Abenteuer Neuseeland - Mit dem Working Holiday Visa am anderen Ende der Welt
Taupo & Rotorua: Wwoofen auf der Karioi Farm (Rotorua)
Nachdem ich leider nicht einmal eine Antwort bzw. Absage vom "Bayview Chateau Tongariro Hotel" auf meine Bewerbung bekommen hatte, bot sich kurzfristig die Gelegenheit, fuer eine Woche, auf einer Farm in der Naehe von "Rotorua" zu arbeiten. Beim sogenannten "Wwoofen" (Willing Workers On Organic Farms) arbeitet man etwa 5 Stunden am Tag fuer freie Unterkunft und Verpflegung.
Ich sagte spontan zu, um auch diese Erfahrung zu machen und mein Englisch unter Kiwis zu verbessern.
Meine Gastfamilie bestand aus John und Ata, den Besitzern der Farm, sowie einem ihrer Enkelsoehne, Maia, der wegen Platzmangels im Haus seiner Eltern bei den Grosseltern lebt. Dazu kommen noch mehrere Pferde, Schafe, Kuehe, ein Hund mit dem Namen "Jazz" sowie die Katze "Batman".
Insgesamt bieten die Amstrongs, so ihr Familienname, 2-3 Wwoofern Platz. Neben mir arbeiteten auch noch Mareike aus Deutschland und Aaron, ein Kroate, auf der Farm.
John arbeitet in Altersteilzeit 2-3 Tage in der Woche als Arzt und bewirtschaftet in seiner Freizeit die Farm. An einem Sonntag Abend wurden wir Zeuge seiner Faehigkeiten, als er in der Kueche einem seiner Enkelkinder die Faeden aus einer Verletzung am Kinn zog. Das kleine Maedchen schrie wie am Spiess, war aber nach der "Operation" wohl auf.
Ata ist von maorischer Abstammung und trainiert die Perde von Geburt auf. Nach etwa 4 Jahren werden sie dann verkauft.
Beide sind sehr nette Leute, wie die Kiwis im Allgemeinen, und sehr hilfsbereit. Ich konnte mich frei im Haus bewegen und mich jederzeit aus dem Kuehlschrank bedienen. Das Haus wird auch nicht abgesperrt, selbst dann nicht wenn niemand anwesend ist. Das ist aber auf dem Land so ueblich.
Zu Abend haben wir meist gemeinsam gegessen und dabei recht nette Gespraeche gefuehrt. Dabei stiess ich wiederholt an die Grenzen meiner Englischkenntnisse.
Aber es gilt: "learning by doing"!
Zum Essen gab es fast immer Fleisch in verschiedensten Variationen, dazu Kartoffeln (teilweise Suesskartoffeln mit dem Namen "Kumara") und Gemuese. Die Zubereitung allerdings war teilweise gewoehnungsbeduerftig und ein Braten auf "englische Art", also innen fast roh, wird niemals zu meinen Lieblingsspeisen gehoeren.
Man schlachtet selbst. Ueberreiste zweier Schafe, die ich gleich am ersten Tag in der Schaeune entdeckte.
Wer Erfahrungen mit Pferden hat und reiten kann erlebt bezueglich der Arbeit auf der Farm eine schoene Zeit. Ausritte und die Pflege sowie Fuetterung der Pferde gehoeren dann zum Arbeitstag.
Da ich, und auch Aaron, leider beides nicht vorzuweisen hatten, gab es fuer uns muehsamere Aufgaben zu verrichten. Neben dem jaehten von Disteln auf der Weide durfte ich mehrere Tage lang Dornenbuesche mit der Motorsense abmaehen. Klingt eigentlich ganz gut, aber da sich die duerren Gewaechse an einem Hang befanden, an dem kein Schubkarren eingesetzt werden konnte, durfte ich alles per Heugabel, den Anstieg hinauf, bis zum Feuerplatz tragen. Das hielt mich dann doch ganz schoen auf Trap und verbrauchte viel Zeit, denn das Gebiet war etwa so gross wie ein Fussballfeld.
Etwas schade fand ich, dass wir nicht zusammen in der Gruppe arbeiten konnten. Das haette sicher Spass gemacht und waere auch vorteilhaft fuer die Verbesserung meiner Sprachkenntnisse gewesen.
Erst am letzten Tag schaufelten Aaron und ich gemeinsam, bei stroemendem Regen, einen Platz in der Naehe der Pferdestelle fuer einen spaeteren Parkplatz aus. Dort sollen Pferdeanhaenger und Autos untergebracht werden.
Da alle 3 Wwoofer fussballbegeistert waren, konnten wir uns die Arbeit so einteilen, dass wir am Nachmittag die Aufzeichungen der EM-Gruppenspiele verfolgen konnten. Ein sehr schoenes Vergnuegen.
Nach einer Woche "Wwoofen" kann ich natuerlich kein allgemeingueltiges Bild ueber diese Art der Voelkerverstandigung abgeben, aber generell ist es eine gute Moeglichkeit die Einheimischen in ihrem taeglichen Leben kennenzulernen.
Die Arbeiten waren in meinem Fall nicht einfach und auch in Bezug auf den Lebensstandard, im Verhaeltnis zu Deutschland, muss man sich nach unten orientieren. Die Haeuser werden nicht so gepflegt wie bei uns, sie sind meist nur in einfacher Holzbauweise gefertigt, ohne Waermedaemmung. Ein Holzofen im Wohnzimmer ist haeufig die einzige Waermequelle im ganzen Haus und die Unterkunft der "Wwoofer" spartanisch eingerichtet.
Aber jeder der auf Reisen geht informiert sich im Voraus ueber die jeweiligen Verhaeltnisse im Land und sollte somit mit der Umstellung zurecht kommen, auch wenn es vielleicht eine Weile dauert.
Aufbruch: | 04.04.2008 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 04.04.2009 |
Singapur
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