Fernweh

Nachdem wir eine Woche lang das suesse Leben des Faulenzens genossen haben, beschlossen Hannah und ich fuer einen Tag ins 4 h entfernte Cuenca zu fahren, eine alte Kolonialstadt Ecuadors. Doch schon die Abfahrt fing gut an. Wir hatten uns am Eingang des riesigen Busbahnhofs verabredet unwissend das es zwei gab. So warteten wir und warteten wir ungefaehr eine Stunde ca. 400 m voneinander entfernt. Tja, was ist das Handy doch fuer eine Errungenschaft in der Welt des 21. Jahrhunderts! Und wie soll man noch ohne es auskommen?
Wir mussten es und deshalb hiess es warten und die schon gekauften Bustickets in den Wind schreiben. Irgendwann nach 1 h liefen wir uns dann doch ueber den Weg.
Die Fahrt nach Cuenca war das Beste des ganzen Tages. Sie fuehrte durch einen wunderschoenen Nationalpark mit herrlichen Landschaften. Da verzieht man es auch der Polizei, dass sich alle Leute bei einer Kontrolle in die Kaelte in eine Reihe stellen mussten wie Schwerverbrecher um die Paesse zu kontrollieren und auf Waffen durchsucht zu werden.
In Cuenca angekommen nahmen wir den Bus in Zentrum und latschten ziellos herum, was man eben in einer fremden Stadt so macht. Unter anderem ging es auch zu einer (absolut enttaeuschenden) Inkaruine und da passierte es! Die vergangenen 2 Monate hatten mir zwar beigebracht nur noch mit Pfefferspray Taxi zu fahren, zur Bank zu gehen und 24 h taeglich Reisepass, Flugicket und Geld am Koerper zu tragen, doch es fehlte mir noch eine Lektion in Sachen: zeig deine Wertgegenstaende nicht in der Oeffentlichkeit!
Die habe ich in Cuenca bekommen: ich hatte meine Kamera in der Hand mit der Handschlaufe um das Handgelenk und dachte mir nichts boeses, da kam einer juengerer Mann von hinten und riess mir die Kamera weg und rannte davon. Im ersten Moment war ich total geschockt, doch dann fing ich mich und dachte mir: ich lasse mich nicht so einfach ausrauben und rannte hinterher. Ungefaehr 3 Strassenblocks. Waehrenddessen schrie ich die ganze Strasse zusammen. Und ich hatte Glueck: eine Frau nahm sie dem Dieb ab! Gott, war ich dankbar!
Der Rest des Tages war dann nicht mehr so spektakulaer.
Abends war ich froh wieder in meiner Familie zu sein und nicht staendig Angst um meine Sachen haben zu muessen.