Fernweh

Donnerstag, 26.02.
Zweieinhalb Tage standen mir zur Verfuegung, als ich am 26. Februar in Alice Springs landete. Vorgebucht hatte ich nur ein Hostel, da alle Touren, die interessant klangen ausgebucht waren. Doch auch das erwies sich als Fehler. Tipp an alle Reisenden: Niemals etwas vorbuchen und alles auf einen zukommen lassen, nur so erlebt man wahre Abenteuer. Den nur so konnte ich eine halbe Stunde nach meiner Ankunft mit zwei anderen deutschen Maedchen ein Auto sammt Campingausruestung mieten und abduesen.
Erstes Ziel: die West MacDonnell Range, eine 310-340 Millionen Jahre alte Gebirgskette ca 2 h von Alice entfernt mit herrlichen Waterholes. Dort landeten wir allerdings nur wegen einer Polizeikontrolle, bei der uns erstmal das Herz in die Hose rutschte, da die beiden Maedles keinen Fuehrerschein mehr besassen (wurde geklaut). Nach einem kleinen Verhoer wurden wir gefragt, wo es denn hingehen soll. "Ellery Creek Bighole" - "Da seid ihr falsch. Ihr muesst ca eine Stunde zurueck fahren und dann rechts abbiegen." - So leicht verirrt man sich im Outback, wenn man nicht aufpasst.
Am Abend kamen wir an dem verwaisten Campingplatz an. Naja, es gab ein Klohaeuschen und Millionen von Fliegen. Nach einem Sprung ins kalte Wasser (was etwas Ueberwindung wegen Schlangenwarnungen gekostet hat) wollten wir unsere erste richtige Mahlzeit des Abends kochen. War aber nix. Keine Feuerzeug. Also nur Muesli. Mit Wein stiessen wir auf den fantastischen Tag an. Auf unser Glueck mutterseelen alleine im Outback zu campen. Das einzige Problem des Abends war die Begruendung auf die Frage "Warun geht die Sonne auf der Suedhalbkugel durch den Norden?". Mit einem Pfirsich und einer Taschenlampe versuchte ich das Problem zu loesen, was nach einer Falsche Wein nicht mehr ganzso einfach war. Gegen 10 Uhr verzogen sich die beiden ins Zelt, waehrend ich mir es nicht entgehen lassen wollte unter einem herrlichen Sternenhimmel zu schlafen. Auf einer Holzbank... nicht die beste Idee. Von schlafen war diese Nacht keine Rede, dank Muecken, Hitze und des harten Untergrunds. Mit zwanzig ist man eben doch nicht mehr die Juengste. Meine Schmerzen wurden mit 4 Sternschnuppen belohnt.

Freitag, 27.02.

Nach einer Runde nacktbaden gehts los. Mehr als 500 km einsamer Strasse liegen vor uns. Nicht wenige sind am Steuer hier schon eingeschlafen und gegen einen Baum gedonnert oder beim Ueberholen 20 m langer Road Trains von der Strasse abgekommen. Zum Glueck kamen wir heil in Yulara Campingplatz an und konnten am Abend einen wunderbaren Sonnenuntergang am 500 Millionen Jahre alten Uluru geniessen. (und ich fand heraus, dass die beiden ein lesbisches Paar waren)

Samstag, 28.02.

Morgenstund hat Gold im Mund und im unserem Fall einen spektakulaeren Sonnenaufgang am Uluru. Danach wanderten wir noch ein bisschen um diesen merkwuerdigen Monolithen herum. Mittags begaben wir uns zu den Katja Tjuntas, nicht weit entfernten aehnlichen Steinformationen. Doch die Hitze war unertraeglich und wir flohen zurueck zu unserem Pool beim Campingplatz und brachen spaeter unseren Rueckweg an. Die Nacht verbrachten wir auf einem freien Campingplatz (Das Wort Campingplatz ist weit uebertrieben), dem Heimatort des Sinking Dingo, der taeglich fuer die Touristen aufs Piano steigt und dazu heult.
Sonntag, 1.03.
Rueckfahrt nach Alice Springs. Eine Stunde bevor der Flug geht werde ich am Flughafen abgesetzt und reihe mich in die Schlange ein. Es ist 10:45. 11:30: ich habe immernoch nicht eingecheckt und werde nervoes. Zum Glueck wird eine Extra Eincheck Schlange eroeffnet. Als ich endlich dranbin (11:35), bekomme ich gesagt, dass ich ein Papierticket haben muesste. Habe ich aber nicht. Ich soll zum naechsten Schalter. Ich schreie die Frau an, dass ich sofort ranmuss. Der Qantasmann schaut mich etwas verwundert an und beginnt auf seiner Tastatur herumzuhauen, Telefonate zu machen, etc... "Fuer Gepaeck sei es jetzt leider schon zu spaet." Der Mann hat Glueck, dass ich ihn nicht sofort den Hals abreise. 11:40: er druckt mein Ticket aus und nimmt nach meinem ueberaus freundlichen Blick mein Gepaeck an. Ich renne durch die Sicherheitskontrollen und auf den Hangar zum Flugzeug. Ich kann nicht glauben, dass ich gerade eben 5 Minuten vor Abflug eingecheckt habe! (nur nebenbei:trete ich einen Flug meines AroundTheWorld Tickets nicht an, verfaellt mein ganzes Ticket). Voellig fertig lasse ich mich in meinen Sitz fallen und erlebe die 3 Stunden Flug wie in Trance.
(sorry, Bilder folgen, sobald ich einen Computer finde, der nicht sofort bei den Datenmengen abstuerzt)