Asien von Indien bis Indonesien

Reisezeit: Januar - Mai 2009  |  von Alfred Helmlinger

Indien: Indian Impressions

Ich schreibe hier jetzt einfach mal mal meine persoenlichen unsortierten und gesammelten Eindruecke von Indien nieder

  • Alles, was auf Indiens Strassen kreucht und fleucht (=faehrt), hat einen einzigen Namen. Ich wuerde mal sagen, etwa neunzig(!) Prozent der Fahrzeuge hier heissen "Tata", egal ob nun Lkw, Bagger, Tieflader, Pkw, Gelaendewagen, Transporter, Bus oder sonstiges. Geschaetzte zehn Prozent haben einen anderen Herstellernamen, davon duerften dann maximal zwei Prozent aus dem Westen kommen.


  • Die Inder haben hier Strassen, die bei uns wohl als Stossdaempfer-Teststrecke herhalten duerfte. Die meisten groesseren und kleineren Strassen sind geteert. Aber alles, was ausserhalb der Teerdecke ist, besteht aus Sand, Steinen, Dreck, Geroell, Unrat oder Matsch. Hier gibt es nicht, wie bei uns, neben der Strasse ein Trottoir fuer die Fussgaenger. Die latschen im Staub. Ein Platz neben der Strasse - ungeteert und staubig.


  • Egal, an welchen Ort du kommst; ob nun im kleinsten Kaff oder mitten in der Stadt oder irgendwo in der Pampa unter einem Busch im Schatten ... irgendwo sitzt immer ne Handvoll Inder und palavert und schaut in die Gegend. Offensichtlich haben die Burschen nichts zu tun.


  • Den Maennern ist es sozusagen untersagt, Geschaefte der Frauen zu erledigen. Ein Mann, der bei der Hausarbeit hilft...undenkbar!!! Die sitzen lieber in Grueppchen irgendwo zusammen und palavern, waehrend die Frauen zum Wasser holen in der bruetenden Hitze zur naechsten Wasserstelle traben. Irgendwo ist mir als altem Macho die Einstellung ganz positiv aufgefallen...saufrech grinse

  • In Indien ist alles etwas laessiger. Ich habe jetzt zweimal in fast neuen Hotels uebernachtet. Bei der Ausfuehrung ihrer handwerklichen Arbeiten herrscht wohl eine gewisse Laessigkeit bzw. Oberflaechlichkeit. Wo ein deutscher Bauherr schon lange die Krise bekommen haette, gehoeren hier gewisse Ungenauigkeiten in der Ausfuehrung zum Alltag


  • Was hier auf den Strassen so alles motorisiert unterwegs ist, spottet jeder Beschreibung. Hier gibt es zwar so etwas aehnliches wie bei uns einen TUEV. Ich weiss aber nicht, in welcher Blindenschule die indischen Pruefer wieviele Semester Kfz.-Technik studiert haben...? Ich denke, die geamten deutschen TUEV-Pruefer koennten hierher kommen. Die eine Haelfte wuerde wohl einen Herzinfarkt bekommen, die uebrig gebliebenen haetten einen "Lifetime-Job". Wahrscheinlich haette Indien dann 50 Prozent weniger Fahrzeuge auf der Strasse...


  • Das Abgasverhalten der hier fahrenden Mobile moechte ich gar nicht beschreiben. Waehrend wir Deutschen und unsere Nachbarn die Welt retten, indem wir den Europaeern nachdem Genuss eines Krautsalates vorscheiben, dass sie ihre Abgase nur nach Euro-was-weis-ich-Norm nach draussen lassen duerfen, stinkt und qualmt hier alles vor sich hin. Egal, wo du in Asien hinschaust.


  • Indien insgesamt waere der Idealfall fuer unsere deutsche Rentenkasse. Diejenigen, die aufgrund des Strassenverkehrs schon keinen Herzinfarkt kriegen, bekommen ihn mit Sicherheit in der Hektik der Grossstadt. Ueberall wuselt es, es ist laut und hektisch, teilweise ein Geschrei und ein Gehupe, dass dir Hoeren und Sehen vergeht.

  • Es ist immer wieder nett, alles so zu beobachten. Irgendwo steht mal wieder mitten in der Pampa ein Esel, ein Kamel oder eine Kuh auf der Fahrbahn (und das bei einer autobahnaehnlichen Strasse). Und jeder haelt und faehrt aussen herum. Geht das Ganze doch mal in die Hose und so ein Viecherl wird uberfahren, liegt dann der stinkende Kadaver halt so lange am Strassenrand, bis ihn die Geier, Fuechse oder sonst wer verspeist hat.


