Abenteuer Neuseeland - Mit dem Working Holiday Visa am anderen Ende der Welt
Kiwi - Pruning in Mt. Maunganui: Wohnen bei Eduardo & Cathrin
Als mir Eduardo das Angebot machte, erneut mit ihm zu arbeiten und bei ihm und seiner Freundin Cathrin zu wohnen, wusste ich nicht, in welcher Umgebung sich sein Haus befindet. Es haette ja im Industriegebiet von "Tauranga" liegen koennen. Aber ich hatte absolutes Glueck.
Es liegt direkt am Meer.
Das Haus befindet sich an der "Marine Parade", einer ruhigen Strasse, die entlang des Strandes und zum Fusse des "Mt. Maunganui" fuehrt. Es befindet sich somit an einem Ort, an dem im Sommer viele Leute Urlaub machen. Besser haette ich es kaum erwischen koennen.
Gleich am ersten Abend gab es bei Eduardo eine kleine Abschiedsfeier fuer zwei Argentinier aus seinem Arbeitsteam, die sich am naechsten Tag zu einer kleinen Rundreise aufmachten. Cathrin hatte eine Fingerfood-Platte mit Muscheln, Knoblauchbroten, Tortillas und verschiedenen Dips vorbereitet, den die Gaeste bestanden ueberwiegend aus Chilenen und Argentiniern. Einig kannte ich bereits von der Kiwiernte. Das Wiedersehen war entsprechen gross.
Eduardo legte aus seiner umfangreichen Musiksammlung fetzige Salsa-und Sambarythmen auf und nach einigen Glaesern Wein wurde auch getanzt. Wie gut, dass ich mit meiner Freundin bei einem Tanzkurs auch die Grundschritte und einige Figuren dieser Taenze gelernt hatte. Die Suedamerikaner staunten jedenfalls nicht schlecht, als ich, ohne Aufforderung oder Anweisung, gleich mittanzen konnte.
Da an einigen Tagen, wegen zu starken Regens, nicht ans Arbeiten zu denken war, verbrachte ich ausreichend Zeit mit Eduardo und Cathrin. Mit ihnen kann ich mich nur in Englisch unterhalten, was fuer die Verbesserung meiner Spachkenntnisse von grossem Vorteil ist.
Wir gehen gemeinsam in Cafe`s, leihen uns DVD`s aus oder spielen Monopoly, waehrend es draussen stuermt und regnet. Sobald es das Wetter aber zulaesst, verbringen Eduardo und ich den ganzen Tag auf der Kiwiplantage.
Den Eindruck, den ich von der Lebensweise der Neuseelaender auf der Farm in "Rotorua" bekommen hatte, bestaetigt sich auch hier in "Mount Maunganui". Man legt wenig Wert auf eine qualitative hochwertige Einrichtung. Die Moebel wirken alt und verbraucht, Bodenfliesen oder Holzboeden fehlen fast vollstaendig und die Kuechengeraete wirken billig. Nicht das ich dagegen etwas einzuwaenden haette, aber wenn man die Dinge mit den Verhaeltnissen von zu Hause vergleicht, so gibt es doch grosse Unterschiede. Man merkt hier deutlich, wie gut es uns in Deutschland geht und Neuseeland ist ja weiss Gott kein Entwicklungsland.
Dafuer gehen die Kiwis wesentlich lockerer mit ihren Mitmenschen um als bei uns in Deutschland. So wurde ich eines Tages zu einem Barbecue in einem Haus auf dem Land eingeladen und es stellte sich heraus, dass die Besitzer fuer einige Tage verreist waren und uns das Haus zum Feiern ueberliessen. In Deutschland kaum vorstellbar.
Der Abend war sehr lustig, Eduardo spielte VJ (Video Jockey), da er neben seiner riesigen Musiksammlung auch sehr viele Musikvideos besitzt. Die "All Blacks" (Rugby Nationalmannschaft) liefen in "Wellington" gegen die "Springbocks" (Nationalmannschaft Suedafrikas) auf. Ein Rugbyspiel der Nationalmannschaft gehoert natuerlich zum Plichtprogramm eines jeden "Kiwis". Dementsprechend versammelten sich fast alle Partygaeste fuer 2 Stunden um den Fernseher.
Dazu wurde im Garten gegrillt. Zur Erinnerung, es ist gerade Winter in Neuseeland und in der Nacht gibt es momentan Frost.
Auch ein Haustier gibt es bei Eduardo und Cathrin. Ein kleiner Fox Terrier namens "Matey". Er hasst Fotoapperate und immer wenn eine Kamera gezueckt wird, verschwindet er flux hinter der naechsten Ecke. Dafuer liebt er es unter Bettdecken zu verkriechen, besonders wenn es draussen stuermt und der Wind durch die Fenster und Tueren zieht. Der absolut brave und gehorsame Hund nimmt jede Gelegenheit war und steigt mit ins Auto. Aber er hat es manchmal auch faustdick hinter den Ohren. So hatte er eines Tages den kompletten Sicherheitsgurt in Eduardos Auto durchgebissen.
So schoen es hier auch ist, die Zeit in "Mount Maunganui" hat auch seine Schattenseiten. Diese beziehen sich auf die Arbeit. Die Bezahlung ist miserable und die Auszahlung erfolgt nur nach Abschluss mehrer Blocks in der Kiwiplantage. Da dies unterschiedlich ist, kann man nicht unbedingt von einem festen Einkommen sprechen. Unterm Strich bleibt nach Abzug der Kosten fuer Unterkunft und Essen nichts uebrig. Da der Grossteil des verdienten Geldes nach gar nicht ausbezahlt wurde, stehe ich fuer die Zeit in "Mount Maunganui" momentan sogar im Minus.
Zusaetzlich gab es wegen des Geldes auch noch Streit zwischen den Chilenen und Eduardo, mit dem Resultat, dass die Chilenen nicht mehr unter Eduardo arbeiten wollten bzw. er nicht mehr mit ihnen. Da ich bei Eduardo wohne befinde ich mich somit in einer Zwickmuehle, den mit dem Verdienst und der Art der Auszahlung bin auch ich nicht zufrieden. Aber die Erfahrungen und die Verbesserung meiner Englischkenntnisse sind mir in diesem Fall wichtiger als das Geld.
Dennoch geniesse ich den Aufenthalt bei Eduardo und Cathrin, da beide sehr sympatisch und nett zu mir sind und ich bei Spaziergaengen am Strand viel Zeit zum Nachdenken habe. Das Geld steht eigentlich nur an zweiter Stelle, obwohl ich mir schon mehr erhofft hatte, denn es soll ja auch mal wieder auf Reisen gehen.
Aufbruch: | 04.04.2008 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 04.04.2009 |
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