DIE ZUKUNFT GEHÖRT DENEN, DIE AN IHRE TRÄUME GLAUBEN

Reisezeit: Oktober 2008 - August 2009  |  von Natascha W.

Feucht froehlicher Ausnahmezustand in Myanmar

Willkommen im goldenen Land, dessen Glanz zwar bereits ein wenig verblasst ist, dennoch seine Reize hat. Myanmar heisst uns zum Wasserfest willkommen. Nachdem wir in Bangkok den Tag zuvor bemueht waren neue, ungeknickte und saubere US Dollarscheine in ausreichender Menge zu beschaffen, landen wir dank Air Asia nun in Yangon. In der 5 Millionenstadt Yangon wohnen wir direkt im lebhaften, chaotischen Zentrum. Als erstes gehts zum Markt, wo wir in dunklen Ecken bei dubiosen Gestalten die ersten Dollar in Kyat tauschen. Geldautomaten wurden von der Regierung verbannt und Wechselstuben sind nicht aufzufinden. Ganz wohl ist uns dabei nicht, aber uns bleibt keine grosse Wahl. Mit einem riesigen Batzen Kyat in der Tasche versuchen wir unsere Weiterreise per Bus zu organisieren, was sich schwieriger darstellt als erwartet. Durch das bevorstehende Wasserfest ist scheinbar das ganze Land unterwegs und so bleibt uns nichts anderes uebrig als eines der letzten Bustickets nach Mandalay zu kaufen. Das durchkreuzt unsere Plaene etwas, da wir eigendlich erst zum Inle See wollten, aber was solls, besser als die naechsten Tage hier in Yangon zu verbringen.

Shwedagon Pagode in Yangon

Shwedagon Pagode in Yangon

Burmesen kehren den Marmorboden der Shwedagon Pagode. Dies soll Glueck bringen.

Burmesen kehren den Marmorboden der Shwedagon Pagode. Dies soll Glueck bringen.

Das absolute Highlight in Yangon ist die Shwedagon Pagode, die den Legenden nach mehr als 2500 Jahre alt ist. Die Stupa der Pagode ist mit Gold verziert und auf der Spitze befindet sich neben Saphiren und Rubinen ein hochkaraetiger, riesiger Diamant. (Trotz Raeuberleiter ist Natschi leider nicht an den "Klunker" gekommen) Alle drei Jahre wird das Gold der Stupa abgenommen und mit neuem verziert. Umgeben von unzaehligen kleinen, goldenen Stupas ist sie schon aus der Ferne zu erkennen. Bei der Shwedagon Pagode handelt es sich um eines der groessten buddistischen Heiligtuemer weltweit. Da verwundert es nicht, dass mit uns unzaehliege Moenche und Novizen ueber den Mamorfussboden pilgern. Als gute Tat fegen manchmal ueber 50 Frauen und Maenner den Fussboden der Pagode. Andere bringen grosse Blumengestecke, die sie vor einen der unzaehligen Buddastatuen niederlegen.

Unser Guesthouse liegt im quirliegen Zentrum, unweit der Sule Pagode. Die Strassen und Gehwege sind bruechig und haben teilweise riesige Loecher. Da muss man nach einem kraeftigen Monsunregen aufpassen wohin man tritt. Dann verwandeln sich die Strassen in reissende, schwarze Fluesse. Viel Dreck und so manch ein Nager werden mitgerissen. Auch uns bleibt nichts anderes uebrig als knoecheltief durch die schwarze Bruehe zu waten, denn hat der Regen erst einmal eingesetzt, bleibt einem keine andere Wahl. Wie sehr freut man sich da ueber seine Flip Flops.

Bevor wir den Bus nach Mandalay nehmen, werden wir noch von zwei anscheinend freundlichen, schimmelzaehnigen Indern beim Geldwechsel ueber den Tisch gezogen. Das kleine von ihnen inzenierte Theaterstueck ist Buehnenreif und verdient einen extra Obolus.

Wir haben nicht nur das letzte ueberteuerte Busticket ergattert, sondern sitzen auch in dem allerletzten Bus. Wir sind gluecklich noch zwei regulaere Plaetze nebeneinander bekommen zu haben und nicht wie manch anderer mit einem Platikstuhl im Mittelgang vorlieb nehmen zu muessen. Marco ist mit dem uns zugewiesenen Platz nicht ganz zufrieden. Er ist ein wenig besorgt, dass man durch das loechrige, rostige Bodenblech des Busses beim naechsten Schlagloch durchbricht. Auch der mit duennen Draht am Boden befestigte Sitz laesst nicht viel groesseres Vertrauen zu. Zwei gesellige alte Damen erkennen die Zeichen der Zeit fuer sich und tauschen grosszuegig ihre Plaetze mit uns. Wer haette gedacht, dass es noch schlimmer kommen kann... So verbringen wir die naechsten 18 Stunden auf vom Regen durchnaessten Sitzen an der Nottuer, die auf halb acht haengt und mit einem Seil am Bus und unseren Sitzen befestigt ist.

Blick vom Kloster Saigang nach Mandaly

Blick vom Kloster Saigang nach Mandaly

In Mandalay verbringen wir drei klitschnasse Tage. Es herrscht froehlicher Ausnahmezustand im ganzen Land. Zum Waterfestival postieren sich, mit gefuellten Wassereimern bewaffnet, Jung und Alt auf den Strassen. Hier lieferns sie sich und vorbeifahrenden eine wilde Wasserschlacht.
Es ist Brauch mit viel Wasser Unglueck und Boeses wegzuspuelen und das neue Jahr in Reinheit zu beginnen.
In diesen Tagen bleibt keiner trocken und auch ueber unsere Koepfe ergiessen sich in drei Tagen mehrere Liter Wasser. Natschi als weibliche Weissnase ist ein besonders begehrtes Ziel von maennlichen Burmesen und ihren 10 l Wasserkuebeln. Da rennt so manch einer schon mal mehrere 100 m in Rekordzeit, um sie noch nass zu machen. Auf den grossen Alleen werden Buehnen errichtet an denen Wasserschlaeuche befestigt sind, die die vorbeiziehenden Menschenmengen nass spriten sollen. Dazu droehnt laute Musik und burmesische Stars treten auf. So manch ein Modern Talking Fan kommt hier auf seine Kosten, denn burmesische Cover Versionen erfreuen sich hier grosser Beliebtheit. Leider hat das Waterfestival auch zur folge, dass es so gut wie keine Fotos von Mandalay und Umgebung gibt, da unsere Kamera diese Wassermengen nicht ueberlebt haette.

Jung und Alt geben einfach alles.

Jung und Alt geben einfach alles.

Auch Marco darf nicht trocken bleiben.

Auch Marco darf nicht trocken bleiben.

© Natascha W., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nun ist es bald so weit und wir dürfen uns die Frage stellen, wie bekommen wir unser Hab und Gut für die nächsten Monate in unsere Rucksäcke.
Details:
Aufbruch: Oktober 2008
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: August 2009
Reiseziele: Brasilien
Bolivien
Peru
Thailand
Laos
Kambodscha
Myanmar
China
Macau
Indien
Der Autor
 
Natascha W. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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