10 months homeless - two Swiss girls plunge into the wide wild world

Kaum aus dem Bus ausgestiegen wurde ich von ca. acht Tuk-Tuk-Fahrern, Motorradfahrern, Hotel- und Guesthousemitarbeitern - oder was auch immer - belagert. Es herrschte ein lautes und wildes Durcheinander, da jeder mir mit seinem Angebot imponieren und sich so von der Konkurrenz abheben wollte. Zudem war ich ein gefundenes Fressen, da die anderen Buspassagiere sogleich in den Nachtbus fuer die Weiterfahrt nach Hanoi einstiegen! Manchmal koennen diese Typen echt muehsam sein, vor allem wenns sies einfach nicht wahrhaben wollen, dass man an ihren angebotenen Dienstleistungen nicht interessiert ist und sie anfangen, einem an der Jacke zu ziehen... Doch ausser Spesen nichts gewesen, denn ich wusste in welches Hotel ich gehen wollte. Und trotzdem hatte ich einen "Verfolger" an meiner Seite - getreu nach dem Motto "never give up"!

Irgendwie war mir immer noch nicht bewusst, dass am naechsten Tag der 24. Dezember ist. Und dies obwohl seit Ho Chi Minh City vielerorts weihnaechtliche Dekorationen zur Anwendung kommen, was mich immer wieder erstaunt, da nur 8% bis 10% der Bevoelkerung Katholiken sind! Am Heiligabend lud die Hotelfamilie samt ihren Kindern alle Hotelgaeste zu einer Weihnachtsparty ein. Wir waren etwa 50 Leute und die Stimmung war voller Freude, sehr ausgelassen und es wurde zu lauter englischer Popmusik getanzt (sogar der ca. 70jaehrige Hotelboss ging voll ab! Zudem wurden wir von einem Buffet mit Baguettes, Salaten, Fruehlingsrollen etc. verkoestigt und Bier sowie Wein flossen reichlich - und das alles auf Kosten des Hauses! Fuer mich war der Abend ein tolles Erlebnis, v.a. auch zu sehen, wie in einer anderen Kultur Weihnachten gefeiert wird.

An jenem Abend lernte ich Andre (faehrt mit dem Fahrrad von Hanoi bis nach Ho Chi Minh City innerhalb eines Monats) und Markus (bereist Vietnam fuer ein paar Wochen) kennen, mit denen ich am spaeteren Abend in die Kirche (ich glaube unsere Kirchen wuerden sich wuenschen, wenn sie bis in die hintersten Baenke besetzt waeren und die Leute selbst vor dem Eingang stehen wuerden, um sich die Predigt anzuhoeren!) ging und anschliessend noch bei ein paar Bia Hanoi den Abend ausklingen liess.

Ach ja, wenn ich gerade beim Biertrinken bin. Am fruehen Abend lief ich durch die Strassen von Hue. 2 Vietnamesen luden mich zu einem Bier ein. Sie sassen auf Plastikstuehlen um einen Tisch vor einem der zahlreichen kleinen Lebensmittellaeden. Ich wollte zuerst nicht und sie sagten es sei Weihnachten und es waere schoen blablabla... - ich dachte, why not! Nach einer kurzen Weile sass ich mit 5 Vietnamesen um einen Tisch, der sich mit immer mehr leeren und vollen Bierflaschen haeufte... Die vorbeilaufenden Touristen schauten ziemlich schraeg aus ihrer Waesche, doch fuer mich war es ein sehr lustiges Erlebnis!

Leider war das Wetter ziemlich regnerisch und kalt waehrend der 3 Naechte, die ich in Hue (gehoert wie Hoi An zum Unesco Weltkulturerbe) verbrachte. Dies liess mich jedoch nicht davon abbringen, mit dem Fahrrad durch die Gegend zu kurven und die Zitadelle(war einstmals eine Hauptstadt von Koenigsdynastien Vietnams)zu besuchen.

Und so ging ich weiter mit dem Zug nach Hanoi. Und weil ich mehr von der Landschaft sehen wollte, nahm ich den Tageszug, mit welchem die Fahrt etwa 12h dauern wuerde.