DIE ZUKUNFT GEHÖRT DENEN, DIE AN IHRE TRÄUME GLAUBEN
Auf dem Nam Ou nach Muang Ngoi
Wir haben Glueck. Es finden sich vier weitere Reisende und so fahren wir mit einem kleinen Boot anfangs den Mekong stromaufwaerts, bis wir in einem seiner Seitenarme, dem Nam Ou in Richtung Nordosten schippern . Der Nam Ou schimmert im Gegensatz zum braunen Mekong blaeulich-gruen.
Es geht vorbei an kleinen Doerfern, Wasserbueffeln die am Ufer ruhen und Laoten, die Seegrass aus dem Fluss sammeln. Die Landschaft wird bergiger und bewaldeter. Nur noch selten sieht man die kleinen Doerfer in Ufernaehe und nach 6 Stunden erreichen wir das Oertchen Nong Khiaw. Nong Khiaw ist ein kleines, verschlafenes von Bergen umgebenes Nest am Nam Ou.
Gerne wuerden wir ein paar Tage bleiben, waere da nicht die gigantische Betonbruecke. Fraglich erscheint uns wem sie dient, denn wir koennen lediglich 2 Autos ausmachen, die die Bruecke passieren. Der Ruckel wird gar nicht erst ausgepackt, denn bereits am naechsten Tag geht es weiter flussaufwaerts in das Fischerdorf Muang Ngoi. Auch hier sind wir nicht die ersten Reisenden, doch die wenigsten halten es ohne Telefon, Internet, Autos und 24 stuendieger Stromversorgung aus, oder haben nicht genug Zeit. Ungeachtet der Falangs ( wir Weissnasen ) gehen die Bewohner ihren taeglichen Gewohnheiten nach. Die Maenner werkeln gemeinsam an ihren Booten, fischen oder treiben die Wasserbueffel von einer Sandbank zur anderen. Die Frauen waschen sich und ihre Waesche im Fluss, kochen Sueppchen und brennen Lao Lao ( Reisschnaps) auf den sandigen Wegen. Die Kinder spielen mit Bohnen, malen Bilder in den Sand oder verschiessen Gummis.
Trotz allem sind uns hier noch immer zu viele Unseresgleichens und so machen wir uns auf den Weg ins Hinterland. Es gibt schoene Trekkingmoeglichkeiten, wobei wir darauf achten die ausgetrampelten Pfade nicht zu verlassen. Ab 1964 haben die USA mit ihren Luftangriffen ueber Laos begonnen und nach offiellen Angaben 2 Mill. Tonnen an Bomben zur Zerstoerung des Ho Chi Minh Pfades sowie der Pathet Lao abgeworfen. Auch heute noch werden durch nicht detonierte Bomben Menschen verletzt und getoetet. Beim Betreten des Dorfes Banna ist uns sofort klar -DIES IST EIN ORT NACH UNSEREM "GESCHMACK" !!!!- Unsere Unterkunft wird ein Holzverschlag mit Blick auf die abgeernteten Reisfelder, wo nun Bueffel grasen. Mit 90 Cent am Tag fuer die Huette ist das bislang unsere guenstigste Unterkunft. Freundlich werden wir von Bunjang und Kham Ma aufgenommen und in ihr Leben mit einbezogen. Dies ermoeglicht uns fuer kurze Zeit das laotische Leben kennenzulernen. Man nimmt uns mit ins naechste Dorf, um die Schwester von Kham Ma zu besuchen und an einer traditionellen Zeremonie "Willkommens-und Gluecksfeier teilzunehmen. Ehe wir uns versehen, sitzen wir mit 30 Laoten in einem auf Holzfaehlen stehenden Einraumhaus. Natschi sitzt mit den Frauen in der Naehe der Kochstelle, waehrend Marco mit Bunjang bei den Maennern sitzt und aus einem grossen Krug mit langen Holzstrohhalmen trinkt. Zentral sitzt das gefeierte Paar, dass zu Besuch aus Vientianne gekommen ist.
Ein "vermutlicher" Schamane spricht Gebete und reicht dem Paar Reis, einen Schweinekopf und LAO LAO. Danach wird von jedem Anwesenden dem Paar ein Baumwollband ums Handgelenk gebunden und Glueckwuensche ausgesprochen. Kaum ist die Zeremonie beendet, fliesst der LAO LAO in Stroemen und es wird eine grosse Palmentafel auf dem Boden errichtet. Kleine Schuesseln mit Reis, Schwein, Blutsuppe und Gemuese werden gereicht. Die aelteren Damen der Runde picken fuer uns besonders gute Stuecke aus den Schuesseln und reichen sie uns in den Mund. Da wir so freundlich aufgenommen wurden, macht sich Marco auf den Weg um eine Flasche LAO LAO zu besorgen. Gemeinsam uebergeben wir dem Paar das fluessige Geschenk. Das erfreut die ganze Bande und gibt Anlass zum weiter "Saufen". Da man sich dem nicht entziehen kann, es waere unhoefflich sich zu verweigern, trinken wir fleissig mit. Am naechsten Tag sind wir froh, dass sich unsere Augen noch oeffnen und wir das Tageslicht erspaehen koennen. Man kann ja nie wissen bei diesem selbstgebrannten Fusel.
Kahm Ma rettet uns und bevor wir das Dorf verlassen, wird uns noch eine frisch ueber dem Feuer geroestete Schlange angeboten. Am spaeten Abend kommt ein kleiner Teil der Familie erneut zusammen und man fuehrt fuer uns eine kleine Zeremonie durch wobei die Grossmutter das Gebet spricht. Danach wird gemeinsam eine frisch geschlachtete Ente verspeisst und sich nett unterhalten.
Ein Familienbesuch aus Oudomaxai hat sich angekuendigt und die Vorbereitungen sind im vollen Gange. Es ist nicht einmal mehr Zeit fuer eine Runde Petang, dem Ueberbleibsel aus franzoesicher Zeit - Botcha -. Waehrend Natschi die Speisekarte auf englisch in ein Schulheft schreibt, erzaehlt uns Kham Ma freudestrahlend, dass es zur Feier des Tages "DUCK" gibt. Wir sind erstaunt, denn ihr Entenbestand ist nicht mehr der groesste. Es ging den Schnatterinchen schon die letzten Tage an den Hals. Marco fragt erstaunt nach DUCK AGAIN ??? Tja, immer diese Verstaendigungsprobleme und was klingt aehnlich wie DUCK ??? Nun, die naehe zu China ist hier einfach nicht zu leugnen und der beste Freund des Menschen kann schon mal im Suppentopf landen. Gestern hat er noch so suess aus dem Koerbchen geschaut und wurde liebevoll von der Familie gestreichelt. Wir bleiben noch zu dieser Familienfeier und verlassen danach diesen wundervollen Ort.
Aufbruch: | Oktober 2008 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | August 2009 |
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