Fernweh
Der harte Arbeitsalltag: Die Vineyard Erfahrung
Heute ist der 21. Dezember und meine Vineyard Zeit neigt sich nach 5 Wochen dem Ende zu, Zwei Arbeitstage liegen noch vor mir und heute ist der erste Sonntag an dem ich nicht arbeite! (Obwohl ich jeden Samstag ordentlich gefeiert habe und gestern zu viel). Die letzten 5 Wochen waren ein wichtiger Teil meiner Reise und eine wunderbare Erfahrung. Zwar ist der Ort, Blenheim, nicht gerade der Brüller, aber es ist einfach schön, längere Zeit an einem Ort zu bleiben und sich dort ein richtiges Leben aufzubauen. Wenn ich hier in die Stadt gehe, treffe ich mindestens 5 bekannte Gesichter. Die Gespräche gehen nicht nur um "wo kommst du her, wo warst du, wie heisst du..." sondern gehen auch mal um tiefere Themen.
Die Arbeit in den Weinbergen gehört sicherlich nicht zu den anspruchsvollsten Jobs dieser Erde, macht aber dennoch für eine begrenzte Zeit Spass. Manchmal war es koerperlich verdammt hart, wenn man sich zum Beispiel durch einen halben Dschungel bis zu den Pfosten durchkämpfen muss, um dann einen super gespannten Draht über Kopfhöhe zu heben, um ihn dort in einen total verbogenen Nagel zu klemmen. Oder wenn man den ganzen Tag gebeugt Babypflanzen ausdünnt. Es kam öfters mal vor, dass wir bei Regen gearbeitet haben und man nach ca. 10 min klitschnass ist und das Wasser sich alle halbe Stunde aus den Gummistiefel schütten kann. Aber dies sind meist die witzigsten Tage.
Mittlerweile sind 8 h Arbeit für mich normal und vergehen wie ihm Flug. Öfters haben wir auch mal 10 h gearbeitet und abends konnte man sich nur noch mit Mühe und Not zum Supermarkt schleppen.
Wie schnell die Zeit vergeht, hängt auch sehr von den Leuten ab mit denen man zusammen arbeitet. Und natürlich von der Einstellung. Ich den 5 Wochen hier, konnte ich vielleicht 6 Tage ausschlafen. Sonst klingelte jeden morgen um 5.15 Uhr der Wecker. Für den Stundenlohn würde ich das in Deutschland nicht machen. Aber ich muss gestehen, dass ich das Arbeiten nach mehreren Monaten reisen vermisse und mich deshalb fast jeden Tag auf die Arbeit gefreut habe. Es ist einfach schön morgens aufzustehen und zu wissen, dass man etwas sinnvolles macht und etwas Geld verdienen kann.
Von den 40 Leuten in meinem Hostel arbeiteten ca. 10 Leute für deinen gleichen Contractor. Und wir hatten verdammt Glück. Unser Boss und unsere Supervisor kommen von Tonga, waren fair und es war einzigartig mit ihnen zu arbeiten. Wir sind zu einer guten Gruppe herangewachsen und es wurde den ganzen Tag "rumgewitzelt".
Das Hostel "Lemon Tree" ist zu meinem Zuhause geworden. Als ich ankam, habe ich gedacht, ich halte es bestimmt nur 2 Wochen aus, aber es hat sich doch als ganz schöner Ort entpuppt. Wenn es einem nichts ausmacht, dass Tiere in der Küche rumkrabbeln, Spinnen über dem Bett hängen und man sich 3 Duschen und 4 Klos mit 40 Leuten teilen muss. Oder sich einen Raum mit 5 Leuten zu teilen, von denen 3 schnarchen und manche nachts schreien. In manchen Nächten hört man auch das Nachtbarzimmer schnarchen, aber was soll man machen???
Einige Male hat mich auch der Hostelkoller erwischt und musste mir meinen Frust im Freibad vom Leib schwimmen.
Nun sind es noch 3 Tage bis Weihnachten (wie schnell die Zeit vergeht...). Am 25. Dez werde ich Blenheim verlassen und mit drei anderen Deutschen in den Abel Tasman Park. 4 Tage wandern. Ich hoffe das Wetter hält!
Weihnachten hat für mich dieses Jahr keinerlei Bedeutung. Wie auch? Kein Schnee, keine Weihnachtsmärkte, keine Abende vor dem Fernsehr mit Tee und Plätzchen.
Nur kitschige Weihnachtsdekorationen und Leute, die bei 25 Grad mit Weihnachtsmann-Zipfelmützen rumlaufen erinnern mich daran, dass bald der 24. Dezember ist.
Deshalb freue ich mich nächstes Jahr um so mehr mal wieder (nach 2 Jahren) ein Weihnachten in Deutschland zu feiern.
Aufbruch: | 28.06.2008 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 20.05.2009 |
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