  • Hier geht alles noch etwas einfacher. Zum Beispiel der Strassenbau. Da stehen auf einer bestimmten Strecke hundert Leute mit einer Hacke und einem Korb in der bruetenden Hitze am Strassenrand. Das mit der Hacke aufgelockerte Erdreich wird in dem Korb dann auf einen Haufen zusammengetragen. Also alles "hand-made". So kommen auch einige Kilometer zusammen. Dafuer haben die armen Hunde dann einen Tagesslohn von 100 Rupien (etwa 1,50 Euro).


  • Wenn man(n) es nicht selbst gesehen hat, ist es fuer uns Europaeer unglaublich, unter welchen Lebensumstaenden hier manche Leute leben (koennen)...mitten in der Wueste von (fast) nichts.


  • Die Bewohner von Indien muessten eigentlich (K)Inder heissen. Das sind ueberwiegend solch kindische Burschen, denen alles so lala irgendwo vorbeigeht. Diese lockere Lebenseinstellung hat ja in manchen Bereichen auch was fuer sich. Aber in anderen Bereichen gehts dir als Westeuropaeer ab und zu auf den Zeiger.


  • Als gutes Beispiel dient das Fruehstueck dieser Tage im Hotel. Ablauforganiatorisch ist es fuer den Gast einfach schoen, alles gleichzeitig serviert zu bekommen, damit er sich in Ruhe darueber hermachen kann.

Meinereiner bestellt also zur Abwechslung mal ein Continental Breakfast, das eigentlich vorgegeben ist, bei verschiedenen Postionen kannst du waehlen. Ich also bestelle Milchkaffee, Mangosaft, Eggs Sunny Side Up (Spiegeleier) und Cornflakes mit kalter Milch. Toast und der Rest gehoert dazu und muesste von ganz alleine kommen.

Was kommt nun alles auf meinen Tisch? Orangensaft, Eier Sunny Side Down, Normaler schwarzer Kaffee, Muesli mit heisser Milch, kein Toast...das Ganze im Abstand von jeweils etwa 5 Minuten.

Und das, obwohl mein Schlauberger von Ober mir meine Bestellung nochmals zur Bestaetigung vorgelesen hatte...tja, so sans, die (K)inder [/punkt]
[punkt]Helmut, Indien waere essensmaessig das Paradies fur dich. Wo du hinschaust, gibt es "Vegetarian Restaurants" und die machen mal so richtig feine Sachen, dass du dir beim Essen glatt ueberlegst, ob es Non-Vegetarian sein muss. [/punkt]
[punkt]Die Inder, das sind so richtige Dreckbaeren. Irgendwie sind sie der Meinung, dass alle Koerpersaefte oberhalb der Schulterblaetter aus dem Koerper raus muessen. Daher kann es dir zu allen Tages- und Nachtzeiten passieren, dass einer unvermittelt vor dir hinrotzt oder seine Spucke, am besten noch mit Kautabak getraenkt (eine ueble rote Bruehe), vor dir auf die Strasse spuckt. Man muss nur aufpassen, dass man nicht gerade hineintritt.[/punkt]

Ich fasse jetzt mal die letzten knapp vier Wochen so fuer mich zusammen.

Wie man so schoen sagt, entweder "mal liebt Indien" oder "man wird es hassen". Hassen tue ich es nicht, aber ich glaube, die grosse Liebe wird es auch nicht werden. Vielleicht Liebe auf den zweiten oder dritten Blick oder wie auch immer.

Dafuer ist mir dieses Land zu hektisch, zu chaotisch, zu dreckig. Seine Bewohner sind im Grossen und Ganzen nur darauf bedacht, irgendwie bestmoeglichst Cash zu machen und immer irgendwo ein Geschaeft aufzutun und noch ein paar Rupien "Commission" abzustauben.

Das gibt es zwar in anderen (asiatischen) Laendern auch, werden jetzt vielleicht einige einwerfen. Ja, aber nicht in diesem Ausmass. Wenn du denen hier "NO" sagst, dann probieren die noch neunmal, dir den gleichen Scheiss anzudrehen, bis du dann kurz vor dem HB-Maennchen bist und der Tonfall zu den Burschen etwas an Schaerfe zunimmt.

Es waren schoen vier Wochen hier, ich habe viel gesehen, sowohl nette Leute als auch das Gegenteil kennengelernt. In diesem Sinne: "Khudau Haufiz".

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Die Reise
 
Worum geht's?:
4 Monate raus aus dem Job und "back to the roots" ... von Indien bis Indonesien - eine Reise durch 10 asiatische Länder. 120 Tage voller Spannung. 120 Tage kennenlernen fremder Kulturen. 120 Tage Planung und Leben von einem Tag auf den nächsten. 120 Tage relaxen und geniessen. Einfach schön.
Details:
Aufbruch: 16.01.2009
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 15.05.2009
Reiseziele: Indien
Nepal
Thailand
Kambodscha
Laos
Vietnam
Malaysia
Brunei Darussalam
Singapur
Indonesien
Der Autor
 
Alfred Helmlinger berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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