entwicklungsland zu teuer. Ausserdem soll das Volk fuer die medizinische Behandlung selber zahlen, sodass das Volk lernt fuer die eigene Gesundheit Verantwortung zu tragen.
Die traurige Tatsache ist allerdings, dass Kambodscha ein Land ist, bei der die Schere zwischen Arm und Reich wie in keinem anderen Land auseinanderklafft. Hier gibt es kein Sozial- oder Gesundheitssystem, die meisten Menschen leben von dem, was sie selber anbauen und besitzen daher auch kein Geld und koennen deshalb auch keine medizinische Behandlung bezahlen.

So werden in Frankreich fuer die armen Laender billige Medikamente produziert, die aufgrund ihrer starken Nebenwirkungen in Europa verboten sind. Des Weiteren "hilft" die WHO den Kindern Kambodschas, indem es sie gegen Tuberkulose impft. Diese Impfung ist bei uns schon laengst verboten, da sie oefters die Tuberkulose ausloest als verhindert. Der Arzt betont, dass durch die Bereitstellung der billigen und qualitativ schlechten Medikamente sowie der schaedlichen Tuberkuloseimpfung mehr Schaden angerichtet wird, als geholfen wird. Alleine durch Spenden finanziert er die Krankenhaeuser und rettet damit monatlich 3200 Kindern das Leben. Dr. Richner lag waehrend des Konzerts besonders am Herzen den Leuten zu vermitteln, dass jedes Menschenleben gleich viel wert ist, egal aus welchen Verhaeltnissen der Mensch kommt, und daher auch jedes Kind ein Anrecht auf die gleiche qualitative Behandlung hat.

Was mich persoenlich total beeindruckte, und das Ganze auch so authentisch machte, war, dass sich dieser Mann jeden Samstag vor ein paar Backpacker hinstellt, mit Charme und Witz sowie seiner Musik fuer die Unterhaltung der Menschen sorgt, und gleichzeitig den Leuten das Leben und die Situation in Kambodscha naeher bringt. Von diesen paar Dollar, die er an diesem Abend einsammelt, kann er nicht viel anfangen. Ihm liegt viel mehr am Herzen, die Denkweise, dass die Armen nicht die gleiche Behandlung verdienen als die Reichen, zu aendern. Er hofft, dass durch Mundpropaganda auf die katastrophale Situation aufmerksam gemacht wird und sich dadurch auch groessere Organisationen bei den Spenden beteiligen. Ich finde diesen Mann sehr bewundernswert, wie er mit Herzblut, Einsatz, Leidenschaft und solcher Energie sich fuer die Aermsten der Armen einsetzt (und das schon ueber Jahre) und fuer jedes Kinderleben kaempft.
Anfang Dezember wird er in die Schweiz reisen um auch dort einige Konzerte zu geben.
Mehr Infos unter:

http://www.beatocello.com/Assets/richner_appearence.html

Soviel kann ich sagen, wer eigentlich gerne fuer einen guten Zweck spenden moechte, aber nicht so richtig weiss, bei welcher Organisation das Geld auch wirklich ankommt, der ist bei Beatocello genau richtig.

Hier 3 sehr interessante Artikel zum Thema (mit der Maus auf den Bericht, und dann vergroessern):

http://www.beatocello.com/images/CambiodiaDaily_Richner2777.jpg

http://www.beatocello.com/images/CambodianDaily_DENGUE17807.jpg

http://www.beatocello.com/images/Dengue_WHO3807.jpg

Er praesentierte uns waehrend des Konzertes nicht nur Stuecke von Bach sondern auch einige selbst komponierte Werke.

Er praesentierte uns waehrend des Konzertes nicht nur Stuecke von Bach sondern auch einige selbst komponierte Werke.

Zwischen den Musikbeitraegen erzaehlte er uns von der katastrophalen gesundheitlichen Situation in Kambodscha

Zwischen den Musikbeitraegen erzaehlte er uns von der katastrophalen gesundheitlichen Situation in Kambodscha

© Kathrin Dreher, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich ist es so weit! Diplomarbeit frisch abgegeben, die Nase ziemlich voll von der ganzen Lernerei der letzten Jahre, und endlich Zeit! Die nächsten 4 Monate kann ich tun und lassen was ich will, und endlich mein Traumland Australien bereisen:-) Besonders freu ich mich auf ne Tauchsafari am Great Barrier Rieff, ne Reittour durch dich Blue Mountains, sowie endlich mal einen Koalabär zu knuddeln:-) Juhu, ich bin schon ganz aufgeregt...
Details:
Aufbruch: 20.08.2007
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 22.12.2007
Reiseziele: Australien
Singapur
Whitsunday Islands
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Vereinigte Arabische Emirate
Der Autor
 
Kathrin Dreher berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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